Grenzgänger zwischen Regionen und Kulturen

15. Oktober 2015. Der Schriftsteller Peter Handke erhält den 10. Würth-Preis für Europäische Literatur. Das teilte die Stiftung Würth im baden-württembergischen Künzelsau mit, die den mit 25. 000 Euro dotierten Preis seit 1998 alle zwei Jahre vergibt. Die Auszeichnung würdige "literarische Bemühungen um die Vielfalt Europas", so die Stiftungserklärung. Sie werde vor allem an Persönlichkeiten verliehen, die im Schnittpunkt unterschiedlicher Kulturen arbeiteten.

Der Österreicher, Wahl-Franzose und bekennende Kärntner Slowene Peter Handke sei "als Epiker, Dramatiker, Dichter, Essayist und Übersetzer ein "Grenzgänger zwischen den europäischen Regionen und Kulturen", wird aus der Jurybegründung zitiert. Der Jury für den Würth-Preis gehören stets Literatur- und Kulturvermittler der verschiedensten Sparten an. In diesem Jahr waren es  Anna Maria Carpi, Lars Gustafsson, Harald Hartung, Sigrid Löffler, Harald Unkelbach, Jürgen Wertheimer und Péter Nádas, der auch der Träger des letzten Würth Preises ist. Unter den Preisträgern der Vorjahre sind darüber hinaus Claudio Magris (2000), Harald Hartung (2004), Herta Müller (2006), Ilja Trojanow (2010) und Hanna Krall (2012).

(Stiftung Würth / sle)

 

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Peter Handke erhält Würth-Preis: noch in 100 Jahren
Lieber Peter Handke, herzlichen Glückwunsch zu diesem Preis. Ihre Stücke, die viel zu selten gespielt werden, zählen zu den besten, die diese Theater gesehen haben. Und noch in 100 Jahren wird man sich an Ihre Publikumsbeschimpfung u.v.a.m. Erinnern, während manche Modeerscheinungen und manches politisch und dokumentarisch gefärbtes Gegrummel längst vergessen sein wird.
Peter Handke erhält Würth-Preis: Grabredner
Kritiker werfen ihm zu Techt bis heute eine Verharmlosung der serbischen Kriegsverbrechen vor, während Handke für sich eine differenziertere Darstellung der Ereignisse als in der journalistischen Berichterstattung in Anspruch nimmt. Im März 2006 trat Handke bei der Beerdigung von Slobodan Milosevic als Grabredner auf.
Würth-Preis für Handke: sublim, genau, poetisch
Peter Handke ist vor allem Erzähler. Ein sublimer, genauer – und das heißt, poetisch prosaischer – Erzähler. Wer so eine ganz spezielle und seltene Art von wütend diszipliniertem Erzähler nicht ausreden lässt, ist selber schuld, wenn ihm lediglich eine Rede am Grab von Milosovic in Erinnerung bleibt von diesem Erzählen gewordenen Menschen. Und mehr gibt es dazu nicht zu sagen.
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