Siegfried Lenz ist tot
Autor der Deutschstunde
7. Oktober 2014. Siegfried Lenz, einer der größten deutschen Schriftsteller der Nachkriegszeit, ist tot. Das teilte Lenz' Verlag Hoffmann und Campe mit. Lenz, 1926 im ostpreußischen Lyck geboren, gehörte von 1943 bis 1945 der Kriegsmarine an. Wenige Tage vor Kriegsende desertierte er in Dänemark und geriet auf seiner Flucht durch Schleswig-Holstein in britische Kriegsgefangenschaft. Nach seiner Entlassung ließ er sich in Hamburg nieder, wo er heute im Alter von 88 Jahren gestorben ist. Lenz' Bücher wurden in mehr als 30 Sprachen übersetzt, zahlreiche seiner Bücher auch verfilmt.
Neben Romanen und Erzählungen hat Siegfried Lenz auch Theaterstücke geschrieben, darunter das hintergründige Stück über Schuld und Heuchelei "Zeit der Schuldlosen", das Peter Gorski 1961 am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg uraufgeführt hat, sowie das böse Verwechslungsdrama "Das Gesicht", dessen Uraufführung 1964 Egon Monk inszenierte – ebenfalls am Deutschen Schauspielhaus Hamburg.
Als das bedeutendste Werk von Siegfried Lenz gilt der 1968 erschiene Roman "Die Deutschstunde", in dem es um die Wirkung der Nazi-Ideologie im Alltag, um individuelle Schuld und das verhängnisvolle, von der Tätergeneration immer wieder exkulpativ bemühte Pflichtbewusstsein geht. Eine Theaterfassung des Stoffs von Johan Simons, die noch im Gespräch mit Siegfried Lenz entstanden ist, hat im November im Hamburger Thalia Theater Premiere.
(sle)
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