Einer wirft den Hut in den Ring

24. September 2016. Tim Renner, aktuell Berlins Staatssekretär für kulturelle Angelegenheiten, der sich mit umstrittenen Entscheidungen zur künftigen Intendanz der Volksbühne sowie des Staatsballetts Berlin wenig Freunde gemacht hat und der überdies durch leichtfertig die Geschichte umschreibende Äußerungen, wer mit wem zuerst Kunst gemacht habe, sich in letzter Zeit ins Gerede gebracht hat, möchte gerne sein Amt behalten.

Das hat er dem Rundfunk Berlin Brandenburg gesagt. Aber, so Renner weiter, er wisse nicht, ob der Regierende Bürgermeister Michael Müller ihn behalten wolle, wie auch Michael Müller derzeit nicht weiß, ob er Kultursenator bleiben kann, wie er es sich gewünscht habe, oder ob das Amt in den Koalitionsverhandlungen über den künftigen Berliner Senat zur Disposition gestellt werden wird.

(jnm)

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Kommentare  
Tim Renner will bleiben: Preis für Konzessionen hochtreiben
Das ist aus seiner Sicht nur konsequent von T. R. seinen Dienst weiterverrichten zu wollen. Wer nie geirrt hat, kann auch in Zukunft nicht irren. Irre, ne?

Und für die Koalitionsverhandlungen ist es auch ein netter Schachzug: Parteipolitischer Subtext 'Wenn ihr, Grüne und Linke da jemand anderen auf dem Sessel wollt, dann müsst ihr an anderer Stelle konzidieren.' Müller wird sich folglich hüten, T. R. öffentlich zu kritisieren. Im Gegenteil, er wird ihn als wertvollen Mitarbeiter preisen. Ganz klassische Verhandlungsführung: Den Preis für eigene Konzessionen hochtreiben.
Tim Renner will bleiben: Verantwortung des Kultursenators
Das wäre ja nun der Treppenwitz der Geschichte. Da verramscht einer Volksbühne und Staatsballett, möchte aber im Amt bleiben, die Strippen weiter ziehen.
Ich wäre ja mal für einen Renner-Untersuchungsausschuss, der überprüft, ob die Vergabe der Intendanzen korrekt gelaufen ist. Und dann reden wir auch über die Verantwortung, die der Kultursenator Müller, dabei trägt. In der Kultursenatsverwaltung wäre ich gerne Mäuschen. Die Leute da sind doch nicht doof. Whistleblower bekämen bestimmt Asyl in der Volksbühne.
Wenn der Kulturstaatssekretär mit windigen und widerlegbaren Argumenten operiert und der Kultursenator das alles glaubt, weil der Renner so ein dufter Typ ist und er selber so entspannt ist, dann sind beide in der Verantwortung. Aber der Müller wird das schon über seine Pressesprecher regeln. So, wie er das mit seiner Pressesprecherin Augenstein geregelt hat.

Aber um es noch einmal zu sagen: Teflon-Müller war Kultursenator.
Tim Renner will bleiben: Bitte nicht.
Lieber Herr Renner,

ich BITTE Sie höflichst darum, dies nicht zu tun. Falls Sie in diesen politisch unruhigen Zeiten ein Zeichen der Solidarität mit Menschen setzen wollen, die sich rund um die Uhr für eine gerechte, heterogene und friedliche Gesellschaft einsetzen, falls Ihnen die Wünsche von Millionen von Bürgern und Aktivistinnen, die sich gegen die herrschenden ökonomischen Lehren und Realitäten auflehnen wichtig sind, bewerben Sie sich nicht.

Als Kulturstaatssekretär waren Sie realpolitisch kaum solidarisch oder gerecht. Ich weiß, dass Sie sehr wahrscheinlich andere Ideale haben und diese dort, wo Sie gerade sind, nicht realisieren können. Bitte respektieren Sie den dringenden Wunsch von Menschen, die eine andere Person als Kulturstaatssekretär*in sehen wollen, mindestens in einer rot-rot-grünen Regierung.

