Alternativlos

Schwerin, 12. März 2015. Bildungsminister Mathias Brodkorb (SPD) hat die umstrittene Theaterreform in Mecklenburg-Vorpommern verteidigt. In einer Rede, die gestern im Landtag von Sozialministerin Birgit Hesse (SPD) für den erkrankten Kultur-Ressortchef vorgelesen wurde und die der Nordkurier abbildet, betonte er, dass Mecklenburg-Vorpommern je Einwohner deutlich mehr Geld für die Theater und Orchester ausgebe als andere Länder:

Rund die Hälfte aller Kultur-Ausgaben gehe an die Theater und Orchester im Land, die sich im Übrigen in Trägerschaft der Kommunen befinden, während der freien Kulturszene im Land in allen Genres "rund 9 Millionen Euro zur Verfügung stehen – ein Bruchteil der Summe, die den Theatern und Orchestern zur Verfügung gestellt wird".

Das Konzept zur Fusion der Bühnen im Ostteil des Landes zu einem "Staatstheater Nordost" sei nötig, da sich das strukturelle Defizit der beiden Theater in Stralsund/Greifswald und Neubrandenburg/Neustrelitz bis zum Jahr 2020 auf voraussichtlich 5,8 Millionen Euro erhöhen werde. Das Land habe Alternativen geprüft. Viele Wünsche von vor Ort seien berücksichtigt worden. Die nun vorliegenden Alternativvorschläge für ein sogenanntes "Solidarmodell" und ein "Städtetheatermodell" wurden geprüft und verworfen, weil sie "zur Insolvenz der Theater" führen würden.

(Nordkurier / geka)

 

Kommentare  
Sparpolitik Meck-Pomm: Frage
Das als Alternative genannte „Solidarmodell“ ist durch das Volkstheater Rostock ins Spiel gebracht worden. Latchinian und Rosinski schlagen vor, die jetzigen Zuschüsse in bisheriger Höhe bis 2019 beizubehalten. 1,5% Tariferhöhung für die Angestellten. Beibehaltung aller Stellen und Sparten. Zusätzlich soll eine „Steigerung der Akzeptanz beim Publikum durch künstlerische Erfolge“ erwirkt werden. Fragt sich, wie das Management diese Erfolgsoffensive herbeizuführen gedenkt, wenn es im Grunde alles so belassen will, wie es bereits ist.

