Packt die Feuerzeuge ein!

von Eva Biringer

Berlin, 29. März 2015. Im Licht eines Feuerzeugs ziehen sich zwei aus. Sonst ist es dunkel. Irgendwann sind sie nackt, ausnahmsweise nicht aus Provokation, sondern aus Dringlichkeit. Ein Moment echter Intimität – geht doch! Meistens geht es jedoch nicht in Christopher Rüpings Inszenierung von "Romeo und Julia" in den Kammerspielen des Deutschen Theaters Berlin. Zum einen liegt das daran, dass sie zu viel auf einmal will: alternative Enden, Splitter statt erzählerischer Stringenz, rückwärts laufende Chronologien. Viel bedauerlicher ist jedoch, dass die Inszenierung ihr Thema nicht ernst nimmt.

Ersatzreligion Liebe

Bekanntlich geht es bei "Romeo und Julia" um jene allumfassende Liebe, die als einzige mögliche Konsequenz den Tod nach sich zieht. Eine derartige Gefühlsentgleisung will nicht recht passen in eine Zeit, wo Fremde auf Smartphonebildschirmen beiseite gewischt werden. Paradoxerweise ist aber genau diese Gefühlsentgleisung zur Ersatzreligion geworden und zum gesellschaftlichen Imperativ, dem sich nur einige wenige wie die Autorin Christiane Rösinger verweigern. Welche Folgen das hat, weiß die israelische Soziologin Eva Illouz. Aus ihrem Buch "Warum Liebe wehtut" leiht sich der Programmzettel ein paar Zeilen: "Glaubensinhalte zu rationalisieren, bedeutet, dass die emotionale Intensität der Liebe und der Glaube an die Liebe geschwächt werden." Anders jedoch, als dieser Auszug vermuten lässt, geht es Illouz nicht darum, einen Mangel an Gefühl zu beklagen, sondern im Gegenteil, ein Zuviel.

romeojulia3 560 arnodeclair uRomeo (Benjamin Lillie) holt sich das Gift beim Apotheker (Lisa Hrdina) und zahlt mit Goldflitter
© Arno Declair

Von einem Zuviel kann bei Regisseur Rüping keine Rede sein. Er dekonstruiert den kollektiven Liebeswunsch. Einerseits durch affektierte Übertreibung in Form einer grotesken Operndarbietung. Die ins Rokoko-Mieder eingeschnürte Lady Capulet (brillant ihre verpfuschte Ehe auskotzend: Natalia Belitski) und der Italo-Charme versprühende Vater Capulet (der in allen drei Rollen als Capulet, als Amme und auch als Pater Lorenzo leuchtende Michael Goldberg) tirilieren von "Amore" und machen ihrer Empfindsamkeit in großen Gesten Luft, um alsbald ein heftiges "Du hältst jetzt mal deine Scheiß-Fresse" hinterher zu schicken. Mitunter ist das lustig, erhebend ist es nicht.

Andererseits durch Ironie. Julias Balkon ist eine Hebebühne, ihr Gift ein isotonisches Getränk. Wenn Romeo leidet, dann als Laktosemilchbubi in Gänsefüßchen und dann will er "was richtig Melancholisches in Moll" hören, denn Moll ist seine Tonlage. Was soll's – Blutkapsel geschluckt, in der Sarglandschaft (Bühne: Jonathan Merz) zur ewigen Ruhe gelegt.

Am schlimmsten aber wird es, wenn es lustig sein soll. Erektionsregentänze, Fremdscham-Triggern – Kopulation, Masturbation, Zuschauerirritation. Es wird auch auf die Kunstkacke gehauen in Form Nitsch-artiger Blutlachen, überwiegend anlasslos. In der Summe führt all das zu einer Reduktion der Empathie. Man beobachtet Julia und Paris, Romeo und Rosalinde, Romeo und Julia und fühlt: nichts.

Totgeburten sterben nicht

Hätte Julia auch für Paris sterben wollen? Hätte Romeo auch im Schoß einer anderen die Lerche singen gehört? Wahrscheinlich nicht, zumal "Romeo und Rosalinde" phonetisch nach Treppenwitz klingt. Da läuft ein reizvoller dramaturgischer Ansatz – die Ausweitung des Shakespeareschen Minikosmos – mitsamt der kunstvoll angereicherten Übersetzung von Thomas Brasch ins Leere.

Wie voll von Gefühl die berühmteste Herzschmerzgeschichte der Welt noch immer ist, bewies Jette Steckel letztes Jahr am Hamburger Thalia Theater. Deren Romeo und Julia mussten sich nicht hinter einem Schleier aus Ironie verstecken. Steckels Inszenierung war voll von jenen eingangs beschriebenen, von Rüping zu sparsam dosierten Feuerzeugmomenten.

"Mach mich lebendig, dass ich sterben kann", heißt es an einer Stelle. In dieser Inszenierung ist Liebe eine Totgeburt und Totgeburten sterben nicht. Seit Eva Illouz weiß man, dass Affirmation töten kann, seit diesem Abend, dass Negation das gleiche tut. Vielleicht muss man der Liebe heute derart verfremdet begegnen, um sie ertragen zu können. Allein: berührend ist es für jene, die zuschauen, nicht.

