Schwarz auf schwarz

von Wolfgang Behrens

Frankfurt am Main, 30. Januar 2015. Vor einigen Jahren bekannte Sebastian Hartmann im Interview mit dem Berliner Stadtmagazin zitty, "seit zehn Jahren einen riesigen Bogen um Dostojewski" zu machen, und zwar "wegen diesem ganzen Quatsch mit dem Epigonentum. Macht ja keinen Spaß, wenn man immer in Bezug zu Castorf gesetzt wird." Nun allerdings, da Hartmann am Schauspiel Frankfurt anheuerte, um als zweiten Teil der dort entstehenden Dostojewski-Trilogie die "Dämonen" zu inszenieren, hat er den ewigen Unkerichen, die in ihm immer wieder blöde den Castorf-Epigonen zu sehen vermeinen, doch noch Tür und Tor geöffnet – schließlich war die "Dämonen"-Produktion aus dem Jahre 1999 eine epochale Tat, eine der Selbsthäutungen Castorfs, mit denen er sich damals, als erste Abgesänge auf den immerwährenden Volksbühnen-Intendanten angestimmt wurden, noch einmal neu erfand.

Freilich konnte Sebastian Hartmann den Vorwurf des Epigonentums auch kaum nachdrücklicher entkräften als mit seiner eigenen "Dämonen"-Adaption. Castorfs Version ist als Porträt einer selbstverliebt über Anarchie und Nihilismus räsonierenden Dekadenzgesellschaft in Erinnerung, fast heiter dahinplätschernd und ironisch funkelnd in ihrem Spielwitz. Hartmanns Fassung dagegen ist von einem ganz anderen Ernst durchdrungen, die Aufführung präsentiert sich als eine Art expressionistischer Versuch, den ungebärdigen Aufschrei der Gottverlassenen in eine monumentale Bühnenform zu zwingen. Ironische Spielhaltungen sind Hartmanns Sache nicht – oder nur, um vor ihrer Folie eine umso größere existentialistische Wucht zu entwickeln.

Keine Namen mehr
Von Anfang an macht Hartmann jedoch auch eines klar: Orientierung in Dostojewskis Roman will er nicht bieten. Die Chronologie der Ereignisse in "unserer bisher durch nichts ausgezeichneten" Provinzstadt schert ihn einen Dreck, er blendet Figuren ineinander oder verteilt ihren Text auf verschiedene Spieler, er tilgt sogar sämtliche Namen und jegliche Textverweise, die auf eine Situierung im Russland des 19. Jahrhunderts schließen lassen könnten. Es gibt hier keinen Stawrogin, keine Lisa, keinen Pjotr Stepanowitsch, stattdessen gibt es Menschen, die auf die Schwärze des Daseins – die durch die allzeit sichtbaren Scheinwerferbatterien hart und gegenlichtsatt herausgeleuchtet wird – unterschiedlich reagieren.

daemonen1 560 birgit hupfeld uOrdentlicher als bei Castorf, oder? Isaak Dentler und Manuel Harder auf dem
Holzhüttendach  © Birgit Hupfeld

Und meistens reagieren sie mit einem erschreckenden Fanatismus. Christian Kuchenbuch entwickelt in gelassener Konzentration das irre idealistische Gedankengebäude, das im Buch Kirillow zugehört und die Gottwerdung des Menschen im angstfreien Selbstmord vorsieht. Vincent Glander spuckt wütend anarchistisch-despotische, zutiefst menschenverachtende Positionen aus sich heraus, in denen Passagen des Intriganten Pjotr Stepanowitsch und des zynischen Polit-Theoretikers Schigaljow zusammenfallen. Und Manuel Harder, der – rollenstabil – die ungenannte Hauptfigur des Nikolaj Stawrogin spielt, verwendet seine kühl kontrollierte, aber durch keinerlei Überzeugung gehaltene Energie darauf, bewusst das Böse in sich aufzusuchen.

Holzhütte und Zwiebelturm
Gegenbilder zu diesen Dunkelmännern, deren schwarze Mäntel und Hüte ihre Gesinnung nur zu deutlich anzeigen, bieten etwa Heidi Ecks und Michael Benthin, die als Warwara Stawrogina und Stepan Trofimowitsch der sinnentleerten Welt Contenance und Ästhetizismus entgegenhalten. Hartmann hat ihre Spielweise klar von den Anderen abgesetzt: statt grimmigen Ernstes spielen sie einen ins Boulevardeske und Volkstheaterhafte überdrehten Tschechow.

All diese fruchtlosen und entsetzlichen Haltungen einer Gesellschaft, die an ihrem Nihilismus zugrunde geht, hat Hartmann in monumentale und kahle Bilder gegossen. Dostojewskis Russland ist hier reduziert auf eine Holzhütte und eine Zwiebelturmfassade, die beiden einzigen Bauelemente, die sich in grandioser Raumregie auf der ansonsten bis zur Brandmauer leergeräumten Bühne zu immer neuen Gebäuden zusammensetzen. Einmal wird das Dach der Hütte abgehoben, und unter ihm wird der Tod (nämlich der Stepan Trofimowitschs) zelebriert: Man meint, der Umkehrung und regelrechten Zurücknahme einer Krippendarstellung aus dem Quattrocento beizuwohnen. Dann wieder quillt Rauch aus den Ritzen der Hütte hervor, überhaupt wabern immer wieder Nebelschwaden über die Bühne: in dieser Welt brennt es. Dazu erzeugt der Klangkünstler Sascha Ring (Apparat) mit zwei Musikern pochende, wummernde, drängende, dröhnende Soundscapes, die ihre eigene Weite und Leere produzieren.

Kein Maß
In diesem Setting nun knallen jene Suchenden und Verzweifelten immer wieder in unerhörter körperlicher Intensität aufeinander, verkrallen sich ineinander: am eindringlichsten da, wo Manuel Harders Stawrogin einen Kindesmissbrauch beichtet. Wie Harder und Paula Hans hier gegeneinander anrennen, sich winden, verbeißen und entäußern – das geht wahrlich unter die Haut.

daemonen2 560 birgit hupfeld uAlle Dämonen © Birgit Hupfeld

Man könnte, nein, man muss aber auch davon erzählen, dass der Abend trotz allem – wen wundert's bei viereinhalb Stunden? – seine äußerst zähen Momente hat. Nicht zuletzt deswegen, weil Hartmann in den zwischendurch eingestreuten, komisch intendierten Szenen, die die Fallhöhe neu zu justieren helfen, kein Maß kennen will. In wohl bewusster Verletzung jeglicher Humordramaturgie reiten die Spieler dann auf fadesten Gags herum und missachten jedes Timing. Es gehört offenbar zu Hartmanns Theater, dass er auch immer solche Peinlichkeitsgrenzen auslotet.

