Ohne Dosenbier und Bengalos
22. März 2015. Im Deutschlandradio tritt Michael Laages Thesen des Literaturwissenschaftlers Hans Ulrich Gumbrecht aus der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (15.3.2015) entgegen. Gumbrecht hatte unter der Überschrift "Das Theater ist am Ende" u.a. argumentiert, dass das Theaterschreiben passé sei.
Dagegen bietet Laages eine Vielzahl aktuell breit nachgespielter Autor*innen auf (von Elfriede Jelinek bis hin zu Ewald Palmetshofer) und stellt "ohne Übertreibung" fest: "Nie zuvor gab es derart viel junges, neues Repertoire-Theater; in Deutschland, in England, selbst in Frankreich. Auch weil junge Autorinnen und Autoren gefördert werden wie nie zuvor. Von wegen: am Ende!"
Auch der These, dass der Sport (also der Fußball) das heute gültige kollektive Körperereignis ermögliche, kann Laages nicht viel abgewinnen: "Im Theater ist das in der Tat anders: Da grölen die Zuschauer eher selten Fan-Gesänge, saufen sich praktisch nie die Hucke zu, prügeln sich nicht mit anderen Fans und werfen auch nicht mit Flaschen, Dosen und Bengalo-Feuerwerk; hier ist kein 'kollektiver Körper', hier finden sich individuell und differenziert denkende Köpfe. Mir war das bislang eher sympathisch."
(chr)
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