Beste Grüße und alles Liebe,
C.S.
Tim Renner will bleiben: bitte gehen Sie!
Lieber Herr Renner,

Sie haben sich in der Theatergeschichtsschreibung bereits einen Platz erwirtschaftet, den keiner mehr austilgen kann - als der Abwickler eines der wenigen deutschen Theater, das nicht auswechselbar als Durchlauferhitzer kurzfristiger Theatermoden fungiert, sondern mit einem klaren und bedeutenden künstlerischen Eigenprofil aufwarten konnte. Es blieb vor allem dieses Theater, dem Berlin es verdankte, die profilierteste Theaterstadt in einem der profliliertesten Theaterländer zu sein. Als bloß weiterer Ort innerhalb eines internationalisierten Cross-Media-ZirKus (soweit zu denken war Ihnen nicht gegeben) verliert nun Berlin selbst Entscheidendes an eigener Ausstrahlung im internationen Bereich.

Die Scherben, Herr Renner, die sie im Jahr 2017 zurücklassen, könnten sie im Lauf weiterer Arbeit nicht wirklich mehr toppen. Bitte geben Sie Berlin eine Chance, bitte suchen Sie sich ein anderes Tätigkeitsfeld, bitte gehen Sie und bitte gehen Sie schnell.
Tim Renner will bleiben: Hausgemeinschaft
Nun mal zu etwas ganz anderem. Wir stellen uns einmal für einen Moment vor diese Internetplattform wäre eine Hausgemeinschaft und in diesem Haus würde nun seit Wochen, Monaten, ja beinahe ein Jahr lang schon ein Mensch fast tagtäglich beschimpft und verbal verprügelt. Was wäre da zu tun?

Die Polizei anrufen?!

Das geht in diesem Fall nicht, da es eben keine Hausgemeinschaft ist. Aber für mich persönlich ist es so, als ob ich tagtäglich dem Treiben einer Gruppe in der Wohnung über oder neben mir beiwohnen müsste, die jemanden immer und immer wieder lautstark zur Sau macht. Ich würde in einem solchen Fall von häuslicher Gewalt reden wollen und würde mich unendlich belästigt und gequält fühlen. Und immer in dem Moment, wo mal etwas Ruhe einkehrt, denkt sich irgendein Spezialist des Monats eine neue Attacke aus, die zumeist nur aus der Neuzusammensetzung schon längst bekannten Vorwürfen besteht, um diese Form der häuslichen Gewalt neu zu entfachen. Wie gesagt, wenn unter zehn Leuten einer gemobbt wird, freuen sich neun andere. Und diese Freude muss unter allen Umständen erhalten bleiben und so wird die Hatz tagtäglich wieder neu entfacht. Es macht den Neunen einfach so viel Spaß.

Und da kann ich nun in meiner „Wohnung“ sitzen und ganz anderer Meinung sein, diesem menschenverachtendem Lärm kann ich nicht entgehen. Der Penetranz und Ausdauer dieser Hatz wird keiner entkommen. Es ist das Bautzen der Kulturbeflissenen. Und sie gefallen sich so sehr darin, ein Ende ist kaum absehbar. Vorbei wäre dieser Vorgang wahrscheinlich erst, wenn alle in diesem fiktiven Haus einen dumpfen Schlag vernehmen würden, von dem man sicher annehmen könnte, dass das Opfer nun mit diesem einem Schlag für immer verstummt ist. Und selbst danach würde es wahrscheinlich noch zu der ein oder anderen lausigen Leichenfledderei kommen.

Viel Freude weiterhin dabei. Aber mir reicht es schon lange.
Tim Renner will bleiben: Hetzjagd
Ich finde den Umgang mit Herrn Renner auch mehr als unwürdig. Was er alles einstecken, aushalten und mitmachen muss, Hasstiraden, Beschimpfungen (ganz unverblümt), Schreie nach Absetzung, Verleumdungen...

Es ist eine Hetzjagd.
Tim Renner will bleiben: nur bedingt sozial
#5 Vielen Dank, Herr Baucks. Ich empfinde vieles, was hier zu lesen ist, heftiger als manches in den täglichen Zeitungskommentaren auf Facebook. Mit Kritik hat das alles nichts mehr zu tun. Es geht hier nur noch um das Aufrechterhalten von Hass und vor allem ums Recht haben. Es ist die permanente Wiederholung, die mürbe macht. Durch das ewige Wiederholung kann ein Eindruck entstehen, dass eine Mehrheit spricht. Es sind aber letztlich nur die, die genug Geduld und Trotz haben, immer und immer wieder das Gleiche zu schreiben. Das muss das Geschriebene aber nicht richtiger machen. Es erschöpft eben nur diejenigen, die es anders sehen und die nicht so viel negative Energie haben und denen es nicht eigen ist, die eigene vermeintlich richtige Haltung immerzu als letztes Wort lesen zu müssen. Foren sind eben nur bedingt soziale Medien.
Tim Renner will bleiben: Wozu?
Liebe Freunde,

selbstverständlich ist die Verbreitung des Hasses im Internet ein großes Problem und unerträglich. Umso wichtiger ist es, dermaßen groß verantwortungstragende Akteurinnen, ihr Verhalten und sonstige Gegebenheiten im ihrem Wirkungsfeld ununterbrochen SACHLICH zu beobachten, analysieren und zu beurteilen. Spekulative und passiv machende Metaphernfelder aufzumachen und von Hetzejagd etc. zu sprechen, wirkt ggf. auf der selben Ebene wie die Hass-Postings.