Aber was soll das Klagen? Gelingt hier Sebastian Hartmann doch etwas durchaus Bedeutendes – indem er sich einem allgemeinen Trend widersetzt: Er nimmt sich nicht einen Roman her, um ihn auf einen theatertauglichen Plot zu verkleinern. Er nimmt ihn sich vielmehr her, um das Theater groß zu denken. Und das ist verdammt viel!

Dämonen
von Fjodor Dostojewski
aus dem Russischen von Swetlana Geier
Bühnenfassung von Sebastian Hartmann und Michael Billenkamp
Regie und Bühne: Sebastian Hartmann, Musik: Apparat (Sascha Ring), Kostüme: Adriana Braga Peretzki, Licht: Johan Delaere, Dramaturgie: Michael Billenkamp.
Mit: Heidi Ecks, Paula Hans, Franziska Junge, Linda Pöppel, Michael Benthin, Isaak Dentler, Vincent Glander, Manuel Harder, Christian Kuchenbuch, Tolga Tekin.
Dauer: 4 Stunden, 30 Minuten, eine Pause

www.schauspielfrankfurt.de

 

Kritikenrundschau

"Hartmann trampelt auf den Nerven der Zuschauer herum, indem er seine Schauspieler schreien und derwischen lässt, und seine Szenen so frei zusammenwürfelt, dass man kurz davor ist, die Geduld zu verlieren", sagt Natascha Pflaumbaum auf Deutschlandradio Kultur (30.1.2015). Aber nach der Pause füge sich alles "genial zusammen". Das Fantastische dieser Arbeit sei – und das erkenne man erst, nachdem man die fast fünf Stunden erlebt habe – die Gesamtkomposition. "Das Fantastische ist, dass Hartman jedem Schauspieler dieser Produktion eine Bravourszene auf den Leib inszeniert", so Pflaumbaum. "Jeder Schauspieler, jede Schauspielerin hat mindestens eine Szene in dieser Produktion, in der sie so an- und aufregt, dass man amüsiert, angeekelt, vergnügt oder genervt ihrem Spiel folgt." Hartmann schaffe tatsächlich ein Mehr, etwas Neues: "Er zeigt, dass Theater immer noch echt affizieren kann, er zeigt, wie Theater aus dem wirklichen Leben kommen kann, er zeigt, dass Romane auf eine Bühne passen, und er zeigt, wie man alte Stoffe, Themen aktuell macht, ohne zu aktualisieren: indem man dem Zuschauer ein Gefühl implantiert, das er nicht abweisen kann. Es sei denn, er geht zu früh."

Hartmann setze sich und sein Ensemble den Dostojewski-Seelenqualen aus "und rotzt schlussendlich auf die Bühne, was die Literatur mit ihnen gemacht hat", meint Alexander Kohlmann auf Deutschlandfunk (1.2.2015). Deshalb erschienen Hartmann-Abende oft so unfertig, es gehe nicht um "jemandem etwas erzählen", sondern um "ein gemeinsames Reflektieren, das mit der Aufführung nicht endet". "Im Gegenteil: Mit der Premiere nimmt das Publikum an der endlosen Probenarbeit teil." Einziges Problem dieser Methode sei, "dass dieser Regisseur kein Ende findet". "Vielleicht kann man einen Hartmann-Abend überhaupt nur als einen Probenbesuch und Arbeitsstand rezipieren", so Kohlmann – "mit vielen fantastischen Ansätzen, vielleicht zu fantastisch, um sie endgültig zu einem großen Ganzen zusammenzuführen."

Hartmann spalte Dostojewskis Roman "in albtraumhafte Szenen, in denen nicht weniger als das Menschsein auf dem Spiel steht", schreibt Shirin Sojitrawalla in der Allgemeinen Zeitung der Rhein Main Presse (2.2.2015). Den Roman müsse man nicht kennen, um dem Abend zu folgen, "man kann sich auch ganz auf die filmreif entworfenen Bilder und das klar wuchtige Spiel der herausragenden Darsteller verlassen." Hartmann schaffe es auf ebenso kühne wie überwältigende Weise, die Frankfurter Riesenbühne in ihrer vollen Größe auszunutzen. "Seine in krasses Schwarz-Weiß getauchten Bilder brennen sich in den Kopf, Nebelschwaden ziehen bei ihm durchs gleißende Licht, mal dreht sich die Bühne, mal hebt sie sich empor." Dabei strahle und nerve der "maximalistische Abend" mit provokanten Albernheiten, wahnsinnigen Schauwerten und "Dialogen, die wie Zweikämpfe ablaufen". Der Hinweis auf die Überlänge des Abends kommt der Rezensentin selbst vor diesem Hintergrund "irgendwie kleinlich" vor.

"An diesem Abend stimmt etwas", schreibt Judith von Sternburg in der Frankfurter Rundschau (2.2.2015). Alles in ihm diene ausschließlich dem Entwickeln einer jeweiligen Theatersituation. Gewissermaßen sage Hartmann: "Romane sollt ihr daheim lesen." Zugleich brauche er die Wucht des Dostojewski-Stoffes, den Brocken hinter den Witzen, "um nicht einfach banal zu werden". Vor allem aber brauche er diese Schauspielerinnen und Schauspieler. "Die Banalität lauert nicht nur, sie ist integraler Bestandteil der Inszenierung", beschreibt von Sternburg. Einerseits werde hier schon so getan, als wäre auch alles wurscht, als könnte es so oder so oder anders oder lustiger sein. Andererseits werde diese Wurschtigkeit mit großer Liebe zum Theaterspiel dargeboten. "Hier kommt einmal zusammen mit dem Regietheater nicht das Ausstattungstheater um die Ecke gehuscht, sondern das reinste, großartigste Schauspielertheater."

In der Rhein-Main-Ausgabe der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (2.2.2015) schreibt Florian Balke: "Frank (sic!) Hartmanns Frankfurter Version aber fehlt fast alles Regiefeuer, das den Abend zu einem ebenso zwingenden Ganzen hätte zusammenschmieden können wie die Romanvorlage es ist." Lediglich das Groteske gelinge Hartmann. "Die Flucht in die Freiheit der Flapsigkeit ist bezeichnend für einen jener Abende, an denen Romane für das Theater gefleddert werden und eine Niere sowie der Dickdarm sich auf der Bühne wiederfinden, während die andere Niere und der Dünndarm in der Buchleiche auf dem Schreibtisch des Regisseurs verbleiben."

