Das Heulen des Helden

von Esther Boldt

Frankfurt am Main, 1. Oktober 2009. Die Blutflecke sind schon da auf der kargen Sperrholzbühne und mit ihnen das kalte Grausen. Bei Regisseur Michael Thalheimer ist es besonders kalt. Er hat sich als Klassiker-Skelettierer einen Namen gemacht, nun eröffnet er mit gleich zweimal Sophokles die Intendanz von Oliver Reese am Schauspiel Frankfurt: "Ödipus" und "Antigone", die fortgesetzte Geschichte einer Blutschuld. Und zwei antike Tragödien, in denen streng und stolz nach Wahrheit geforscht wird, auch wenn diese mit Tod und Schrecken verbunden ist: König Ödipus, der unversehens über sich selbst zu Gericht sitzt, als er herausfindet, wer er ist. Und seine Tochter Antigone, die Gottesgesetz vor Menschengesetz stellt und dafür lebendig begraben wird.

Isolationshäftlinge ihrer selbst
Aus beiden Tragödien macht Thalheimer, der 2006 am Deutschen Theater bereits Aischylos' Orestie inszenierte, Fallstudien, dem Publikum wie zum Richterspruch vorgeführt. Bühnenbildner Olaf Altmann hat auf der Vorderbühne einen sperrhölzernen Laufsteg errichtet, auf den die Schauspieler durch den Zuschauerraum auftreten, als seien sie welche von uns. Wie oft bei Thalheimer sprechen die Schauspieler frontal ins Publikum, mehr oder minder artifiziell die Silben spaltend, um sie vielleicht nach einem neuen Sinn abzutasten. Sie trennen die Geste vom Wort und machen sie zum Zeichen – ein Schauspiel der zum Himmel gereckten Hände und der nickenden Köpfe, aus dem Kontext gelöst und durch Wiederholung bedeutungsentleert.

Aus den leidenserprobten Blutsverwandten, bei denen eine Generation die Schuld der anderen aufträgt, macht Thalheimer eisig-getrennte Glieder einer Schicksalskette, frei von Berührung und doch hart geschlagen. Zwischenmenschliches wird auf Gesten reduziert, im blutbesudelten Haus der Thebaner will niemand allzu viel mit dem anderen zu tun haben. Vielmehr zeigen sie mit dem Finger aufeinander: Der blinde Seher Teiresias auf Ödipus, Ödipus auf seinen Schwager Kreon, Kreon auf seine Nichte Antigone, Antigone auf ihre Schwester Ismene. "Schuld ist Schmerz", sagt Ödipus einmal, doch hier ist Schuld vor allem Einsamkeit. Loyalität ist diesen Isolationshäftlingen ihrer selbst ein Fremdwort, Denunziation an der Tagesordnung.

Gretchenfrage ungelöst

Marc Oliver Schulze spielt Ödipus als Zerdehnungsredner und Verzweiflungsheuler, der mit nasal-öliger Stimme seine Vorherrschaft behauptet und jene mit Schießbudenfigurengelächter bedenkt, die er im Unrecht glaubt. Eine einzige Übertreibungs- und Überspielungsgeste ist dieser Schauspieler, der jeden Satz und jede Geste mit Anführungszeichen versieht und damit Ödipus' Wahrheitsstreben die Dringlichkeit nimmt. Im zweiten Teil des Abends spielt er König Kreon als machtversessenen Misstrauensmenschen, samtmundig, mit blutigem Gesicht und irr werdendem Blick.

Ihm zur Seite steht Constanze Becker als Iokaste in "Ödipus" und später als Antigone, und natürlich ist es eine Freude, sie in Frankfurt zu sehen – sei es mit dem stillen Entsetzensgesicht der Iokaste, als diese begreift, wer da in ihrem Bett liegt oder als stolze, hohe Antigone. Doch auch Becker kann diese karge Thalheimer-Welt nicht erwärmen, in der jeglicher gesellschaftliche Zusammenhalt zerfällt und am Horizont weder Trost noch Hoffnung liegen – umso mehr, als die Gretchenfrage ungelöst und unkommentiert im Raume steht: Wie hält es das 21. Jahrhundert mit Seherworten und Göttergeboten, um die sich doch beide Tragödien drehen? Dass die Zeit der Lonesome Cowboys und der anderen einsamen Kämpfer jemals zu Ende gehen könnte, ist nach dieser Inszenierung jedenfalls nicht zu hoffen.

In einem entsetzlich-schönen Schweigemoment gen Schluss steht der Chor still da. Sein Schatten fällt reihum an die Wände des Zuschauerraums, und für einen Moment spiegeln sich beide Öffentlichkeiten ineinander. Dann aber setzt das Heulen des Helden wieder ein. Sollten diese Unglücksmenschen Wahrheitsberührung suchen: Hier findet sie nicht statt.


Ödipus/Antigone
von Sophokles
Deutsch von Ernst Buschor
Regie: Michael Thalheimer, Bühne: Olaf Altmann, Kostüme: Katrin Lea Tag, Musik: Bert Wrede. Mit: Marc Oliver Schulze, Isaak Dentler, Michael Benthin, Constanze Becker, Oliver Kraushaar, Michael Abendroth, Bettina Hoppe, Susanne Buchenberger u.a.

www.schauspielfrankfurt.de


Mehr über Michael Thalheimer? Seine Orestie am Deutschen Theater Berlin (September 2006) wurde zum Theatertreffen 2007 eingeladen, ein Jahr später war er mit den Ratten (Oktober 2007) zum Berliner Großfestival geladen.

 

Kritikenrundschau

"Man kann in Frankfurt wieder ins Theater gehen", ist Gerhard Stadelmaiers Kritik in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (5.10.) überschrieben, für den diesem Neustart ein Ur-Zauber innewohnt. "So wie am Anfang des Theaters vor zweieinhalbtausend Jahren das Drama dadurch geschaffen wurde, dass einer (später dann noch ein Zweiter und Dritter) heraustrat und vor und gegen und mit dem Kollektiv mit Mächten und Göttern und Verhängnissen rechtete, so naiv, mutig, wuchtig uranfänglich fängt das Schauspiel Frankfurt im Jahr 2009 neu an." Michael Thalheimer, unter den Regisseuren "der große Entblößer und Entkerner", wage in diesem 'Ödipus' "den großwuchtigen Wurf nach dem, was eine ganze Welt zerstört: die Schuld eines kleinen Menschen. Und Thalheimer trifft sehr schön: lauter Ur-Kerne. Kopffüßler aus Theben." Stehe im 'Ödipus' das Wesen des Menschen zur Debatte, dann in der 'Antigone' das Wesen des Staates.

"Ein langes Luftholen," hört auch Peter Michalzik für die Frankfurter Rundschau (5.10.) im Parkett des Schauspiel Frankfurt. "Das Parkett atmete Theaterluft. Erleichterung, Freude, Zustimmung, alles noch etwas verhalten. Wie verkrampft das Verhältnis zwischen Stadt und Theater die letzten Jahre hier war, man merkte es so richtig erst am Donnerstag bei der Eröffnungspremiere der neuen Spielzeit." Michael Thalheimer, dieser 'Purist und Pathetiker', nehme sich, zusammen mit dem Bühnenbildner Olaf Altmann und den Schauspielern, den riesigen Raum des Frankfurter Schauspiels, "wie er seit den Zeiten von Einar Schleef nicht mehr genommen worden ist." Souverän findet Michalzik besonders Olaf Altmanns Bühne. Aber auch, wie Thalheimer sie anfüllt mit "Unheil, Auseinandersetzung, Streit, Gedankenschärfe und vor allem Sprachwucht" beeindruckt ihn seht. Die Kombination der beiden Stücke erweist sich aus seiner Sicht zwar als überflüssig. Denn wo in Teil 1 Erkenntnis gewesen sei, walte in Teil 2 Demagogie. Ohnehin sei die 'Antigone' deutlich schwächer. "Die gesamte Aufführung ist eine Fortsetzung von Thalheimers teils bejubelter, teils für zu leicht befundener Berliner 'Orestie'. Chor, Holz und Blut sehen aus wie ein Direktimport aus der Hauptstadt, Blut vom gleichen Blut."

