Im Reich des Edelsachsen

von Wolfgang Behrens

Dresden, 13. Januar 2017. Man kann den Herausgebern von "Karl May’s Gesammelten Werken" (der Apostroph steht da wirklich!) beileibe nicht viel Gutes nachsagen – dazu haben sie dann doch ein paarmal zu häufig verfälschend in die Texte eingegriffen. Doch als sie Band 34 der Ausgabe, der unter anderem Karl Mays Autobiographie enthält, "'ICH'" betitelten und das "ICH" dabei in Anführungszeichen setzten, da hatten sie einen lichten Moment. Denn das "Ich" Karl Mays war in der Tat ein uneigentliches, ein höchst schwankendes und immer ein anderes, ein präpostmodernes Sammelsurium gewissermaßen.

Das Stück zum Film

In Zeiten, da man etwa anhand der Bücher eines Karl Ove Knausgård einen neuen Kult des Authentischen einführt, kann die Beschäftigung mit Karl Mays "Ich" durchaus heilsam sein. May bastelte zeitlebens an diesem "Ich" herum, verstieg sich dazu, die Authentizität des Erlebten um seine Ich-Figuren Kara Ben Nemsi und Old Shatterhand herum zu behaupten, und als schließlich dieses Gebäude unter der Last zahlloser Gerichtsprozesse zusammenbrach, konstruierte er sich ein "Ich", das zur Lösung des "Menschheitsproblems" berufen war und erst ganz am Anfang seiner eigentlichen Aufgabe stand. Die Aufgabenstellung für das noch zu Leistende: "Empor ins Reich der Edelmenschen!"

DerPhantast2 560 KrafftAngerer xDr. Karl May und sein Winnetou: Götz Schubert und Ahmad Mesgarha  ©Krafft Angerer Der Regisseur Philipp Stölzl wiederum hat gerade den deutschen Muster-Edelmenschen, nämlich "Winnetou", neu verfilmt – sehr frei nach Karl May und auch irgendwie postmodern: Man nehme ein paar plastische May-Charaktere, ein paar May-Landschaften und ein paar (mitunter recht gute) Insider-Scherze, schüttele einmal kräftig – und es springt ein neuer, wenn auch etwas beliebig anmutender Plot heraus. Doch irgendwie muss Stölzl auch Sehnsucht nach den "echten" Ichs von Karl May verspürt haben, und so bringt das Staatsschauspiel Dresden nun sein theatrales Bio-Sequel zu den Filmen heraus. Über allem aber thronen hoch oben im Bühnenportal die drei großen Lettern in Anführungszeichen: "ICH".

Das große Gleiten

Stölzl lässt in "Der Phantast" – dem Stück, das Jan Dvorak nach Stölzls Idee unter Verwendung zahlreicher May-Texte erarbeitet hat – die verschiedenen Ich-Ebenen Mays auf witzige Weise ineinander gleiten. In einem großen fahrbaren Kasten befinden sich nacheinander mit großer Liebe zum Detail nachgebaute Interieurs aus der Villa Shatterhand im nahen Radebeul: Hier kann man Götz Schubert als verschrobenem Self-made-Gelehrtem beim Dichten und Aufschneiden zusehen. Doch kaum entsteigt er dem Kasten, reitet er mit seinem Diener Hadschi Halef Omar (der sich seinen Hadschi genauso erschwindelt hat wie Karl May seinen Dr.) vor kitschigem Sternenprospekt durch die Wüste. Kommen sächsische Polizisten daher, die den jungen Karl May wegen einiger begangener Gaunereien verhaften wollen, versinkt Halef im Schott (einem Salzsee mit Kruste aus Band 1 der Gesammelten Werke), und Kara Ben Nemsi zieht aus dem Morast anstatt seines Gefährten nur die Taschenuhr hervor, die der echte May als Hilfslehrer seinem Mitbewohner gestohlen haben soll.

