Unvereinbare Wellenlänge

Bern, 1. März 2016. Benedikt Weibel, Stiftungsratspräsident von Konzert Theater Bern, hat die Freistellung von Schauspieldirektorin Stephanie Gräve begründet, wie der Online-Newsportal bluewin.ch meldet: Intendant Stephan Märki und sie "haben menschlich nicht zusammengepasst".

Nachdem das Haus sich zunächst geweigert hatte, die Hintergründe der Freistellung zu kommentieren, hatte es nun Medienvertreter*innen zu einer Pressekonferenz mit Weibel geladen. Der betonte, dass Märki ein sehr erfolgreicher Intendant sei. Gleichzeitig stehe die Qualifikation von Gräve außer Frage. "Aber die Kombination dieser beiden Persönlichkeiten hat am Konzert Theater Bern aufgrund unvereinbarer Wellenlänge nicht funktioniert." Dabei sei allein die Konstellation das Problem gewesen, zitiert bluewin.ch Weibel, "nicht mehr und nicht weniger". Das sei vergleichbar mit dem Teamsport: "Ein Top-Spieler kann in dem einen Team gut spielen, doch in dem anderen passt es eben nicht ideal zusammen."

"Gräves fachliche Qualifikation ist unbestritten"

Eine zentrale Aufgabe des Stiftungsrats sei es, die richtige Zusammensetzung der obersten Führungsebene sicherzustellen. "Nachdem alle Vermittlungen gescheitert waren, musste der Stiftungsrat einschreiten, um im Gesamtinteresse des Konzert Theater Bern dem Intendanten den Rücken zu stärken", betonte Weibel. So sei schließlich die Entscheidung zugunsten einer funktionierenden Führung und nicht gegen eine Person getroffen wurden. "Auch die vermehrte Zusammenarbeit von Gräves Schauspiel mit den Kirchen, die der Intendant gegen sie ins Spiel gebracht hatte, sei kein Thema bei der Absetzung gewesen", zitiert die Berner Zeitung Der Bund (1.3.2016) den Stiftungsratpräsidenten . "Die fachliche Qualifikation von Stephanie Gräve ist unbestritten. Wir werden mit ihr eine faire Lösung finden."

In einem Gespräch mit dem Bund (1.3.2016), bestätigte Schauspieldirektorin Stephanie Gräve noch einmal, dass es vor ihrer' Freistellung Konflikte mit Intendant Stephan Märki gegeben habe. Dessen ungeachtet wäre es für sie "möglich gewesen, weiter an der Lösung unseres Konflikts zu arbeiten". Ein gemeinsames Gespräch der Konfliktparteien mit dem Stiftungsrat habe es vor ihrer Freistellung nicht gegeben,  

Hintergrund: Vor fünf Wochen war Stephanie Gräve nach nur einem halben Jahr als Schauspieldirektorin völlig überraschend freigestellt worden – auf Antrag von Intendant Märki. Zur Begründung nannte Konzert Theater Bern im Januar "inhaltliche und strategische Differenzen". Der Fall sorgte auch in den Kommentaren auf nachtkritik.de für heftige Diskussionen.

(www.bluewin.ch / www.derbund.ch / geka)

 

Mehr zur Causa Bern? Hören Sie hier den Podcast von Nikolaus Merck und Georg Kasch.