Kommentare  
Dämonen, Frankfurt: Selbstzweck?
Theater als eitler Selbstzweck. Ist das viel?
Dämonen, Frankfurt: kein Selbstzweck
@1 Na ja, das Theater groß denken, wie ich es geschrieben habe, meint ja eigentlich nicht Theater als eitlen Selbstzweck. Meiner Ansicht nach erzählt der Abend aber mit großen Mitteln schon eine ganze Menge über eine haltlose Gesellschaft und ihre Ausflüchte aus dieser Haltlosigkeit. Nur Rumms ohne Inhalt ist das ja nicht.
Dämonen, Frankfurt: teil-interessante Verschiebung
@2 Der Rumms ist ziemlich an mir vorbei gegangen. Und der Inhalt? Das ist schwierig. Eine Stärke des Abends sind die 'inszenierten' Stimmungen, die besonders auch durch die atmosphärische Dichte der Musik entstehen. Die Texte werden eher zur 'Begleitmusik'. Für mich eine interessante Verschiebung. Ein Abend, dem man sich hingeben muss, zwischendurch einfach mal die Augen schließen und theaterschlafen, aber Vorsicht: Dämonen. Ach - wo war eigentlich was gesellschaftskritisches, die Situation der Umstände reflektierendes? Feuer? Eben mal wieder eine Verlagerung von Problemfeldern in's Innerpsychische... Auch nix neues.
Dämonen, Frankfurt: Der Mensch glotzt nicht sinnentleert!
VIEL? Ja viel vom Nichts... Ein Abend mit grandiosen Bildern und hammermäßiger Musik (denkt man sich beide Elemente weg, so ist da NÜSCHT!!!), ohne Herzschlag ohne Atem - ein Vakuum. Diesen Abend mit bedeutungsschwangeren, aus der Luft gegriffenen Worten, die eine Beschreibung behaupten, zu erheben, ist dasselbe wie zu behaupten, in Afrika ist doch alles weites gehend gut^^ Der Text wird so daher gequasselt, ist nicht im Hirn der Spieler präsent, sodass - oh Wunder - da so Leute auf der Bühne hantieren, die die Welt nicht interessiert... Dabei beschäftigen diese Leute sich doch mit der Welt, oder?! Wenn es etwas gibt, dass Hartmann "geschafft" hat, so ist es folgendes: KUNSTKACKE... Theater muss endlich wieder von Menschen gemacht werden und nicht von Künstlern oder schlimmer noch Intellektuellen, die gaffen und labern auch nur den lieben langen Tag (und wenn sie dann auch noch so dermaßen humorlos sind wie es der Abend ist und wahrscheinlich auch Hartmann, dann muss man echt nicht lange quatschen und gibt sich rasch die Kugel), wenn die Welt untergeht... Aber der Mensch macht sie wenigstens kaputt oder versucht sich seine eigene kleine zu retten - oder was auch immer, jedenfalls glotzt der Mensch nicht sinnentleert ins Verderben - Er lacht wenigstens! An dem Abend gabs reichlich vieler kluger Gedanken (in Form von Fremdtexten, also keine Hartmanngedanken), schließlich waren dann auch diese reine Rezitationen von Autoren, die im Vergleich zu Hartmann vom LEBEN gezehrt haben um das zu tun, was sie tun... Hartmann interessiert sich - so scheint es - nicht für die Welt, den Mensch oder das Leben (Warum soll so'n Quatsch als die Welt angehen?????); er scheint nur sein eigenes Spielgelbild zu bedenken und sich dabei sehr intelligent vorzukommen... Naja Kierkegaard zu zitiere ist eine Sache, einfach selbst klug sein was ganz anderes... Diese Typen müssen allesamt aufhören Theater zu machen und könnten sich ja stattdessen mal acht Jahre zu Hause einsperren und ganz tief in sich gehen, rauskommen und vielleicht können sie dann wieder ans "Werk" und Gott spielen...
Dämonen, Frankfurt: der Rumms drumherum
@Lilith: WORD!
@2:Es tut mir leid Sie enttäuschen zu müssen: Es war bloßer Rumms OHNE Inhalt, denn die zähen Momente, von denen Sie sprechen, kommen immer und ständig dann vor, wenn der Rumms drumherum nicht mehr da ist und die Spieler etwas verhandeln "müssten", ohne die Kraft von Nebel, Schlaglicht und geiler Mukke...
Der Abend setzt Nebel und Licht dermaßen gut in Szene, dass es dementsprechen auffällt, wenn es um Theater und Spiel geht und dies eben nicht vorhanden ist - schadé!
Aber liebe Lilith, vielleicht sollte auch ehe unser Eins sich acht Jahre einsperren und auf bessere Zeiten warten, denn die neuen youngsters in der Theaterszene sind (...) genug, sich von diesen Mitteln beeindrucken zu lassen und machen es ja selbst gern nach, mit noch weniger inhaltlicher Auseinandersetzung als ihrer Vorbilder... Naja, zum Glück bin ich Prolet!
Dämonen, Frankfurt: "Groß"Kritiker fallen drauf rein
Gut erkannt. Nur verwundert mich, wie "Groß"Kritiker wie Wolfgang Behrens auf so etwas hereinfallen? Sind sie vom Theater inzwischen so gelangweilt, dass sie diese Rumsdada-Behauptung noch irgendwie einmal wieder aufweckt? Und fühlen sich dann wachgeküßt? Sie tun doch sonst immer so klug und lassen sich so einfach blenden?
Dämonen, Frankfurt: mehr davon!
Ein großartiger Abend über die Geister, die uns antreiben, die uns auf eine Suche schicken und die uns enttäuscht ankommen lassen. Im Kampf mit uns und gegen alles. Ein Dostojevski wie er im Buche steht, mit den Mitteln des Theaters umgesetzt.
Bitte mehr davon!
Dämonen, Frankfurt: relevante Kunst
hartmann hat eine bildgewaltige suche veranstaltet. gott, trieb, sinn, tod. das hatte längen, aber viele große momente und szenen. und ja, das ist viel.
wer sich drauf einlassen wollte, dem ging das nah. hartmann ist einer der interessantesten regisseure dieses landes. und relevante, kontroverse kunst spaltet häufig.
Dämonen, Frankfurt: schlau um die Ecke kommen
@8: naja, so kann man sich auch die unoriginellsten Dinge zurecht drehen und sie als Kunst diffamieren... Totschlagargument.
Ich habe weder Suchende noch Kunst geshen. Der Regiesseur, hat und das ist mit das ärgerlichste, versucht mir etwas zu beantworten, für das es keine allumfassende Antwort gibt und das nenn ich eher uniteressant. Besonders, wenn es so schlau um die Ecke kommen möchte... Mich hat das meiste einfach nur kalt gelassen und ab und an war ich kurz davor ein zu schlafen - eine Ansammlung von Belanglosem. Ich lass mich nur ungern von nem dahergekommenen uninteressanten Künstler verarschen - und ich glaube, das tun so Leute immer gern mit dem Publikum. Ich nenn das Verlogenheit.
Dämonen, Frankfurt: das Streben von Kunst
@9. der versuch "etwas zu beantworten, für das es keine allumfassende Antwort gibt" - ist das nicht eigentlich das streben von kunst schlechthin?
Dämonen, Frankfurt: Saal sichtbar geleert
Es sollte erwähnt werden, dass der Saal nach der Pause sichtbar leerer war. Viele Premierengäste haben wohl den "Dostojewski wie aus dem Buche" nicht so glasklar nachvollziehen können. Und ob das, was als "relevante, kontroverse Kunst" (schöne Umschreibung) erkannt wurde, etwas mit Dostojewksi zu tun hatte, sei dahingestellt. Man könnte auch mit Fug und Recht vertreten, dass das gar nichts mit Dostojewki zu tun haben sollte, jedenfalls nichts Relevantes.
Dämonen, Frankfurt: LICHTLICHTLICHT
Aber das ist es doch: das interessiert Herrn Hartmann doch nie, was es mit der Vorlage zu tun hat. Er nimmt das, was ein Schauspieler mitbringt oder worauf er Lust hat, was ihm gerade einfällt, was gerade schick ist - und dann Nebel, Apparat und LICHTLICHTLICHT. Obs dann DÄMONEN heißt oder KRIEG UND FRIEDEN oder HOMBURG egal.
Vor zwei Jahren reichte das für die Berliner Theatertreffenjury aus. Und für den Nachtkritiker heute eben auch noch. Welchen coolen Kritiker interessiert, ob Theater an den Zuschauern vorbei geht oder nicht? Naja, bald muss Herr Hartmann ja GottseiDank nicht mehr nach Berlin eingeladen werden, kann dann ja bei Herrn Reese am BE inszenieren. Schmeißt schon mal die weiße BE-Gesichtsschminke weg, kauft Nebelmaschinen...
Dämonen, Frankfurt: abwegige Unterstellung
@9. Bernd
Mich würde wirklich sehr interessieren, wie Sie zwischen einem wahren Künstler und einem "dahergekommenen uninteressanten Künstler" unterscheiden. Welche Kriterien haben Sie dafür? Und woran erkennen Sie, dass Sie "verarscht" worden sind? Sah Ihnen die Inszenierung von Sebastian Hartmann tatsächlich so aus, als hätte er sich wochenlang ausschließlich damit beschäftigt, die besten Wege zu finden, sein Publikum zu verarschen? Ich gestehe, dass ich diese Unterstellung, Künstler wollten irgendjemanden verarschen, immer recht abwegig finde. Schon psychologisch wäre mir das nur schwer nachvollziehbar: Welchen Lustgewinn zöge der Künstler daraus, wenn er arbeitete, arbeitete und noch einmal arbeitete und am Premierenabend dann den Zuschauern die Zunge herausstreckte und riefe: "Ätsch, verarscht!"?
Dämonen, Frankfurt: jedes Wort von Dostojewski
@ 11. Christian
In der Pause fragte eine Dame hinter mir ihren mutmaßlichen Gatten tatsächlich auch, was das Ganze denn mit Dostojewksi zu tun habe. Schüchtern wie ich in diesem Augenblick war, habe ich meine Antwort darauf nicht ihr, sondern meiner Begleitung gegeben: "Es hatte zumindest insofern mit Dostojewski zu tun, als so gut wie jedes Wort aus Dostojewskis 'Dämonen' stammte."
Und noch eine Nachfrage: Angenommen, es hätte nur wenig mit Dostojewski zu tun, obwohl Dostojewski draufsteht, könnte es dann keine relevante Kunst mehr sein?
Dämonen, Frankfurt: grandios
ein grandioser Theaterabend, der noch lange nachwirkt: Intensivität, die sich einbrennt - Schauspielerdynamik, die erfrischt - Bilder, die faszinieren - Wahrheiten, die verstören!
Dämonen, Frankfurt: alles gesagt
wie schön, dass die allgemeinplätze der kommentatorInnen 7, 8 und 15 (oder ist es immer der-/dieselbe?) endlich auch für frankfurt diesen relevanten regisseur huldvoll kommentieren. damit ist dann ja auch alles gesagt.
Dämonen, Frankfurt: Kunst weiß nicht
@10:Ich verstehe Kunst als einen Weg immer und ständig zu hinterfragen, zu suchen und sich zu verirren, sobald der/ die KünstlerIn beginnt, mir die Welt mit all ihren Verzerrungen mundgerecht zu servieren, damit ich mich zurücklehnen kann um mich zu unterhalten, ist das doch so, wie wenn aus einem Revolutionär ein Diktator wird - und das ist doch das tolle an Kunst, dass sie das nicht nötig hat, weil sie nicht weiß!