DerPhantast3 560 KrafftAngerer x Sachse bedrängt von "Lügenpresse": Karl May mit Frau May II und I (Götz Schubert mit Laina Schwarz und Nele Rosetz als  Klara May und Emma May)  © Krafft Angerer

Schubert spielt das alles wunderbar komödiantisch und erlaubt sich auch kleine Slapsticks: Als ein eigens aus Linz angereister Fotograf (Simon Käser) in der Villa Shatterhand den Bärentöter entdeckt, bricht der angebliche Supermann May beim Posieren mit dem Gewehr unter dessen Gewicht nahezu zusammen. Doch Schubert hält die Waage, er lässt die Figur nicht ins Lächerliche abgleiten – wenn schließlich der losgelassene Pressemob auf ihn einstürmt und dem alternden Dichter-Hochstapler mit Enthüllungsstories das Leben zur Hölle macht, bleibt die Fallhöhe gewahrt. Aus dem gutmütigen Phantasten wird ein Gehetzter, den seine multiplen Ichs – das des Kleinkriminellen, das des Schundromanautors, das des vermeintlichen Weltreisenden – einholen und gnadenlos umzingeln.

Emma und Winnetou

Der erste Teil des Abends kennt noch eine weitere tragische Figur: Emma Pollmer, Karl Mays erste Frau. In Mays Romanwelt ist – wie es der May-Verleger Euchar Albrecht Schmid anerkennend (!) formulierte – "das Weib völlig ausgeschaltet oder tritt nur als geschlechtsloses Wesen in Erscheinung". Entsprechend lebt Mays Fantasie-Ich an Emma völlig vorbei – Nele Rosetz stattet diese Zurückgesetzte mit sächsischem Dialekt und herzzerreißend unterdrückter Lebenslust aus.

Und Winnetou? Stölzl und Dvorak lassen ihn (Ahamad Mesgarha) – zum nahezu grenzenlosen Amüsement des Publikums – zuerst in einer eher unbekannten May-Szene auftreten: als Überraschungsgast in Sachsen, "auf dem Kopfe einen hohen Cylinderhut" und als tief beeindruckten Zuhörer eines lokalen Männergesangsvereins: "Winnetou hat nun genug gehört" (nachzulesen in Band 21 "Krüger Bei"). Und sie zitieren zweimal seine berühmte Todesszene: Beim ersten Mal stirbt Winnetou jedoch nicht von der Kugel eines Sioux-Ogellallah, sondern – nicht unkomisch – als Opfer von Mays Prozessgegnern.

Beim zweiten Mal schließlich, ganz am Ende, wird Karl May selbst in den Armen seines Fantasiegeschöpfs vom Tod ereilt. "Nicht wahr, nun kommen die Worte vom Sterben?", sagt May mit den originalen Worten Winnetous. Und nicht Winnetou ist es nun, der zum Christen wird, sondern der sterbende May wird von Winnetou nach indianischem Totenritual betrauert. "Winnetou, ich glaube an dich", sagt Götz Schubert zuletzt. Und für einen langen Moment ist jene emotionale Spannung im Raum, die man sich auch für Stölzls "Winnetou"-Filme gewünscht hatte. Vergeblich. In diesem Fall also hat das Theater gesiegt. Ich habe gesprochen. Howgh!

 

Der Phantast. Leben und Sterben des Dr. Karl May
von Jan Dvorak
Uraufführung
Regie und Idee: Philipp Stölzl, Bühne: Heike Vollmer, Philipp Stölzl, Kostüm: Kathi Maurer, Musikalische Leitung: Thomas Mahn, Licht: Michael Gööck, Dramaturgie: Beate Heine, Julia Fahle.
Mit: Götz Schubert, Nele Rosetz, Ahmad Mesgarha, Sebastian Pass, Simon Käser, Alexander Angeletta, Männergesangsverein: Jörg Bickenbusch, Peter Cassier, Albrecht Ernst, Tobias Ernst, Julius Evers, Andreas Hubricht, Friedemann Jäckel, Oliver John, Hartmut Kunze, Dieter Leffler, Robert Müller, Thomas Sauer, Martin Zitzmann, Cello: Christoph Hermann, Dietrich Zöllner.
Dauer: 2 Stunden, keine Pause

www.staatsschauspiel-dresden.de

 