Auch Ulrich Weinzierl zeigt sich auf Welt online (5.10.) grundsätzlich angetan. "Keineswegs will das nun heißen, Thalheimers Produktion sei völlig geglückt. Aber zum einen beeindrucken Konsequenz und Strenge, der spürbare Ernst des Regie-Kunstwollens. Zum anderen der gestische, der lautmalerische Expressionismus der Darsteller, die zu emotionalen Skulpturen, zu reiner Gefühlsplastik werden: Ausdruck, bis hin zu Verrenkung und Schrei, ist alles." Die Statik der Spieler und Sprecher sei oft über weite Distanzen hinweg Teil eines auf Psychologisierung verzichtenden Konzepts: "Unvereinbare Positionen stehen einander unversöhnlich gegenüber. Die Handlung spielt, das ist beim Mythos mal so Sitte, vor und außerhalb der Zeit. Deshalb sind die unheimlichen Schatten, von den Handelnden geworfen, mehr als dekorativ: Hier agieren Monster aus dem Unbewussten, die Drachensaat urweltlicher, echsenhafter Wesen." Mit dem Doppelpack von "König Ödipus" und "Antigone" wuchs für Weinzierl in Frankfurt zusammen, was zusammen gehört. "Man sollte es dort nur im Notfall wieder trennen."

In der Süddeutschen Zeitung (6.10.) apostrophiert Jürgen Berger Michael Thalheimer als "Spezialist für eine zeichenhafte Antike", und macht deutlich, dass es ihm zuliebe diesmal aber durchaus etwas mehr um das Bezeichnete selbst hätte gehen dürfen. Marc Oliver Schultze sei als Ödipus letztlich vor allem ein "tönendes Pathosinstrument" und als Kreon in "Antigone" ein "schleimiger Satzzerdehner und Wortverkoster", dem "der Gegenpart" fehle, da Thalheimer die Figur der Antigone "fast vollständig aus der Inszenierung verbannt" hat. Constanze Becker stehe in den "wenigen ihr verbleibenden Antigone-Momenten wie ein unantastbares Denkmal im Raum".

 

 