Also ... An die geehrten Verteidigerinnen des Herrn Renner: Wieso sollte er Kulturstaatssekretär bleiben? Oder besser: Wozu?
Tim Renner will bleiben: Arbeit weiter führen
#8 Er sollte bei all den gestarteten Neustrukturierungen in seinem Arbeitsfeld seine Arbeit weiter führen, denn das sind Langzeitprojekte, die man nach zwei Jahren nicht schon wieder weitergeben sollte. Ob er damit Erfolg haben wird oder diese Arbeit an die Wand fahren wird, wird man dann sehen, wenn er die notwendige Zeit dazu gehabt haben wird. Der Erfolg wird sich dann dadurch messen lassen müssen, ob sich Menschen schlicht Eintrittskarten für die neu strukturierten Häuser kaufen werden oder ob es niemanden interessieren wird. Ob die Kunst dann Kunst ist, wird man auch erst dann beurteilen können, wenn man sie sehen kann. Sicher ist nur, dass die Akteure und Ausrichtungen andere sein werden. Und das ist für mich kein Drama, da die jetzige Akteure sich keine Sorgen um ihre Plätze in der Kulturgeschichte machen müssen. Und das ist auch kein neuer Prozess, wenn man an vergangene Jahrzehnte, insbesondere an die 70er, 80er und 90 Jahre denkt. Ich bin sehr gespannt auf Oliver Reese, Chris Dercon, Matthias Schulz und Sascha Walz.
Tim Renner will bleiben: Bitte keine Belehrungen
Liebe Steinberger,

Metaphernfelder sind das nur für Menschen, die nicht betroffen sind. Für den Betroffenen ist es eine tägliche, reale Erfahrung.

Auch verlässt man mit einer solchen Kritik nicht die sachliche Ebene. Das Renner durchs Netz gehetzt wird, ist ein Fakt. Jeder der das sieht, macht sich nicht automatisch zu seinem Verteidiger. Das ist eine elendig verkürzte Sicht. Im Gegenteil : Diese unmenschliche Hetzjagd macht ein vernünftiges Kritisieren fast unmöglich, denn um nicht selber Opfer dieses Mobbings zu werden, muss man alles tun , um nicht mit Renner identifiziert zu werden. Eine solches, durch aggressiven Druck erzwungenes Meinungsbild , lässt eine sachliche Beurteilung kaum noch zu. Jüngstes Opfer dieser Mechanik ist gerade Sasha Waltz. Und da fängt es an richtig gruselig zu werden. Denn der Vorgang Dercon kann nicht mit dem Vorgang Waltz gleichgesetzt werden.

Also erzählen Sie mir nichts von Sachlichkeit und kritischer Begleitung im Bereich der Kulturentscheidungen, derartige Belehrungen sind nicht von Nöten.
Tim Renner will bleiben: Verwahrungen
Ich verwahre mich auf das Entschiedenste gegen einen solchen Vergleich, verharmlost er doch häusliche Gewalt. Wir hier in diesem Forum kritisieren Tim Renner aufgrund seiner Entscheidungen. Diese Kritik müssen er und auch Sie aushalten.wenn die Netiquette nicht eingehalten werden, muss die Redaktion einschreiten. Nett aber muss es nicht zugehen.
Tim Renner will bleiben: Theorie
Lieber Herr Baucks, so sehr ich Ihre Einlassungen oft schätze: aber dieses Forum ist keine Hausgemeinschaft und dieses Portal auch nicht. Tim Renner ist kein Opfer, höchstens sein eigenes. Auch ist die Mechanik, die sie am Fall Sasha Waltz beobachten, eine Folge der inkompetenten Informationspolitik der Senatskanzlei. Inszwischen hat man es da doch geschafft, dass kein Künstler mehr mit jemandem überhaupt zusammenarbeiten will, der dort nominiert wurde. Das Ballett hat von der neuen Leitung erst aus dem Medien erfahren und Chris Dercon muss auch in der Zeitung lesen, wie Tim Renner eitel ausplaudert, was er in Tempelhof vorhat. Ich möchte nicht wissen, wie Dercon über in Wahrheit Renner denkt. Vielleicht postet er hier unter Pseudonym ja mit. Denkbar wärs, nach allem, was Renner dem Dercon an Misslichkeit eingebrockt hat und immer noch einbrockt. Was sich hier in den diversen Kommentarspalten tut, das ist einfach nur ein #aufschrei.
Tim Renner will bleiben: Teil des Mobbing
Liebe Kammelt,

