Ein Hartz-IV-Stipendium ist kein Ehevertrag

von Elena Philipp

Berlin, 12. Oktober 2009. Was ist nachhaltiger: Auf einem sinkenden Tanker anzuheuern oder eine Ehe einzugehen? Die Antwort "Ehe" liegt näher, und so war beim Symposium "Schleudergang Neue Dramatik" viel von Beziehungs-anbahnung zwischen AutorInnen, DramaturgInnen und RegisseurInnen die Rede: Einen "Flirtraum" wolle man schaffen, langfristige Arbeitsbeziehungen stiften, Ehen schließen.

Zwei Tage lang machten sich mehr als 150 Theaterschaffende Gedanken über diesen Ehevertrag, mithin über die "Zukunft der zeitgenössischen Dramatik". Der Einladung der Berliner Festspiele in Kooperation mit dem Deutschen Bühnenverein folgten vorwiegend AutorInnen, DramaturgInnen, Intendanten und die Leiter- Innen diverser Autorenförderprogramme, aber auch VerlagsmitarbeiterInnen, RegisseurInnen, PressevertreterInnen oder HochschuldozentInnen.

Betriebsintern analysierte man am ersten Tag in sechs Workshops die momentane Situation von Dramatikern und Dramatik und entwickelte Visionen für die Zukunft. Überraschende Einigkeit herrschte zwischen den AutorInnen, die sich eine Verbesserung ihrer Arbeitsbedingungen erhoffen und an den Subventionen für das öffentliche Theater beteiligt, sprich: angemessen bezahlt werden möchten, und den TheatervertreterInnen, die sich qualitätsvollere Stücke wünschen und fragen, wie sie die "Produktivkraft Autor" in den Theateralltag integrieren können. "Erstaunlich homogene Ergebnisse" wurden erzielt, wie Moderator Peter Michalzik lobte: Mehrheitsfähig schien das Modell Hausautor ebenso wie die Abschaffung der Altersgrenzen in den Förder-programmen, um die Förderlücke für AutorInnen über 35 Jahren zu schließen und durchgängige Autorenbiographien zu ermöglichen.

Dramenblase oder Schongang?

Einig war man sich zudem, dass ein Stückauftrag mit nicht weniger als 5.000 Euro dotiert sein sollte und dass die Koppelung junger AutorInnen mit jungen RegisseurInnen und SchauspielerInnen zeitgenössischer Dramatik ebenso wenig gut tue wie das Abo auf die kleine Bühne. Gewünscht wurde allseits mehr Zeit, um ergebnisoffen und von Produktionszwängen befreit zusammenzuarbeiten, in Ruhe schreiben und produzieren zu können – mindestens ein Jahr statt sechs Monaten Laufzeit für einen Stückauftrag war eine konkrete Forderung von Autorenseite, die in ihrer Konkretheit aber wenig Nachhall fand.

Man verblieb im Harmonischen, und auch wenn die Berliner Festspiele im Material zum Symposium auf diverse, seit zwei Jahren immer wieder aufflackernde Debatten zur Lage von AutorInnen und Neuer Dramatik hinwiesen, hatte man nach dem ersten Tag fast den Eindruck, dass eigentlich kein Diskussionsbedarf bestehe. Franz Wille suchte denn auch, statistikgestützt, in seinem Impuls-referat gleich zu Beginn die These des Symposiums, dass es einen regelrechten Uraufführungsverschleiß gebe, zu demontieren: Die Zahl der Uraufführungen neuer Dramatik sei seit zwanzig Jahren stabil bis leicht steigend. Von wegen Schleudergang – eher Schonprogramm für Autorinnen und Autoren, die gezielt gefördert würden. "Es gibt keine 'Dramenblase'. Das ganze Gerede ist Unsinn." Nur eine bessere Bezahlung von DramatikerInnen gelte es durchzusetzen.

Fördern und Fordern

Tag Zwei brachte manche Wünsche und Visionen auf den Boden der pekuniären Tatsachen zurück. Der Kasseler Intendant Thomas Bockelmann sah im Zuge der Wirtschaftskrise auf die Theater harte Finanzverteilungskämpfe zukommen und sorgte sich um die "nackte Existenz" des öffentlichen Theatersystems – eine Hausautorenstelle einzurichten sei den meisten Häusern angesichts schrumpfender Etats und minimaler Ensembles nicht möglich. Dem allerdings bleibt zu entgegnen, dass man sich um alternative Finanzierungsmodelle bemühen kann, etwa um die Errichtung einer Theaterstiftung, die auch der Autorenförderung dienen könnte.