Kommentare  
Thalheimers Sophokles in Ffm: eitler Tanz von Wichtigtuern
Erwartungen sind manchmal einfach zu groß, da ist die Enttäuschung eben bitter, aber soooo bitter habe ich es doch nicht verdient. Wie wäre es möglich doch einmal ein Stück auch inszeniert zu sehen, nur eins wenigstens. Diese Großmannssucht, dieses Getue, verzerrtes Japsen und Jaulen als eitler Tanz von nicht lesenden Wichtigtuern. Aber ich warte weiter und erwarte: Theater. Irgendwann einmal wieder auch in Frankfurt.
Thalheimers Sophokles: das nennt man Theater
entschuldigen sie bitte: aber genau DAS, was michael thalheimer macht, nennt man LESEN und DENKEN und INSZENIEREN, sprich THEATER..ich fürchte, sie haben leider eine ganz andere vorstellung davon, die es so nicht gibt und auch noch NIE gab...und zwar: ABLESEN und NICHT DENKEN!! da das theater aber zum glück mit denkenden künstlern bestückt ist und immer bestückt sein wird, natürlich mehr oder weniger intelligent, wird ihre wunschtraumform von theater wahrschienlich nur weiterhin in ihren kinderbuchmärchenbüchern vorkommne..obwohl: auch in modernen kinderbüchern sind die figuren und geschichten inzwischen kreativer als von ihnen gefordert!! seien sie doch froch, auf eine reise in die abstraktion mitgenommen zu werden, damit sie ihre eigenen abstraktion- nd assoziationsfähigkeit, sprich PHANTASIE ÜBEN und trainieren können!!
daß thalheimers "KONZEPT" inzwischen auch vielleicht durch müdigkeit nicht neu überdacht wird von ihm und er sich wiederholt, steht auf einem anderen blatt..da hat er sich selbst zur methode und marke gemacht..und wurde bürgerlich-angepaßt..das ist traurig, aber das heißt nicht, daß er , als er siene "methode" erfand, nicht dachte..er ist, bzw, einer der intelligentesten, die ich kannte...inzwischen leider wahrschienlich nur noch müder und vielleicht geldgeil, - abhängig..wie so voele seines faches und ruhmes....das wäre/ist schade..hat aber nichts damit zu tun, was sie oben kritisieren..
Thalheimers Sophokles: fraglos großartig
Es war ein fraglos großer Abend. Mit großartigen Masken und riesigem Chor, ein Fest der Sprache. Immer wieder Gänsehaut.
Thalheimers Sophokles: Kunst, die zu Beschuldigende sucht
Nun, an der hübsch leeren Rede, läßt sich ersehen welche Gedanken und Ideenhelle da blitzt und funkelt. Wie ist denn die wohlige Nicht- oder Unbürgerlichkeit beschaffen, von der aus die ach so beseligenden Denkschübe kommen, die den alten abgewetzten Bürgerlichkeitswitz wieder und wieder erzählen müssen? Der schlimme, schlimme, schlimme Bürger, muss er herhalten, noch mal und noch mal und noch mal - sind wir vor dem Hansel nicht schon in der Kinderkrippe gewarnt worden, dieses Dauerentlarvte Wesen - das war also das Problem weshalb ich ins Theater gehen wollte, dass dem Bürgerlichen aufs neue entsagen, wie ich es doch schon immer getan habe. Total lächerlich dieser Affentanz einer beleidigten Kunst, die nur zu Beschuldigende sucht.
Thalheimers Sophokles: tot wie bei Thalheimer
konzept und phantasie schliessen sich im theater oft aus, weil phantasie mit spontaneität zu tun hat, konzept aber etwas statisches ist. deshalb wirken inszenierungen dann auch so tot wie bei thalheimer.
Thalheimers Sophokles: Bürgerlichkeit ist der Tod der Kunst
bürgerlichkeit in seine schlechten form bedeutet angepaßtheit, regeln, die es nur zu befolgen gibt, damit man nicht auffällt, daß die karren laufen... es bedeutet, den knigge einzuhalten, nicht, weil man das gut findet, sondern, weil man angst vor der bestrafung hat... den mund zu halten, weil alle schweigen, die andersartigen vergasen lassen, weil keiner sich wehrt...
brügerlichkeit im postivien sinne bedeutet, sich gegenseitig zu unterstützen, weil jeder sich mit den idealen der anderen identifiziert.. die gefahr ist bei der positiven seite, daß es in langeweile und gleichmacherei abdriftet.. an der negativen, daß es zu terrorisstischen zügen kommt...- für die kunst allerdings bedeutet bürgerlichkeit der tod.. denn die kunst entstand nicht (nur, jedenfalls das theater nicht) aus der spinettbegleitung für die stickende dame im hintergrund, sondern aus dem hofnarrentum, der den menschen den grinsend, unkonvetionellen, ehrlichen, provozierenden, mutigen spiegel hinhält, um die zuschauer zum neu-überdenken ihrer bürgerlichen und althergebrachten lebensweise zu bringen.. ein korrektiv, dass ruhig auch mal bis ins zotige-grenzwertige gehen darf... damit die menschen nicht steckenbleiben in ihrer watteweichen lebensweise.. da darf es manchmal ruhig ein wenig pieksen und wehtun..
Thalheimers Sophokles: sowas von bürgerlich
Das ist ja nun die spießgste aller Ansichten, wie Kunst zu sein hat. Da kann man ja nur in Tränen ausbrechen. Im Übrigen ist das Thalheimer-Theater sowas von bürgerlich... und was da weh tun soll, bei diesen glatten Oberflächen, das würde ich auch gerne wissen.
Thalheimers Sophokles: dieses lächerliche Zetern
Das ist es eben! Dieses lächerliche Zetern um Angepasstheit oder Nicht-Angepasstheit, die einem zum Hals raus hängt - insbesondere, wenn es um Stücke geht, die schon ein paar Jahre auf dem Bekanntheits- und Interessebuckel haben. Wo ist denn diese angeblich so quälend angepasste Norm, die ausgerechnet mit solcher Plattheit herausgefordert werden würde? Gerade auch solche Stücke sprechen davon, das die Kunst des Darstellens nicht von einer kleinen selbsternannten Gegenwartselite gepachtet sein kann. Dieses Stück taugt nicht dafür Pappkameraden abzuschießen, für solchen Ulk lässt sich behenderes Material finden.
Thalheimers Sophokles: wie würden SIE denn inszenieren?
kleine selbsternannte gegenwartselite... aha...dann schlage ich ihnen vor, auch mal etwas zu inszenieren.. elektra.. suchen sie sich ein theater, denken sie, seien sie von mir aus total langweilig - bürgerlich.. wie würden SIE denn ein antikes stück inszenieren...?? damals, in der antike, da wanderten die menschen auf kothuren durch die arena, mit riesigen masken, nach vorne sprechend, das ist doch fast thalheimermäßig.. oder würden sie einen tatort dazu machen?? schlage sie doch mal was vor, ernennen sie sich selbst zur kunstelite.. ich bin sicher, ihnen fällt nichts ein.. oder-fällt ihnen etwas ein?? dann los, ran an die buletten!! jeder darf, jeder kann, WENN er kann!!! seien sie nicht eifersüchtig oder faul, machen sie... aber dann: stellen sie sich der kritik...!! dann reden wir weiter..
Thalheimers Sophokles: Mürgerlich- nicht Bürgerlichkeit
wie hat denn kunst zu sein? erklären sie mal. da bin ich aber gespannt... außerdem wollte ich nur der dame über mir erklären, was bürgerlichkeit und nicht mürgerlichkeit mit kunst zu tun HÄTTE
Thalheimer Sophokles: im gesellschaflichen Raum
ups, so leicht scheint das zu gehen, Theater suchen, inszenieren - hätte ich nicht gedacht, aber das macht natürlich manches deutlich. Noch etwas interessantes: Bürgerlich=Langweilig, dann sieht alles natürlich ganz anders aus, dann handelt es sich mehr so um einen Begriff, der eine Stimmung beschreibt und nicht etwa einen, … sagen wir Phänotypen im gesellschaftlichen Raum. Ich habe bereits gestanden, dass meine Erwartungen mit zum misslungenen Eindruck bei mir beigetragen haben, aber ich stelle mich - was meine Arbeit (im Krankenhaus)betrifft - natürlich auch Kritik.
Thalheimers Sophokles: extrem froh
Ein guter Abend, wenn auch nicht ein Großer. Ich bin jedenfalls extrem froh, dass Reese diese (...) Österreicherin abgelöst hat.
Ach ja, noch an die Adresse an Nanni Krüger: Poser-Blabla in möglichst verkünzelten Sätzchen ersetzt nicht die Kompetenz.
Thalheimers Sophokles: Gesinnungswärmestube
aber tommiboy spricht überzeugendes Kompetez-Bla, dann ist ja alles im Lot. Hauptsache wir zeigen Flagge! Nach dieser Devise wird gern mal ignoriert von was überhaupt gesprochen wird. Eine Gesinnungswärmestube, das sollte denn doch nicht aus dem Schauspielhaus werden.
Thalheimers Sophokles: vom Typus Bürger
Der Export von Reese als Ersatz für diese (...) Österreicherin ist als Berliner Geschenk zu betrachten. Reeses Kraft zeigt sich vor allem dann, wenn er sich auf seine Intendanz beschränkt und sich eigener Inszenierungen weitgehend enthält. Schade nur, dass er Constanze Becker mitgerissen hat. Sie hat bei den guten Thalheimer-Inszenierungen mitgewirkt (Orestie, Ratten s.o.).
Die Beiträge von Nanni Krüger sind eine Privatmeinung und als solche akzeptabel, sie ist keineswegs inkompetent. Die Anpassungsdiskussion rund um die Bürgerlichkeit ist mitunter unvermeidlich, kommt es doch vor, dass der Typus Bürger (oder was man darunter versteht) zuweilen die Bastionen der Kultur betritt und dort eine Überflutung seines Wahrnehmungsapparats erlebt. Offensichtlich wünscht sich die Nachtkritikerin Boldt keine kämpferische Individualität, die eine auflehnende Haltung einnimmt und gegen das Bestehende revoltiert. Als Beleg hierzu reicht ein Satz:
"Dass die Zeit der Lonesome Cowboys und der anderen einsamen Kämpfer jemals zu Ende gehen könnte, ist nach dieser Inszenierung jedenfalls nicht zu hoffen." Bei einer solchen Einstellung bleibt nur noch das müde Sich-Einreihen in den Menschenstrom. Aber da es sich um eine Stadt handelt, die zwischen hoch entwickeltem Metzgertum (Würstchen) und architektonischer Gigantomanie hin- und herpendelt, wäre Frau Boldt ein unreflektierter Lonesome Liftboy wesentlich lieber. Der kann den ganzen Tag hochfahren, also dahin, wo das Geld noch in den Himmel wachsen möchte. In Anlehnung an ein Gedicht von Eichendorff: Es war, als hätte der Himmel nicht still die Erde geküsst, sondern den Turm von Babel. Immerhin ist ein guter Ausblick eine Menge fürs Theater. Vielleicht wird irgendwann ein Überblick daraus - zum Beispiel für den "gesellschaftlichen Zusammenhalt" oder einen anderen Hoffnungschimmer.
Thalheimers Sophokles: unterste Schublade
Lieber tommiboy
Na gut, die Schweger war nicht grade die Beste,aber dafür gleich allen Österreicherinnen eine Kolektivschuld unterzujubeln und es als Schimpfwort zu benutzen, ist doch wohl völlig blöde und unterste Schublade
Thalheimers Sophokles: ewiggleiches Anheulen
Moment Mal, Flohbär. Ich glaube ehrlich gesagt, du hast die Kritik ganz falsch verstanden. Esther Boldt KRITISIERT doch gerade das "müde Sich-Einreihen in den Menschenstrom", Thalheimers ewiggleiches Anheulen gegen ein ewiggleiches Schicksal. Oder?
Thalheimers Sophokles: Kraft der Einzelkämpfer
@ Ups: Esther Boldt kritisiert das Fehlen des Zwischenmenschlichen, die Abschottung von den anderen und konstatiert den Zerfall der Solidarität. Dann fragt sie nach den Seherworten und Göttergeboten in Bezug auf die Gegenwart. Gleich im nächsten Satz erfolgt eine Ablehnung der Einzelkämpfer. Aber kann nicht von ihnen eine Kraft ausgehen, die zu einer Konzentration und Sammlung der versprengten Einzelkräfte führt?
Ansonsten wünsche ich den Frankfurtern viel Freude mit Reese. In Berlin hat er das Deutsche Theater wohl ganz ordentlich geleitet - ich bin kein Interner! -, aber seine Inszenierungen waren nicht gerade hochkarätig. "Ritter, Dene, Voss", recht gelungen, lebt hauptsächlich vom Personal (C.Becker/Zilcher/Matthes).
Thalheimers Sophokles: Frankfurt strahlt, ahoi!
Ich bin heute abend sehr gluecklich nach hause gegangen.

