Tobias Wellemeyer verlässt das Hans Otto Theater Potsdam
Gemeinsamer Entscheidungsprozess
29. Dezember 2016 / 5. Januar 2017. Der Vertrag des Intendanten des Hans Otto Theaters Potsdam Tobias Wellemeyer wird nicht noch einmal verlängert. Das teilt das Theater mit. Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs und Wellemeyer hätten "in einem gemeinsamen Entscheidungsprozess vereinbart, dass es ab der Spielzeit 2018/2019 am Hans Otto Theater einen Wechsel der künstlerischen Leitung geben wird".
Jakobs wird mit den Worten zitiert: "Das Theater ist gut aufgestellt. Jetzt ist es aber an der Zeit, neue Impulse zu setzen. Der frühe Zeitpunkt der Entscheidung gibt beiden Seiten Planungssicherheit."
Wellemeyer, Regieführender Intendant und auch Vorstandsmitglied der Intendantengruppe im Deutschen Bühnenverein, ist seit 2009 Intendant des Hans Otto Theaters. Sein Vertrag wurde 2013 verlängert und läuft zu Ende Juli 2018 regulär aus. Im Oktober 2016 stieß ein Artikel in der Märkischen Allgemeinen Zeitung eine Diskussion über Wellemeyers Führung- und Kommunikationsstil an.
Update: In einer eigenen Pressemitteilung, die das Hans Otto Theater (HOT) am 5. Januar 2017 weiterleitet, bedauert der Freundeskreis des HOT den geplanten Abschied von Tobias Wellemeyer – "wir hätten uns das anders gewünscht", schreiben Lea Rosh und Hinrich Enderlein im Namen des Vorstands des Freundeskreises.
Wellemeyer habe dafür gesorgt, dass das Theater aktiv auf die Stadtgesellschaft zugehe und auf ein Netzwerk kultureller und sozialer Partnerschaften setze. Gelobt wird auch die "intensive, kontinuierliche und erfolgreiche Jugendarbeit".
"Insbesondere" sei es Wellemeyer jedoch gelungen, "ein glänzendes Ensemble zusammen zu bringen, das er immer wieder zu Höchstleistungen zu motivieren imstande ist", so die Freundeskreis-Pressemitteilung: "Das Hans Otto Theater kann insgesamt den Vergleich mit den Berliner Bühnen bestehen."
(Hans Otto Theater / sd)
Nachtkritiken zu Inszenierungen von Tobias Wellemeyer in unserem Lexikon.
"Während halb Berlin – zumindest der Teil, der ins Theater geht – schon jetzt Staatstrauer trägt und um Castorf weint, gibt es in Potsdam erstmal keinen Aufschrei. Nicht beim Publikum. Das hat mit Wellemeyer gefremdelt, seit er 2009 Uwe Eric Laufenberg als Intendant des Stadttheaters ablöste. Später ging das Fremdeln über in ein allgemeines Nörgeln", stellt Ariane Lemme in den Potsdamer Neuesten Nachrichten (2.1.2016) fest und findet bei den verschiedenen Menschen, die sie dazu befragt – eine Schauspielerin, ein ehemaliges Ensemblemitglied, ein Kulturpolitiker aus dem Beirat des Hans Otto Theaters – dann aber vor allem Wohlwollen Wellemeyer gegenüber, dessen Intendanz sie noch einmal Revue passieren lässt mit dem Fazit: Vielleicht werde das soziale Engagement (u.a. im Kinder- und Jugendtheater und mit dem "Refugees Club") Wellemeyers größtes Vermächtnis, "ungeachtet der Tatsache, dass er großartige junge Talente wie etwa Alexander Nerlich und Wolfgang Menardi ans Haus geholt und ein wunderbares Ensemble zusammengehalten hat".
In der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (4.1.2016) vermeldet Simon Strauss in der Seitenspalte, dass Wellemeyer seinen Posten abgeben wird und mutmaßt: "Im vergangenen Herbst wurde ein Brief aus dem Ensemble öffentlich, der mehr Mitspracherecht auf Spielplanentscheidungen und Besetzungspläne anmahnte. Die daraufhin von einer Lokalzeitung initiierte Debatte über den Führungs- und Kommunikationsstil des Intendanten nahm zwischenzeitlich regelrecht diffamierende Züge an. Das Ziel, einen Wechsel der künstlerischen Leitung durchzusetzen, ist nun jedenfalls erreicht. Dass sich der Oberbürgermeister und der von ihm geschasste Intendant wirklich 'in einem gemeinsamen Entscheidungsprozess' auf den Rausschmiss geeinigt haben, wie es jetzt aus dem Potsdamer Rathaus heißt, wäre überraschend. Wahrscheinlicher ist, dass sich die Politik vom Lokaljournalismus hat in Zugzwang versetzen lassen. Nach einer besonnenen Kulturpolitik sieht das nicht aus."