wehren sie sich ruhig entschieden, was hier geschieht, geht weit über den Rahmen von Kritik hinaus, und ist mit häuslicher und öffentlicher Gewalt absolut vergleichbar, und wenn sie sich auf den Kopf stellen, sie sind ein Teil von diesem Mobbing, und auch sie müssen eine solche Kritik mal aushalten , genauso wie Renner. Dies geht auch an Herrn Hausmeister !
Tim Renner will bleiben: einfache Sache
Lieber Herr Baucks, lieber Herr Waßmann,

die Sache ist doch ganz einfach: Je öfter Tim Renner in den Medien verlautbart, unbedingt Kulturstaatssekretär bleiben zu wollen, desto öfter melden sich daraufhin Menschen zu Wort, die - um es euphemistisch auszudrücken - von der von ihm in den letzten beiden Jahren geleisteten Arbeit nicht angetan sind.

Und was Renners "Langzeitprojekte" angeht: Die Entscheidungen sind doch getroffen. Renner muss doch seinen Posten jetzt nicht noch einige Jahre lang behalten, nur um abzuwarten, wie viele Leute Eintrittskarten für die betroffenen Häuser erwerben werden.
Tim Renner will bleiben: Mobbing
Mit Überschriften wie "Einer wirft den Hut in den Ring" und "Tim Renner will bleiben" beginnt das Mobbing. Von wem wird erwartet, dass er/sie noch einen Hut wirft? Und wer soll nicht bleiben?
Die Debatte ist nicht am Inhalt. Wer von den Debattierenden meldet sich mit welchem Konzept für den Posten?
Tim Renner will bleiben: Hexenjagd
Fritz. Es geht doch nicht darum, was Herr Renner muss oder nicht muss. Es geht um eine hysterische und unwürdige Hexenjagd im schlimmsten Facebook-Stil, die mit Kritik nichts zu tun hat, weil sie in ihrer Ausdauer und Permanenz nur wiederholend und hasserfüllt ist. Bei solchen Auseinandersetzungen gibt es mittlerweile den Habitus, dass manche Streitenden meinen, sie seien im Recht, wenn sie nur lange genug durchhalten und immer nochmal einen drauf hauen. Dem ist aber nicht so. Ich klink' mich an dieser Stelle aus.
Tim Renner will bleiben: absurd
Es kommt in Wellen. Immer wieder und mit wachsender Intensität denkt es in mir: Warum? Was in aller Welt hat Herrn Renner dazu getrieben, das prägnanteste, prägendste, frischeste, sich stets neu erfindende, berlinerischste, am konkretesten mit dieser zerstörten, wieder aufgebauten, geteilten, wiedervereinigten, boomenden Stadt verbundene und sie verkörpernde Theater abzuwickeln, diesen Prozess einfach zu stoppen? Was hat ihn dazu bewogen, diesen Kahlschlag zu vollziehen und ihn dann als Erneuerung auszugeben? Als Fortschritt? Für mich ist und bleibt diese ohne jeden Anlass und ohne jede Not vollzogene Aktion unverständlich und in keinster Weise nachvollziehbar. Erklären kann ich mir das nur folgendermaßen: Da hat sich ein blasser, um Anerkennung ringender Politik-Novize mit der Schlachtung einer Heiligen Kuh in die Schlagzeilen gebracht und sich dadurch tatsächlich Respekt und Anerkennung eingeheimst. Ihn jetzt zum Mobbingopfer derjenigen zu erklären, die nicht müde werden, dieses sein Vorgehen anzuprangern - das halte ich schlicht für absurd. Es ist unerträglich, dass Renner mit seinem kurzatmigen Schnellschuss tatsächlich umumkehrbare Fakten geschaffen hat. Fast ebenso unerträglich ist es aber, dass man das jetzt anscheinend nicht einmal mehr beklagen darf, weil man dann schon aus den eigenen Reihen als fieser Kulturstaatssekretären-Mobber gebrandmarkt wird.
Tim Renner will bleiben: Kürzung
Verehrte Redaktion,
warum kürzen Sie aus meinen Kommentaren immer heraus, (...)
Das finde ich nicht richtig und in der Handhabe auch wenig transparent und nachvollziehbar.