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Kommentare  
Berns Stiftungsratspräsident stellt sich vor Märki: Besseres verdient
Schon erstaunlich: 2011 wurde den Bernern ein Theater versprochen, das "internationale Ausstrahlungskraft" haben soll. Nachdem das Theater bis dahin nicht ein einziges Mal ans Theatertreffen eingeladen worden war ( als Theater einer reichen Hauptstadt! ) erhoffte man sich etwas mehr Qualität, internationalen Erfolg & Resonanz. Nun reicht es für ein Nachtkritik-Skandälchen - wenn das Theater auch sonst nicht wirklich vorkommt hier auf diesem Portal. Schade um die SchauspielerInnen, die da versauern müssen. Schade um die vielverprechenden Anfänge von Stephanie Gräve. Ja, die Stadt hätte besseres verdient diesen Saftladen mit einem Stiftungsratspräsidenten, der zu peinlichen Sportmetaphern greift, um seine schwerwiegenden Führungsfehler und Lügen - ja Lügen - zu verschleiern. Denn plötzlich sind es keine "strategischen Differenzen" mehr, sondern plötzlich "menschelt" es in seinem Theater ( als wäre dieses Menscheln nicht ein vielversprechender Anfang! ). Und nun sollte man sowohl den Fehler einer anscheinend schluddrigen Wahl akzeptieren als auch das wochenlange Angelogenworden-Sein. Peinlich. Aber ok. Schauen wir vorwärts. Nehmen die Sportmetaphern als Herausforderung an. Ich bin ein Berner Bub. Ich mag Sport. Ich mag Theater. Ich will Champions League. Nicht Nationalliga B. Wo bleiben die Theatertreffen- Einladungen, Herr Weibel?
Berns Stiftungsrats-Präsident stellt sich vor Märki: Kein Grund
Wie professionell wird da argumentiert?
Ich muss doch annehmen, dass das Einstellungsverfahren professionell abgelaufen ist. 4-Jahresvertrag, Arbeitsbeginn und Freistellung. Keine Kritik an der fachlichen Qualifikation und Arbeit von Frau Gräve. Keine Firma kann es sich leisten jemanden freizustellen, der seine Arbeit gut macht, arbeiten will, abliefert und sein ganzes Herzblut in die Arbeit steckt. Und wenn die Persönlichkeiten nicht zusammenpassen, dann ist gerade das KEIN Grund für eine Freistellung. Die Fusion zum Konzerttheater Bern erfolgte unter dem Aspekt der Professionalisierung. Hier muss das professionelle Handeln von Stiftungsrat und Intendant angezweifelt werden. Und wenn der Stiftungsrat nicht wusste was er tat, als er die Freistellung aussprach, zeigt sich, dass die Konsequenzen nicht in die Entscheidung mit eingeflossen sind.
Denn sie wissen nicht was sie taten und immer noch tun.
Den Preis zahlt das KTB. Die Reputation der Leitung ist hin, bei den Künstlern (die aus Angst vor den Konsequenzen schweigen) und der Bevölkerung (die die finanziellen Mittel zur Verfügung stellt).
Berns Stiftungsrats-Präsident stellt sich vor Märki: Transparenz
"Viele Worte, nichts Neues
Benedikt Weibel, Präsident von Konzert Theater Bern, hat die Medien zum Gespräch über den Rauswurf von Stephanie Gräve ins Stadttheater geladen. Der erhoffte Befreiungsschlag war es nicht."

Zit. Berner Zeitung, 1.3.2016: http://www.bernerzeitung.ch/region/bern/graeveeklat-viele-worte-nichts-neues/story/31391662

Der Intendant und Schauspieldirektorin Stephanie Gräve hätten "menschlich nicht zusammengepasst".

Dies ist die zweite Floskel (nach "inhaltliche und strategische Differenzen), mit der sich der Stiftungsrat herausreden will: Wenn "menschlich nicht zusammengepasst" ein Kündigungsgrund wäre, müsste die halbe Belegschaft des Konzert Theater Berns entlassen werden.

Eine eingehende, unabhängige Untersuchung der ganzen Affäre ist nötiger denn je!