Kritikenrundschau

"Es hätte durchaus passieren können, dass 'Der Phantast' (...) scheitert", meint Johanna Lemke in der Sächsischen Zeitung (16.1.2017). Es sei "selten eine gute Idee, emotional aufgeladene Historienbruchstücke im Theater zu verwursten – zu verlockend ist die Kitschfalle." Doch Philipp Stölzl mache aus dem Stücktext von Jan Dvorak "eine kunstfertige, tiefsinnige Komödie. Er hat aber auch einen großartigen Hauptdarsteller: Götz Schubert spielt den Träumer May, der sich lieber gedanklich zu den Apachen zaubert, als sich mit seiner ihn anödenden Ehe auseinanderzusetzen." Schubert spiele "hochgradig komödiantisch und tragisch zugleich, ironisiert die Figur, ohne sie zu verraten".

"Der sächsische Schriftsteller aus Radebeul hat am sächsischen Staatstheater in Dresden endlich ein Stück bekommen, daß ihn selbst klug und angemessen jenseits der Indianergeschichten vorstellt: das hat Klassikerpotential!", jubelt Stefan Petraschewsky für den MDR (16.1.2017). Große und kleine Welt flössen im Laufe des Stückes ineinander: "Das ist sehr virtuos gemacht", es sei großartig, wie Stölzl "die Kunst der Vermischung und der Übergänge" gelinge. "Die Verschränkung zwischen Romanwelt und Biografie" bringe "neue Erkenntnisse. Die Erkenntnis etwa, dass Karl May auch jenseits der ganzen banalen Indianergeschichten als Künstlerpersönlichkeit interessant ist." Götz Schubert finde als May ganz hervorragend die Balance zwischen Boulevardtheater und Künstlerdrama.

Stölzl inszeniere das Stück als tragikomischen, mal atmosphärisch dichten, mal grellbunten Bilderbogen, so Harald Eggebrecht in der Süddeutschen Zeitung (18.1.2017). "Dem energiegeladenen Ensemble war der Spaß an der Produktion anzumerken, die federleicht nicht nur ein Fantastenleben Revue passieren lässt, sondern wie nebenbei auch die untergründige Aktualität darin aufdeckt."

 