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Für Tobias Wellemeyer viel Glück. Potsdam ist seit Stephan Märkis Zeiten ein Pflaster in dem Intendanten regelmäßig nichtverlängert werden.
Himmel, woher nimmt er so viel Intuition! Wer, ausser seiner Gattin, mag ihn noch beraten haben? Wie ist das gelaufen. Parteigänger und Insider, bitte verratet doch mal was. --- @ #1: ich hoffe, Sie haben zum Theater nur eine eingebildete, keine reale Beziehung.
Und vor allem eine Entscheidung, die in keiner Weise rechtzeitig und früh erfolgt, auch wenn der Oberbürgermeister das gerne allen glauben machen möchte.
Es ist unseriös und offenbart eigentlich nur eine desaströse Fehlentscheidung der Potsdamer Lokalpolitik.
Nicht das Theater um tobias Wellemeyer braucht neue Impulse, sondern die dilettantische Potsdamer Lokalpolitik
So lange ein in Theaterfragen absurd inkompetenter Oberbürgermeister etwas von neuen künstlerischen Impulsen faselt, bleibt der zwingendste künstlerische Impuls, den diese Stadt zu bieten hat, für mich in Zukunft die S-Bahn nach Berlin.
Diese Entscheidung muß rückgängig gemacht werden bevor sie in meinen Augen immensen Schaden an der Kulturlandschaft der gesamten Region anrichtet.
Der Oberbürgermeister Jann Jakobs habe sich von einem diffamierenden Artikel der Lokalpresse in Zugzwang setzen lassen.
Das ist ja nun wirklich sehr bedauerlich und zutiefst fragwürdig und absolut nicht hinnehmbar.
Es gibt in einem Theater ein Ensemble und viele viele andere Mitarbeiter, die ebenfalls Erfahrungen mit ihrem Intendanten und seinen engsten Mitstreitern haben und es gibt in der Stadt noch viele andere, in Politik und Gesellschaft, die zur Entscheidungsfindung eines Oberbürgermeisters beitragen. Und diese alle scheinen einer Meinung zu sein: an der leitenden Personnage muss sich etwas ändern. Das ausgezeichnete Ensemble hat immer noch jegliche Chance, falls ein neuer Leiter kein eigenes mitbringt, durch Leistung eine Fortsetzung des Beschäftigtenstatus zu erreichen. Und auch einen neuen Leiter MIT eigenem Ensemble, wenn er klug ist.
http://www.deutschlandradio.de/audio-archiv.260.de.html?drau%5Bsubmit%5D=1&drau%5Bstation_id%5D=3&drau%5Bsearchterm%5D=&drau%5Bfrom%5D=05.01.2017&drau%5Bto%5D=05.01.2017&drau%5Bbroadcast_id%5D=
erfreulich, daß Sie das "ausgezeichnete" Ensemble erwähnen. Ich finde Ihre Schlussfolgerungen nur ein wenig naiv. Es mag ja wirklich viele Menschen in dieser Stadt gegeben haben, die nie müde geworden sind zu betonen, wie ungeeignet dieser Intendant für Potsdam sei...aber glauben Sie denn im Ernst, die Qualität dieses Ensembles hätte sich auch OHNE Wellemeyer, Ohne den von ihm bestellten Regisseuren und OHNE seine Spielplangestaltung herstellen lassen?
Das kann man doch nicht voneinander trennen!
Daraus zu schliessen, jeder Künstler könne ja durch gezeigte Leistung eine Fortsetzung des Beschäftigtenstatus erreichen, entspricht nicht der bei Intendantenwechseln praktizierten Theaterrealität.
Aber soweit muss man ja nicht denken, wenn man sich in aller Selbstzufriedenheit, daß man es endlich geschafft hat, den ungeliebten Intendanten vom Feld zu kegeln, ins provinzielle Sofaeck zurück lehnen kann.
Wenn er das Ensemble in hohen Tönen lobt, die Arbeiten mehrfach ausgezeichnet hat, ( Preise für die Idee von tobias Wellemeyers STADT FÜR EINE NACHT und für REFUGEES WELCOME), dann gibt es keinen plausiblen und nachvollziehbaren Grund, die Leitung auszutauschen.