Das neue schauspiel strahlt aus allen ecken, von der neuen web-presänz bis zur strahlenden hostess und den neuen buttons.

Thalheimer ist es gelungen endlich ein stück zu inszenieren, dass auf der großen bühne funktioniert, begeistert und provoziert. Er setzt gleichwohl auf starke bilder UND die strahlende individuelle vielfaeltigkeit der schauspieler.
Ein bisschen berlin in frankfurt! Ein brummender bass der die gehirne aufweckt!
Ich habe nicht geweint, ein bisschen gelacht aber viel gesehen und verstanden, also gedacht!

Ich freue mich auf die neue spielzeit, das frische ensemble und einen neuen wind! Ahoi!
Thalheimers Sophokles: unbedarfte Peinlichkeit
@lotte stein, genau das sind die Sprüche die wir erwarten, nach dem wir ein Doppelpack griechischer Tragödie gesehen haben - dann muss zu aller erst stark ein Werbebanner hochgehalten werden, das von so einer munter unbedarften Peinlichkeit strahlt - was hübsches hat Lotte Stein sich da wohl gedacht, wenn sie von einem tiefen Bass erweckt worden ist? Frische danke Antike!?
Thalheimers Sophokles: nix Gescheites
@18 - ja geht gar nicht. was interessiert mich der Internetauftritt?? schön das dir das so gefällt. Aber über die Aufführung weißt du nix gescheites zu sagen - wie auch?
Thalheimers Sophokles: glücklich mit Bosse, Gosch, Gotscheff
@Patrick

Es ist peinlich das Erwachsene kultivierte Menschen wie du denkst einer zu sein, sich herablassen sich hier anonym fertig zu machen.
Ich bin glücklich das es Jan Bosse, Jürgen Gosch und sogar Gotscheff nach Frankfurt zieht um Oliver Reese zu folgen!
Die einzigen Inszenierungen die man sich in den letzten Jahren ansehen konnte wurden in der Schmidtstrasse inszeniert!
Und die Schauspieler waren so verstaupt wie Thalheimers Bote.
Thalheimers Sophokles: Moment mal...
entschuldigen Sie bitte, aber Jürgen Gosch ist verstorben..
Jan Bosse folgt auch nicht Oliver Reese, sondern wurde neu engagiert...Herr Gotscheff ist auch nicht mehr der Jüngste...und: verstaubt schreibt man mit b...
Thalheimers Sophokles: überzeugende Unbeirrbarkeit
@lotte stein - ich denke das nennt man dann Steine aus dem Glashaus schmeißen… nur zu, nichts überzeugt mehr als ein unbeirrbarer Fan.
Thalheimers Sophokles: begeisterungsfähig
Endschuldigt bitte, was ist euer problem, dass ihr so agressiv gegen mich seit? Ich bin vielleicht erst 15 jahre alt und lasse mich von großen namen und übertriebenen schauspielern begeistern...doch was seit ihr? Ich habe mich sehr wohl gefuehlt in der vorstellung und wollte meiner freude auf dieser dafür gedachten plattform luft machen. Ihr scheint verbittert und mutlos zu sein...schade. Ich kann noch lernen und meine rechtschreibung korrigieren...ihr seit erwachsen geworden. Gute nacht.
Thalheimers Sophokles: Ausrede
leider kann ich nicht glauben, daß sie erst fünfzehn jahre alt sein sollen...wenn ja, dann viel spaß am ausprobieren...nur mut zu radikalen formen..selber spielen und inszenieren..und viel lesen, damit die rechtschreibung und ausdrucksweise sich verbessert...doch leider habe ich das gefühl, daß dies nur eine ausrede war, um ihre naivität zu rechtfertigen..aber egal...
Thalheimers Sophokles: Gedanken sind frei
@25