 

Romeo und Julia
von William Shakespeare
Deutsch von Thomas Brasch
Regie: Christopher Rüping, Bühne: Jonathan Mertz, Kostüme: Lene Schwind, Musik: Christoph Hart, Sophia Kennedy, Dramaturgie: Meike Schmitz.
Mit: Wiebke Mollenhauer, Benjamin Lillie, Lisa Hrdina, Marcel Kohler, Natalia Belitski, Michael Goldberg, Christoph Hart, Sophia Kennedy.
Dauer: 2 Stunden 10 Minuten, keine Pause

www.deutschestheater.de

 

 Zum diesjährigen Berliner Theatertreffen 2015 ist Christopher Rüping mit seiner Stuttgarter Inszenierung von "Das Fest" (nach Thomas Vinterberg und Mogens Rukov) eingeladen. Mehr über den Regisseur im nachtkritik.de-Lexikon.

 

Kritikenrundschau

Christopher Rüping habe laut Programmheftauskunft an dem Shakespeare-Stoff eine "Art der Liebe, wie es sie nur auf der Bühne gebe", interessiert, "ein Mythos, kompromisslos, nichts für die Realität", berichtet Anna Pataczek im Inforadio des rbb (30.3.2015). "Nur, so wie er das Ganze umsetzt, ist auch das Theater nicht dieser Ort." Es gäbe "diese zärtlichen Szenen zwischen den beiden Liebenden. Aber die gehen unter im Klamauk, im Gebrüll, in der vertrackten Szenenmontage. Wo sind bloß die großen Gefühle? Im Prinzip ist dieser Abend eine Themaverfehlung."

"Es ist eine verwegene Inszenierung, ein Rausch der Möglichkeiten der Liebe und des Theaters, ein Abend, der vor lauter Regieeinfällen fast aus allen Nähten zu platzen droht", schreibt Katrin Pauly in der Berliner Morgenpost (30.3.2015). Viele Einfälle "gehörten knallhart gestrichen, andere aber treffen ins Mark." Der Regisseur erscheint der Kritikerin als jemand, der sich etwas zutraue, "der trotz allem an die Liebe als Mythos glaubt, Grenzen sprengend, zeitlos, aber leider nicht fürs Leben gemacht, sondern in der dargestellten Konsequenz nur für den Tod. Oder eben fürs Theater."

"Der Abend wirkt gerade in seinem unbedingten Willen, entfesselt, dirty und drastisch zu sein, zumindest auf weniger schenkelklopferaffine Zuschauernaturelle eher zwangsoriginell denn gewitzt; weniger unterhaltsam als bieder", klagt Christine Wahl im Tagesspiegel (30.3.2015). Die Akteure spielten "jeweils ihren eigenen Stiefel". Christopher Rüpings "Aufsplitterungskonzept" führe spielerisch "in die komplette Beliebigkeit". Erkenntnistheoretisch nehme man mit, was man "von Anfang an geahnt" hatte: "Dass der Mythos wesentlich größer ist als seine (im vorliegenden Fall zwischen Kunstbluttragödie und Comic hin und her hüpfende) Aktualisierung."

Shakespeares Tragödie werde hier "in einem Salzsäurebad mariniert", berichtet Peter Hans Göpfert im Kulturradio des rbb (30.3.2015). So "viel Klamauk" könne "allerdings auch schon mal ganz schön auf die Nerven" gehen. Das Ensemble agiere "auf Hochtouren", was den Kritiker aber nicht restlos befriedigt: "Wenn man bisher dachte, dieser Shakespeare sei nicht kleinzukriegen, dann wird man hier eines besseren belehrt. Rüping schafft das spielend. Nur schießt er mit seiner platten Ulkigkeit gehörig über das Ziel hinaus. Es ist ja nicht unbedingt das Stück, das man gerne veralbert sieht."

Fröhlich überdrehten "Trash" biete Christopher Rüping, und weil "er das so charmant, metiersicher und, bei allem Spaß an den überdrehten Forciertheiten, nicht dämlich macht, verzeiht man ihm die etwas verbrauchte Pose des Regie-Anarchos und den eher lässigen Umgang mit dem Text gerne", schreibt Peter Laudenbach in der Süddeutschen Zeitung (1.4.2015). "Die missmutige Frage, was das Spektakel bitte bedeuten soll, beantwortet die Inszenierung gut gelaunt: nichts, das aber mit großem Vergnügen."

Doris Meierhenrich hat einen "luftig durchgepustesten Abend" erlebt, wie sie in der Berliner Zeitung (30.3.2015) schreibt. Durchaus angetan ist sie davon, dass Shakespeares Stück "zerschnitten, durcheinander gewürfelt, überformt, neu zusammengeflickt und dabei immer auch bis zur körperlichen Erschöpfung gefeiert" wird: "Dieser jugendliche, von furchtlosen Eingriffen und witzigen Spieleinfällen übersatte Shakespeare-Abend ist wie ein sarkastisch intelligentes Studentenspiel angehender Pathologen im Anatomiesaal. Es sprüht nicht vor Geist, aber vor mutigem, wenn auch teils übermütigem Spielwitz und unterstreicht damit Rüpings Stellung als viel gelobtes Nachwuchstalent."