(Sehr geehrter Hausmeister, wir bemühen uns, Wertungen die ad personam zielen, aus der Debatte herauszuhalten, weil dadurch die sachliche Auseinandersetzung gehindert wird. Mit besten Grüßen, Christian Rakow / Redaktion)
Tim Renner will bleiben: nichts insinuieren
Verehrte Redaktion,

Sie tun so, als hätte ich wer weiß was geschrieben, also Ihre Punkte in Klammern insinuieren das. Dabei habe ich nur geschrieben, daß Herr Renner die harsche Kritik an seiner Person und seiner Politik durch seine sagen wir ungeschickten bis (kalkuliert?) uninformierten Presseauftritte selbst provoziert. Was ist daran ad personam? Das ist ein Fakt. Warum unterdrücken Sie das?

(Sehr geehrter Hausmeister, es ist in der Tat ein Grenzfall. Aber bei Grenzfällen und dort, wo es etwas Insistierendes bekommt, sagen wir: Im Zweifel streichen. Das Argument wird ja auch so klar. Und es hilft der Versachlichung der Debatte, wenn man da nicht mit polemisch eingefärbten Begriffen auf die Person zugeht. Mit Bitte um Verständnis, Christian Rakow / Redaktion)
Tim Renner will bleiben: legitime Auseinandersetzung
Lieber Martin Wasmann, lieber Martin Baucks, liebe Kommentatorinnen,

wir, einige Redakteurinnen von nachtkritik.de, haben heute noch einmal über den Vorwurf der "Kampagne" gegen Tim Renner beraten. Wir glauben, dass mit der von den Kritikerinnen gegebenen Begründung, jeder öffentliche Druck auf einen Amt- und Machthaber als Kampagne zu bezeichnen wäre. Ziel dieser Operation "stoppt die Kampagne" ist es, die Kritik, die sich massiv äußert, unmöglich zu machen, indem sie als "Hexenjagd" dargestellt wird.
Es handelt sich aber unserer Meinung nach nicht um eine Hexenjagd, weil hier nicht Mächtige oder die Mehrheit gegen eine ohnmächtige oder rechtlose Minderheit vorgeht. Sondern ein Teil der Öffentlichkeit versucht durch Meinungsbekundung öffentlichen Druck auf einen machtbewehrten Amtswalter zu machen, so wie zu anderen Zeiten ein anderer Teil der Öffentlichkeit Druck gemacht hat auf Amtswalter, um den 8-Stunden-Tag durchzusetzen oder die 35-Stunden-Woche. Damals hatte die fordernde Bewegung ein Druckmittel, den Streik, auf nachtkritik.de hat niemand ein Druckmittel. Dass die Meinungen andauernd und wiederholt geäußert werden, kann daran liegen, dass der Gemeinte an seiner Position fest hält. Dass es den Verteidigern des kritisierten Tim Renner zu anstrengend und langweilig wird, den Staatssekretär zu verteidigen gegen die Kritik, macht die Kritik noch nicht zur Kampagne. Die Redaktion bemüht sich, persönliche Anwürfe und Unterstellungen aus den Kommentaren herauszustreichen. Es kann sein, dass der Redaktion dabei Fehler unterlaufen.
Wir finden weiters auch nicht, dass die Auseinandersetzung um die Politik von Tim Renner eine ganz und gar berlinische Mustopf-Angelegenheit ist. Renner gebietet, zusammen mit seinem Dienstherrn Michael Müller, über einen der größten Kulturetats des Landes. Renner verfolgt mit seiner Politik sichtlich auch kein "weiter so wie gewohnt". Renners Politik hat möglicherweise eine über Berlin hinausweisende Bedeutung. Vielleicht auch deshalb gibt es die Auseinandersetzung auf nachtkritik.de.
Tim Renner will bleiben: Sprache prüfen
Lieber Felix,

schauen sie sich einfach ihre Sprache an: Blass. Novize. Und sofort.