Auch die künstlerische Qualität hält einen Vergleich mit den Berliner Bühnen stand.
Herr Jakobs, korrigieren Sie Ihre falsche Entscheidung !
Sich zu irren und zu korrigieren, zeigt keine Schwäche, sondern wird Ihnen als Stärke und Weitblick und Kompetenz angerechnet - Dinge , die Sie bei der Entscheidung bisher vermissen ließen.
Tobias Wellemeyer und sein Team haben Ihr Vertrauen verdient.
Also ich freu mich auf Neues - aber bitte mit viel altem Ensemble.
Wunder, dass überhaupt verlängert wurde. Gerockt hat das HOT unter
Wellemeyer nicht und den "Welcome Club" als Engegagement für die Jugend zu feiern ist einigermassen grotesk. Jedes
Theater, das nicht völlig weltfremd ist hat Ensembles, Produktionen oder Initiativen, die auf unsere politische Situation reagieren - und das ist auch gut so! (...)
Ob die Entscheidung zu kurzfristig getroffen wurde, werden wir sehen, eigentlich sollte Potsdam ein ordentliches Besetzungsverfahren bis zum Sommer abschließen können, dann hätte der oder die Neue noch ein volles Jahr zur Vorbereitung ...
Also, wo ist das Problem? Kein Skandal im Theater (den geleakten "offenen" Ensemble-Brief können wir wohl vernachlässigen), (noch) keine Ankündigungen, dass das HOT mit Zuschuss-Kürzungen rechnen muss ... nur eine stinknormale Personalentscheidung, wie sie in jedem Herbst Hundertemale in allen Theatern getroffen wird. Diesmal ist es kein Soffleur, keine Schauspielerin, keine Dramaturgin und kein Tänzer, diesmal ist es Intendant – wo ist das Problem?
@Redaktion: Was war eigentlich an meine letzten Sätzen meines vorigen Posts falsch, so dass ihr sie gelöscht habt?
#17 vestehe ich. Der Post ging ja eigentlich noch weiter. Ich hoffe, es erscheint diemal der ganze Post, so dass ihre Fragen dann wirkch inhaltlich sein können.
http://www.hansottotheater.de/download/4484/pressemitteilung_des_foerderkreises_hans_otto_theater_e._v.pdf
und dann sagen Sie mir, was an der Ablösung Wellemeyers "stinknormal" (was für ein Wort!) sein soll.
Lea Rosh und Hinrich Enderlein - wissen Sie, wer das ist?
der Freundeskreis hätte gern mit Wellemeyer weitergearbeitet, das ist sehr schön und das ist ein gutes Zeichen für das Theater. Und es wird neben dem Vorstand des Freundeskreises sicher noch viele andere geben, die die Wellemeyers Weggang bedauern.
Aber die Krux bei befristeten Verträgen ist, dass sie irgendwann enden. Dessen sind sich beide Parteien bei Vertragsabschluss bewusst. Und deshalb halte ich den Vorgang für stinknormal (= "einer Norm völlig entsprechend und daher unauffällig" vgl. die Online-Version des Duden). Wenn Wellemeyer selbst seinen Vertrag nicht verlängert hätte, würden die meisten es einfach zur Kenntnis nehmen. Wenn er vorzeitig um Vertragsauflösung bitten würde, weil er an ein anderes Haus wechseln möchte, ebenso. Aber wenn Potsdam sagt, nach neuen Jahren möchten wir einen Wechsel, ist es unerhört ... das verstehe ich nicht.
Lieber Herr Steckel, meinen Sie ernsthaft, dass Intendant*innen solange an einem Haus bleiben können sollen, wie sie es selbst wollen? Und in der Konsequenz: Dass sie niemandem Rechenschaft schulden, außer sich selbst? Warum soll das dann nicht für alle anderen Beschäftigten eines Theaters ebenso gelten?