glaub was du magst, gedanken sind frei, ich zeig mich hier so offen und sensibel und vielleicht noch naiv wie ich es gott sei dank noch bin...nichts ist egal. kontroverse sind wichtig, danke, ich hab wieder was gelernt.
Thalheimers Sophokles: Monolog eines jungen Menschen
ich bin vielleicht erst zwölf und habe mich auch so wohl gefühlt…Moment, ich vielleicht erst, nein, ach so, doch, ich bin sogar schon sechzehn, doch echt, also ich bin echt sechzehn und auch sehr sensibel, am liebsten freue ich mich auch und finde schön wenn viele Menschen zusammen sitzen und klatschen und in der Pause ist es auch sehr schön gewesen, da habe ich übrigens auch gesehen wie blöd viele angezogen waren, bloß ich nicht. Und beleidigen lasse ich mich nicht, lieber lerne ich auch was dazu.
Thalheimers Sophokles: Theater ist zum Feiern da
hey, die Presse Jubelt - also, dank den Herren vom Fach wissen wir, das die Freude auch erlaubt war ! Und die Nöhler dürfen sich beschämt ducken, denn sie haben eine kleinliche unfrohe Ansicht dem Feuerwerkshimmel andichten wollen. Wozu ist Theater da? Na, Wozu? Jetzt guckt ihr blöd! zum Feiern - für Kunst und Genuss und Party!
Thalheimers Sophokles: alle sind endlich dafür
ja, ist das geil, auch Stadelmeier ist endlich für uns! weil eben die guten Sachen allen gefallen müssen. ich liebe Holz und Blut (als Farbe, mein ich) ich finde auch Körper schön - wenn sie schön sind, und natürlich Sprache und Antike, das ist so abgefahren, so böse, so schlimm, ich finde sowieso alles schlimm, was mit diesen ganz alten Sachen zusammenhängt! die müssen so drauf gewesen sein, so brutal und, ja ich meine alle sind jetzt dafür! endlich!
Thalheimers Sophokles: Gutes, Schönes, Wahres
Frankfurt hat endlich wieder ein Theater das anerkannt wird von allen, von der ganzen Presse, außer von diesen kleinlichen Nachtkritikern, aber das wird sich noch ändern. Hier wird das Gemeckere wohl auch endlich aufhören. Also, wenn ihr sehen wollt was der Standard ist, was der Level ist, was cool ist, was alle rockt, dann ab nach Frankfurt, die zeigen euch wo der Kranz hängt und da können Schulklassen genauso rein wie die vielen Bankangestellten und die Studenten, einfach alle, das ist eine große Vereinigunszeremonie, die Freude einer Stadt und sie freut sich über was Gutes, Schönes, Wahres… wie es zu unserer Stadt passt.
Thalheimers Sophokles: Bestätigung eines großes Kritikers
Es klingt schon etwas übertrieben, aber auch ich habe mich irrsinnig über die Kritik von Herrn Stadelmaier gefreut. Das ist ein solches Glück für Frankfurt. Endlich ist dieses sehr kopflastige, intellektuelle und anstrengende Theater vorbei und wir haben wieder etwas beachtenswertes in unserer Stadt, das uns stolz macht und glücklich. Dabei sollten sich auch die Kritiker bewusst machen, wie groß ihre Verantwortung ist. Denn wir einfachen Zuschauer sind oft nicht in der Lage, unser Empfinden richtig einzuschätzen, aber durch die Bestätigung eines so großen und schön schreibenden Kritikers, der nun wirklich Geschmack hat und sich in der Kultur auskennt - Kritiker ist ja nicht zufällig ein Beruf - erfahren wir auch eine Würdigung unseres Empfindens, denn wir wissen dadurch, wir empfinden genauso hoch und schön, wie der wehrte Kritiker. Deshalb haben wir in Frankfurt neben einem schönen Theater nun eine gute Aufführung und einen wahren Kritiker.
Thalheimers Sophokles: zwei Stücke lesen
na, ich weiß nicht, der Erfolg ist jetzt, das wir zwei Stücke lesen dürfen bevor es ins Theater geht, und die Diskussion danach bestimmt doppelt so lange dauert, aber gut ist, dass unsere Lehrerin überhaupt wieder mit uns ins Theater gehen will.
Thalheimers Sophokles: Neuigkeiten, die keine sind
meine Schwester kapiert gar nicht worum es hier geht. Sie schreibt, obwohl sie die Aufführung noch nicht gesehen hat, sondern nur, weil sie denkt, es wäre cool, weil sie in einer Theater AG steckt, jetzt auch Neuigkeiten zu posten, die keine sind.
Thalheimers Sophokles: nicht nach Berlin
Stolz darüber, diesen fraglos großen Abend, in Frankfurt gesehen zu haben und nicht weiter nach Berlin reisen zu müssen. Ob sie dort noch einmal so Stadelmairgut werden können? Ich wünsche es ihnen. Warum auch nicht?
Thalheimers Sophokles: nicht der Einzige
ja, jetzt lagt es auch mal mit stadelmaier und seinem lob für thalheimer - beruhigt euch! er ist nicht der einzige, verdammt.
Thalheimers Sophokles: schlechtes Zeichen
doch, ich glaube, er war der einzige. die anderen haben doch ziemlich herumgekrittelt. und wenn stadelmaier so allein auf weiter flur hymnen schreibt, das ist immer ein schlechtes zeichen.
Thalheimers Sophokles: Kritik, die der Kapitalismus spüren wird
wir kennen die Aufführung jetzt nicht, und es ist bestimmt blöd, aber das der Stadelmaier für Thalheimer ist, gefällt uns auch sehr. Wir kommen aus Würzburg und haben in Berlin die Ratten gesehen, und die haben uns sehr gut gefallen, aber jetzt ist Frankfurt eine ganze Ecke näher dran. Stadelmaier hassen wir eigentlich, weil er nur für das gute etablierte Theater schreibt, für die Spießer und die Leute, die es im Theater gerne vornehm haben, aber jetzt schickt er diese vornehmen Leute in eine Aufführung von Thalheimer, der für die Armen und gegen die Lügen der BRD ist, das heißt die müssen jetzt lernen was gute Kunst ist und die ist gegen die Bonzen und so, gegen die Banken! Die ganzen Banker in Frankfurt müssen sich jetzt echte kritische Kunst ansehen, weil sie denken sie sehen Stadelmaiers geile gut bürgerliche Kunst - aber nein, sie sehen antibürgerliche, kritische Kunst, die gegen ihre eigenen Interessen ist. Deshalb Leute, nichts ist besser als diese Kritik, die wird mehr Auswirkungen auf den Kapitalismus haben als der ganze blöde intellektuelle Kram von letztem Jahr. Die waren auch gegen das System, aber viel zu kompliziert.
Thalheimers Sophokles: System Würzburg
michael, hör auf, rumzuspinnen! "würzburg"! das wort benutzt du doch gern. gegen welches system bist du denn bitte?!
Thalheimers Sophokles: mein Haus, mein Pferd, mein Neustart
ja, Würzburg klingt einfach schon so würzig, so wehrhaft, so wild - aber, ich verstehe die Frage jetzt nicht - gegen welches System ich bin? Ich spiele keine Glücksspiele ! Demnach bleibt nur noch ein System, das uns alle im Griff hat - nein nicht nur eins, eine ganze Horde. PS. Frankfurt hat wieder ein Theater, in das man gehen kann, in das jeder gehen kann, und in das bald jeder gehen will! In das bald jeder gehen muss. Wir sehen uns beim Theatertreffen. Zwei Aufführungen allein aus Frankfurt … bester Neustart eines Theaters, beste Inszenierung, beste Schauspieler und bester Intendant!
Thalheimers Sophokles: von Karrieregeilheit gesteuert
wenn ich mir vorstelle, dass der ergeiz und die ambitionen, die in diesem forum teilweise an das neue frankfurter theater herangetragen werden auch im dortigen haus selber herrschen, mag ich als außenstehender auch lieber außen bleiben. wo bleibt denn die kunst, die lust auf risiko und entdeckungen, wenn man letztlich primär von karieregeilheit gesteuert wird. ich meine, das ist eher schädlich. bei allem respekt für diesem ja offenbar äußerst respektablen antikenabend. wenn man es nur drauf anlegt, so schnell wie möglich ganz nach oben zu kommen, kann das auch sehr krampfig werden. jetzt lasst ihnen doch mal zeit und luft zum atmen, dann kanns erst richtig spannend werden. bis jetzt ist es ja eher ein wenig nach rezept gekocht. ich wünsche den frankfurtern, die freiheit auf das theatertreffen zu scheißen und das zu machen, was sie machen müssen und wollen ohne blick darauf, ob es angesagt ist... toi toi toi
Thalheimers Sophokles: Ableger des Systems
diese positiv-prognosen...das ist doch auch eine art von glücksspiel, das du da spielst, meinste nicht...?? und ja, leider, leider, dachte ich du seist gegen DAS system..aber auf der anderen seite stimmt das anscheinend nicht: denn: das theatertreffen befürwortet DAS system, vielmehr, ist ein ableger des SYSTEMS!! ergo: wenn du dafür bist und DEIN wunsch theatertreffen, berühmtheit etc ist, dann bist du nur teil des systems..also: ist dein theater, deine art , theater zu machen, TEIL des systems...somit sind deine zuschauer aus dem system auch nur in der sichselbstbestätigungsrolle...oh..--und sollte wirklich innovatives theater nicht UNABHÄNGIG von jeglichem schielen nach lorbeeren sein???was meinste dazu??.....wenn sie dann zufällig angeflogen kämen, müßte man das eben freudig hinnehmen..aber von vorneherein anstreben..oh, das kann ja nur langweilig werden...oh...das würde ich an deiner stelle nochmals überdenken...übrigens: viele grüße von jemandem, der dich nicht aus würzburg aber woandersher kennt...bin zum glück immer noch und immer wieder AUSSERHALB des systems geblieben, und darauf bin ich stolz...ja, stell dir vor..
