Presseschau vom 2. Juni 2015 – Die FAZ über den prekären Beruf des Schauspielers

Und wer ist schuld?

Und wer ist schuld?

2. Juni 2015. In der Frankfurter Allgemeinen Zeitung setzt sich Jonas Herrmann mit den prekären Verhältnissen von freien (Film-)Schauspieler*innen auseinander. "Nur eine Minderheit der Schauspieler hat ein pralles Bankkonto", schreibt er. "Der Rest pendelt zwischen Castings, Dschungelcamp und Arbeitsamt. Rund die Hälfte der deutschen Schauspieler verdient nicht mehr als 20.000 Euro brutto im Jahr. Viele halten sich mit Zweitjobs über Wasser, andere beziehen Hartz IV oder verarmen im Alter."

Heinrich Schafmeister vom Vorstand der Schauspielergewerkschaft BFFS etwa schätze die Situation für Schauspieler in Deutschland schlechter ein als vor zehn Jahren. "In diesem Zeitraum seien die Einkünfte der Schauspieler etwa um die Hälfte gesunken." Von den rund 15.000 Schauspielern in Deutschland verdienten vier Prozent über 100.000 Euro im Jahr, mehr als zwei Drittel kämen allerdings nicht über 30.000 Euro brutto. "Davon muss dann noch die Agenturprovision bezahlt werden, zudem schlagen professionelle Fotos oder die Produktion von Demovideos zu Buche."

Prekär sei in vielen Fällen auch die Altersvorsorge, wofür Herrmann einige prominente Beispiele anführt. Schuld für die prekären Verhältnisse seien die TV-Sender. "Laut dem ARD-Vorsitzenden Lutz Marmor wird derzeit bei allen Sendern gespart. Den Druck geben sie an die Produktionsfirmen weiter. Die Sender können Regisseuren und Produzenten ihre Bedingungen diktieren und bis ins Detail mitbestimmen."

(geka)

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