@Wolfgang B.: Ich gebe zu: mein Beitrag war etwas polemisch getippt... Dennoch, was ich meine ist folgendes: es gibt diejenigen, die es nicht nötig haben mir ständig unter der Nase zu halten, dass es sich hier um ein künstlerische Auseinandersetzung handelt und ich ich als Zuschauer bleibe mündig und entscheide selbst, was mir mein Blick verrät und es gibt andere (Hartmann), die haben es nötig... Ich glaube ein Künstler hat es eben nicht nötig, weil es ihm um die tatsächliche Interaktion mit den Menschen die zugucken geht geht... Hartmann im Übrigen mit Castorf zu vergleichen ist es wie, den Visionär mit dem Mitläufer zu vergleichen...
Dämonen, Frankfurt: Saalfeger
Holzhammerdramaturgie, arrogante Verfälschung des Stoffs, Effekthascherei, für mich mal abgesehen vom vielleicht mutigen Versuch, einfach auch handwerklich unstimmig und Laienschauspielhaft.
Das erste Mal, dass ich ein Theater nach der Pause verlassen habe.
Dämonen, Frankfurt: gleich nochmal
Für mich eine der besten Inszenierung der letzten Jahre in Frankfurt. Ich werde mir morgen Karten für eine der nächste Aufführung besorgen.
Dämonen, Frankfurt: beruhigende Gemeinsamkeit
Nehmen Sies mir/ uns nicht übel: aber es ist beruhigend, wenn nicht nur wir doofen "Provinz-Sachsen" diese Großkunst nicht ertragen haben.
Dämonen, Frankfurt: 100 Prozent Hartmann
http://www.deutschlandradiokultur.de/daemonen-in-frankfurt-laut-nackt-und-aetzend.1013.de.html?dram:article_id=310348