Kommentare  
Der Phantast, Dresden: wer ist dieser Dvorak
Ja, war schön, und schön beschrieben ist es auch.
Aber wer ist eigentlich dieser Dvorak? Das neuerdings sehr dürftige Programmheft sagt dazu nix.
Der Phantast, Dresden: versündigt
Wieder hat sich einer an Karl May versündigt - Philipp Stölzl. Wieder einer, der ihn nicht verstanden hat. Die Reihe ist lang. Erst der Film-Kitsch, jetzt der Theater-Klamauk. Alles von Stölzl. Will er sich mit May profilierten? Man muss bei May immer zuerst das soziale Herkommen, dann den Zeitgeist und schließlich seinen Pazifismus berücksichtigen. Natürlich gab es für May auch materielle Zwänge. Er musste, er wollte ins gute Bürgertum aufsteigen, mit allem, was dazugehört. Schließlich seinen Altersstarrsinn, der ihm auch zu einem großen Teil seine Prozesse beschert hat. Mays Leben ist spannender als seine Texte. Seine Frömmelei darin ist ein Zugeständnis an den damaligen Mainstream und auch Fassade für ihn. Diese Komplexität hast Stölzl nicht gefunden, zumindest nicht dargestellt. Es kommt noch Mays latente (wie bei Thomas Mann) Homosexualität dazu. Dann hätte man alle Farben, die zu dem Gemälde Karl May gehören. Einen Stölzl braucht es dazu offenbar nicht.
Der Phantast, Dresden: mit Gewinn aus dem Theater gegangen
Lieber Herr Funke, Sie geben zwar den Karl-May-Kenner, doch scheinbar haben SIE etwas nicht verstanden und das Stück wohl auch nicht gesehen. Das soziale Herkommen, wie Sie es nennen, der Zeitgeist und vor allem sein Pazifismus hatten viel Raum in der Inszenierung. Eine komplexe Lebensgeschichte war zu erleben. Es ist nicht Aufgabe eines Stückes über einen bekannten Schriftsteller, alle Fassetten seiner Biografie zu zeigen. Man darf Schwerpunkte setzen und Punkte anreißen. Warum sind Sie so wütend auf Herrn Stölzl? Er hat einen Film gedreht sowie einen Text auf die Theaterbühne gebracht, die sich mit der Person Karl May und einigen seiner Werke beschäftigen, und damit wahrscheinlich Ihren Erwartungen nicht entsprochen. Das soll vorkommen. Für mich hat es sich schon wegen Götz Schubert gelohnt, in die Aufführung zu kommen. Die Bühne brachte erstaunliche Dioramen mit viel Liebe zum Detail. Der Vortrag in Wien kann als Vermächtnis gelten, die damit verbundene Rehabilitierung wurde zum Höhepunkt des Abend. Der Schluss hat mich sehr angerührt (danke, Ahmad Mesgarha). Insgesamt bin ich mit Gewinn aus dem Schauspielhaus gegangen.
Der Phantast, Dresden: Kennerschaft
Ich gebe mich nichts als Karl-May-Kenner - ich bin ein Karl-May-Kenner. Ja, ich habe heute im MDR-Kultur eine Rezension des Stückes gehört und sie hat mich zufrieden gestellt, wenigstens teilweise. May wird immer als Trivialautor hingestellt, doch das ist nur die halbe Wahrheit. Sein Leben ist spannender als seine Bücher und zugleich eine Parabel auf die Zeit von Ende des 19. Jahrhunderts bis zum Anfang des 20. Ach, i wo, ich bin nicht wütend auf den Stölzl. Er ist ein armer Wicht, der sich beweisen will. Und am Ende doch im Mainstream landet (siehe die Winnetou-Filme) Lesen Sie mal mein Buch "Die Geistesbrüder", da wird in Mays Psyche ausgeleuchtet. Es stimmt, nur ein Sachse kann Karl May wirklich erfassen. Und insofern ist der obige Titel "Empor ins Reich der Edelsachsen" gar nicht so falsch. Jedenfalls, Kritik muss sein. Nur die ewigen Gutmenschen finden immer alles toll. Zwar weiß ich, dass ich nichts weiß - aber über den alten May kenne ich mich nun wirklich aus- wiewohl: Wer kann schon einen anderen Menschen wirklich kennen... ich kenne selbst meine eigene Frau nicht wirklich, auch nicht meine Kinder oder Eltern, ja nicht einmal mich selbst.
Der Phantast, Dresden: nett, aber auch nicht mehr
ich muss mich hier Herrn Funke anschließen. Der Abend war nett und kurzweilig, aber mehr auch nicht. Ich hatte mir mehr Inhalt und Tiefgang erhofft.
Der Phantast, Dresden: kein Fachbuch
Lieber Herr Funke, das ist toll, dass Sie sich als profunder Kenner hier einschalten. Aber ich finde, Ihre Zeilen geben doch ein paar Rätsel auf. Warum kann nur ein Sachse May erfassen? Wollen Sie andeuten, dass nur Sie ihn richtig erfassen können? Und wieso nehmen Sie für sich in Anspruch, Mays Psyche in "Die Geistesbrüder" richtig ausgeleuchtet zu haben? Weil Sie dort mit adverbialen Bestimmungen wie "in seinsem vertraulich sächselden Ton", "mit sichtlichem Behagen" oder "seine Stimme klang heiser" nur so um sich werfen? Es wäre für das Gespräch hier interessanter, wenn Sie oder Philipp Ihr Ungenügen mal direkt an der Inszenierung darlegen würden. Die Kritiker sehen in der Inszenierung alle mehr als Klamauk. Ja, auch Klamauk, aber auch mehr. Und eine Theateraufführung ist auch kein Fachbuch - die Aufführung ist doch ein schöner Beleg dafür, wie die Fantasie eines Menschen (Karl May) das Leben und die Wirklichkeit verzaubern kann. Und wenn man den Ausführungen des Kritikers von Nachtkritik glauben kann, dann ist doch trotzdem eine Menge Sachkenntnis in die Aufführung eingeflossen oder nicht?
Der Phantast, Dresden: runter vom hohen Ross
@ Klaus Funke: Mal vom hohen Roß der Selbstgerechtigkeit herunterkommen

Was heißt versündigt? Das ist ein religiöser Begriff. Versündigen kann sich gegen Gott, aber gegen Karl May?