Dies über ein Jahr verteilt immer wieder zu wiederholen und als alleinige Meinung durchsetzen zu wollen, ist ein Teil des Mobbing. Niemand zwingt sie derart auf eine Person einzusteigen und weil sie es tun, müssen sie sich eben mit dem Mobbingvorwurf auseinander setzen.

Zudem "heilige Kuh"! Damit veraten sie sich doch selbst. Das ist absurd.
Tim Renner will bleiben: ein hoher Preis
Lieber Martin Bucks!

Ich probier's nochmal ganz neutral: Ich werde das Gefühl nicht los, dass Kulturstaatssekretär Tim Renner sich auf Kosten der Volksbühne profiliert hat. Es ist nur um ihn gegangen. Um nichts sonst. Ein hoher Preis, finden Sie nicht?
Tim Renner will bleiben: fühlt sich wie Schließung an
Mir ist heute klar geworden, dass mich die Debatte um Renner an die Debatte um Ulrich Roloff-Momin erinnert, dem Kultursenator, der 1993 die Schließung des Schillertheaters zu verantworten hatte.

Damals gab es noch keine Foren, keine Nachtkritik, aber die Debatte zog sich auch eine gefühlte Ewigkeit hin und wurde voller Schmerzen und Enttäuschung und Wut leidenschaftlich geführt - sowohl die Monate vor als auch nach der Schließung.

Der Vergleich Schillertheater-Volksbühne hinkt faktisch in so vielerlei Hinsicht, dass ich unweigerlich genauer nachgrübeln musste, wieso ich ihn trotz aller Fakten als so legitim erlebe.

Mit dem Ergebnis:
Es fühlt sich eben tatsächlich nicht so an, als hätte Renner einfach nur für ein Berliner Theater einen neuen Intendanten berufen.

Es fühlt sich so an, als habe Renner die Schließung eines Berliner Theaters beschlossen.

Um in dessen Hülle auf unbestimmte Zeit das Gastspiel eines Künstlers stattfinden zu lassen, ein Gastspiel, von dem noch niemand weiß, wieviel es mit Schauspiel zu tun haben wird. (Auch das Schillertheater war ja dann viele Jahre ein Gastspiel Ort, z.B. für reisende Musicals)

Und vielleicht scheint nicht nur für mich dieser Intendantenwechsel eigentlich für so manche/n die Bedeutung einer Theaterschließung zu haben, und daher auch die Ausdauer und Leidenschaft in der Debatte?
Tim Renner will bleiben: Last des öffentlichen Amts
Herr Renner bekleidet ein öffentliches Amt, um die Interessen der Bevölkerung zu vertreten. Deshalb ist es legitim, seine Tätigkeiten, Entscheidungen und das Amt selbst öffentlich zu diskutieren. Vor diesem Hintergrund kann sich der Meinungsaustausch nicht um Mobbing handeln, denn schließlich wird Tim Renner als öffentliche, nicht als private Person thematisiert. Sicherlich ist Kritik für ihn persönlich nicht angenehm; allerdings sind politische Positionen bzw. Positionen mit gesellschaftlichem Auftrag eben per se engstens mit öffentlichen Diskussionen verknüpft und werden ja nun auch sehr gut entlohnt - oft sogar noch nach Ausscheiden aus dem Amt bis zum Lebensende. Ansonsten gilt auch hier: Augen auf bei der Berufswahl.
Tim Renner will bleiben: Brecht in Reinform
@20: Lieber Herr Merck, haben Sie Dank für die ausführliche Darstellung Ihrer internen Diskussion, die einiges von dem aufgreift, das uns auch außerhalb der Redaktion von nachtkritik beschäftigt.

Darf ich in diesem Zusammenhang (nachdem es zuvor mit drei leichten Modifikationenom dem ersten drei Zeilen zweimal hier nicht veröffentlicht wurde) nun Brecht in Reinform zitieren?