Kommentare  
Romeo und Julia, Berlin: an Shakespeare messen
Es gibt nicht schlimmeres, als wenn sich junge Regisseure durch Umbau, Neuzusammenstellung und radikal-Kürzung mit Shakespeare messen wollen.
Romeo und Julia, Berlin: vom Ballast befreit
Man kann diesem Abend vieles vorwerfen: Er hat keinen roten Faden, wechselt sprunghaft die Tonlage, übertreibt es mit den obszönen anspielen und platten Anbiederungen an eine vermeintliche Straßensprache, weist vor allem gegen ende so manche Länge auf. Rüping inszeniert ein Kammerspiel, ein Horrormärchen, eine Tragödie und eine Farce und kann – oder will – sich nicht entscheiden. Doch seine kaleidoskopartige Aufsplitterung des Werks ist wirkungsvoll: Zum einen befreit es das stück vom Ballast der über Jahrhunderte darauf gehäuften Interpretationen, befreit es zu bloßem Spiel und erzählt letztlich wenig mehr als eine Teenager-Liebesgeschichte. Und findet genau hier eine neue Universalität, denn auch wenn die wenigsten von ihnen mit dem Tod enden – die Sprunghaftigkeit, die Unbedingtheit, der heilige Ernst, sie sind wohl wenigen ganz unbekannt, und sei es als Sehnsuchtsszenarien. Rüping nimmt sie ernst und zeigt zugleich ihre Lächerlichkeit, spielt mit ihr und steht in Ehrfurcht vor ihr in diesem mosaikhaften Bild, in dem am Ende viele Sternchen fehlen und das doch so vielfarbig schillert. Wenn es im Theater um das ausprobieren, um das Spiel mit Ausdrucksformen, Genres, Blickwinkeln geht, dann ist das großes Theater. Das wenig mehr will als zu spielen und nicht behauptet, alle Antworten zu haben. Und doch so viele ermöglicht.

Komplette Kritik: https://stagescreen.wordpress.com/2015/03/29/die-liebe-ist-ein-kinderspiel/
Romeo und Julia, Berlin: vorstellbar
und wieder einmal hat herr krieger eine kritik geschrieben, unter der man sich einen abend vorstellen kann. vielen dank. und frau biringer... ich war nicht da gestern abend, hätte gerne eine kritik gelesen, die sich mit dem abend beschäftigt und nicht ausschließlich mit den eigenen ressentiments. zu viel erwartet?
Romeo und Julia, Berlin: zerfasert in Comedy-Klein-klein
Konnte man im ersten Teil des Abends noch den Eindruck haben, dass sich der Regisseur und sein Ensemble noch nicht so recht auf einen Stil festlegen wollten, dominiert im zweiten Teil ein Genre: Comedy der schwächeren Sorte.

Zu Beginn gab es einige gute Ansätze, die demonstrieren, was aus dem Abend hätte werden können: Natalia Belitski überzeugt in einem komödiantischen Auftritt als Lady Capulet, die ihrer Tochter Julia vorwirft, dass sie undankbar sei, weil sie die ihr zugedachte gute Partie (den Grafen Paris) ablehne, und dabei zugleich mit ihrer eigenen Ehehölle abrechnet.

Auch die kurz hingetupfte Tanzszene im Hause Capulet zeigt, dass hier ein begabtes Ensemble mit viel Spielfreude zur Verfügung stünde.

Leider wird daraus kein großer Wurf. Der Abend zerfasert in Comedy-Klein-klein: Romeo (Benjamin Lillie) braucht ganz dringend seine Lactose-freie Milch, die er dann auch den Frauen in der ersten Reihe anbietet, und fragt vergeblich nach Magnesium und einem Trampolin, da er sonst Julia auf ihrem Balkon nicht erreichen kann. Mercutio (Lisa Hrdina) stellt sich neben ihn und sagt: “Lieber Romeo, liebe Kinder, ihr wisst schon, was jetzt kommt” und spielt darauf an, dass Benjamin Lillie seine Hose mittlerweile fast so regelmäßig runterlässt wie Lars Eidinger. Die Inszenierung hat nun den Punkt erreicht, an dem Eva Biringer seufzte: “Am schlimmsten aber wird es, wenn es lustig sein soll.”

Rüping hat das Shakespeare-Drama auseinandergenommen, die Bausteine durcheinandergewirbelt und findet keine überzeugende Linie, sie wieder schlüssig zusammenzusetzen. Der Abend hat zwar seine unterhaltsamen Momente, überzieht aber teilweise so sehr, dass es nur noch albern wirkt.