Für mich klingt das so, als ob Sie sich für den Gralshüter halten, der entscheidet, was wahr und falsch ist. Mitnichten. Nennen wir es doch beim Namen: Es wurde die letzen 10 Jahre des Lebens von Karl May so inszeniert, daß es Ihnen einfach nicht paßt. Das ist Ihr gutes Recht. Sie sollten es aber auch so sagen und nicht das hohe Roß besteigen. Und die Aufforderung, IHR Buch über Karl May zu lesen, ist, vornehm ausgedrückt, einfach nur peinlich.
Der Phantast, Dresden: May-Verehrung
Da ist er wieder - der Trump-Effekt. Kaum sagt einer mal eine kontroverse und selbstbewusste Meinung, schon wird sich draufgestürzt: Hohes Ross - Selbstgerechtigkeit - Gralshüter - profunder Kenner. Da wird aus nebensächlichen Bemerkungen aus dem Buch "Geistesbrüder" der falsche Schluss gezogen - und das absichtsvoll und bewusst zynisch. Und was den Sachsen May betrifft, so sind in seinem Charakter, in seinen Briefen und Selbstäußerungen so viel typische sächsische Eigenschaften erkennbar wie z.B. bei Löns niedersächsische, bei Storm norddeutsche und bei Hoffmannsthal bayrisch-österreichische. Doch das ist ja nichts Abwertendes, sondern vielgestaltig und schön und typisch Regionales. May ist in seinem Pazifismus ("Und Friede auf Erden") international, in seiner Moral wilhelminisch, in seinem Humor aber sächsisch. Lassen Sie uns offen streiten, vielleicht mal in einem Diskussionsabend, damit Meinungen und Wissen aktuell aufleuchten können und der Schwätzer sich entlarvt. Ich habe mein Buch erwähnt, übrigens mit einem Nachwort des absoluten May-Kenners Götz von Olenhusen), weil es moderne Belletristik über May so gut wie nicht gibt, es ist weniger Egozentrik als vielmehr May-Verehrung. Wer allerdings schmähen will, der soll schmähen, Hauptsache es hat Substanz...
Der Phantast, Dresden: wie weit geht der Regionalismus
Lieber Herr Funke, nun mal halblang. Erstens haben Sie zu schmähen begonnen, indem Sie nicht nur selbstbewusst eine Meinung vorgetragen haben, sondern Stölzl auch unterstellt haben, er wolle sich "profilieren" und sei ein "armer Wicht, der sich beweisen will". Und dafür fehlen nach wie vor Belege außerhalb der Tatsache, dass Sie es besser zu wissen glauben. Es wäre leicht, Ihnen im Gegenzug auch einfach zu unterstellen, Sie wollten sich profilieren. Das will ich hier aber mal nicht tun.
Zweitens ist es ja möglich, dass es solche typischen regionalen Eigenschaften gibt, wenn ich auch bei solchen Universaleigenschaften etwas zusammenzucke ("Der Russe ist schwermütig", "Der Italiener ist heißblütig" usf). Aber dass deswegen nur Leute aus der Region Künstler aus der Region erfassen können - also entschuldigen Sie mal! Das ist doch Unsinn! Können Sie Storm und Shakespeare nicht verstehen? Und wie weit wollen Sie denn den Regionalismus treiben? Kann Goethe überhaupt nur jemand verstehen, der aus Frankfurt kommt? Und May vielleicht nur jemand, der in derselben Gasse in Hohenstein-Ernstthal geboren wurde? Solche Argumente beanspruchen ein Alleindeutungsrecht und wollen andere vom Gespräch ausschließen. Deswegen sind das einfach mal - entschuldigen Sie - ziemliche Sch...argumente.
Der Phantast, Dresden: losballern und Feuer machen
Verehrte Marie - seien Sie bitte nicht spitzfindig. Mit Sophismus kann man alles auseinander nehmen. Sie wollen mir Unredlichkeit und Provokation unterstellen. Das ist Ihr gutes Recht, geht mir aber am A... vorbei. Kennen Sie May? Haben Sie sich gründlich mit ihm beschäftigt? Haben sie "Mein Leben" (Ausgabe 1910) von ihm gelesen? Waren Sie auf seinen Spuren? Haben Sie nachzuspüren versucht, warum May so war wie er war? Kennen sie die Syberberg-Filmbiografie zu Karl May? Wer sind Sie? Sie wissen wer ich bin, ich aber nicht wer da als "Marie" anonym auf mich "losballert". Insofern ist eine Diskussion zwischen uns nicht zielführend und einseitig. Gern treffe ich mich mit Ihnen und wir reden dann nachhaltig über Karl May. Alles andere sind billige Internet-Troll-Spiele, die ich nicht spielen will. Also, sagen Sie, wer Sie sind und woher Sie Ihre "Kompetenzen" haben oder schweigen Sie bitte. Das war mein letzter Beitrag hier - es ist mir zu "trollig". Tschüß! Im Übrigen wette ich, Sie haben über May keine Ahnung - Sie wollen nur ein bisschen "Feuer machen".