"Nach dem Aufstand des 17. Juni
Ließ der Sekretär des Schriftstellerverbands
In der Stalinallee Flugblätter verteilen
Auf denen zu lesen war, daß das Volk
Das Vertrauen der Regierung verscherzt habe
Und es nur durch verdoppelte Arbeit
Zurückerobern könne. Wäre es da
Nicht doch einfacher, die Regierung
Löste das Volk auf und
Wählte ein anderes?"
Tim Renner will bleiben: Input erwünscht
Im Prinzip kann ich die Haltung der Redaktion nachvollziehen, wundere mich aber, dass auf Nachtkritik.de kaum redaktionelle, fundierte Berichterstattung, Analysen zu der ganzen Renner-Thematik zu finden sind - jenseits der Zusammenfassung bzw. Verlinkung von/zu anderen Medien und launigen Possen in der Art von: "Ich habe auch schon mit Schlingensief gearbeitet, ich kann auch Volksbühnenintendant werden"... Was die Leserkommentare angeht, sehe ich auf Nachtkritik.de ein reges Interesse an diversen theater-"politischen" Themen (z.B. Renner, Ensemble-Netzwerk, Trier...), diese Themen werden aber redaktionell nicht wirklich bearbeitet; "Presseschauen" und Kolumnen allein sind zur Meinungsbildung schlicht zu wenig - vielleicht ist auch das ein Grund dafür, dass z.B. die Renner-Diskussion hier so ermüdend um sich selbst kreist? Ich würde mir da mehr Input, journalistisch fundierte Texte von der Redaktion wünschen. Herzliche Grüße!

(Sehr geehrter Christoph, Anregungen sind immer willkommen und werden in der Redaktion auch eingehend diskutiert. Sie sehen aber auch, dass unser Interesse - bis dato - nicht in der größtmöglichen Verallgemeinerung liegt. Wir zielen darauf, Fälle sehr konkret zu analysieren. Die jüngste Berliner Staatsballett-Entscheidung ist heute z.B. Gegenstand des Podcasts; die Konfliktlinien in der Causa Intendanzwechsel an der Volksbühne haben wir seit dem ersten Text zur Pressekonfernz im April 2015 beschrieben; zur Agenda der "Immersive Arts", die Tim Renner unterstützt, finden Sie Positionen auf nachtkritik.de. Den Podcast zu Trier empfehle ich selbstredend auch. Mit freundlichen Grüßen, Christian Rakow / Redaktion)
Tim Renner will bleiben: Wie hoch muss der Kulturetat sein?
Es sieht manchmal auch aus, als hätte die bundesweite Kulturpolitik in den Ländern auch eine bis nach Berlin hineinragende Wirkung. Ich bin mir da nicht sicher, wessen Vorbild da von wem mehr gefürchtet wird oder gefürchtet werden sollte.
Ich mag das prinzipielle Renner-Herumgerede auch nicht. Er hat einzelne Entscheidungen getroffen. Und die werden auch einzeln - mehr oder weniger sachlich - hier debattiert. VB. Staatsballett. Genügt das nicht? Dass er oder sonstwer mit Müller oder sonstwem über einen der größten Kulturetats des Landes verantwortlich verfügt, spielt vielleicht weniger eine Rolle. Wichtig wäre es, wenn er prozentual sehr viel geringer oder sehr höher wäre als er für andere vergleichbar große Städte ist. Ist er das? Irgendwer kannte sich doch hier immer besonders gut aus, wenn es um Zahlen ging (Klaus M.?). Vielleicht spielt das eine Rolle: Wie hoch m u s s der Kulturetat sein, den prozentual Länder und Kommunen hierzulande für Theater (und Kunst insgesamt) bereitstellen, um das Kulturerbe durch stete zeitgenössische Aufbereitung zu pflegen?
Darüber muss sachlich diskutiert werden. Und dann kann auch Herr Renner oder irgendwer, wenn er fleißig sich immer besser in sein Ressort einarbeitet, besser in den Medien argumentieren. Auch Theaterleute werden nicht mit Wissen um Theater auf die Welt gekommen sein. Und es wird eine Menge Theaterleute geben, die von anderen Theaterleuten wenig bis gar nichts wissen. Das ist auch in anderen Fachgebieten so. Es gibt aber wohl kaum ein Fachgebiet, wo Leute so hartnäckig tun, als sei das eben nicht der Fall, wie im Theater- und Kunstbereich... Das ist doch eigentlich zum Wegrennen! Vor allem, wenn man das Geld ist und deshalb darauf angewiesen ist, dass Fachleute auch mit einem reden, damit man gute Entscheidungen treffen KANN. -
Tim Renner will bleiben: mit Gewerkschaftskampf identifiziert
Ich habe Schlingensief entdeckt! Und zwar genau in dem Moment, wo ich Schauspielerinnen von meinen Proben freigab, damit sie am Kettensägemassaker teilnehmen konnten. Quark!

Und natürlich! Die Redaktion von Nachtkritik erkämpft das bedingungslose Einkommen!

Sie identifizieren sich mit dem Gewerkschaftskampf, liebe Redaktion!

