Presseschau vom 4./5. Juli 2015 – Die Berliner Presse schreibt über das Festival Foreign Affairs

Spannung mit Putzmittelflaschen

Spannung mit Putzmittelflaschen

4. Juli 2015. Bevor es in die Sommerpause geht, blicken die Berliner Zeitungen noch auf das Saisonend-Festival "Foreign Affairs" zurück.

In der taz (4.7.2015) schreibt Katrin Bettina Müller (die bereits am 1.7. über den Auftakt berichtet hatte) über verschiedene Aspekte des Festivals "Foreign Affairs". Die Zeitverschlingung bedenkt sie anhand Ragnar Kjartanssons "The Fall", das im wesentlichen aus einer wieder und wieder aus dem Schnürboden herabfallenden Matratze besteht. Sie berichtet von Forced Entertainments monumentalem Zwergen-Projekt den ganzen Shakespeare mit Haushaltsgegenständen nachzuerzählen. "Das ist alles sehr ökonomisch und man möchte vor allem die Schlachtszenen nie mehr anders auf der Bühne sehen." Die PerformerInnen von Forced seien "großartige Erzähler", die "Handlungsstränge geschickt aufdröseln, klug reduzieren und es beherrschen, mit minimalen Drehungen an einer Dose Sprühlack und einer Putzmittelflasche jene Spannung zu erzeugen, in der jedes weitere Wort nur ein Geständnis der Liebe sein kann".

Für den Tagesspiegel (5.7.2015) resümiert Tanzkritikerin Sandra Luzina im Anschluss an ihre Kritik zu "Barbarians" von Hofesh Shechter: "Matthias von Hartz wollte in der vierten Ausgabe von 'Foreign Affairs' das Festspielhaus zur Bastion der Entfesselungskünstler machen. Das hatte fast etwas von einer Überbietungslogik, doch die Ausschweifungen auf der Bühne wirkten oft nur routiniert. Zudem trieb die Event-Kultur seltsame Blüten. Die künstlerische Qualität blieb bei dieser Non-Stop-Entgrenzung auf der Strecke."

 

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