So, wie es die online-petition: wir-fordern-transparenz.ch seit Wochen zu Recht fordert.
https://www.openpetition.eu/ch/petition/online/forderung-nach-transparenz-am-konzert-theater-bern
Berns Stiftungsrats-Präsident stellt sich vor Märki: mit Rückgrat
ich habe selbst mit Frau Gräve zusammen gearbeitet und glaube, dass es einer Menge Anstrengungen bedarf, mit ihr menschlich nicht klar zu kommen. Aber Konflikte muss man natürlich austragen können, wenn man sie engagiert. Ein Dramaturgin mit Rückgrat.
Berns Stiftungsrats-Präsident stellt sich vor Märki: beschädigt
Der Vergleich mit dem Hochleistungssport ist eine Farce. Jeder Fußballer, jeder Basketball- , Eishockey-, Handball- oder Volleyballspieler wird in ein Team eingebunden. Es ist Aufgabe des Coaches oder des Teamchefs, diesen Prozess zu begleiten. Ich kenne keine Teams, die eine Topspielerin wieder nach Hause geschickt haben, nur weil es Differenzen mit dem Teamchef oder Kapitätn gab. Der Teamchef, der in diesem Fall die Spielerin ja ausgesucht hat - und man muss ihm unterstellen, dass er dies sorgfältig überlegt hat - ist für die Integration der Spielerin in das Team verantwortlich; gibt es Schwierigkeiten bei der Einbindung oder Konflikte mit dem Mannschaftskapitän, wird daran gearbeitet. Das ist Teamsport.

Das Beispiel funktioniert aus einem Grunde nicht: im Theater Bern gibt es kein Team. Und es gibt auch keine Bestrebungen des Intendanten, die Leitung oder das gesamte Theater als Team aufzufassen. Die Aufgabe des Intendanten besteht doch gerade darin, verschiedenste Charaktere einzubinden und deren Entwicklung zu moderieren, um einen Ort zu schaffen, an dem die Besten künstlerische Projekte entwickeln. Oder geht es darum, dass sich der Intendant unwidersprochen wohl fühlen kann?
Die Argumentation des Präsidenten Weibel kommt sehr spät, sie ist extrem politisch, und im Grunde wird nichts gesagt. Es ist bedauerlich, dass es nicht gelingt, die Mitarbeiter und die Besucher aufrichtig zu informieren. Das Theater Bern ist damit ein Stück weit beschädigt. Und jedes Mal wenn wir ins Theater gehen werden wir damit konfrontiert, dass es sich um einen Ort handelt, an dem kein Teamgeist herrscht. Das wird künstlerisch ausstrahlen, über kurz oder lang.
Berns Stiftungsrats-Präsident stellt sich vor Märki: Würde wird gewahrt
ich verfolge die vorgänge in bern eigentlich nur, weil ich einige "ehemalige" wie erich sidler, marc adam oder iris laufenberg mehr oder weniger gut kenne, und bern in deren amtszeiten interessant fand.

die aktuellen "player" kenne ich alle nicht.

die aussagen des mir ebenfalls unbekannten herrn weibel finde ich allerdings ausgesprochen fair und absolut nachvollziehbar. wenn sich (wie bedauerlich auch immer) herausstellt, dass zwei je qualifizierte leitungspersonen doch nicht zusammenpassen, dann ist die vermeidung einer entscheidung unverantwortlich. und unabhängig vom ausgang dieser entscheidung wird immer eine partei, um mit bernhard zu sprechen, "naturgemäss" unglücklich sein.

auch die sportmetapher ist so abwegig nicht. pep guardiola und yaya touré etwa sind beide meister ihres jeweiligen fachs und scheinen dennoch nicht kompatibel zu sein. wenn nun yaya geht, weil pep kommt, dann spricht das weder für noch gegen einen der beiden.

aus der ferne betrachtet wird in dieser angelegenheit die würde aller beteiligten gewahrt (was mitnichten immer so ist...). worüber also regt man sich auf?

so ein vorgang ist beileibe kein "jamais vu".
Berns Stiftungsrats-Präsident stellt sich vor Märki: Standards
Es geht doch einfach darum, dass die Wahrheit viel zu spät auf den Tisch kommt. Erst geht die Begründung in die eine, inhaltliche Richtung, dann in die menschliche. Dieses hin und her hätte doch gar nicht sein müssen.
Die Karten auf den Tisch. Und zwar durch Herrn Märki selbst, und nicht durch den Stiftungsratspräsidenten, oder?
Es sind Steuergelder, es ist kein privates Unternehmen, das vergessen einige hier in der Diskussion. Es gibt ganz klare Standards, wie man sich zu verhalten hat, menschlich, fair und transparent. Dass die Schauspieler dem Intendanten ihr Vertrauen entzogen haben, spricht doch Bände.
Berns Stiftungsrats-Präsident stellt sich vor Märki: Würde zerstört
@Gerhard Willert: Sind sie jener Gerhard Willert, Spielleiter in Linz? Ich schlage ihnen mal vor, sie üben sich ein bisschen in Vorstellungskraft. Wenn sie meinen, ihre Würde wäre nach einem solchen Vorgang noch gewahrt - dann bezweifle ich dass sie je eine gehabt hatten. Im Moment ist sowohl die Würde von Herrn Märki zerstört, als auch die von Frau Graeve.