Mehr dazu hier: http://e-politik.de/kulturblog/archives/24611-entscheidungsschwacher-stilmix-christopher-ruepings-romeo-und-julia-an-den-dt-kammerspielen.html
Romeo und Julia, Berlin: der neue Trend?
Nach der One-Man-Show von Lars Eidinger in Romeo und Julia an der Schaubühne habe ich mich sehr auf die DT-Inszenierung gefreut und meine Erwartungen waren entsprechend hoch. Leider wurde ich maßlos enttäuscht. Vieles wurde bereits in den Kritiken erwähnt. Der Inszenierung gelingen einige tiefe Momente, diese werden dann aber umgehend mit Klamauk wieder zunichte gemacht. Schade. Eine Frage beschäftigt mich dennoch: Romeo Benjamin Lillie war bereits als Woyzeck am DT ganz nackt zu sehen und jetzt zieht Mercutio ihm die Hose aus und entblößt sein Geschlecht. Doch damit nicht genug: Lisa Hrdina fast das Glied an und manipuliert an seiner frei liegenden Eichel herum und versucht auch mit Worten, eine Erektion hervorzurufen was ihr glücklicherweise nicht gelingt. Parallelen zu Karlsruhe tun sich auf: dort ist Thomas Halle als Edward Snowden in einem Stück ebenfalls nackt auf der Bühne und in einem weiteren Stück - Drei Schwestern - wird genauso an seinem Geschlechtsteil herumgezogen. Ist das der neue Trend 2015? Genügen nackte Männer nicht mehr? Muss jetzt auch noch daran herumgespielt werden? Vielleicht kann mich hier jemand über diesen Trend (?) und vor allem über den Sinn dahinter aufklären? Ich wäre ihm oder ihr dankbar.
Romeo und Julia, Berlin: Beschämend
Ich bin Türkin und eine sehr gläubie Muslimin. Ich musste mir heute Abend einen nackten mann auf der Bühne anschauen und das beschämte mich dermaßen, dass ich nie wieder einen Fuß in dieses Haus setzen werde.
Romeo und Julia, Berlin: Scherz?
Das ist ein Scherz-Posting, oder?
Romeo und Julia, Berlin: bedenkenlos
Hallo !
Ich kann Selin sehr gut verstehen. Man muss sie davor schützen. Es gibt Länder, da kann man sogar als "sehr gläubige Muslimin " bedenkenlos ins Theater gehen, ohne von nackten Männern belästigt zu werden. Leider gibt es dann da andere Sachen nicht . Zum Beispiel Internet.
Gruss
Romeo und Julia, Berlin: zeigt etwas
@ @Selin und Co: Wenn alle Kommentare tatsächlich ernst sind, was ich bezweifle, dann zeigt es doch, woran dieses Land krankt. In vieler Hinsicht...
Romeo und Julia, Berlin: Affront
ad 8 "ohne von nackten Männern belästigt zu werden".
Das Ansehen eines männlichen unbekleideten Körpers mit einer Belästigung durch Männer gleichzusetzen, finde ich einen Affront aller Opfer von männlichen Belästigungen (nackt oder angezogen).

Und eine Frage an Selin: Darf eine gläubige Muslimin nicht Ärztin, Krankenschwester etc werden, weil sie da ja auch auf nackte Körper muss?
Romeo und Julia, Berlin: beschäftigt euch
Beschäftigt euch mal lieber damit, wie gläubige Muslime (egal, ob Mann oder Frau) mit Nacktheit umgehen. Viele zeigen sich noch nicht einmal nackt vor ihrer eigenen Famile/Eltern usw
Romeo und Julia, Berlin: Verwunderung
es ist auch ein Affront nackte Männer als Belästigung anzusehen, dass es beschämend sein mag, kann ich mir vorstellen. "Belästigung" finde ich dem nackten Mann gegenüber sehr diskriminierend.
Selin kann dann vermutlich weder fernsehen, noch ins Kino gehen oder Zeitungen lesen. Und: auch in kein anderes Theater gehen. Wundert mich, dass jemand der sonst offensichtlich nie ins Theater geht, Nachtkritik kennt.
Romeo und Julia, Berlin: Möchte vorher davon erfahren
Ich finde das wirklich nicht witzig, wie wenig auf meinen Glauben eingegangen wird. Nur polemisiert wird dauernd. Ich gehe ca. 1-2 Mal im Jahr ins Theater, vielleicht mehr als der Durchschnitt der Bevölkerung? Wie dem auch sei, es hätte auch sein können, ich nehme ein recht junges Kind mit in die Inszenierung. Es war nicht nur Nacktheit dargestellt worden, sondern eine Darstellung, wie die Frau an dem Glied des Mannes spielte und vor ihm hockte. Es ist nicht schlimm, wenn Sie mich als prüde bezeichnen, es gilt aber zu respektieren und ich finde es schade, dass ich vorher nichts darüber las.

Ich gehe nicht in Saunen oder zum FKK-Baden aufgrund des gleichen Anlasses. Ich ging ins Theater und lerne und fühlte mich beschämt, ja. Im Übrigen ist es egal, ob ein nackter Mann oder eine nackt Frau auftritt.
Romeo und Julia, Berlin: unfreiwillig
Was mich daran stört ist, dass man sich unfreiwillig dem gegenüber ausgesetzt war. In die Sauna gehe ich freiwillig, ich weiß, dass dort nackte Menschen sind. Mein Glauben hat mich insofern geprägt, dass man sich nicht einmal in seiner eigene Familie nackt präsentiert.
Romeo und Julia, Berlin: was wir uns fragen
Uns beschäftigt, dass Theater belästigen soll.
Romeo und Julia, Berlin: gegen Rechtfertigungszwang
@13: Das war das, was ich befürchtet hatte. Man vergleicht Äpfel mit Birnen, versucht mich, in eine Rechtfertigungslage zu versetzen. Ich habe das versucht immer und immer wieder zu erklären. Sage ich, dass Sie sich keine Nacktheit anschauen sollen?

Wieso muss ich mich rechtfertigen?
Ich bin eine gläubige Muslimin und alles, was ich erwarte ist, dass man einen Hinweis bekommt, dass es sexuelle Darstellungen (wie in diesem Fall) und/oder Nacktheit (und damit meine ich tatsächlich komplette Nacktheit) auf der Bühne zu sehen bekomme. In einem Film ab 18 Jahren kann dies auch sein und ich habe die Freiheit, mir das anzuschauen. Im Theater gibt es das so nicht. Einfach nur ein Hinweis und ich hätte meine eigene Entscheidung treffen können.