Ich weiß wer Rosh und Enderlein sind, danke für die Nachfrage. Gegenfrage: Falls der Vorstand des Freundeskreises mit der Arbeit des Intendanten nicht einverstanden ist, soll er dann gehen müssen?
auf Zeit-Online ist heute ein Artikel über befristete Verträge erschienen:
http://www.zeit.de/karriere/beruf/2017-01/zeitvertraege-befristung-angestellte-arbeitnehmer
Wobei ich bei diesem Abschnitt eher an die NV-Beschäftigten in einem Theater denke, und nicht an die Intendant*innen:
"Es gibt Studien zuhauf, die zeigen, wie zermürbend ein Leben in ständiger Bewährung ist: Befristet Beschäftigte sind seltener verheiratet und bekommen weniger Kinder, sie sind (nach anfänglicher Freude über die neue Stelle) deutlich unzufriedener in ihrem Job, fühlen sich öfter von der Gesellschaft ausgeschlossen, sind häufiger von psychischen Leiden geplagt."
Mir ist sehr bewusst, dass die Entscheidung gegen eine weitere Verlängerung Wellemeyers, direkte Auswirkung auf die Beschäftigung einer großen Zahl weiterer Mitarbeiter*innen des HOT haben wird, die dann im Herbst 2018 arbeitslos sein werden. Das könnte ein Skandal sein – ist es aber nicht.
wenn doch nun aber der sehr, sehr seltene Fall eingetreten ist, daß das Theater zur allseitigen, begründbaren Zufriedenheit auch anspruchsberechtigter Freundeskreisvorstände wie Frau Rosh und Herrn Enderlein läuft, wieso soll es dann "stinknormal" sein, den Intendanten zu entlassen? Mit all den von Ihnen erwähnten Konsequenzen? Hans Schalla hat 25 Jahre Bochum geleitet, Frank Castorf usw. usf. Diese "Da muß mal was Neues her"-Manie, die sich besonders bei Bürgermeistern und Kulturdezernenten breit macht, ist doch nichts weiter als eine Zeit-Krankheit. Herr Dr. Erny hätte mich 1995 nach meinen neun Bochumer Jahren herzlich gerne verlängert - der lokalen SPD war er aber, unter anderem durch solche Optionen, zu unbequem geworden, insofern wurde er, der verdienstvolle Mann, zwei Jahre vor seiner Pensionierung, auf das Grausamste abgehalftert. Seine Nachfolgerin Dr. Ute Canaris (die ich Frau Dr. Kanngarnichts nannte, was mir meine zweite Abmahnung eintrug) gehörte zu den Menschen, in deren Gegenwart, wie Gründgens in Düsseldorf feststellen durfte, "ein Künstler in fünf Minuten unbegabt wird." Folglich war ich gezwungen, zu kündigen... Und Ariane Mnouchkine - wollen Sie die auch entlassen sehen, weil sie "den Job" seit mehr als 40 Jahren macht?
ich will gar niemanden entlassen sehen. Und bitte verzeihen Sie die Spitzfindigkeit, aber Herr Wellemeyer wird eben nicht "entlassen". Sein Vertrag wird über die vereinbarte Befristung hinaus nicht verlängert. Das ist ein Unterschied, der Intendant*innen selbst sehr wichtig ist zu betonen, wenn sie Nichtverlängerungen aussprechen. Das soll dann auch hier gelten.
Manchmal entstehen an bestimmten Orten Konstellationen, die über Jahrzehnte Bestand haben und manchmal eben nicht. Ich glaube auch nicht, dass die Beschäftigungszeiten für Intendant*innen sich in den vergangenen Jahren durchschnittlich verkürzt haben, aber es ist mir zu mühsam das zu recherchieren und nachzuweisen. Außerdem scheint es mir eher so zu sein, dass die Intendant*innen selbst in einigen Häusern auf gepackten Koffern sitzen und auf das Angebot für das nächst größere oder renommiertere Haus warten. Jedenfalls haben die Neubesetzungen für Düsseldorf und das BE das Intendant*innen Karussell ganz schön zum Rotieren gebracht, und es brauchte dazu noch nicht einmal den Eingriff der Politik. Und die nächsten Runden drehen wir dann mit Stuttgart und Potsdam.
Ich hätte im übrigen auch gar nichts dagegen, wenn Herr Wellemeyer noch weitere neun, neunzehn oder neunundzwanzig Jahre in Potsdam bleiben könnte, denn zum einen kann ich seine Arbeit dort gar nicht beurteilen (das habe ich schon geschrieben, aber ich habe von ihm in Dresden und Magdeburg tolle Arbeiten gesehen) und zum anderen gönne ich jeder/m im Theater Beschäftigten eine möglichst lange Sicherheit für seinen/ihren Arbeitsplatz.