(Werter Herr Schwarz, ja, es ist Gerhard Willert aus Linz. Die Redaktion prüft bei Klarnamen wie diesem nach. Es grüßt wb)
Berns Stiftungsrats-Präsident stellt sich vor Märki: Machtballung
Herr Willert, haben Sie die ganze Diskussion auf Nachtkritik verfolgt? Mir scheint nicht, sonst würden Sie diesen Vorfall nicht einfach auf zwischenmenschliche Differenzen runterspielen. Es ist auch ein politisches Debakel! Um es für Sie nochmals zu wiederholen: Bern hat genau die Situation welche sie verhindern wollte nämlich: eine Machtballung! Inszenierender Intendant, Intendant und zugleich Schauspieldirektor plus Vorsitzender des Schweizer Bühnenvereins. Und das hat der Stiftungsrat zu verantworten und auch die Berner Politik, denn ihr Abgesandter im Stiftungsrat, hat diese Debakel nicht zu verhindern versucht. Geschweige denn korrekt weitergeleitet. Da haben eindeutig zu viele Menschen versagt.
Berns Stiftungsrats-Präsident stellt sich vor Märki: das Wetter am Theater
Ich bin so froh und dankbar, dass heute die Sonne scheint und der Frühling naht. Würde, Ehre, Stolz und Anerkennung sind doch am Theater unmittelbar mit der Mimesis, dem Epischen und Tragischem verbunden. Unfreiwillig wehmütig denkt man an eine Zeit, wo eine Kirsten Dene noch um die Würde und Menschlichkeit ihrer Figur heldenhaft kämpfte, als Iphigenie beinahe schulmädchenhaft gegen einen Thoas antrat und siegte. Heute, im postheroischem Zeitalter der Dekonstruktion, ist doch das Erste was dem Zuschauer annonciert wird, dass er gar nicht anders kann als völlig untragisch abhängig zu sein von den Verhältnissen in denen er feststeckt, in denen er sich täglich selber zerlegt. Er wird an der langen Leine der Performance vorgeführt. Alles was ein Darsteller/in noch erreichen kann, sich aus der eigenen Wut, dem Zorn ein Stück als Wutmonolog herausbrechen und ihn so brillant performen, dass alle für einen Moment danieder liegen, und dann geht auch schon die ganze Maschinerie der Bloßstellung der Würde, ihrer Zerlegung weiter. Wo soll da bitte Würde für die Macher vor der Bühne herausspringen? Ihr Maßstab für Würde liegt doch in der Hauptsache darin, wie geradlinig aufsteigend ihre Karriere verläuft, wie sie sich in ihren spezifischen Abhängigkeiten gegenüber einem Stiftungsrat, der stattlichen Finanzierungen, der städtischen Strukturen behaupten konnten, und nicht mehr darin, wie sie das Menschsein auf der Bühne verteidigten. Und natürlich gibt es bei dieser Form bürgerlichen Aufstrebens Einzelner Neider, Konkurrenten, die einen beschädigen, vielleicht sogar unmöglich machen wollen. Sei nett zu den Leuten auf deinem Weg nach oben, denn auf deinem Weg nach unten triffst du sie alle wieder. In diesem Anerkennungssystem kann man nur beschädigt werden, wenn die Stromlinienförmigkeit der Laufbahn durch einen Rauswurf gestört wird. Für ein anderes Denken ist überhaupt kein Raum mehr in dieser Struktur. Und wenn man sich einmal darauf eingelassen hat Würde zu zeigen, zu demonstrieren, um eben die Würde anderer zu wahren, dann folgt der öffentliche Zweifel auf den Fuß. Da folgt dann fast schon die Kanzlerinnendämmerung, und urplötzlich, so scheint es, steht man alleine da, im Stich gelassen von allen und muss da durch, ohne Plan B. Deshalb bin ich so froh, dass der Frühling kommt und die Sonne scheint. Denn dann haben die Flüchtlinge eine größere Chance ihre Würde an der mazedonischen Grenze zu wahren. Wenigstens das Wetter ist gnädig. Das stimmt mich dankbar. Wenn das Wetter am Theater doch auch manchmal einfach so gnädig wäre und wenigstens denen, die es alleine dastehen lässt, nicht auch noch ständig Regen bescherte.
Berns Stiftungsrats-Präsident stellt sich vor Märki: kein Sprung
ach, Herr Baucks, Reduktion heisst das Zauberwort.