So ist dies mit vielen Dingen im Leben; Fiktion begreife ich; ich weiß, wenn ein Darsteller/-in z.B. einen Nazi spielt und es ist mir klar, dass dies nicht seine/ihre Meinung in diesem Augenblick ist. Im Fall des Nackt-Seins kann ich nichts abstrahieren, es ist da, ich muss (!) es sehen (es kam überrarschend) und ja, ich schämte mich.
Romeo und Julia, Berlin: Nachricht der Redaktion
Lieber Manfred,

es ist interessant, wie Sie in einer Diskussion beide Seiten zugleich argumentativ vertreten. Aber ich denke, Sie haben jetzt klar herausgearbeitet, mit welchen Widersprüchen das aktuelle Theater hierzulande sich auseinanderzusetzen hat.
Pegidismus möchten wir auf nachtkritik.de nicht haben. Auch nicht als provozierendes Maskenspiel.

Mit freundlichem Gruß
nikolaus merck
Romeo und Julia, Berlin: Aufgabe der Kunst
Mit Verlaub, aber das ist doch Unsinn - sie stört, beschämt Nacktheit, ein anderer mag keine schwulen/lesbischen Themen, wieder ein anderer stört es, wenn auf der Bühne geraucht wird. Und irgendwann hat man nur mehr Theaterstücke mit Warnhinweisen und Beipackzetteln. Sie werden wohl oder übel akzeptieren müssen, dass in einer offenen Gesellschaft - in der auch Kunst frei ist -, eben nicht für alles und jeden eine Warnung angebracht werden kann/soll. Wenn Sie durch Nacktheit beschämt sind - in Ordnung, aber die Eigengesetzlichkeit von Kunst sollte man schon akzeptieren. Ich würde es sogar so sehen, dass es Aufgabe der Kunst ist, solche Grenzen der Scham eben nicht zu akzeptieren, sondern - man kommt sich vor wie um die Jahrhundertwende - wieder und wieder niederzureißen.
Romeo und Julia, Berlin: was sind diese Feste...
Wie Romeo bin ich.
Einst hörte ich im Schoß meiner Julia die Lerche singen.
Wie soll ich den Rest meines Lebens
in der Familiengruft der Capulets verbringen?
Meine Art der Liebe gibt es jetzt nur in dieser Capuletgruft:
Da liegt sie vor mir, meine Julia. Sie ist offensichtlich tot.
Ich werde Gift (Alkohol, Drogen usw.) nehmen müssen. . .
Es ist zu viel Klamauk und Gebrüll draußen vor der Eingangstür.
O dieses Theater der Liebe!
O dieser Rausch der Möglichkeiten der Liebe und des Theaters der Liebe!
Vor lauter Einfällen droht mein Leib aus allen Nähten zu platzen!
Du großer Gott der Liebe - ich glaube an die Liebe als Mythos,
die alle Grenzen sprengt und zeitlos ist - doch leider ist sie nicht
für dieses Leben gemacht, sondern für den Tod (als Trance-Formation).
Ich will in dieser Gruft, mit unbedingtem Willen, ganz entfesselt -
schmutzig-rein drastisch sein!
Draußen, wo die Familien sind, schießt man mit platter Ulkigkeit
gehörig immer über das Ziel hinaus.
Romeo und Julia sind nicht gerade ein Paar, das sich gerne veralbert sieht.
Es ist eine luftig durchgepustete tragische Gruftnacht diese Todesnacht.
Alles, alles wurde uns (den Liebenden) zerschnitten, durcheinandergewürfelt,
verformt, und krankenzimmer-gerecht zusammengeflickt - und dabei immer auch
gefeiert. - Doch was sind diese Feste gegen unsere Feier der ewigen
Romeo und Julia-Liebe?!
Romeo und Julia, Berlin: Verantwortung der Zuschauenden
Sorry, Selin, aber das Theater kann doch nichts dafür, dass Sie sich nicht ddie Mühe machen, die Kritiken zu lesen, BEVOR Sie das Stück besuchen. Egal, welche Zeitung oder Internetquelle Sie angezapft hätten, überall - u. a. auch hier auf Nachtkritik - war zu lesen, dass es eine Nacktszene gibt und am Penis des Hauptdarstellers herumgespielt wird. Sie können doch auch nicht in eine Bar gehen, sich einen Cocktail bestellen und hinterher den Barkeeper dafür verantwortlich machen, dass Alkohol drin war, den Sie aufgrund Ihres Glaubens nicht trinken dürfen. Es liegt in IHRER Verantwortung, sich vorher mit den Dingen auseinanderzusetzen. Beim Theater hilft ein Blick in die Kritiken, bei der Barkarte in die Zutatenliste.
Romeo und Julia, Berlin: Vergleich hinkt
Wie bitte? Ich soll vorher Kritik(en) lesen? Der Vergleich mit dem Alkohol und der Bar hinkt gewaltig; Kritiken variieren, sind nicht einheitlich, das Dargestellte bekommt mal mehr, mal weniger Aufmerksamkeit, wird weggelassen usw In einer Karte für Cocktails geht man davon aus, dass z.B. Alkohol mit 100% Gewissheit erwähnt wird.