bravo! das kann ich so nur unterstreichen! das stück gewinnt bei mir sogar noch mit etwas abstand. ich werde es mir auf jedenfall nochmal angucken!
und was soll hier bei den komentaren wieder der unselige castorf vergleich? ich bin castorf fan, aber diese dämonen waren 100% hartmann, grandios wie er da einen ganz eigenen, für mich neuen ansatz gefunden hat,
Dämonen, Frankfurt: kein Leerstand
@18 Und tschüss! Mir haben Sie nicht gefehlt.
@11 Bei der gestrigen Aufführung war der Saal nach der Pause nicht deutlich leerer. Von zwei Dritteln Leerstand keine Spur!
Dämonen, Frankfurt: immer das gleiche
Festzustellen ist, daß sich die Kommentare zu vielen Nachtkritiken immer wieder sehr ähneln. Da gibt es die Begeisterten, die sich auf einen Theaterabend einlassen und dann auch fast immer etwas mitnemen können. Und es gibt diejenigen, die eitlen Selbstzweck oder sogar "Verarschung" sehen und die natürlich ganz genau wissen, wie Kunst funktioniert. Und dann mischen sich noch die wirklichen Kenner ein und fällen Urteile wie "laienschauspielhaft" (Ich vermute, es sollte sich um ein Adjektiv handeln, oder fühlte sich der "Frankfurter" von Laienschauspielern in Haft genommen?). Offensichtlich ist es schwer, andere Meinungen, Geschmäcker und Kunstauffassungen zu akzeptieren, aber es ist auch schwer, mehr als wohlfeile Allgemeinplätze in die Tastatur zu hämmern. Wer sich über diesen Theaterabend informieren will, der sollte sich auf den Text von Wolfgang Behrens konzentrieren.
Dämonen, Frankfurt: Centraltheater forever
Wer mag sich nur hinter dem "Leipziger Block" verbergen? Jemand, der die weite Fahrt nach Frankfurt/M. nicht scheut, um unerträgliche Großkunst zu sehen? Oder jemand, der sich durch Nachtkritik klickt, um kräftig nachzutreten, wenn sein Haßobjekt Hartmann mal wieder inszeniert hat? Centraltheater for ever, kann ich da nur sagen! Und für die "doofen Provinzsachsen" gibt es ja seit Herbst 2013 endlich wieder Theater, mit dem sie was anfangen können.
Dämonen, Frankfurt: woher die Verbitterung?
Woher Ihre Verbitterung? Muss ja schlimm für Sie sein, lieber Thomas Pannicke, dass sie jetzt neben vielen LeipzigerInnen im Theater sitzen müssen und nicht mehr eine ganze Reihe für sich alleine haben?!
Dämonen, Frankfurt: Traumatisierte Leipziger
Sebastian Hartmann war und IST für ein paar Leipziger ein Trauma - was dazu führt, dass dieser Versprengten offensichtlich reflexartig Anti-Hartmann-Parolen skandieren, wenn er irgendwo einen neuen Erfolg feiert. Ich bin da völlig bei Herrn Pannicke. Kräftig nachtreten. Vermutlich ohne nach Frankfurt gefahren zu sein und die Inszenierung gesehen zu haben.
Mit den DÄMONEN hat Hartmann in meinen Augen einmal mehr bewiesen, dass er das Regie-Handwerk versteht. Ich habe begeisterte Kritiken gelesen und (Achtung, "Leipziger Block"!) am Sonntag in viele begeisterte Frankfurter Gesichter geguckt!
Dämonen, Frankfurt: bitte sorgfältiger
@Ehl:

Die von Ihnen beschriebenen "begeisterten Gesichter" am Sonntag könnten daran liegen, dass gestern dort entgegen Ihrer Darstellung nicht Hartmanns schwergängige und inhaltsleere Dostojewski-Auslöschung, sondern Kay Voges' - tatsächlich grandiose - Inszenierung "Endstation Sehnsucht" zu sehen war. Wenn Sie schon Produktionen loben, die Sie offenbar nicht gesehen haben und sich dafür als vermeintlichen Augenzeugen ins Feld führen, blicken Sie demnächst sorgfältiger auf den Spielplan. Ist dann nicht ganz so auffällig.
Dämonen, Frankfurt: eine Inszenierung
@25:
Was denn für eine Verbitterung? Ich wollte nur darauf hinweisen, daß es sich hier um die Kommentare zu einer Inszenierung in Frankfurt handelt und nicht um die Möglichkeit, mal wieder eine Tirade gegen die Leipziger Zeit von Sebastian Hartmann loszulassen.
Dämonen, Frankfurt: schon Sonntag
Lieber Frankfurter,
23:40 Uhr Vorstellungsende.
Danach lang (sehr lang) anhaltender Beifall.
Im Anschluss pinkeln (überfüllte Toiletten).
Dann Garderobe abholen (Menschenmassen an der Garderobe).
Bis wir schließlich draußen waren, zeigte die Uhr schon nach Mitternacht. Und das ist dann wohl doch schon Sonntag, oder?
Dämonen, Frankfurt: vier Stunden im Kreis
@14
Sehr geehrter Herr Behrens, Sie müssen lesen! Ich hatte in meinem Beitrag # 11 die "relevante, kontroverse Kunst" in Anführungszeichen gesetzt, weil mir das profunde Wissen fehlt, sie von irrelevanter und weniger kontroverser Kunst abzugrenzen, wie uns # 8 dankenswerterweise in seinem tiefgründigen und von außerordentlicher Sachkenntnis geprägten Beitrag teilhaben läßt.

Im übrigen ist es kennzeichnend, wenn Sie "schüchtern" die Texttreue hervorheben. Kann man ja wohl offensichtlich nicht immer erwarten, oder? Zur Texttreue seien allerdings zwei Aber erlaubt: erstens sollte darauf hingewiesen werden, daß die Texthappen ohne jeden Zusammenhang geboten werden, so wie wenn man bei einer CD-Wiedergabe auf "zufällig" drückt. Mal was vom Anfang des Buches, dann eine kleine Vergewaltigung, dann die Kirillof-Selbstmordnummer ... Und zweitens kann man aus Ihrem Hinweis auf die Texttreue schließen, daß Sie einen der privilegierten Plätze in den Reihen 1 - 10 hatten, denn weiter hinten war kaum noch was zu verstehen, was auch nicht verwundert, denn wenn ein Schauspieler laut schreiend vier Stunden im Kreis herumläuft - ja, das geht auf die Stimme. Ja, und dann schreien alle oft auch noch gleichzeitig und durcheinander.

