Presseschau vom 23. November 2015 – Das Zürcher Theater Winkelwiese soll eine empfindliche Budgetkürzung hinnehmen

Zu viel Werbung?

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23. November 2015. Daniele Muscionico berichtet heute für die Neue Zürcher Zeitung, dass das Zürcher Theater Winkelwiese – "die Bühne, die innerhalb der Zürcher Theaterlandschaft mit dem entschiedensten Profil agiert" – von einer einschneidenden Budgetkürzung bedroht sei. Ein Antrag im Zürcher Gemeinderat, "lanciert von der FDP und unterstützt von SVP, GLP und CVP", wolle "die Subventionen des Theaters von 725.000 Franken um nahezu einen Viertel kürzen. Die Argumente, die dafür ins Feld geführt werden: Das Haus funktioniere mit zu hohen Werbekosten (77.000 Franken, Kürzung um 47.000 Franken), mit zu grossen Druckkosten (57.000 Franken, Kürzung 40.000 Franken) und mit ungerechtfertigt hohen Personalkosten (Festangestellte 327.000 Franken, Kürzung 45.000 Franken)."

Der Zeitpunkt der Kürzung sei, so Frau Muscionico, fragwürdig gewählt: "Das Theater wird (...) seit September vom Schauspieler und Regisseur Manuel Bürgin geleitet. Bürgins Budgetzahlen für die Periode 2016–2019 sind Planungszahlen. Eine detaillierte Betriebsanalyse, wonach sinnvolle Sparvorschläge vorgelegt werden könnten, gibt es nicht." Zudem seien die hohen Druckkosten auf die verantwortungsvolle Produktion der Spielzeithefte zurückzuführen, die das Theater Winkelwiese wieder in Zürich herstellen lasse, "auch zur Unterstützung des lokalen Gewerbes".

"Sichtbarkeit, Öffentlichkeit und Information" seien Voraussetzungen für die Arbeit eines Theaters. "Für Manuel Bürgin ist klar: 'Um seinen Platz zu behaupten, muss das Theater auch weiterhin mit effizienten Werbemassnahmen auf sich und seine besonderen Leistungen aufmerksam machen können.'"

Offener Brief

Derweil hat das Theater Winkelwiese auf seine Website sowie auf seiner Facebook-Seite einen Offenen Brief von Absolvent*innen des Dramenprozessors – mit nicht wenigen prominenten Autor*innennamen – veröffentlicht, in dem es unter anderem heißt: "Das Theater hat als Spielort der zeitgenössischen Dramatik ein klares und schweizweit einzigartiges Profil. Die Bestrebungen, diesem Theater mit einer massiven Subventionskürzung das Rückgrat zu brechen, ist für uns ein komplett unverständlicher Schildbürgerstreich. Wir sind zuversichtlich und zählen darauf, dass er im Gemeinderat keine Mehrheit finden wird."

(wb)

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