Ist etwas falsch daran, Fairness, Transparenz, Ehrlichkeit von Managern eines steuerfinanzierten Betriebes zu verlangen? Wohl kaum.
Der Widerspruch, auf der einen Seite so zu tönen, auf der anderen Seite so zu handeln, ist uns bei Märki und einigen der Stiftungsräte einfach zu groß. Es geht auch um die Art, wie hier eine wichtige Personalie en passent abgehandelt wird, so als würde es um nichts gehen.
Das möchten wir bitte noch mitteilen dürfen.
Sicher werden Sie, lieber Herr baucks, gleich wie ein Deus ex machina von der Seit heranschweben und bestimmen, dass dieser Diskussionsstrang geschlossen wird, weil es Ihnen ungemütlich wird. Aber genau das macht ja eine Auseinandersetzung unmöglich. Weil Herrn Märki die Zusammenarbeit mit Frau Gräve nicht mehr gemütlich und harmonisch genug ist, wird das Schauspiel torpediert. Es geht ja um weit mehr, als Frau Gräve. Es geht darum, dass wir im Schauspiel seit Jahren auf einem Niveau herumdümpeln, dass uns immer weiter davon entfernt, uns künstlerisch entwickeln zu können, einen Sprung zu machen und auch einmal überregional beachtet zu werden.
Berns Stiftungsrats-Präsident stellt sich vor Märki: das gibt's immer
Früher war alles besser und es gibt doch wirklich Schlimmeres...ja leider gibt es immer Schlimmeres, Menschen die um ihr Leben kämpfen müssen und der Rest schaut zu. Aber auf diese Art und Weise kann man ja bekannterweise jede Diskussion im Keim ersticken und als moralischer Sieger einen gloriosen Schlusspunkt setzten. Bling!
Berns Stiftungsrats-Präsident stellt sich vor Märki: 'als ob' vorm Kulturmanager
Da entweicht aber gerade ganz viel heiße Luft aus einer Blase in Bern, die man bis Berlin überregional hören kann. Fairness, Transparenz und Ehrlichkeit von Managern eines steuerfinanzierten Betriebes soll die künstlerische Weiterentwicklung des Herr Ben dergestalt garantieren, dass er bitte auch überregional wahrgenommen werden kann. Das wäre dem Herrn genehm und wahrscheinlich auch bequem, gemütlich und würde ihn harmonisch stimmen. Und Barbie antwortet gleich: Ja Ben, das fände ich auch gut. Dann kommen wir eventuell nach Zürich oder Basel, oder vielleicht sogar nach Hamburg oder Berlin!

Künstlerisches Fortkommen garantiert von staatlichen Managern!? Durch Transparenz und Fairness!? Das ist doch mal eine Formel an der man sich wirklich künstlerisch orientieren kann! Und die Ehrlichkeit darf natürlich auch nicht fehlen. Ganz großes Pfffff aus Bern!