In der Molekularküche gilt es als große Kunst, aus 10 kg Kartoffeln einen kleinen Tropfen Essenz herzustellen. Wenn der nach dem ganzen Zertrümmern und Umarbeiten allerdings nach nichts schmeckt, dann sind wir schnell bei des nackten Kaisers neuen Kleidern. Es bleibt mithin die Frage: neues, relevantes zu Dostojewski?
Dämonen, Frankfurt: Nur weil Sie ... pffftttt
@Christian
Die Szenenfolge war doch nur scheinbar zufällig. Dahinter steckt doch Methode, wohingegen beim CD-Player (wie retro ist das denn eigentlich?) womöglich wirklich der Zufall über den nächsten Track bestimmt.
Nur weil Sie den Zusammenhang der "Texthappen" nicht erkannt haben, heißt es ja noch lange nicht, dass es auch keinen gibt.
Dämonen, Frankfurt: offene Aggression
Ich bin geschockt, wenn ich die teils unterschwellige, teils offene Aggression in den Kommentaren lese. Unglaublich, wie der Abend (oder der Mann dahinter) es schafft, so zu polarisieren.
Ich für meinen Teil bin wegen Sebastian Hartmanns Inszenierung zum ersten Mal nach Frankfurt gereist - und werde wiederkommen!
Dämonen, Frankfurt: Texttreue
Zur immer wieder auftauchenden Problematik der "Texttreue" finde ich die von Wolfgang Behrens aufgeworfene Frage (Eintrag 14) sehr interessant:
"Angenommen, es hätte nur wenig mit Dostojewski zu tun, obwohl Dostojewski draufsteht, könnte es dann keine relevante Kunst mehr sein?"
Anders ausgedrückt: Soll ein Regisseur lediglich einen Text bebildern und die Handlung möglichst 1:1 auf die Bühne bringen oder gesteht man ihm zu, ein neues, eigenes Kunstwerk zu schaffen?
Dämonen, Frankfurt: selber schreiben
Soll der Regisseur doch selber seinen Text schreiben. Wenn er der Meinung ist. Dass er es kann. Und sich mit seinen lächerlichen Eingriffen nicht feige hinter dem Autor verstecken. Schließlich kommt dieser auch nicht zur Probe und redet rein.
Dämonen, Frankfurt: Texte beeinflussen Texte
feige hinterm autor verstecken?
was treiben sich hier nur für unqualifizierte kommentierer rum?
man hätte ja die dämonen vorher lesen oder wiederlesen können, dann hätte man erkannt, dass ein großteil der texte aus der übersetzung von svetlana geier stammen.und selbst wenn es nicht so wäre... noch viel mehr reingemixt worden wäre... ja und? texte beeinflussen andere texte, stehen offen in der welt...
hartmann setzt sich mit dostojewski und dessen großer welten- und gottessuche auseinander.
und das erwarte ich von theater. und werde nie die zuschauer verstehen, die dann überfordert absolute werkbebilderung und vertonung erwarten, ja keine experimente, ja keine eigenen impulse. hauptsache ich muss mich nicht mit etwas konfrontieren, mich nicht an etwas reiben, mich nicht bestimmten fragen stellen... aber wie gesagt, relevante kunst hat schon immer polarisiert und man ist schon fast geneigt sich zu freuen, dass es immer wieder die selben reflexe sind, die teile der bürgerschaft befallen. hartmann haut rein!
Dämonen, Frankfurt: Wenn man nicht mehr weiter kommt
Ist halt das Billigste. In den Text eingreifen, wenn man mit eigenen Mitteln nicht mehr weiter kommt.
Dämonen, Frankfurt: Nicht dem Text fügen
Das kann man ja nun wirklich nicht von Übersetzung, Dramaturgie, Regie verlangen, dass diese sich tatsächlich dem Text fügen. Vielleicht sollten auch die Schauspieler künftig mehr aus ihrem eigenen Erleben berichten, statt irgendwelche Figuren zu spielen.
Dämonen, Frankfurt: Einer der besten Abende bei Reese
Allein die Diskussion (und zum Glück ohne Inga) zeigt doch auch die Relevanz von Hartmann. Für mich einer der besten Abende in der Ära Reese, vor allem gerade weil er das Publikum fordert und einen großen Kontrast zu dem sonstigen eher feigen Spielplan des Schauspiel Frankfurts bildet. Gebt Hartmann wieder ein Haus, bitte! Und schade, dass die TT- Jury diesen Abend nicht mehr berücksichtigt hat, bzw. konnte.
Dämonen, Frankfurt: BE an Reese
Weil Reese so toll ist, gibt man ihm das BE und nicht Hartmann.

Total lustig, dass sich hier einige Nasen als Leo Tolstoi bezeichnen, gerne auch als Maxim Gorki. Da bekomme ich gleich Lust, griechisch orthodox den nächstbesten Besen zu reiten.
Dämonen, Frankfurt: Findet weiterhin Gehör
Hartmann hat auch als EHEMALIGER Intendant / reisender Regisseur eine Botschaft. Und er findet Gehör - in allen Ecken der Republik! Das ist doch die wichtigste Message.

Einige haben wohl gehofft, dass er nach seinem Abgang aus Leipzig in der Versenkung verschwindet. Aber Hartmann bringt ein Stück nach dem anderen raus. Dass sein weiter großer Erfolg Neider auf den Plan ruft, muss man wohl hinnehmen.
Dämonen, Frankfurt: wie in Friedrichshain
@ Leo Tolstoi: Danke für die Blumen! Übrigens, ich habe neulich im Friedrichshain ebensolche Figuren wie bei Hartmann gesehen. Ein älterer Herr mit schwarzem Hund, ganz in schwarz gekleidet, mit ebensolchem Hut wie hier bei Hartmann. Und dann noch ein Paar in schwarz, mit schwarzer Lederhose bzw. langem, schwarzen Ledermantel. Die sahen aus, wie einem SM-Studio entsprungen. Zufall? Kunst oder Wirklichkeit? Tja. Herzliche Grüße!

