Verstehenskunst

Berlin, 7. Februar 2016. Der Berliner Autor und Theaterkritiker Gunnar Decker wird mit dem Heinrich-Mann-Preis der Akademie der Künste ausgezeichnet. Der Preis für Essayistik ist mit 8000 Euro dotiert. Decker, auch Redakteur der Fachzeitschrift Theater der Zeit, wurde von den Juroren Friedrich Dieckmann (Schriftsteller und Mitglied des Beirats von Theater der Zeit), Sebastian Kleinschmidt (von 1991 bis 2013 Chefredakteur der Literaturzeitschrift Sinn und Form) und Adam Zagajewski (polnischer Schriftsteller, Preisträger des letzten Jahres) ausgewählt.

Grenzenloses Interesse am Phänomen des Schöpferischen

Gunnar Decker, so begründete die Jury ihre Entscheidung, führe "eine literarische Doppelexistenz; auf der einen Seite spürt er mit Gründlichkeit und Verve den Problemen, Zuspitzungen, Antagonismen des Aktualen nach, besonders auf dem Feld des Theaters als Kunst – wie als Lebensform, die heute beide von innen und außen bedroht sind. Auf der andern Seite ergründet er das 20. Jahrhundert als Biograph signifikanter Autoren" und habe dabei die "Fähigkeit, den exemplarischen künstlerischen Anspruch seiner Protagonisten zu der Krise der Zeit, der Gesellschaft in Beziehung zu setzen." Biographik sei bei ihm "Verstehenskunst, getragen von dem grenzenlosen Interesse am Phänomen des Schöpferischen in der Komplikation seiner Voraussetzungen und Antriebe".

Der 1965 in Kühlungsborn geborene Decker studierte an der Berliner Humboldt-Universität Philosophie und promovierte mit einer Arbeit über "Protestantische Mystik in der Unparteiischen Kirchen- und Ketzerhistorie bei Gottfried Arnold". Seit 1995 arbeitet er als freier Film- und Theaterkritiker, seit 1997 als Buchautor und seit 2008 als Redakteur bei Theater der Zeit.

Die Preisverleihung findet am 20. Mai 2016 in der Akademie der Künste statt.

(Akademie der Künste / ape)

 

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