http://www.vdoper.de/nachrichten/volkstheater-rostock-interview-sewan-latchinian-stefan-rosinski-gerrit-wedel
Sparpolitik Meck-Pomm: wie es gehen soll
Wie es gehen soll, erklärt Latchinian gleich im nächsten Absatz. So möchte er „sehr viel mehr spartenübergreifend produzieren“, „zusätzliche Sparten etablieren“, die Anzahl an Premieren, Ur- und Erstaufführungen erhöhen.
Sparpolitik Meck-Pomm: noch mehr Brötchen backen
Den Kunden schmecken die Brötchen nicht. Ein Erfolgsrezept muss her. Der Bäcker sagt, wir machen es so, ich backe einfach viel mehr!
Sparpolitik Meck-Pomm: ein Witz?
Fassen wir mal kurz zusammen: Die Stadt Rostock beschließt, das Theater von jetzt vier- auf demnächst zwei Sparten zu verringern. Latchinian, Angestellter der Stadt und Intendant dieses Theaters, gibt an, künftig mehr spartenübergreifende Produktionen realisieren zu wollen. Mit weniger Leuten, die zudem schlechter bezahlt werden, überhaupt mehr rauszuhauen. Das Ganze zur Steigerung künstlerischer Erfolge. Das ist doch wohl ein Witz, oder?
Sparpolitik Meck-Pomm: Effizienz-Erhöhung
Aus Managersicht wird in Rostock erfolgreich gearbeitet. Seit Rosinski das Haus leitet, spätestens seit Latchinian hinzugekommen ist, wird schrittweise eine Neuorientierung des Hauses nach marktwirtschaftlichen Kriterien durchgeführt. Eine Beendigung „neosozialer Politik“, wie Rosinski in seinem Brief zum Rostocker Signal schreibt. Entsprechend treten beide zuallererst mit den unterschiedlichsten Vorschlägen zur strukturellen Umgestaltung des Hauses in Erscheinung. Bevor ein einziges Mal über die künstlerische Ausrichtung des Hauses gesprochen wurde - insofern das bis heute überhaupt geschehen ist - machten Rosinski und Latchinian durch ihren Austritt aus der Arbeitgebervertretung von sich reden. In Folge wurden Arbeitnehmerrechte beschnitten, der Einfluss gewerkschaftlicher Arbeit nachhaltig reguliert. In einer zweiten Phase der Vollstreckung wird nun die Belegschaft reduziert. Es wird bereits angedeutet, dass dieses zumindest beim künstlerischen Personal nicht sozialverträglich geschehen muss, da die Möglichkeit besteht, bestehende Zeitverträge einfach auslaufen zu lassen. Dass die verbleibenden Mitarbeiter „zur Steigerung der künstlerischer Akzeptanz“ zukünftig mehr produzieren sollen, ist nichts anderes als eine Maßnahme zur Erhöhung der Effizienz.
Sparpolitik Meck-Pomm: wie bei Berliner S-Bahn
So ähnlich hat man es bei der Berliner S-Bahn auch gemacht. Ein paar Jahre die Zahlen frisiert, als der Laden, derart ausgepresst wie eine Zitrone, komplett daniederlag. Waren die Toppsanierer schon zur nächsten Baustelle weitergezogen.
Sparpolitik Meck-Pomm: keinerlei Schuld
stop,leute. latchinian ist zwar ein beeindruckender Theatermann, aber der Generalintendant aller mv - Theater, und der Oberbürgermeister aller städte in mv, und der kulturministwer ist er dann doch nicht. er hat zwar eine tolle, kämpferische, sehr solidarische rede in Neustrelitz gehalten am vergangenen mittwoch, übrigens als einziger Intendant von mv, aber er hat keinerlei schuld oder Anteil an der rede von brodkorb und am Thema dieses threads.
hier geht es um Stralsund, Greifswald, Putbus, Neustrelitz und Neubrandenburg - und um die dortigen Intendanten, Politiker usw.
Sparpolitik Meck-Pomm: nichts damit zu tun
Das Solidarmodell hat nix mit Rosinski oder Latchinian zu tun.
Sparpolitik Meck-Pomm: Einsparpotential?
Im April 2014 schreibt der Rostocker Journalist Frank Schlößer in einer Meldung für das Online-Magazin das-ist-rostock.de, dass Latchinian von seiner Gagenforderung von mehr als 160tsd. Euro pro Jahr abgerückt sei. Latchinian hätte diese Forderung mit Mehrfachbelastungen begründet, da er neben seiner Intendanz auch weiterhin Regie führen wolle. Tatsächlich taucht der Name Latchinian in verschiedensten Positionen allein in der Spielzeit 14/15 mindestens vierzehn Mal in den Besetzungslisten des Volkstheaters auf. Ob durch diesen großen persönlichen Einsatz auch ein ebenso großes Einsparpotential für das Haus ausgeschöpft werden konnte, geht aus der Meldung nicht hervor.

