Presseschau vom 20. April 2015 – Interview mit Tim Renner in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung

Vom Renner nix Neues

Vom Renner nix Neues

20. April 2015. Berlins Kulturstaatssekretär Tim Renner gibt in einem Interview mit Claudius Seidl und Mark Siemons in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (19.4.2015) zu, von dem Gerücht gehört zu haben, er wolle Chris Dercon als Intendanten der Volksbühne berufen. Weder bestätigt Tim Renner dieses Gerücht noch dementiert er es. Er sagt indes wie in einer vorweggenommenen Reaktion auf den Offenen Brief von Joachim Lux, Ulrich Khuon und Martin Kušej: "Überhaupt Gerüchte: Wer sagt denn, dass irgendjemand vorhätte, das Haus ensemblelos zu betreiben? Und wieso sollte eine Leitung zwangsläufig nur aus einer Person bestehen?"

 

Renner meint, es gebe seit Frank Castorfs Antritt an der Volksbühne "dort das, wovor jetzt manche warnen, wenn man von einem interdisziplinären Theater redet: Konzerte von Yoko Ono oder Patti Smith. Installationen von Gregor Schneider. Performances von Jonathan Meese. Insofern war die Volksbühne immer der Ort, an dem Berlin sich selbst definiert hat." Renner selbst habe dort zuletzt "Von einem der auszog, weil er sich die Miete nicht mehr leisten konnte" von René Pollesch und Tocotronics Frontmann Dirk von Lowtzow gesehen. "Ich glaube, das war etwas, was Claus Peymann wohl auch als 'Event-Bude' bezeichnen würde. Ich glaube aber nicht, dass er weiß, wer Tocotronic sind."

Renner glaubt nicht, "dass sich Berlins Zukunft gestalten lässt nach dem Motto: Hier sind wir, und wir werden hier ewig das tun, was wir immer getan haben." Und warum solle man ausschließen, "dass jemand, der Theaterwissenschaft studiert hat und Kunst-Häuser geleitet hat nicht gerade einen entscheidenden neuen Impuls setzt, damit sich die Theaterwelt weiterdreht?" Womit Renner dem Gerücht "Chris Dercon an die Volksbühne" neuerlich Nahrung gibt.

(wb)

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