Ja. Und ich frage mich auch, warum Hartmann jetzt nicht allein dastehen kann, sondern nach dem Centraltheater-Kontext jetzt nur im Zusammenhang mit der "Ära Reese" gedacht werden kann.
Dämonen, Frankfurt: einer der Besten
Sebastian Hartmann ist aktuell einer der, wenn nicht der streitbarste(n), innovativste(n), beste(n) Regisseure in Deutschland (dabei sollte auch nicht vergessen werden, dass er immer auch für das Bühnenbild verantwortlich zeichnet). Seit seinem Weggang aus Leipzig inszeniert er in Stuttgart, Frankfurt und Berlin.
Für mich als Berliner ist schade, dass seine beiden, wenn auch auf hohem Niveau, schlechtesten Arbeiten in Berlin stattfanden (Der Löwe im Winter) oder aktuell gezeigt werden (Woyzeck); das DT scheint ihn nicht unbedingt zu beflügeln.
Nun bin ich wahnsinnig gespannt auf "Dämonen", die Kommentare und Kritiken lassen auf eine ähnlich tolle Inszenierung hoffen wie zuletzt sein legendäres und völlig zu Recht zum Theatertreffen eingeladenes Krieg und Frieden- Spektakel. Schade dass dieses Jahr "Staub" nicht geladen wurde, ich hätte es gern in Berlin an der Volksbühne erlebt. Wenn das angeblich einzige Kriterium der Jury "bemerkenswert" gegriffen hätte, stünde es nun unter den 10 ausgewählten Stücken.
Dämonen, Frankfurt: Glückwunsch!
Glückwunsch, Hartmann, Platz 1 in den Charts!
Dämonen, Frankfurt: Pro-Hartmann-Biege
Unglaublich wie hier die Zusammenfassungen der Kritiken in Richtung Pro-Hartmann gebogen werden. Wie auf Facebook locker für "Die Nr.1 der Woche" Werbung gemacht wird. "Na, welche Inszenierung ist es wohl?" - natürlich unser Sebastian. Aber wen wundert das? Wenn schon Herr Behrends aus Berlin nach Frankfurt anreist, dann weiß man was los ist!
Dämonen, Frankfurt: konkret machen
@Schmiere
Herr Behrens (ohne d bitte) ist nach Frankfurt gefahren, weil er zufälligerweise im vergangenen Jahr die "Bösen Geister" gelesen hat und weil er dort jemanden kennt, der von der Person Sebastian Hartmanns unterschieden ist.
Und könnten Sie bitte konkret machen, wo in den Zusammenfassungen "gebogen" wurde? Die FAZ-Rezension liest sich auch in der Kurzfassung noch recht negativ, und der Tenor der anderen Kritiken erscheint mir persönlich doch halbwegs richtig eingefangen zu sein.
Dämonen, Frankfurt: verwundert
Liebe Nachtkritik, warum werden derartig diffamierende, zum eigentlichen Thema nichts beitragende Kommentare wie Nummer 45 überhaupt durchgelassen? Ich muss mich sehr wundern.
Dämonen, Frankfurt: Erzählung?
Kann mir mal eine/r erklären, worum es eigentlich geht? Wie das Ganze aussieht, das habe ich jetzt verstanden, und das macht mir Lust, das anzuschauen - aber was erzählt sich da eigentlich über viereinhalb Stunden?
Dämonen, Frankfurt: bizarre Debatte
...ich kann zu meiner Kritik nur sagen, dass man meinen Text durchaus positiver hätte zusammenfassen können, aber offenbar im Sinne des Diskurses bewusst die Einwände abgebildet hat. Wie bizarr kann denn die Debatte noch werden, wenn die Zusammenfassungen schuld sind, wenn die Kritiken nicht das gewünschte Scheitern Sebastian Hartmanns abbilden, sondern das überwältigende, überregionale Interesse an diesem Künstler, den eine kleine Stadt nicht haben wollte - und offenbar länger damit hadert als der Betroffene.
Dämonen, Frankfurt: dem Zuschauer überlassen
@48. Es scheint keine Inszenierung zu sein, bei der irgendetwas erzählt, sondenr vielmehr ausformuliert wird - was das nun sein könnte, bleibt dem Zuschauer überlassen. Für eine kurze Inhaltsübersicht des Romans gibt's immernoch Wikipedia, oder, wem das zu kurzweilig ist, den Roman in der Buchhandlung.
Dämonen, Frankfurt: überheblich
@Alexander Kohlmann:

"Kleine Stadt"? Leipzig (ca. 530.000 Einwohner) und Frankfurt (ca. 700.000) spielen in einer Liga. Und "überwältigendes überregionales Interesse"? Mit Verlaub: Wo leben Sie? Und wo sind denn die Rezensionen von ZEIT und FREITAG, FAS, Süddeutscher Zeitung, WELT, NZZ? Selbst die FAZ hat die Inszenierung nur in der Rhein-Main-Zeitung besprochen, nicht im Mantel-Feuilleton.