Thalheimers Sophokles: das Jubeln der Gestrigen
was stadelmaier und andere konservative und gestrige bejubeln das schau ich mir lieber erst gar nicht an
Thalheimers Sophokles: Gebt euch hin, sagt Ja!
das mußt du nicht, mit dem Progressiven, ist es eben so eine Sache, schließlich hat es ja auch eine große Affinität zum weiter höher schneller besser - es ist ja das Vorankommen - und insofern, ist das, was voran kommt immer auch das Progressive, das selbst konservative von solcher Bewegung mitgerissen werden, denn auch ihn ihnen wohnt der Drang hin zum immer jungen Leben, ist leicht nachzuvollziehen - also nicht sich sperren gegen Erfolg und gute Laune, gegen Ehrgeiz und Ruhm, auch nicht gegen Geld und forschen Sinn, denn alles das ist unendlich progressiv, verführerisch und wahnsinnig belebend. Frankfurt wird dieses Gefühl für rasante Gegenwart, für forschen Drang in alle Theater treiben. Der Lauf hat begonnen, der Herbst ist warm und frühlingshaft! Gebt euch hin, lacht und sagt JA!
Thalheimers Sophokles: endlich auch ein Leben als Zuschauer
ich freue mich - denn ich werde in dieses Glücksnest nach Frankfurt fahren und mich hingeben, ich werde es lieben und mich verführen lassen, ich werde zu jeder leckeren Schweinerei bereit sein, ich will endlich auch ein Leben als Zuschauer haben, das mich befriedigt, das mich erfüllt.
Thalheimers Sophokles: Taktik des Zumüllens
Die Taktik,das Forum hier ,ganz einfach mit vollkommen maß-und sinnlosen Pro-frankfurt/thalheimer-parolen zuzuscheißen ist einigermaßen clever,weil konsequent und jede Disskussion killend - Es ist aber trotzdem so wahnsinnig ekelhaft und abstoßend und für alle die gerade mit viel guter Absicht und Hoffnung in Frankfurt starten ,extrem peinlich,so das mir nur die Hoffnung bleibt es handelt sich tatsächlich,um einen noch sehr viel cleveren Poster von der Anti-frankfurt/thalheimer-front, der mit diesem widerlichen-angeblichen-groupie-geschwafel der neuen Mannschaft mal so richtig einen vor die Mappe geben will... Wir werdens nicht erfahren - mir jedenfalls ist jetzt schlecht...!
Thalheimers Sophokles: das nennt man Verdrängung
äh..hallo?? habt ihr etwas vergessen, daß der thalheimer schon bei der schweeger inszeniert hat? wieso soll das denn jetzt unter der leitung von reese viel viel toller und leckerer sein? äh...erklöärt mir das mal...der macht doch nix anderes als vorher?? das nennt man verdrängung, oder!!??
Thalheimers Sophokles: als Zuschauer angesprochen
Moment mal, das kann schon sein, das Thalheimer zu dieser Zeit auch in Frankfurt inszeniert hat, aber da hat es doch längst nicht so angeschlagen. Es ist doch nicht nur eine Inszenierung die das bestimmt, sondern die Richtung, und jetzt stimmt eben die Richtung, die war vorher doch überhaupt nicht zu erkennen, da hat sich doch niemand so mit dem Theater identifizieren können. Thalheimer hat dazu gelernt! Und dann Berlin in Frankfurt. Mich macht das froh. Denn jetzt fühle ich mich als Zuschauer erst richtig angesprochen. Vorher war doch nur dieses Denken und Avantgarde und Jung, jetzt aber heißt es Zeigen und Schauen und Erbauen! PS was ich ekelhaft finde sind Schleimer, die Erfolg nicht ertragen können und sich nur winselnd in eine Ecke gedrängt wohl fühlen können -
Thalheimers Sophokles: Kraft der positiven Euphorie
wir freuen uns über die positive Reaktionen auf den super Neustart in Frankfurt und genießen die einfachen und auch die übertriebenen Reaktionen der Zuschauer! Uns ist nicht schlecht, nein uns geht es mit dem Neustart sehr sehr gut. Wir glauben an die Kraft der positiven Euphorie, sie bleibt und wird Theatergeschichte machen!
Thalheimers Sophokles: der Punkt der Akzeptanz
So schlecht war das doch gar nicht! der Punkt in der Kritik, wo es darum ging, ob du wieder in Frankfurt ins Theater gehen kannst, war eindeutig der der Akzeptanz. Auf die kommt es hauptsächlich an und da hat sich für mich was getan, ein wichtiger Schritt. Übertrieben ist nicht das Lob, nur die Art und Weise vielleicht. Man muss natürlich immer auch die Andere Seite sehen, aber genau darum geht es hier . Wir werden uns aber von ein paar guten Kritiken nicht in die Devensive schicken lassen.
Thalheimers Sophokles: vorgestanztes Produkt
Theater als industriell vorgestanztes Produkt und alle sind begeistert -nichts riskiert und alles gewonnen. Wie blöd ist man eigentlich?
Thalheimers Sophokles: hat auch unter Schweeger inszeniert
thalheimer hat dazu gelernt???? bitte, was soll das denn heißen?? der inszeniert seit jahren immer gleich...und seine inszenierungen bei frau schweeger sind gar nicht so lange her...da hat sich aber keiner so richtig für das, was er tut, in ffm interessiert..also...irgendwie stinkt das hier so richtig nach propaganda..widerlich...
Thalheimers Sophokles: Begeisterung und neue Kraft
Von mir aus, bin ich vielleicht blöd, aber eindustriell, was ist das denn? Und selbst wenn, gut Künstler schaffen gute Serien - haben einen Stil, einen Klang, das muss nicht schlecht und dumm sein. Und Begeisterung ! Das ist das all aller wichtigste, wer sich nicht begeistern lassen möchte, der geht besser runter zum Main und zählt Lastkähne - kann eine zarte Meditation sein - keiner ist zu einer Begeisterung verpflichtet, aber wenn sie sich dann einstellt, wenn eine Stadt beginnt sich mit einem Ort, seinen gesellschaftlichen Problemen zu verbinden, dann werden neue Kräfte frei, auch für die Demokratie, für die Politik in einer Stadt - das ist ein Stück Freiheit.
Thalheimers Sophokles: Sternenstaub aus ferner Kulturgalaxis
"Berlin in Frankfurt", der Slogan ist derart schlecht, dass er schon wieder nicht mehr gut ist. Normale Frankfurter werden sich etwas wundern, wenn ihnen quasi von Zugereisten erklärt wird (und das insbesondere auf diesem nicht endenwollenden Thread), dass sich auf sie beinahe unverdient der Sternenstaub des offenbar in einer anderen Kulturgalaxis angesiedelten Berliner Theaterschaffens legt. Glauben die thalheimeriaden schmetternden Euphorieerzwinger tatsächlich, dass alle anderen zuvor aus Österreich gekommen sind? Hier riecht es bedrückend nach kulturimperialistischem Mief.
Thalheimers Sophokles: Berlin-Team startet durch
Berlin hatte doch eine wunderbare Theatervielfalt, die von vielen Kritikern sehr hoch bewertet wurde. Theater des Jahres, das wird man nicht zufällig, da steht Leistung dahinter, künstlerische Leistung, die immer auch politische Leistung ist. Die Leistungsträger arbeiten jetzt in der Mainmetropole und das ist gut für die Region. Thalheimer, der sich hier schon mühte, wird mit der neuen Mannschaft richtig durchstarten können und eine Menge Diskussionen auslösen, das allgemeine gesellschaftliche Problembewusstsein schärfen und verlebendigend auf einen starr gewordenen Kulturbetrieb wirken. Im übrigen läßt sich Euphorie nie erzwingen, sie entsteht von selbst, so wie jetzt in Frankfurt!
Thalheimers Sophokles: kein Verlass auf Kritiker
Wollen wir uns jetzt etwa bei der Beurteilung von Theaterleistungen auf die Kritiker verlassen? In Bezug auf das Frankfurter Schauspiel scheint dies ganz besonders unsinnig, denn es waren ja gerade die Kritiker, die ein Problem mit dem Theater, bzw mit seiner Leitung hatten (ganz im Gegensatz zur "Region", die Nocke richtiggehend aufatmen hört, weil sie endlich wieder ins Theater gehen könne, was nicht stimmt, denn das Problem der Ex-Frankfurter Schauspiels war, wenn überhaupt, nicht die Auslastung, sondern eben die Medienresonanz. Und überhaupt: "gehen kann", eine unsägliche Formulierung - wer nicht ins Theater gehen kann, hat sein Urteil schon vorher gefällt und tut das weiterhin, was seiner neuen, aus dem Nichts entstandenen Euphorie nicht unbedingt Seriosität verleiht).
Was die "Leistungsträger" angeht, so gestatte ich mir hier mal eben den Namen "Petras" in die Runde zu werfen. Er gilt bekanntlich als einer der tragendsten Berliner Träger - und das sogar unter Kritikern. Wobei man der Szene damit natürlich unrecht tut, denn ihr eigentlicher Motor sind die vielen freien Berliner Theatermacher und Performer.
Thalheimers Sophokles: Kritiker steigern Genuss!
Auch richtige Kunst wird teuer bezahlt, von denen, die es bezahlen können, und die brauchen Papiere, die ihnen bestätigen, das ihre Einkäufe was taugen, insofern sind Kritiker verdammt wichtig, insofern, als sie nämlich helfen zu den richtigen Überzeugungen zu kommen, sie vermitteln das richtige Gefühl dafür, was du haben willst, denn du willst ja das Richtige und Gute haben,sehen - klar, du kannst es dir selbst sagen, aber wie viel geiler ist es, wenn es dir von höherer Warte aus bestätigt wird. Die Kunst die du dir ansiehst, hilft dir doch, sie macht dein Leben schöner und sie repräsentiert dich. Je angesehener die Kunst ist, desto besser - auch für eine Region. Thalheimer ist Künstler, seine Kunst ist etwas für Zuschauer denen Kunst wichtig und bedeutsam ist! Wird er anerkannt, wird das Theater anerkannt in dem er arbeitet, werden seine Schauspieler bewundert, dann können diejenigen, die fähig sind das zu geniessen an dieser Kunst teil haben. Und die Kritiker steigern diesen Genuss!