Es besteht mithin ein sehr konkreter Aushandlungsbedarf – das trat als die "gewerkschaftliche" Seite des Symposiums deutlich zutage. Eine neue Balance zwischen Autoren und Theatern muss gefunden werden: Die durch Förder-programme und Studiengänge "produzierten" AutorInnen möchten eine Berufschance im Betrieb geboten bekommen, sich eventuell enger binden – müssten sich aber dadurch wohl auch mehr in die Pflicht nehmen lassen. Fördern und Fordern, das Motto gilt auch für das Theater. Von "Hartz IV-Stipendien" sprach Battle-Autor Andreas Sauter bei der abschließenden Podiumsdiskussion am zweiten Tag ironisch; eine öffentliche Umwegfinanzierung für Leistungen, die dem Theater zugute kommen, die es aber nicht bezahlen kann oder will. Sauter benannte auch das Thema "individuelle versus institutionelle Verantwortung": Wie könne das Theater qualitätsvolle, "welthaltige" Stücke zu großen Themen einklagen, ohne die Entstehungsbedingungen von neuer Dramatik im Blick zu haben?

Wie welthaltig ist die Welthaltigkeit?

Wendet man sich der künstlerisch-inhaltlichen Seite zu, ist auch dort Diskussionsstoff reichlich vorhanden. Der Journalist Tobi Müller riet dringend, sich angesichts schnellerer und demokratischerer Medien über die Stärken theatraler Produktion und Darstellung zu verständigen – und begreift das Theater als langsam sinkenden Tanker. Auf einem leck geschlagenen Schiff anzuheuern, das macht keinen Sinn, daher müssen sich die AutorInnen ebenso verantwortlich fühlen, den Kahn wieder flott zu machen, wie die übrigen Theaterschaffenden – es klang gelegentlich an, dass die AutorInnen sich zu wenig mit den Bedürfnissen der Theater, ihrer Abnehmer und – um bei der Metaphorik zu bleiben: "Ehepartner" – befassten.

Eine wichtige Frage auch: Wie kann man das Publikum für Neue Dramatik gewinnen? Nis-Momme Stockmann schlug vor, den Aspekt der Unterhaltung in der zeitgenössischen deutschsprachigen Dramatik zu stärken, betrachtete ihn aber gleichwohl als generationell gebunden: "Ältere Semester fühlen sich durch 'Welthaltigkeit' unterhalten, jüngere nicht." Fehlt es an Kriterien zur Beurteilung zeitgenössischer Dramen? Kommunizieren Theater und Autoren, Arrivierte und Nachwuchs auch in punkto Qualität aneinander vorbei? "Welthaltigkeit" – beim Symposium ein so notorisch verwendetes wie diffuses Qualitätskriterium – scheint jedenfalls kein konsensfähiger Begriff. Ebenfalls thematisiert: Welche Verantwortung haben die Theater inhaltlich? DramaturgInnen müssten mehr Zeit haben, Stücke genauer und auch erneut zu lesen, sie müssten den Schreibprozess früher begleiten können, eventuell müsse man die AutorInnen sogar in die Spielplangestaltung einbeziehen – der Ideen waren viele.

Das fehlende Dokument

Die Einsicht von Theaterseite, mit AutorInnen angemessene Arbeitsbedingungen aushandeln zu müssen – das als Ergebnis des Symposiums betrachten zu können, wäre ein großer Erfolg. Ein Abschlussdokument hätte mögliche Forderungen festgeschrieben und ihnen mehr Verbindlichkeit verliehen; so bleibt das Meiste vage und eine mögliche Umsetzung von Anregungen den einzelnen Theatern überlassen. Doch die Diskussion ist spätestens jetzt auf höchster Theaterebene verankert. Es gilt, sie gemeinsam weiterzuführen, denn gelungene Kommunikation ist angeblich die Grundlage jeder guten Ehe. Dann muss sich "das Theater" nur noch über Wasser halten – und die Neue Dramatik kann Fahrt aufnehmen.

