Drei Stücke, zwei Projekte

Berlin, 27. Februar 2015. Die Einladungen zum Stückemarkt des Berliner Theatertreffens 2015 stehen fest. Folgende drei Stücke werden als szenische Lesungen präsentiert: "Pulvérisés" von Alexandra Badea (1980, Rumänien/Frankreich), "Hose Fahrrad Frau" von Stefan Wipplinger (1986, Österreich) und "The State" von Alexander Manuiloff (Bulgarien).

Außerdem sind zwei Projekte eingeladen, die als Gastspiel gezeigt werden: "TALKING STRAIGHT Festival" von Daniel Cremer (1983, Deutschland) und "Another great year for fishing" von Tom Struyf (1983, Belgien). Der Jury gehörten Tim Etchells (Forced Entertainment), Helgard Haug (Rimini Protokoll), der Dramatiker Lutz Hübner, Milo Rau (International Institute of Political Murder) und Yvonne Büdenhölzer (Leiterin des Theatertreffens) an.

Offene Texte, Erfahrung des Fremdseins

Stefan Wipplingers Stück "Hose Fahrrad Frau" verhandle in unterschiedlichen Episoden verschiedene Spielarten der Ökonomie des Tausches. Badeas offener Text "Pulvérisés" zeige anhand von vier Figuren die Verknüpfungen einer globalisierten Welt. Der Theatertext von Alexander Manuilo komme dezidiert ohne Schauspieler und Regisseur aus, "so dass das Publikum selbst zum Co-Autor und Akteur der Aufführung wird", heißt es in der Pressemitteilung.

Im Projekt des Berliner Theatermachers Daniel Cremer geht es um das Spiel mit einer selbst entwickelten Fremdsprache, kollektive Erfahrung des Fremdseins würden angeboten. In der Stückentwicklung des belgischen Regisseurs und Performers Tom Struyf stehe die Frage nach den Bedingungen einer Gesellschaft im Burnout im Zentrum.

Im vergangenen Jahr luden beim Stückemarkt erstmals "Paten" Künstler ein, die "neue Formen von theatraler Sprache und außergewöhnliche performative Erzählweisen entwickeln". Die Abkehr vom langjährigen Stücke-Wettbewerb zog heftige Diskussionen über Autorschaft und Autorenförderung nach sich. Im November 2014 kehrten die Festspiele in einer Reform der Reform zum Wettbewerbs- und Juryprinzip zurück – und auch zu den Stücken. Außerdem erweiterten sie den Wettbewerbsraum auf ganz Europa.

(mw)

 

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