Literatur-Nobelpreis für Journalistin + Schriftstellerin Swetlana Alexijewitsch
Ehrung einer Aktivistin
8. Oktober 2015. Die belarussische Journalistin und Schriftstellerin Swetlana Alexijewitsch wird mit dem Literatur-Nobelpreis 2015 ausgezeichnet. In der Pressemitteilung der Schwedischen Akademie heißt es, Alexijewitsch werde der mit 8 Millionen Kronen (ca. 850.000 Euro) dotierte Nobelpreis "für ihr vielstimmiges Werk" verliehen, "das dem Leiden und dem Mut in unserer Zeit ein Denkmal setzt". Die Preisverleihung findet am 10. Dezember, dem Todestag des Preisstifters Alfred Nobel, in Stockholm statt.
Die 1948 im damaligen Stanislaw (Ukrainische Sozialistische Sowjetrepublik) geborene und in Belarus aufgewachsene Alexijewitsch, die für ihre Interview-Collagen bekannt geworden ist, studierte Journalistik in Minsk und arbeitete danach als Journalistin und Lehrerin. Ihr erstes Buch "Der Krieg hat kein weibliches Gesicht" erschien 1985 (auf deutsch 1987) und versammelt hunderte Interviews, die Alexijewitsch in den Achtziger Jahren mit Frauen führte, die im Zweiten Weltkrieg an und hinter der russischen Front kämpften: Scharfschützinnen, Sanitäterinnen, Pilotinnen, Partisaninnen, Flak-Geschützführerinnen und Funkerinnen. 2013 wurde ihr der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels verliehen.
In diesem Video spricht Sara Danius, schwedische Literaturwissenschaftlerin und Ständige Sekretärin der 18-köpfigen Jury, über Swetlana Alexijewitsch:
Interview with Permanent Secretary Sara Danius #NobelPrize http://t.co/hV3If3pzX4
— The Nobel Prize (@NobelPrize) 8. Oktober 2015
Vereinzelt wurden Alexijewitschs Texte auch fürs Theater adaptiert. Der Krieg hat kein weibliches Gesicht wurde 2012 von dem polnischen Regisseur Michał Borczuch auf die Bühne des Düsseldorfer Schauspielhauses gebracht. Anna Malunats Inszenierung Postcards from the Future (Forum Freies Theater Düsseldorf, 2013) basierte auf Alexijewitschs Buch "Tschernobyl. Eine Chronik der Zukunft".
Zunächst schien es, als habe Alexejiwitsch über die Preisvergabe zuerst selbst auf Twitter informiert. Bei dem Account handelt es sich allerdings um einen Fake-Account des für derartige Verwirrspiele bekannten italienischen Journalisten Tommaso Debenedetti.
(www.nobelprize.org / ape)
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Hier hat ahnungslose Sparpolitik etwas verhindert, was Theater ausmacht: Kritische Auseinandersetzung mit der Gegenwart.
Wir hoffen der Intendant kann das nachholen, obwohl das jetzt nicht mehr dasselbe ist. Respekt, das er das Potential des Buches und der Autorin bereits erkannt hatte.
(Sehr geehrte Diskutant*innen, in einem hat #anwanzen aber doch Recht. Der Hinweis auf das Programmvorhaben in Rostock war informativ, für eine weiterführende Diskussion der Rostocker Zustände ist das aber hier wohl kaum der Ort. Mit besten Grüßen aus der Redaktion, Christian Rakow)