Ich finde schon, dass man - auch der Kinder wegen- das Publikum vorher schon durch einen Aushang z.B. informieren sollte, dass es explizite Nacktszenen geben wird. Jeder kann das SELBSTSTÄNDIG entscheiden, ob man hineingehen will oder eben nicht.
Romeo und Julia, Berlin: Moralwächter
Können wir bitte gemeinsam gegen diese Melange aus Religion, Biedermeier, Spießigkeit und Lustlosigkeit ankämpfen, die da wieder ihr Haupt erhebt? mir graut grad sehr vor der Kunst mit Aushängen wie: Achtung, hier könnten Sie gefordert sein, Ihre Komfortzone zu verlassen. Irgendwie muss ich gerade an die Moralwächterin bei den Simpsons denken: Warum denkt denn niemand an die Kinder? Leben imitiert Satire. traurig.
Romeo und Julia, Berlin: Moral-Kodex?
Mit Verlaub, sehr geehrte Selin, aber ein religiös intendierter Moral-Kodex ist nicht verpflichtend für eine öffentliche, staatlich finanzierte Kunst-Institution.
Romeo und Julia, Berlin: Kein Wille zur Auseinandersetzung
Traurig, aber es wird mit keinem Wort auf religiöse Befindlichkeiten und kulturelle Unterschiedlichkeiten eingegangen. Hingegen Kopfschütteln und ein nicht-auseinandersetzen-wollen mit diesem fremden Etwas. Ich gehe jede Wette ein, dass viele Männer und Frauen ähnliche Probleme damit haben, dies aber nie in diesem/einem Forum äußerten.
Romeo und Julia, Berlin: Stempelvergabe
@Selin: warum sollte es um religiöse Befindlichkeiten und die kulturellen Unterschiede gehen? Das ist jedermanns Privatsache. Der Staat schützt die Religionsfreiheit, aber nicht die Befindlichkeiten des Einzelnen. Der Bezug zwischen Nacktheit und Religion ist hier nicht zu sehen.
Eine Auseinandersetzung gibt es aber ganz offensichtlich trotzdem, um die Inszenierung geht es seit Ihrem ersten Post quasi nicht mehr. Und das ist ja auch Ihre Absicht.
Man kann sich fragen, wie Theater oder hier konkret das DT damit umgehen, Schutzwürdige über Inhalt und Darstellung in ihren Inszenierungen aufzuklären. Mir würden da eher Kinder- und Jugendschutz vorschweben, schließlich gehen auch Schulklassen in solche Klassikerinszenierungen. Der halal/haram-Stempel muß aber in einer sekularen Gesellschaft nicht von Staats wegen erteilt werden, da müßte sich dann die Religionsgemeinschaft schon selber drum kümmern und der Priester geht jeweils in die Premiere und kann dann im Pfarrgemeindebrief schreiben: kann man reingehen (gibt es den katholischen Filmdienst noch?).
Soweit ich das sehe ist man in wenigen Theatern in Berlin davor gefeit, plötzlich mit Nacktheit konfrontiert zu werden, mir geht das ehrlich gesagt in der Regel auch auf den Geist, weil sich häufig die Frage stellt: warum eigentlich? Aber man muß damit rechnen. Also: wer das nicht will, bleibt besser draußen.
PS: darf man ins Gorki? Da habe ich zuletzt Menschen in hautfarbenen, arm- und beinlangen Trikotagen sich in rosa Schleim wälzen sehen, nackt aber waren sie nicht (wobei das da ganz gut gepaßt hätte).
Romeo und Julia, Berlin: Warnung, nicht Verbot
Darf MAN? Ich will nicht verbieten, ich hoffe, dies wurde deutlich!! Es geht um KEINE EINSCHRÄNKUNG der künstlerischen Freiheit! Allein das über sich ergehen lassen eines nackten Penis`, mit dem auch noch minutenlang rumgespielt wird und sexuelle Andeutungen vollzogen werden o.ä., bedeutet nicht, es zu verbieten, sondern denjenigen, denen es aus oben genannten Gründen unangenehm sein könnte, zu "warnen", darauf hinzuweisen. Ich glaube, wir drehen uns im Kreis.
Romeo und Julia, Berlin: Kunst darf provozieren
#24 Selin:
Hier die einfache Problemlösung: Wenn Sie so religiös sind, dann sollten Sie sich im Vorfeld besser informieren. Einfach mal an der Kasse oder in der Presseabteilung anrufen.
Fragen: Warum gehen Sie denn nicht auf die künstlerische Freiheit der Kunst ein? Wir leben in einem Land, in dem die Kunst noch provozieren darf. Und ich hoffe nach wie vor, dass wir in Deutschland in einer Gesellschaft leben, die die Kunst gegen jede Art religiöser Frömmelei verteidigen wird.
Was fordern sie als Nächstes? Die Verhüllung von nackten Plastiken im Öffentlichen Raum, oder die Abhängung von Aktmalereien in Museen?
Romeo und Julia, Berlin: Problem mit der Rampe
@ selin
kleines Beispiel:
Wenn ich unsicher bin, rufe ich immer vorher beim jeweiligen Theater an, ob ich ein Schauspiel zu sehen bekommen werde, oder ob die Schauspieler nur an der Rampe stehen und Texte ablassen werden. Ich persönlich habe ein Problem mit so einer Spielform, also informiere ich mich darüber, um mich zu schützen.
Warum können Sie nicht einen ähnlichen "Aufwand" betreiben?
Romeo und Julia, Berlin: geltendes Gesetz nicht verletzt
@Selin: im Kreis drehen... vielleicht. Ich versuche anders zu formulieren: warnen könnte man vielleicht, aber das nur auf Basis von glasklaren, objektiven Kriterien. Oder wenigstens möglichst wenig subjektiven Kriterien. Den Versuch gibt es im Jugendschutz bei Filmen und Spielen.
Religiöse oder persönliche Kriterien (Geschmack, gesundes Volksempfinden, Befindlichkeiten,...) dürfen dabei keine Rolle spielen, wenn geltende Gesetze nicht verletzt werden.
Die Debatte "Jugendschutz im Theater", und wer bezahlt zum Beispiel eine Wertungskommission wie bei der FSK, wer überwacht die Zusammensetzung und überprüft das Urteil, usw., kann man führen.
Sie aber wollen eine andere Debatte führen: muß das Theater mich persönlich nicht vorwarnen, weil ich Kriterien xyz für wichtig halte. Die Debatte dreht sich im Kreis, aber nur weil Sie die Antwort "nein" nicht gut finden.
Romeo und Julia, Berlin: Sitten im Wandel
Wie alle sozialen Phänomene ist auch der mit SITTLICHKEIT gemeinte Sachverhalt
in ständigem Wandel begriffen (vgl. Wertewandel), bei jedem Wandel gibt es
bestimmte Bevölkerungsgruppen, die ihn begrüßen, möglicherweise als Befreiung erleben, und andere, die ihn fürchten, als eine Abkehr von
"Guten alten Sitten" erleben, die zu schnell abgelegt würden, und eine
kulturpessimistische Sichtweise annehmen.
Romeo und Julia, Berlin: chillt euch mal
Hey Leute, meint Ihr das wirklich ernst mit einer Diskussion über NACKTE AUF DER BÜHNE? Echt jetzt? HALLO?! Chillt euch mal, wir leben im Jahr 2015 und nicht mehr in den 70ern.
Romeo und Julia, Berlin: Abwehrreaktionen
Ich fordere schon ein, dass man Rücksicht nimmt, ja. Sie wissen doch, dass die Damen und Herren an der Kasse nicht immer jedes Stück gesehen haben können um immer Auskunft geben zu können. Das müsste dann besser informiert werden, wenn dies über sie laufen solle.