http://www.das-ist-rostock.de/artikel/49083_2013-04-24_sewan-latchinian-will-vier-sparten-erhalten/
Sparpolitik Meck-Pomm: geht nicht um Rostock
(...)
dieser thread hat ein anders Thema. wenn es um leute gehen müßte, dann müßten hier leute wie kümmritz, löschner, brodkorb, sellering usw. analysiert und kritisiert werden.
(...)
Sparpolitik Meck-Pomm: der Leibhaftige
Vielleicht postet die anti Rosinski / Latchinian camarilla demnächst ihre Tiraden auch unter Threads zum Burgtheater oder dem BE.
Ganz recht liebe ?... sie sind überall,sie haben Euch umzingelt.Und sie sind der Ursprung jeden Übels in der Welt.Theologisch gesehen muss es sich bei ihnen wohl um den leibhaftigen Teufel handeln.Der hat sich jetzt eine Intendanz erschlichen und einen Verwaltungsleiterposten,wie wär es denn mit dem Scheiterhaufen?
Sparpolitik Meck-Pomm: gerechtfertigt
Wenn ein Intendant wirklich 14x in einer Spielzeit auf Besetzungslisten in künstlerischer Funktion steht und zusätzlich noch durchgehend ein guter Intendant ist, der es schafft seinem Haus und seinen Mitarbeitern gerecht zu werden, dann kann man ihm nur seine Bewunderung aussprechen. Dann wären auch 160 tsd. € Jahresgehalt nicht viel, weil ja 14 Gastgagen eingespart werden. Ich möchte den Manager in der Wirtschaft sehen, der zusätzlich zu seinem Job noch diese Anzahl an weiteren Aufgaben übernimmt, ohne mehr verdienen zu wollen. Am Ende hat der Intendant immerhin "auch den Hut auf" und die Verantwortung für hunderte von Mitarbeitern. Auch die muss man übernehmen können und man kann auch schnell ziemlich tief fallen. Er trägt also ein hohes Risiko! Das Gehalt ist seiner Leistung entsprechend also angemessen und sollte HIER überhaupt kein Thema sein!!!
Sparpolitik Meck-Pom: geht's noch?
@12: 14 Gagen potentieller Gäste eingespart? Und als nächstes wollen Sie uns erklären, dass der Herr Latchinian aus reiner Freude an der Arbeit 14 mal für lau gearbeitet hat. Geht's noch?
Sparpolitik Meck-Pom: tatsächliche Situation
@11: Ist ja nicht so, dass die Punkte, die hier gegen Latchinian und Rosinski angeführt werden, auf Behauptungen basieren. Vielmehr sind die Herrschaften mit ihrem eigenen Wort wiedergegeben worden. Was bei genauer Betrachtung vollkommen genügt, um die tatsächliche Situation am VTR darzustellen.
Sparpolitik Meck-Pom: Schnauze voll
Wir sind ein Grüppchen von Mitarbeitern am Haus und wir haben endgültig die Schnauze voll, wie hier auf unseren Intendanten mit spekulativen, missgünstigen Vorwürfen eingetreten wird. Nichts davon entspricht der Wahrheit!!!! Herr Latchinian kämpft mit voller Kraft für ein künstlerisches und erfolgreiches Volkstheater und wir stehen hinter ihm!! Leider sind Neid und Missgunst immer noch die höchste Form der Anerkennung hier in Deutschland! Schade, dass man die Kommentare nicht mehr bewerten kann!
Sparpolitik Meck-Pom: Argumente ausgetauscht
Liebe Kommentator*innen, die Argumente und Lesarten zum aktuellen Sachstand sind hinreichend ausgetauscht. Alles, was uns derzeit, noch unveröffentlicht, erreicht, bewegt sich im Bereich der Spekulation, der Rhetorik, des unnachgiebigen Auf-der-eigenen-Meinung-Beharrens. Wir behalten uns daher vor, diesen Thread vorübergehend zu schließen. Die Redaktion
Sparpolitik Meck-Pomm: Debatte unterbunden
Sehr geehrte Redakteure, nun haben Sie zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit eine Debatte zum Thema Kulturpolitik in MV unterbunden, und zwar mit der Begründung, die Argumente seien ausgetauscht. Nicht nur, dass Ihnen dieses Vorgehen nicht gut steht. Vorallem ist seine Begründung unzutreffend. Sehr wohl gibt es den Bedarf an einer Debatte, die Anzahl der Kommentare und ihr kontroverser Austausch belegen es.

(Antwort der Redaktion: Wir haben die Debatte an dieser Stelle abgebrochen, weil sie sich nicht auf die Politik der Landesregierung und die Reaktionen darauf konzentrierte, sondern sich wie schon in anderen Kommentarsträngen nahezu ausschließlich um Absichten, Intentionen und Folgen der Politik von Sewan Latchinian gedreht hat.)
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