Thalheimers Sophokles: großkotziges Bedeutend-Getue
Ich brauche keine Kritiker. Mir sind die egal. Die Aufführung war nicht so besonders, wie hier getan wird, ein schöner sehr angeberischer Versuch, typisch männlich, allein der Großkotz, zwei Stücke zusammen zu packen um irgendwie groß zu beeindrucken - aber es hat auf mich keinen anderen Eindruck als den der Hilflosigkeit dem Stoff, dem Text gegenüber gemacht. Das sind bloß Klischees einer leeren Moderne, die nichts zu sagen hat, außer eben diesem bedeutend Getue. Natürlich dürfen sich die Flachgeister darüber begeistert äußern, denn sie sind sicher, hier gibt es keine Mühe, sondern nur einen öden Bestätigungszirkus. Frankfurt? Vergesst es wieder!
Thalheimers Sophokles: was ist gefüllte Moderne?
Ein bedeutungsloser Versuch Frankfurt in seinem Lauf aufzuhalten! mich würde ihr Begriff einer gefüllten Moderne interessieren? wie sieht die denn aus?
Thalheimers Sophokles: wie leer, öde und modernistisch
heiße zwar nicht babs, aber ich kann sie gut verstehen und nur unterstützen..ich würde mal sagen, eine gefüllte moderne ist ein ehrlicher versuch, ein theaterstück, eine inszenierung ganz neu und eigenständig zu interpretieren zu versuchen, ohne ein schielen nach marketingstrategien rechts und links und oben und unten. sondern: einfach etwas aussagen MÜSSEN. weil ich es jetzt und neu SAGEN MUSS!! egal ob in würzburg, berlin, wien, dinkelshinterheim oder eben frankfurt. in dem vertrauen, daß, auch wenn dies ein abgenutzter begriff ist,authentisch MEIN , UNSERE form zu finden...was sie gerade propagieren ist erstens ein abgeschrammeltes reduzierungsmarkenthalheimereigetümel und theater als weltmeisterschaft...wie leer und öde und modernistisch das ist...abstoßend..
Thalheimers Sophokles: unkontrollierte Begeisterungsagonie
Hier will keiner irgendeinen "Lauf" aufhalten, schon gar nicht, wenn echte Berliner am Sprinten sind … Aber auch Sie, Nocke, werden noch einen langen Atem brauchen, wenn Sie nun konsequent jede Stimme niederschreiben wollen, die bei einer Frankfurter Inszenierung nicht in unkontrollierte Begeisterungsagonie verfällt. Vielleicht – und das würde diese vehemente Mystifizierung erklären – hat aber einfach die ganze Leipziger PR-Abteilung (SEK Nachtkritik) nach Frankfurt übergesiedelt.
Thalheimers Sophokles: die Zuschauer ernst nehmen
na ich habe manchmal eine sehr gute Laune und das hält dann auch eine ganze Weile - insbesondere, wenn ich zwei antike Klassiker so brennend auf den Punkt hin inszeniert sehe. Mit solchen Mystifizierungen eines MUSS möchte ich mich nicht befassen, denn müssen tun wir alle und dafür brauchen wir kein Theater, aber wir brauchen es um uns gesellschaftlich zu verankern um Verständigung und Kommunikation in Gang zu, halten. Selbst dieses Forum blinkt etwas stärker durch ein Theater, das gewillt ist die Zuschauer ernst zu nehmen. Sicher, die meisten von ihnen äußern sich hier leider leider nicht, denn dann wäre augenblicklich klar wovon ich spreche, aber sie erzählen dennoch weiter, wie sie das Theater erlebt haben, wie sie sich in die schockierende Welt der Antike entführt sahen und mit schrecken erleben durften, welcher Mächten wir unterworfen sind - bis heute. Wie klein und wichtig die Schritte sind die wir tun können. Was das alles mit Leipzig zu tun haben soll verstehe ich nicht.
Thalheimers Sophokles: Viel kathartische Reinigung noch!
Dann, Nocke, wünsche ich Ihnen noch viel kathartische Reinigung in den Schwelgereien mit Millionen von Gleichgesinnten, zu derem Sprachrohr Sie sich berufen fühlen, denn Sie können ja nicht anders, nicht wahr? Sie sind ja einer von jenen, die einfach müssen. Wie zum Beispiel Thalheimer gut finden, aber Achtung: in Frankfurt erst seit Oktober.
Wie Sie allerdings Ihre absonderliche These untermauern wollen, wonach dieser Thread ein Beispiel dafür sei, dass das neue Frankfurter Schauspiel seine Zuschauer ernst nehme - und gleichzeitig all jenen diesen Willen absprechen, deren Nachtkritik-Resonanz weniger glüht -, das möchte ich nun wirklich nicht auch noch erfahren.
Ödipus/Antigone in Frankfurt: keine Konflikte
Eine entsetzliche Darstellung. Ödipus, eigentlich geachteter Herrscher der Stadt wird von Anfang an als homosexueller Verlierer empfunden. Er steht mit Maske halbnacht auf der Bühne wo ich gleich ein Opferritual erwarte, aber kein klassisches Stück. Es entstehen überhaupt keine tiefenpsychologische Konflikte, sondern fast nur ein Monolog der "Maske". Später sieht man dann Ödipus Blut überströmt mit schwarz geschminkten Augen auf der Bühne. Er schreit sehr viel. Die Frau aber ist tod. Für mich war diese Aufführung, ohne Kostüme und ohne Kulisse eine Selbstdarstellung der Regisseurs, der sich nach der Vorführung stolz in Schwarz auf der Bühne zeigte, ohne das ihn das Publikum gerufen hat. Der Regisseur ist unfähig Bilder und psychologische Konflikte zu schaffen. Ödipus ist eigentlich zuerst geachtet und wird erst später zum "Verlierer". Ich empfehle diese Aufführung nicht.
Thalheimers Sophokles: Wie Kapitalismus funktioniert
Lieber Thomas Walkenhorst, nur so viel: Klar, das Stück wird nicht inszeniert, aber! und das ist wichtig, das muss auch gar nicht inszeniert werden !!! Das ist heute nicht mehr drin, das kann man heute einfach nicht mehr machen. Im Kapitalismus, wiederholt sich ständig immer alles, der Kapitalismus ist die andauernde Fortschrittssimulation, dass heißt, wer im Kapitalismus inszeniert, muss zeigen, dass er Teil dieser sich ständig scheinhaft erneuernden Fortschrittsgeschichte ist. Der kulturelle Fortschritt zeigt sich in einer ständig sich als neu behauptenden und sich neu neuschöpfenden Darstellungsform, dabei wird nie etwas neues geschaffen, sondern allein das Bild einer Differenz, also ein Signal, ja, es wird ein Signal ausgesandt, das Neuheit und Fortschritt und Kritik und Kunst meint - dafür gibt es keine Beweise, sondern allein diese diffusen Signale. Wer solche Signale senden kann, wer zu suggerieren vermag, jetzt wird es neu, fortschrittlich und kritisch und sogar auch noch schön, der hat gewonnen und bekommt eine Einladung zum Theatertreffen. Anders funktioniert der Kapitalismus nun mal nicht.
Thalheimers Sophokles in Ffm: auf das Ende warten
Oh je!
Ich war selten so enttäuscht und habe mich selten so geärgert ins Theater gegangen zu sein!
Ich habe das Stück mehrere Monate vorher behandelt und was ich dann zu sehen bekommen habe hat mich mehr als enttäuscht:
Ein psychisch labiler Kreon, der zitternd und gekrümmt dasteht. Nach den ersten paar Minuten ein gebrochener Mann. Wo war da der mächtige Tyrann aus der Tragödie? Dieser Kreon war doch nicht ernst zu nehmen! Ab und zu ein wenig dämonisch, aber nur selten.
Haimon, der gleich rumschreit, keine Versuche macht seinen Vater zu beruhigen.
Antigone, schwach und wenig imponierend. Genau wie Kreon nur ein Abklatsch der Person, die man beim lesen vor sich sieht.
Ein Chor von über 30 Menschen, wo doch Sophokles sich bestimmt etwas dabei gedacht hat, wenn er 15 Chorsänger wollte!
Ein Kuss zwischen Antigone und Kreon? Also bitte!
Wo waren die Emotionen? Es wurde entweder geredet oder GEBRÜLLT! Da war nichts dazwischen.
Und das kaum vorhandene Schauspiel, sollte das durch das massenhaft eingesetzte Blut ersetzt werden? Oder durch die viel zu laute Musik? (Ich musste mir die Ohren zuhalten)
Distanz und Emotionslosigkeit waren vorherrschend. Und das in einer Tragödie um Leben und Tod.
Die langen Pausen führten nicht zum Spannungsaufbau, nein sie sorgten für Unruhe im Publikum. Gegen Ende merkte man, dass alle nurnoch unruhig rumrutschten und auf das Ende warteten.
Das Buch Antigone ist spannend.
Die Inszenierung Thalheimers war es ganz und gar nicht.
Schade. Ich hatte mich so darauf gefreut.
Thalheimers Sophokles: Vehikel für Interpretationsgetue
@May, das war aber doch klar, es gibt keine inszenierten Stücke, das ist nicht Thema im Theatermarkt, da sind die Stücke nur Vehikel für Interpretationsgetue, dass diffus kritisch daherkommt und einfach das Theater als etwas lebendiges simuliert, in dem es sich entweder traditionell deutsch pädagogisch aufspielt und imaginierte Bürgerlichkeit durchschaut und anprangert, oder sich als Teil moderner Kunst geriert und an die museumsnobilitierten Bildwelten anzuschließen versucht. All diese Versuche sind natürlich nicht nur völlig blöd, ja es wird realer Schweiß und viel Zitatenschatz vertröpfelt, aber es bleibt natürlich in der Hauptsache eine kunstgewerbliche Plapperei ohne Not und Wirkung.
Thalheimers Sophokles: das Stück behandelt?
@May,