Oben wurde geschrieben, ich (man) müsse Kritiken lesen und wahrnehmen um dann informiert zu sein. Da musste ich lachen.

Im Allgemeinen merke ich eine völlig unbegründete Angst. Und ja, ich erhebe einen Vorwurf, dass da, was man nicht kennt, einem fremd ist, gleich als Bedrohung empfindet. Und das ich im Umkehrschluss dafür verantwortlich gemacht werde, was schief oder ungerecht in muslimischen Ländern abläuft, zeigt doch nur, dass man mit Phrasen udn Abwehrreaktionen kommt und damit nicht umgehen kann. Ich bin hier in Deutschland geboren. Eine häufige Antwort heißt dann: dann pass dich gefälligst an. Das kann doch nicht die Antwort auf die Brüder und Schwerstern sein, die ähnliche Probleme mit z.B. Nacktheit haben wie ich.
Romeo und Julia, Berlin: elende Diskussion
@ Selin: Sorry, aber wir leben in einem Land, in dem man mit allen Freiheiten im Theater rechnen muss. Wie schon oben beschrieben, ich kann in Dubai auch nicht die Freiheiten wie hier erwarten und habe die Kultur des Landes zu akzeptieren. Und das ist nicht rassistisch, um diese elende Diskussion einzudämmen.
Romeo und Julia, Berlin: schamlose Generation
Ich kann Selin sehr gut verstehen. Und ich bin männlich, mitte 30 und nicht religiös! Die Darstellerin Lisa Hrdina hat bei Romeo und Julia den Penis fast im Mund und spielt minutenland damit herum.

Ich schäme mich, wie schamlos die Youporn-Generation (Regie!) geworden ist und würde niemals mit einer Schulklasse in diese Vorstellung gehen.
Romeo und Julia, Berlin: ernste Frage
Liebe Selin,
ich finde einen nackten Menschen schön. Wo darf ich ihn mir Ihrer Meinung nach ansehen?
Und was sollte Ihrer Meinung nach mit all den Museen geschehen, wo nackte Menschen von der Antike bis zur Gegenwart dargestellt werden?
Und was sollte mit diesen Kunstwerken geschehen?
Dies ist keine Polemik, sondern eine ernste Frage, die das Zusammenleben von Menschen unterschiedlichen Glaubens und Geschmacks in derselben Welt betrifft.
Romeo und Julia, Berlin: Schulklassen-Zensur
Das heisst, jede Art von Kunst hat so zu sein, dass sie mit einer Schulklasse besucht werden kann? Na danke - da kann man ja rückwirkend sehr viel aus der Kunstgeschichte streichen, in jedem Genre. Übrigens auch gleich den Original-Shakespeare - auf Englisch mal nachgelesen, was da für Schweinereien drinnen stehen? In der Literatur streichen wir Georges Bataille, im Film Kubrick und Lars von Trier - um mal ganz frech ein paar wenige Namen zu nennen, die alle nicht wirklich "schulklassentauglich" sind.
So ein unsinniges Argument, herrje ...
Romeo und Julia, Berlin: Frag die Simpsons
Bitte statt "ernste Fragen" zu stellen einfach mal hier reinschaun:

http://en.wikipedia.org/wiki/Itchy_%26_Scratchy_%26_Marge
Romeo und Julia, Berlin: etwas Natürliches
Doch , Theaterkritiken sind wichtig. Ihr Lachen ershceint mir arrogant. Denn die Kritik ihm Theater (angefangen mit Lessings "Hamburgische Dramaturgie" , fortgeführt bei Alfred Kerr Anfang letzten Jahrhunderts bis zur heutigen Zeit (Namen bitte dem aktuellen feuilleton zu entnehmen, um niemanden zu bevorzugen) sind genau aus diesem Grunde entstanden: daß man sich als Lesender, der das Stück noch nicht gesehen hat, eine Meinung bilden kann, ob man das Stük ansehen möchte oder nicht- und über den Bericht des Schreibers kann man sich oft auchh Hinzergrund informtionen über die Geshcicht eund das Stück holen, die man sich sinst mühsam slesbt zusammensuchen müßte. Wenn man eine Premiere besucht beinhaltet das natürlich den Kick der Überraschung,aber darum sind Premieren auc so begehrt.
Sie möchten offensichtlich keine Überraschung, denn Nacktheit beschämt Sie (immer noch), wie sie das beschreiben.
In deutschland kann man das Stammpublikum (das Sie offensichtlich nicht sind, denn zweimal ins Theater i Jahr zu gehen ist sehr wenig, aber Sie sind willkommen , jederzeit öfter einen besuch abzustatten) seit den Siebzigeer Jahren nicht mehr mit nackter Haut erschrecken, wie Sie erschreckt wurden. Davor war es recht ähnlich. Denn auch in den chtristlichen Religionen gabund gibt es einen Morralkodex, der dem Ihrigen ähnelt. Aber die Menschen durften auch dank des Theaters feststellen,daß nackte Haut nicht immer mit Pornographie gleichzusetzen ist. Ein nackter Akt in der Kunst, und auch im Theater, denn dort entsteht ebenfalls Kunst, aht nichts mit privater Lust und aus diesem Grunde Scham zu tun. Es sit eine Erhöhung der Haut. Eine Erhöhung auf einer Bühne , um zur Erkenntnis zu gelangen. Selbst das Spielen an einem Glied kann ästhetisch sein, weil es nr dargestellt nd ausgestellt aslo erhöht ist, aus dem Zusammenhang des Alltags gerissen - und deshalb etwas anderes als wenn Sie voller Scham einen nackten Schwanz eines Exhibitionisten aufd er Straße ansehen müssen. Nacktheit ist außerdem etwas Natürliches, das nicht mit Scham behaftet sien muß. Ebenso Sexualtiät. alles Natürliche ist schön Die scham ud die Schere im Kopf entstehen durch moralische Erziehung. Mapplethorpe's Blumen sind nicht sexuell, es sind Blumen, die menschliche Phantasie macht es sexuell und schmutzig. Ein Mädchen das am Penis eines Jungen spielt ist etwas Natürliches, es ist nicht shcmutzig, es geschieht jede Minute millionenfach auf der Welt. Nur ide menschlische Phantasie macht es beschämend. zumal auf der Bühne es nicht mal wirklich geschieht , auch nicht zum Zwecke der Lust, sondern zum Erzählen einer Geschchte. Das ist der Untershcied zwischen einem pornographischen Film und einem Kunstfilm, bzw einem Theaterstück. Es wird auf dem Theater ausgestellt und als Mittel zur Erkenntnis und Schönheit genutzt und nicht, um Menschen damit aufzugeilen. ..
Vielleicht können Sie das nun besser verstehen.
auch ich habe eine katholische Erziehung, also eine Beschränkung der Sexualität aus Gründe fder Religion erfahren..aber ich habe mit der Zeit festgestellt, daß eine Religion, die so in das Privatleben eingreift, nichts mit Liebe zu tun hat. Und meiner Ansicht nach , sollte Religion Liebe sein.Da aber Gott, die Liebe, die Sexualität erschaffen hat, sollte die menschliche Religion sich nicht in diese Dinge einmischen..
Kunst hat viel mit Liebe zu tun. Weniger mit Religion.
Religion ist die private Entscheidung eines Einzelnen. Kunst wird für alle gemacht. Man kann hinschauen und auch wieder wegshcauen. Es muß nicht immer gefallen. Aber es kann Offenheit im Geist und neue Gedanken erzeugen. Die manchmal auch schmerzen können und dürfen..
Falls es zu viel schmerzt, machen Sie es beim nächsten Mal einfach wie mein kleiner Bruder (damals zehn Jahre alt) bei Liebesfilmen , wenn sich zwei Schauspieler küssen:er vergräbt sein Gesicht lachend in seinm Arm....heut lacht er selbst über sein damaliges schamhaftes Verhalten!! ..
liebe Grüße!!!
Romeo und Julia, Berlin: Imagination ist unsere Rettung
@ 36.: Ein intelligenter Autor hat dazu mal gesagt (in einem anderen Kontext allerdings, nämlich des Universums), dass man nicht alles sehen muss, was man verstehen (oder: sich vorstellen) kann. Ich kann Selin verstehen, denn was hat eine "Schwanzlutscherin" (Porno) eigentlich noch mit Shakespeare zu tun? Text, Leute! Die Imagination ist unsere Rettung!
Romeo und Julia, Berlin: keine gute Diskussionsgrundlage
#32 selin: "Ich fordere schon ein, dass man Rücksicht nimmt, ja. Sie wissen doch, dass die Damen und Herren an der Kasse nicht immer jedes Stück gesehen haben können um immer Auskunft geben zu können. Das müsste dann besser informiert werden, wenn dies über sie laufen solle."
Sie lehnen jeden Lösungsvorschlag ab und beharren auf Ihren Forderungen. Das is keine gute Diskussionsgrundlage.
Romeo und Julia, Berlin: Schluss
Ok, ich gebe es auf. Wie heißt es so gut: Sie können die Thread schließen! :)
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