"Da muss was neues her" sollte nicht der allein ausschlaggebende Grund dieser Entscheidung sein, da stimme ich Ihnen zu, aber manchmal ist er es. Und wir können hier doch eh nur spekulieren, was die Stadt am Ende bewogen hat, eine dritte Amtszeit abzulehnen. Und auch hier handeln Intendant*innen übrigens oft genug genauso, wie die Ihnen offenbar verhassten Kulturpolitiker*innen: Trotz langer Zugehörigkeit zu einem Theater und "begründbaren Zufriedenheit auch anspruchsberechtigter Freundeskreisvorstände" werden regelmäßig Spartenleiter*innen, die selbständig das Profil ihrer Sparten bestimmten, wegen Intendant*innen-Wechsel oder aus "künstlerischen Gründen" nicht verlängert oder manchmal wie in Bern einfach rausgeschmissen, bevor sie überhaupt etwas hätten bewirken können. Wo ist hier genau der Unterschied? Wieso dürfen Intendant*innen sowas, aber es ist ein Problem, wenn ihnen das selbst widerfährt? Bitte klären sie mich auf.
Ich würde Ihre Einwände verstehen können, wenn Sie grundsätzlich die Befristungen in den künstlerischen Abteilungen der Theater in Frage stellten, aber ich glaube nicht, dass das Ihr Argument ist. Einen "Sonderschutz" für Intendant*innen brauchen wir wohl eher nicht.
wenn Intendanten Spartenleiter kündigen, noch dazu unter so obskuren Umständen wie in Bern, dann ist das nicht schön - es handelt sich aber um Vorgänge im Innenverhältnis, in die die Öffentlichkeit keinen Einblick hat, solange die Beteiligten diesen Einblick nicht gewähren. Wenn eine Stadt einen Intendanten nicht verlängert, ist das auch nicht schön, es handelt sich aber um einen Vorgang im Außenverhältnis, der gegenüber der Öffentlichkeit zu begründen ist. Eine solche Begründung vermag ich im Falle Wellemeyer nicht zu erkennen - und sich aufs Spekulieren zu verlegen oder verlegen zu müssen, wie Sie so nonchalant einräumen, ist doch wohl unwürdig, finden Sie nicht? Und über Intendanten "auf gepackten Koffern" müssen wir nicht sprechen, ebensowenig wie über Spartenleiter, die ihren Abschied nehmen, weil sie der Meinung sind, sie hätten ihre Gründe.
Wer daran etwas ändern will, muss die gesamte Struktur ändern. Sowohl die, wie Intendanten eingesetzt werden, als auch die, wie Intendanten sich vertraglich mit ihren künstlerischen Mitarbeitern einigen.
Habe am 12.Januar einen Brief an OB Jakobs gerichtet,in dem ich ihm mitteilte, dass ich es für notwendig erachte, seine Entscheidung,den Vertrag mit Intendant Wellemeyer auslaufen zu lassen, rückgängig zu machen (siehe # 7).
Darüber hinaus habe ich Herrn Jakobs gefragt, was aus dem Ensemble, aus der theaterpädagogischen Arbeit, aus dem beispiellosen Engagement für und mit geflüchteten Menschen unter einer neuen Intendanz wird. Ich habe gefragt, ob die im Herbst von der MAZ initiierte Schlammschlacht Einfluß auf seine Entscheidung hatte und Herrn Jakobs gebeten, mir als begeistertem Besucher des HOT zu erläutern, welche "neuen Impulse" er konkret von einem neuen Intendanten erwartet. Ich habe ihm mitgeteilt, dass ich eine Wende hin zu einem "ergebnisorientierten" Theater befürchte, in dem es zunehmend um Auslastung geht. Und meine Befürchtung, dass kritische Inszenierungen wie "Illegale Helfer" künftig auch ohne einschlägige Bemühungen der AfD vom Spielplan verschwinden werden.
Auf eine Antwort habe ich trotz zweimaligen Nachfragens zwölf Tage gewartet, nicht einmal eine Eingangsbestätigung habe ich erhalten.
Heute nun ein lapidares kurzes Statement des Büroleiters von OB Jakobs: Man habe "meine Auffassung zur Kenntnis genommen",bitte mich aber "um Verständnis, dass sich die Stadtverwaltung zu Personalentscheidungen ... nicht öffentlich äußert".
Meine Fragen blieben unbeantwortet, auf meine Befürchtungen wurde nicht eingegangen.Ich fühle mich "abgebügelt. Es entsteht zwangsläufig der Eindruck, dass der Stadtverwaltung in Potsdam die Ansichten von Besucherinnen und Besuchern des HOT vollkommen gleichgültig sind, Zuschauer eher das "notwendige Übel" im Theaterbetrieb darstellen.
