Presseschau vom 26. November 2015 – Die NZZ über eine aufgeladene Kulturdebatte im Zürcher Stadtparlament

Absolut unterstützungswürdig

Absolut unterstützungswürdig

26. November 2015. Gestern hatte sich bei der Kulturdebatte im Zürcher Stadtparlament ein Eklat angedeutet: Zum ersten Mal seit langem stehen sich im Stadtparlament die kulturfreundlichen Mitte-Links-Parteien und die Konservativ-Liberalen mit Stimmengleichheit gegenüber – wenn alle Abgeordneten anwesend sind, wird ein Parteiloser zum Zünglein an der Waage. Zwar ging es nur um konkrete Fälle, aber "die anwesenden Kulturleute, das zeigten vor der Sitzung verteilte Handzettel, sahen dabei mehr auf dem Spiel als einige hunderttausend Subventionsfranken", berichtet Urs Bühler in der Neuen Zürcher Zeitung. "Das sei, so war darauf zu lesen, nur der Anfang einer 'rechtsbürgerlichen Profilierungskampagne' für weiteren Kulturabbau."

Verhandelt wurde unter anderem der Etat des Theaters Winkelwiese, den Severin Pflüger von der FPD um rund 130 000 auf knapp 600 000 Franken kürzen wollte. "Die Winkelwiese bezeichnete er zwar als 'absolut unterstützungswürdig', doch gebe es klares Sparpotenzial: Sie weise fast doppelt so hohe Werbe- und Druckkosten aus wie vergleichbare Pendants", so die NNZ.

Der Kürzungsantrag der „bürgerlichen Allianz“ scheiterte – was vermutlich nicht das letzte Wort gewesen sein wird, mutmaßt Bühler: "In einer Stadt, in der zwölf subventionierte Stätten um die Gunst der Theaterfreunde buhlen und gegen die Hälfte der Kulturgelder in diesen Bereich fliessen, wird eine Gesamtüberprüfung aber sicher nötig sein: Der Stadtrat hat bereits angekündigt, die Tanz- und Theaterszene in den nächsten Jahren 'ergebnisoffen' analysieren zu lassen, um 'das Profil der einzelnen Häuser und Bühnen zu schärfen.'"

(geka)

 

Mehr dazu:

Presseschau vom 23. November 2015 - Das Zürcher Theater Winkelwiese soll eine empfindliche Budgetkürzung hinnehmen

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Meldung 17. November 2014: Streit ums Zürcher Theater Neumarkt

 

 

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