Sie sind also die, welche mein Großvater meinte, als er davon sprach, weinend am Waldrand, wo alle seine Freunde von Faschisten erschossen wurden, die den Arbeitskampf fortsetzen.

Da habe ich echt etwas verpasst! Lächerlich!

Macht schützt nicht vor Mobbing!

Allein der Umstand, das jemand delegierte Macht inne hat, macht ihn noch lange nicht zu einem Menschen, der nicht mehr empfindet.

Sie, liebe Redaktion leiden unter dem Trauma der Guillotine im umgekehrten Sinn.

Hören sie auf Prügelknaben zu inszenieren.
Tim Renner will bleiben: jenseits der Hofberichterstattung
...unter'm Strich sind wir Kommentatoren, Bildschirmkritiker, die Jungs und Mädels aus der letzten Reihe der Schulbank. Wir tragen diese Entscheidungen nicht.

Persönlich bin ich dankbar, auf nachtkritik.de gestossen zu sein. Wir leben in einer Zeit, in der die öffentliche Debatte, meinetwegen auch der Streit, selten geworden ist. Entweder wird gar nichts gesagt, oder haltlos argumentiert. Die Medien, die früher kritische Position(en) inne hatten, sind zur Hofberichterstattung übergegangen.

Herr Renner et al müssen wegen eben dieser Amtsentscheidungen mit Kritik leben können. In diesem Forum wird fundiert und mit Würze darüber diskutiert. Wären diese -berechtigten- Einwände bereits anderweitig wahrgenommen oder repräsentiert, würde es vielleicht weniger harsch zugehen. Doch dies ist eben das Problem.

In einer Zeit in der Rechts (mit grossem R) im Aufschwung ist, in der Kunst mit Glaubwürdigkeit kämpft, finde ich es ein verheerdendes Signal eine der kritischsten Plattformen gleichzuschalten. Nichts was Herr Dercon oder seine Welt -die mir bekannt ist- bisher vorgelegt haben, lässt mich anderes vermuten. Es ist eine Frage der Balance.

Es wäre unfair von einem einzelnen Menschen zu verlangen, Links (mit einem grossem L) oder 'die Kunst' heilen zu können. Nichtsdestotrotz ist es gerade diese vermeintliche Gleichgültigkeit gegenüber der Gegenwart/der Geschichte, oder die erzwungene Harmonisierung die mir eiskalten Schauer über den Rücken laufen lässt.
Tim Renner will bleiben: sachlich bleiben
Lieber Martin Baucks,
Sie steigern sich in Konflikte hinein, die hier gar nicht bestehen. Es dreht sich bei Herrn Renner nur um eine übliche Nichtvertragsverlängerung, nicht mehr.
Bitte bleiben Sie sachlich!
Tim Renner will bleiben: laborieren
Ja wunderbar Frau Kammelt! Das ist also ihre Haltung?! Dann wenden Sie die doch bitte auch auf Herrn Castorf an, der einfach, nach fünfundzwanzig Jahren beim Eintritt in das Rentenalter nicht weiter verlängert wird. Kein Problem. Schauen wir der Zukunft freundlich und gewogen entgegen. Warum nur laborieren sie seit Wochen an einem Problem, das es gar nicht geben kann, nach ihrer Auffassung ?!
Tim Renner will bleiben: wider die Badeanstalt
Es sei mir eine Ehre, Herr Baucks!
Ich würde es gern sehen, wenn Frank Castorf bei seinen Preisverleihungen seine jungen Kollegen und Kolleginnen im Hause mal zum Kampf um die Volksbühne aufrufen würde, anstatt davon zu sprechen, dass daraus ja eine Badeanstalt gemacht werden könne. Vielleicht kommt ja Kunst doch gegen Politik an.
Tim Renner will bleiben: Nebenschauplatz
Was war an meinem Kommentar inakzeptabel, dass er nicht erscheint?
Die Freiheit der Kunst und die Meinungsfreiheit sind zu respektieren!

(Sehr geehrter Claus Günther, wir bemühen uns, Anwürfe von Usern gegen User nur dort zu veröffentlichen, wo sie nicht von der Auseinandersetzung um die Sache wegführen. Nur so ist eine sinnvolle Diskussion zu gewährleisten. In dem unveröffentlichten Kommentar lugte die Polemik arg weit auf den Nebenschauplatz. Mit Bitte um Verständnis und freundlichen Grüßen, Christian Rakow / Redaktion)
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