Der Phantast, Dresden: Sekundärliteratur
Die schlimme Wahrheit ist, dass in Weimar jeder Bewohner denkt, nur in Weimar kann Goethe richtig verstanden werden, von Frankfurt kann man vielleicht nicht gleiches kühn behaupten. Manchmal beschränkt sich die Region auch auf ein Haus!: ich habe Menschen in Berlin sagen hören, dass nur im Goetheanum Goethe richtig verstanden würde! - Und deshalb, wenn man dem vergleichsweise höheren Unsterblichkeitsalter Goethes Rechnung tragen möchte, was auch Herr Funke nicht bestreiten können und wollen wird, kann natürlich Karl May nur in Nordamerika, evtl. Kanada von den letzten Apachen in den letzten Reservaten wirklich wirklich verstanden werden, samt Pazifismus, sowie von den Einwohnern Rathens eher als von allen anderen Sachsen und natürlich von den Babelsbergern und Pierre Brice. Jetzt auch noch von Dresdner Theaterzuschauern! Warum schickt der Herr Funke nicht dem Herrn Stötzl einfach sein Buch? Vielleicht mit einem netten Augenzwinkern? Oder dem Herrn Behrens vor der Premiere. Kritiker*innen studieren, habe ich - und zwar HIER - gelernt, jede Menge Sekundärliteratur oder sogar Primärliteratur, bevor sie sich trauen ein Stück anzuschauen, das sie hinterher öffentlich beurteilen wollen. Oder sollen. Wahrscheinlich braucht man für diesen Beruf so einen ganz besonderen Sockenschuss, der im Manual nicht verzeichnet ist-
Der Phantast, Dresden: Expertentum
@ #8 Ich glaubs nicht! Wie eitel ist das denn? Und auch noch beleidigt! Mit Verlaub, Herr Funke, aber es ist nicht gerade eine Werbeveranstaltung, für ihr Buch oder einen Diskussionsabend mit Ihnen, "wo Meinungen (und wohl vor allem Ihr, d. Verf.) Wissen aufleuchten können", was Sie hier abziehen. Schade, dass Sie es nicht verstehen, Ihre Sachkunde gewinnend einzubringen. Etwas mehr Selbstreflexion stünde Ihnen besser (...). Oder einfach mal beim Thema bleiben! Hier geht es um eine Theateraufführung, die Sie vermutlich nicht gesehen haben. Wenn Sie sich dafür interessieren würden, wüssten Sie, dass Theater auch eine bildliche und akustische Dimension hat, nicht in erster Linie darin besteht zu belehren. Statt dessen nehme ich Sie als jemanden wahr, dem es offenbar erst einmal wichtig ist, sein Expertentum herauszustellen. Sie liefern damit regelrecht Angriffspunkte, sich vordergründig mit Ihrer Person zu befassen. Gibt es da vielleicht Parallelen zu Karl May? Welche Substanz steckt z.B. in dem Satz: "Er (Stölzl, d. Verf.) ist ein armer Wicht, der sich beweisen will." Was haben Sie mit dem Regisseur eigentlich für ein Problem? Aus Ihren Beiträgen lässt sich für mich kein Mehrwert für den Blick auf das Stück erzielen.
Der Phantast, Dresden: kein Sinn
@Tina - @Hawk (mit Einschränkungen) - vielen Dank für die Belehrungen, die persönlichen und direkten Beleidigungen. Immer entlarven sich die Schreiber - wie auch ich - und hinterlassen ihren Teil von sich. Auf die Gefahr hin erneut missverstanden und angegriffen zu werden, verweise ich auf Kritiken und Rezensionen von Heinrich Heine. Da hätten Sie Angriffsflächen gehabt. Seine polemische Schärfe ist bis heute unerreicht und für mich immer ein Vorbild. Doch, ich lass es. Sie wollen mich missverstehen, Sie wollen - wie im anonymen Internet üblich zynisch und beleidigend sein - im Leben sind Sie sicher ganz harmlose Mäuschen. Sie wissen, das unterstelle ich, sehr genau, was ich meine, gehen aber auf Entscheidendes gar nicht ein... Fazit: Wie alle anonymen Internet-Diskussionen hat auch diese hier keinen wirklich Sinn, weil sich einer öffnet, die anderen aber hinter ihrer Maske bleiben (...) Deshalb (...) Tschüß!
Der Phantast, Dresden: Anonymität
Schade! Man hätte hier, anders als Herr Funke meint, sehr sachhaltig diskutieren können. Herr Funke hat aber offenbar die Anonymität der anderen als Argument verwendet, keine Argumente mehr bringen zu müssen. Es wäre vermutlich für alle Seiten besser gewesen, er wäre auch anonym geblieben - dann hätten wir hier wunderbar streiten können. Eine vertane Chance! Lieber Herr Funke, ich bedaure das ehrlich.