Das HOT ist mittlerweile eine der besten kleineren Bühnen in Deutschland, was vor allem Herrn Wellemeyer und seinem hervorragenden Ensemble zu verdanken ist. Gerade jetzt, wo die Stadt Potsdam durch die Eröffnung des Palais Barberini kulturpolitisch internationale Akzente setzt, kann und darf es nicht sein, dass Kulturstätten wie das HOT dabei ins "provinzielle" Hintertreffen geraten.
Ich kann mich Ihnrn nur anschließen.
Ohne Not, ohne Sinn und Verstand, ohne Kenntnis von den Abläufen eines Theaterbetriebes wird ein funktionierendes Stadttheater zerstört, ein Intendant nicht verlängert, ein gutes Ensemble zerschlagen....
Herr Jakobs, holen Sie sich fachmännische Hilfe und nehmen Sie Ihre Entscheidung zurück.
sie tun der Stadt und diesem Theater einen Gefallen.
Eine falsche Entscheidung fällen, ist menschlich und möglich...
Diese falsche Entscheidung zu überdenken und rückgängig zu machen, zeigt Größe und Sachverstand, Herr Oberbürgermeister Jakobs.
Und erst auf Nachfragen der PNN erfährt man, ach ja ..Theaterleute seien wohl auch dabei...
Man legt in potsdam auf ein seriöses und faires und zeitlich angemessenes Verfahren offensichtlich keinen Wert.
Ein Armutszeugnis für das kulturelle Agieren von Herrn Jakobs.
Peinlich - Provinziell - Potsdam
Ohne Fachkenntnis und nur aus politischem Kalkül und Machtgeschachere in der großen Koalition der Stadt potsdam heraus
Würd ein Intendant nicht verlängert und ein Theater zerschlagen.
Es ist ein erbärmliches Armutszeugnis für die Stadt potsdam.
und denen, die wellemeyer so bitterlich hinterherweinen sei nochmals in erinnerung gerufen:
die auslastung in der vergangenen spielzeit lag bei 64 prozent ( das sehr gut besuchte kinder- und jugentheater schönt diese statistik noch).
an dieser zahl lässt sich gut ablesen wie sehr die potsdamer das theater unter dieser intendanz angenommen haben. oder wie es im artikel der pnn steht: das fremdeln ging in ein nörgeln über...
klammert euch doch nicht so an euere posten. zehn jahre sind eine lange zeit.
nun wäre es toll, wenn es eine jungen nachfolger gäbe, der ein bischen frischen wind in diese immobile stadtheaterverkrustungen bringt...
sie glauben also, dass hier Mitarbeiter des Hans Otto Theater Potsdam gegen Ihre Entlassung anschreiben?
Ein interessanter und auch ignoranter Gedankengang, denn damit bezweifeln und ignorieren sie, dass es - wie ich als Zuschauer und Potsdamer Bürger - auch Menschen gibt, die diese Entscheidung der Stadt Potsdam als unverständlich und provinziell und nicht nachvollziehbar empfinden.
Es gibt eben auch Zuschauer, die diese Entscheidung von der Politik nicht mittragen .
Ihre anderen Probleme, lieber UMH, können Sie auf anderen Foren ausführlich diskutieren.
Als Potsdamer Zuschauer ist es aber für mich schon von Bedeutung, wenn ohne Not und ohne Sachverstand ein Intendant und ein von mir lieb gewonnenes Ensembles nicht verlängert wird, zumal mit sehr zweifelhaften Erklärungen und unter merkwürdigen Umständen. Lesen Sie doch mal die Artikel in der Berliner Morgenpost oder die Erklärung von Frau lea rosh und des Freundeskreises. Dann wird selbst Ihnen klar, der Sie das Team um Herrn wellemeyer nicht mögen, dass hier in provinzieller Kleinkariertheit entschieden wird
Es wäre nur spannend zu erfahren , was Sie sich denn von dem Potsdamer Theater erwarten und was sie im Moment vermissen.
Im Moment lassen Sie nur Konkretes diesbezüglich vermissen .
Es geht auch nicht ums Recht haben, sondern um das Recht, die verschiedenen Ansichten hier zu äußern.
Und nochmal, ja es gibt viele andere Probleme, aber für Ihre anderen Probleme gibt es andere Portale. Hier wird über Theater geschrieben und gestritten .