aha, Sie haben das Stück Monate zuvor behandelt? War es denn krank? Wie geht es ihm jetzt, so in der freien Theaterlandschaft? Kommt es mit den realen Gegebenheiten nicht zurecht? Na dann, zurück auf die Couch!!!
Thalheimers Sophokles: mit selbstgefälliger Überheblichkeit
Na, das war noch klarer, wer bemängelt, das Theater weitgehend unfähig sind sich mit Stücktexten ersthaft zu befassen, ist notwendig krank. es ist dann ein Glück, wenn man nur auch die Couch geschickt wird und nicht gleich zum Protofaschisten erklärt wird. Aber immerhin wird wer Kritik äußert, gleich mal denunziert und gilt als beschädigt - das ist genau das Klima in dem die Theater produzieren, mit selbstgefälliger Überheblichkeit, unfähig sich auf irgendetwas ihnen fremdes einzulassen. Das gehört zu den Paradoxen des Mythos von der permanenten Avantgarde im Theater, die nichts lieber tut als sich selber auf die Fortschrittsschulter zu schlagen. Geniessen im Theater geht nur affirmativ. Bejuble diese Pseudokritiker und sie halten dich für einen willkommenen Teil der BEWEGUNG. Wie sich allerdings das so beliebte Auslegen in Form mit etwas tatsächlich Gedachtem verbindet soll brav im dunkeln bleiben.
Thalheimers Sophokles: nur mit Fragen stehen gelassen
@Dr. Soph
Oh, tut mir leid, wenn sie mit meiner Formulierung nicht klar kommen (man kann es aber auch übertreiben):
Ich hatte das Stück Antigone zuvor mehrere Monate im Deutschunterricht einer 11. Klasse in einem Gymnasium besprochen und mich auch privat mit dem Stoff beschäftigt. Ich bin nämlich eine 17-jährige Schülerin mit einer großen Liebe zum Theater und zur griechischen Mythologie/Sagenwelt. (Ja, soetwas gibt es!) Ich wollte nur nicht gleich mein Schülerin-sein preisgeben, weil man, aus mir nicht ganz ersichtlichen Gründen, Schüler/innen immer gleich abtut, weil die ja sowieso keine Ahnung von der Theaterwelt haben.
Mich (entschuldigen sie verehrte Damen und Herren und Doktoren) kotzt das wichtigtuerische Gehabe der Theaterleute langsam an!
Überall wird nur noch "modern" gearbeitet, alles muss ganz einzigartig (oder auch: eigenartig) bearbeitet werden:
Opern (nach Stuttgart in die Staatsoper kann man ja nicht mehr gehen)
Theaterstücke ... ALLES!
Und ich bin ja schon für neues offen und wenn mich ein Stück zum Denken anregt (Blackbox-Inszenierung von "Kabale und Liebe" im Würzburger Kammerntheater), dann ist das auch bei einer modernen (oder besser: zeitlosen) Fassung gut. Aber wenn mich ein Stück NUR mit Fragen stehen lässt (und nicht nur mich, auch meine Lehrer), dann ist da doch der Sinn verfehlt.
Thalheimers Sophokles: Junge sind Theater-konservativ
Hier nebenan bei Thalheimers Sophokles trauert auch eine junge 17 jährige Schülerin darüber, das die Stücke als solche nicht mehr erkennbar sind. Das tut mir dann auch immer leid, wenn ich meinen Neffen ins Theater geschleift habe und er nichts damit anfangen kann. Woher kommt dieser Hang zum Traditionalismus bei den jungen Leuten heute? Schräge Klamotten, laute Musik, alles wie in meiner Jugend, aber beim Theater immer so konservativ. Fehlt es da irgendwie noch an Vorstellungskraft.
Thalheimers Sophokles: Sorry, Threads verwechselt
@Mary
Sorry, Freudsche Fehlleistung meinerseits, habe die Threads verwechselt.
Ich kann Dich aber trotzdem wirklich verstehen. Dein Enthusiasmus ist begrüßenswert und an Vorstellungskraft mangelt es Dir nach so vielen Theaterbesuchen sicher nicht. Bleib am Ball, Theater lohnt sich auf jeden Fall immer, so oder so.
Thalheimers Sophokles, FFM: zuviel geforderte Konzentration
Ich war kürzlich in dem Ödipus von Thalheimer. Die Inszenierung hat mich nicht gestört. Aber so lange kann kein Mensch sich auf einen monoton vorgetragenen Text konzentrieren, wie das hier gefordert wird. Warum gibt das keiner außer mir zu?
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