Noch eine letzte Frage: Wie hätte ich Ihnen denn Karl-May-Kennerschaft demonstrieren können? Indem ich als Pseudonym "Leutnant von Wolframsdorf" gewählt hätte? Nun ja, es gilt wie immer: Fern und hoch liegt meines Ustad Haus. Hätten Sie gewusst, dass es zu steigen gelte, dann wären Sie aus diesem Forum nicht heraus …
Der Phantast, Dresden: Frage nach dem Autor
Putzig, die ganze Debatte hier. Hat nur mit dem Theater(stück) nicht mehr viel zu tun.
Aber kann mir denn wirklich niemand sagen, was es mit dem Autor auf sich hat? Klar, googeln (besser ecosiaen) kann ich auch, aber ist es tatsächlich der Opern-Mensch (in dessem eigenen Werkverzeichnis dazu nichts steht)?
Der Phantast, Dresden: Hauptsache im Gespräch
Lieber Sandro Zimmermann, dieser Link führt zur entsprechenden Seite des Staatsschauspiels Dresden:
http://www.staatsschauspiel-dresden.de/ensemble/autoren/jan_dvorak/
Ansonsten Zustimmung, auch zum Post von Funkenmarie und Hawgh. Erfreulicherweise überwiegt auf dieser Plattform die konstruktive Debattenkultur. Leider hat Herr Funke hier den Ton bestimmt. Mehrere Diskutanten haben erfolglos versucht, ihm "auf die Sprünge" zu helfen. Lustigerweise hat es die Inszenierung durch dieses an der Sache vorbeigehende Geplänkel auf Platz 1 der Nachtkritik-Charts gebracht. Hauptsache, man ist im Gespräch. Doch das ist schon wieder ein anderes Thema.
Der Phantast, Dresden: mit Längen
Karl Mays Leben war facettenreicher als im Theaterstück dargestellt. Den Abend hatte ich mir breitbandiger und unterhaltsamer vorgestellt. Keine Frage, die schauspielerische Leistung der Darsteller war Klasse. Jedoch hatte das Stück zu viel Längen. Eine Pause wäre da schon angebracht. Hat man die weggelassen aus Angst vor Zuschauerflucht?
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