Intendant des Theater Bautzen verteidigt Flüchtlingsheim
Mutiges Statement
7. Oktober 2015. Schon vor vier Wochen hat der Intendant des Deutsch-Sorbischen Volkstheaters Lutz Hillmann ein in Neukirch, im Landkreis Bautzen geplantes zweites Heim für Minderjährige, die als Flüchtlinge ohne Begleitung Erwachsener nach Deutschland kommen, öffentlich verteidigt.
Gemeinderat und Bürgermeister von Neukirch hatten sich geschlossen gegen dieses zweite Kinderheim ausgesprochen. In einem Offenen Brief hatten sie geschrieben, die Stimmung im Dorf sei "aufgeheizt". Lutz Hillmann nannte diese Weigerung Flüchtllingskinder aufzunehmen in einem Video von Oberlausitz TV "doppelt dumm". Zum einen käme mit Kindern und Jugendlichen eine Gruppe ins rapide alternde Dorf, von der die wenigsten Probleme zu erwarten seien. Zum anderen nehme sich der Gemeinderat mit seinem Nein die Möglichkeit, den Prozess mitzusteuern. Hillmann: "Die wachsende Zahl der Flüchtlinge ist eine Realität. Das Landratsamt muss die dem Kreis zugewiesenen Asylbewerber unterbringen. Das wird alle Städte und Gemeinden treffen." Er verstehe nicht, woher diese Ängste vor Kindern und Jugendlichen rühren, sagte Bautzens Theaterintendant. "Humane und christliche Prinzipien, die jahrhundertelang das Handeln der Menschen bestimmten, sind offenbar abhandengekommen."
Lutz Hillmann ist in Neukirch aufgewachsen, und ging von 1966 bis 1970 in die damaligen Fichte-Schule, ein jetziges Schullandheim, in dem die Kinder und Jugendlichen untergebracht werden sollen. Die Sächsische Zeitung nennt Hillmanns Intervention ein "mutiges Statement". Und sieht die Angelegenheit realistisch. Auf dem Töpferfest am Wochenende wurde Lutz Hillmann nach Angaben des Theaters Bautzen mit persönlichen Schmähungen angegriffen.
(Sächsische Zeitung / Oberlausitz.TV / www.alles-lausitz.de / www.youtube.com / jnm)
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