Oh je! Ich stelle mir gerade vor, wie Moliere hinter seiner weißen Schminke schwitzt, weil er dem König vorspielt, um eine Finanzierung zu bekommen. Da hat er bestimmt auch auf Transparenz und Ehrlichkeit gehofft. Oder wollte er einfach nur Geld, um arbeiten zu können?! Biermann hat ja mal gesagt: ich wäre so gerne jemanden in den Arsch gekrochen, um weiter zu kommen, aber ich habe einfach keinen Arsch gefunden, in den ich hätte hinein kriechen können.

Ben! Lieber guter Ben! Versuchen sie es doch mal mit einem völlig intransparenten, subversiven Abend! Vielleicht bekommen sie ja dann die ersehnte Aufmerksamkeit. Sein sie etwas unehrlich, das gehört im Zustand des „als ob“ dazu. Und dann tun sie es einfach: Entwickeln sie sich künstlerisch weiter! Ganz ohne Beistand aus der Leitung, von der sie etwas erwarten, was sie wahrscheinlich nie bekommen. Haben sie wirklich begriffen, auf was sie sich da eingelassen haben, als sie anfingen ein Theater durch den Bühneneingang zu betreten?!

In dem Moment waren sie aufgefordert nicht über Jahre herumzudümpeln, nicht andere für ihr Schicksal verantwortlich zu machen, sondern aus sich selber heraus etwas zu schaffen, das Beachtung verdient! Und das am besten auf der Bühne! Wie! Ja wie! Das bleibt oft ein Geheimnis und einigen für immer verschlossen!

Sicherlich nicht, in dem man auf Kulturmanager baut.
Berns Stiftungsrats-Präsident stellt sich vor Märki: kollektiver Schaden
@martin baucks. Ich gebe ihnen in dem Punkte recht, dass man die Verantwortung für das eigene künstlerische Entwicklung nicht in die Verantwortung eines Managers und dessen korrektes Verhalten legen darf. Aber darum geht es im Moment nicht. KTB kriegt 70% aller Berner Kulturgeldern. Der Schaden der im Moment entsteht, ist ein kollektiver Schaden und auch wenn Ben und ich uns nicht ärgern würden auf Nachtkritik (und dadurch unseren künstlerisches Weiterkommen sublimieren würden in Zorn), wäre der Schaden entstanden.
Berns Stiftungsrats-Präsident stellt sich vor Märki: Würde nicht angetastet
@samuel schwarz: ich nehme an, sie sind jener samuel schwarz von asa 400... was ja eine recht hohe auflösung impliziert... klären sie mich bitte darüber auf, was mir fehlt: vorstellungskraft oder würde?

glauben sie, dass herr märki dazu gezwungen wurde, frau graeve zu engagieren? ich nicht. ("zwischenmenschliche differenzen", lieber berner 2, haben manchmal durchaus inhaltliche gründe...)

warum sollte jemandes würde angetastet sein, weil man sich aufgrund von differenzen trennt?

ich höre in diesem sommer als schauspieldirektor in linz auf. das spricht weder gegen noch für den neuen intendanten hermann schneider noch gegen oder für mich.

sie haben, lieber samuel schwarz, wie ich auch, ein stück von marlene streeruwitz am schauspielhaus in wien inszeniert.

was haben sie von marlenes radikalem strukturalismus gelernt?
Berns Stiftungsrats-Präsident stellt sich vor Märki: gegenüber SchauspielerInnen unverantwortlich
Genau, ich habe 2011 am Schauspielhaus Wien von Marlene Streeruwitz "Entfernung" inszeniert. Bei diesem Stoff geht um eine Schauspieldramaturgin, die vom Intendanten entlassen wird, weil er lieber seine Geliebte als Chefdramaturgin haben will. Aber zur Sache zurück: Das Hauptproblem war die fehlende Evaluation nach Iris Laufenbergs Abgang. Sie sind selber genug vernetzt, um das - wenn es sie interessiert - mit einer Nachrecherche bestätigt zu sehen. Aus Sicht der SchauspielerInnen, die entlassen wurden bei Laufenbergs Abgang und jenen, die nun Stephanie Graeve nach Bern gefolgt sind. sind solche unsorgfältigen Wahlverfahren und Freistellungsverfahren unverantwortlich. Muss man das ihnen nun wirklich noch genauer erklären?
Berns Stiftungsrats-Präsident stellt sich vor Märki: das bisschen Macht
... lieber samuel schwarz @16,

insinuieren sie mit ihrer knappen inhaltsangabe des streeruwitz - stückes, dass es sich in bern um eine schief gegangene liebesgeschichte handelt? doch wohl eher nicht, oder?

