Dritter Versuch

21. Februar 2017. Die Stadt Rostock hat am Montag beschlossen, dem ehemaligen Intendanten des Volkstheaters Sewan Latchinian erneut und zum dritten Mal zu kündigen. Das berichten u.a. die Norddeutschen Neuesten Nachrichten (NNN). Latchinians Vertrag läuft regulär bis 2019; seine zweite Kündigung war im Dezember 2016 vom Landgericht Rostock als rechtswidrig eingestuft und aufgehoben worden, nachdem er dagegen geklagt hatte – die Hansestadt focht dieses Urteil an, der Prozess wird vor dem Oberlandesgericht weitergeführt. Währenddessen hat Joachim Kümmritz die Geschäfte im Volkstheater übernommen.

Schon bei den vorigen beiden Kündigungen war es vor allem um Latchinians öffentliche Kritik an den politischen Verantwortungsträgern in Rostock gegangen; beim Urteil wider die zweite Kündigung begründete das Gericht, Latchinians Kritik sei durch das Grundrecht auf Meinungs- und Kunstfreiheit gedeckt gewesen. Erstmals erfolglos entlassen worden war Latchinian im März 2015, nachdem er die Kulturpolitik des Landes Mecklenburg-Vorpommern mit den Zerstörungen des IS verglichen hatte.

Grundlage für die dritte Kündigung sollen nun Aussagen in einem Internetvideo vom Januar sein, in dem Latchinian u.a. die Rostocker als "in vielem als Schnittmenge aller politischen Entscheidungen dann doch eher Hansels" bezeichnet, berichten die NNN. Außerdem wirft er dem ehemaligen Kulturminister Mathias Brodkorb (SPD) "Erpressung" der Hansestadt vor und fordert ein Eingreifen des Bundes.

(NNN / sd)

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