Musste selten so ein Gemisch aus Überheblichkeit und Groupie-Tum zur Kenntnis nehmen, wie es aus jeder Zeile Ihres Kommentar sickert.
Dämonen, Frankfurt: einfach gucken gehen
Lieber Beobachter (Eintrag 51),
ein Ratschlag: Anstatt sich auf die Kommentare bei Nachtkritik und die Feuilletons der Zeitungen zu stürzen - gehen Sie doch mal ins Schauspiel Frankfurt und genießen Sie das Stück. Dann haben Sie vielleicht auch etwas Wertvolles zum Diskurs beizutragen. Aber beeilen Sie sich, wie ich gerade gesehen habe, gibt es für die nächste Vorstellung der "Dämonen" kaum noch Karten!
Dämonen, Frankfurt: Spiralblock-Erinnerung
Dass die FAZ überhaupt berichtet hat, ist ja ein Wunder. Dass die Kritik nicht im Mantel-Feuilleton stand, verwundert dagegen überhaupt nicht: Seit dem bösen Spiralblock ist die FAZ doch beleidigt mit Sebastian Hartmann. Eine Negativkritik zum Stück war deshalb auch so vorhersehbar wie die Nacht nach dem Tag.
Dämonen, Frankfurt: welches inhaltliche Anliegen?
ok - nochmal ohne das böse Wort "Erzählung", das offenbar impulsive beissreflexe auslöst: hier in diesem forum wird alles mögliche beschrieben und diskutiert, eine inhaltliche auseinandersetzung wird jedoch nicht geführt. das finde ich schade und langweilig. und so patzige Antworten wie von EJB auf eine ernstgemeinte frage ist einer konstruktiven Auseinandersetzung absolut nicht zuträglich. dass hier keine geschichte erzählt wird, ist mir auch völlig klar. dass Hartmann kein Interesse an Narration hat auch. dass er jedoch keine inhaltlichen Anliegen hat, wage ich zu bezweifeln. ebenso wage ich zu bezweifeln, dass diese so beliebig gemeint sind, dass sich jeder Zuschauer irgendwas zusammenfantasieren soll/kann. selbst wenn, dann würde ich das gerne erfahren. dass hier niemand darüber diskutiert, welche inhaltlichen anliegen sich vermittelt haben (nicht im sinne einer Botschaft, sondern im sinne von etwas, worüber man diskutieren und nachdenken kann), das bedaure ich - und darauf zielte meine frage ab. ich schau es mir jetzt selber an und verlasse dieses unsinnige Forum. ich finde, dass die glühenden hartmann-verteidiger hier ihm keinen gefallen tun, wenn nur in Kategorien "gute" oder "schlechte" Kunst, legitim oder illegitim, pro oder kontra hartmann diskutiert wird. setzt euch doch mal auf inhaltlicher ebene mit diesem Regisseur auseinander. ich unterstelle ihm einfach mal - wie jedem künstler -, dass er was zu sagen hat.
Dämonen, Frankfurt: mündige Zuschauer
Susan Sontag meinte mal, dass es ja eigentlich ein schlechter Scherz sein muss, das Gesehene, Gelesene, Gehörte noch in etwas Anderes übersetzen zu wollen. Es ist wie es ist und es wirkt wie es wirkt. Der Gedanke, dass eine Inszenierung eine Punkt haben muss, ist doch mit nichts herbeizufordern, wohingegen doch letzten Endes ausschließlich Punkte gegeben werden, Punkte gleichberechtigter Natur von Anfang bis Ende, und diese sich an jenen des Zuschauers reiben, welche dann zu ihrem ganz eigenen Punkt kommen, das ist doch, worum es geht, was begreiflich sein soll. Autorhermeneutik ist doch Unfug nicht erst seit Roland Barthes. Wir wissen, dass wir die mündigen Zuschauer sind. Wir wissen wie sich das Geschehen zum Zuschauer verhält, folglich wie Angelopoulos sagte: Ich verlange nicht dass ihr versteht was ich mit meinen Filmen will, ich verlange, dass ihr versteht, was eure Seele mit meinen Filmen will!
Dämonen, Frankfurt: bedeutungsschwangerer Blödsinn
Ich will da jetzt keine langweilige Internetdiskussion anfangen. Finde es nur traurig wie die Presse nun auch die miesesten und dümmsten Regiearbeiten zu künstlerisch wertvollen kürt. Ich liebe Castorf und weiß wie toll Dämonen auf der Bühne sein kann. Das hier ist nur bedeutungsschwangerer Blödsinn...die falschen Stellen geklaut. 56. Kommentare sind zu viel für diese Aufführung. Ich halte mich da ab jetzt raus!
Dämonen, Frankfurt: wieder inhaltlich diskutieren
Ich sehne die nächste Aufführung herbei. Dann wird hier hoffentlich wieder inhaltlich diskutiert. Diese Anti-Hartmann-Chaoten, die das Stück wohl kaum gesehen haben, sind ja kaum zum Aushalten!!
Dämonen, Frankfurt: neue Sicht
ich kann mich meinem "vorscheiber" von der gestrigen vorstellung nur anschließen. noch immer bin ich von dem abend nachhaltig begeistert! das seit langem beste und eindrücklichste theater, das ich in frankurt unter reese sehen durfte - "medea" ausgenommen. großartige spieler, tolle bilder, gleichzeitig immer nah bei dostojewski. der komplett eigene zugriff der regie ist für mich komplett aufgegangen und hat mir eine neue sicht auf den roman geliefert. so sollen meiner meinung nach romanadaptionen im theater sein. wenn ich da im vergleich an das biedere und haltungslose aufsagetheater der "blechtrommel" des hausherrn denke, habe ich das haus umso beglückter verlassen...
Dämonen, Frankfurt: hat sich gelohnt
Wir waren letzte Woche in der Vorstellung Dämonen und es war ein beeindruckendes Theatererlebnis. Ein einfaches, aber sensationell wandlungsfähiges Bühnenbild, die Kostüme perfekt auf die Atmosphäre des Abends abgestimmt und ein herausragendes Ensemble. Ja, es war ein langer Abend. Aber einer der sich gelohnt hat.
Dämonen, Frankfurt: funktioniert besser
Gestern extra aus Berlin angereist, um mir die Nachmittags-Vorstellung(!) anzusehen. Ich muss sagen, dass ich noch immer total begeistert bin! Zwar nicht gerade üppig besucht - ich dachte Reese hätte eine so irre Auslastung?! - der Abend ist aber der Hammer. Ich kenne einige Leipziger Arbeiten und vor allem seine Berliner Inszenierungen, wobei ich die beiden DT Sachen zuletzt eher "bescheiden" fand. Ich habe mich seit gestern die ganze Zeit gefragt, wieso der Unterschied von Berlin zu Frankfurt so rießig ist. Wahrscheinlich aber war Reese schlicht cleverer als Khouon und hat nicht nur den Namen "Hartmann" eingekauft, sondern gleich noch Spieler, Musik, Kostüme, Dramaturgie usw. Aber das Resultat gibt ihm Recht, offensichtlich "funktioniert" der Regisseur mit vertrauten Gesichtern in seiner Nähe besser.
Dämonen, Frankfurt: abgesetzt? Gründe?
wieso setzt reese das schon wieder ab? hatte doch gerade erst premiere? gefällst ihm nicht? oder kommen keine Zuschauer? oder? Bitte um Erklärung.
Dämonen, Frankfurt: beeindruckend war's doch
Es läuft wohl nicht besonders gut. Verständlich, nachdem alle Namen gestrichen wurden, die Schauspieler die Rollen wechseln, versteht man leider absolut nichts ohne den Roman zu kennen. Aber ein beeindruckender Abend wars.
Dämonen, Frankfurt: alle fliehen?
Wo Hartmann inszeniert, sind bald alle weg - hieß es zuletzt im SWR. Das war hier wieder so...
Dämonen, Frankfurt: will man Besucher gewinnen oder vertreiben?
#60,61
Abstimmung mit Füßen: Ich habe die vierte und zehnte Vorstellung gesehen, beide mäßig besucht (knapp zwei Drittel). Trotz vorgenommener Kürzung läuft an Christi Himmelfahrt die Letzte (Nr. 13). Das Motto der jetzigen Spielzeit ÜBERLEBEN hat damit auch diese Inszenierung kalt erwischt. Was in Frankfurt am Main keine Kasse macht, fliegt raus.
Vermisst habe ich übrigens das allseits beliebte Publikumsgespräch - ein mögliches Instrument der Kundenbindung!
Und - last but not least - Stichwort interne Kommunikation: wenn das Verkaufspersonal den Gast explizit auf die Überlänge hinweist, dann frage ich mich ernsthaft, ob man den Besucher gewinnen oder vertreiben möchte ?!?
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