wie sie allerdings das "hauptproblem" beschreiben, kommt mir auch ohne nachrecherche sehr bekannt vor. ich bin seit dreissig jahren davon bestürzt, wie unreflektiert der grossteil unserer kollegInnen in regie oder direktion mit dem ohnehin lächerlichen bisschen macht umgeht... als hätten sie nie einen text von foulcault oder auch von kant gelesen...

ich jedenfalls habe damals den direktionsjob in linz nur angenommen, weil ich es anders machen wollte... und auch anders gemacht habe.

ihre antwort wirft allerdings kein günstiges licht auf graeves übernahme von laufenberg.

was soll ich denn jetzt glauben?
Berns Stiftungsrats-Präsident stellt sich vor Märki: schade ums Theater
Streeruwitz beschreibt einfach die Machtstrukturen an diesen Theatern sehr treffend. Mehr muss man aus dieser Bemerkung nicht rauslesen. Ja, sicher wirft dad ein schlechtes Licht auf den Stiftungsrat, der keine Ahnung davon zu haben scheint, unter welchen Bedingungen taugliche SpielleiterInnen gerne arbeiten würden. Der Stiftungsrat scheint Stephan Märki verfallen zu sein. Aber wie so oft bei den Schweizern wird der Stiftungsrat das wohl bald verschämt feststellen und den Intendanten dann zum Teufel jagen, anstatt die eigentlichen Gründe für die Zerwürfnisse anzugehen. Danach wird ein neuer Heilsbringer angestellt. Wenn ein Mangel an Strukturüberlegung vorliegt, führt man an den Schweizer Theatern gern Personaliendiskussionen. Man wollte schon 2010 in Bern nicht glauben, dass es nicht an Marc Adam lag, dass er scheiterte, sondern an den Rahmenbedingungen, die ihn scheitern liessen. Klar könnte Stephan Märki auch etwas offensiver eine Machtteilung vorschlagen, die auch ihm helfen würde, das Schiff auf Kurs zu halten. Da fallen also grad Machtgier und Unfähigkeit des Stiftungsrats zusammen. Schade für das Theater, das wegen der Arbeit der Spielleiterinnen ja auf gutem Weg wäre
Berns Stiftungsrats-Präsident stellt sich vor Märki: Korrektiv nötig
Lieber Samuel Schwarz,
da bin ich ganz mit Ihnen, bei Ihnen...... Es ist nicht möglich, ein so großes Haus allmächtig und allein zu leiten. Man stelle sich nur vor, was für Informationswege das sind, was man da an Besprechungen abarbeiten muss.... Auch die Fusion des Orchesters mit dem Theater war völliger Unsinn, und ich frage mich, was eigentlich gewonnen worden ist. Der Trend geht ja zurück, zu kleineren, übersichtlicheren und transparenteren Strukturen.... Und Ämterhäufung, wie Sie diese an anderem Ort beschrieben haben, dürfte nicht dem Codex einer Compliance entsprechen, wie sie gerade am Theater nötig wäre, oder?
Das Streeruwitz Stück kenne ich leider nicht, ich hätte es zu gern gesehen, ist es irgendwo einsehbar? (...)
In Bern fehlt mir im Moment die Person mit Übersicht, mit Klarheit und Transparenz, die die Dinge jetzt ordnet. Der Stiftungsrat ist dazu offensichtlich nicht in der Lage..... Ich hatte auf Marcel Brülhart gehofft..... Es muss ein Korrektiv geben, zu den Entscheidungen die ein Intendant trifft (...)
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