PS: Wer mehr über den Verlauf der Diskussionen wissen möchte, der sei auf die geplante Dokumentation der Berliner Festspiele verwiesen, die demnächst im Internet veröffentlicht werden soll. Die Lücken in der vorliegenden Berichterstattung zu schließen und subjektive Verzerrungen auszugleichen – das möge die Diskussion leisten, die hiermit eröffnet sei.


Schleudergang Neue Dramatik
Symposium zur Zukunft der zeitgenössischen Dramatik
9.–11. Oktober 2009 im Haus der Berliner Festspiele
Veranstalter: Berliner Festspiele / Theatertreffen in Kooperation mit Deutscher Bühnenverein, unterstützt von: Verband Deutscher Bühnen- und Medienverlage e.V. und Dramatiker Union e.V.
Konzept und Projektleitung: Iris Laufenberg und Yvonne Büdenhölzer, Mitarbeit: Friederike Jäcksch

www.berliner-festspiele.de

 

Der Dramatiker Moritz Rinke hat im Rahmen des Symposiums über seine Erfahrungen als Autor gesprochen, was hier zu lesen und auch zu hören ist: {mmp3}rinke.mp3{/mmp3} (Pfeil anklicken).

Auf nachtkritik.de wurde bereits mehrfach über Neue Dramatik diskutiert: So veröffentlichten etwa die Battle-Autoren hier im September 2007 ihre 10 Wünsche für ein künftiges Autorentheater. Im Mai 2008 hielt Joachim Lux den Eröffnungsvortrag des Theatertreffen-Stückemarktes und vertrat darin die These, dass die wesentlichen ästhetischen Impulse im Theater seit Längerem schon nicht mehr vom Text ausgingen. Und im September 2009 wurde gemeldet, dass die Wiener Werkstatttage in diesem Jahr ob des "Mangels an qualifizierten Bewerbungen" ausgesetzt würden.

 

 

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Kommentare  
Schleudergang Dramatik: Gendergrenzen
"...folgten vorwiegend AutorInnen, DramaturgInnen, Intendanten und die LeiterInnen diverser Autorenförderprogramme, aber auch VerlagsmitarbeiterInnen, RegisseurInnen, PressevertreterInnen oder HochschuldozentInnen." Ja, Frau Philipp, Gender Mainstreaming ist eine tolle Sache. Aber es gibt auch Grenzen.
Schleudergang Dramatik: zwei Missverständnisse
Als Vertreter einer Fördereinrichtung möchte ich auf zwei Mißverständnisse hinweisen:

1. Andreas Sauter ist zweimal in den Genuß eines Arbeitsstipendiums des Deutschen Literaturfonds gekommen, sollte also eigentlich wissen, wovon er spricht. Diese Stipendien sind seit geraumer Zeit mit 2.000 Euro im Monat dotiert und haben eine Laufzeit von bis zu einem Jahr. Sollte Andreas Sauter angesichts eines solchen Betrags tatsächlich pauschal von "Hartz-IV-Stipendien" gesprochen haben, erschiene mir das, gelinde gesagt, unangebracht.

2. Es gibt keine Förderlücke bei Autoren, die älter als 35 Jahre alt sind. Bei Anträgen auf ein Autorenstipendium existiert zum Beispiel beim Deutschen Literaturfonds seit jeher keine Altersgrenze. Diese gibt es nur bei den Autorenwerkstätten, etwa den Werkstatttagen für junge Dramatiker am Wiener Burgtheater, weil das Jungsein tatsächlich irgendwann einmal zu Ende sein muß und eine professionelle Autorenbiographie im Alter von 35 Jahren eine Kontur bekommen haben sollte.

Es mag hin und wieder vorkommen, daß Autoren erst nach Überschreiten dieser Altersgrenze ihre Berufung zum Dramatiker verspüren, aber die müssen dann eben andere Wege nehmen, um am Theater unterzukommen. Auch diese Wege sind vorhanden.

Eine Werkstatt verlangt eine gewisse Altershomogenität der Teilnehmer. Das haben in früheren Jahren eine Reihe von Veranstaltungen des Deutschen Literaturfonds gezeigt, bei deren Ausschreibung auf eine Altersgrenze verzichtet wurde.

Man kann in dieser Frage gern anderer Meinung sein, dennoch bleibt die Rede von einer Förderlücke Unsinn, denn Autorenwerkstätten sind nur eine Form von sehr vielen Formen der Fördermöglichkeiten, die in Deutschland, Österreich und der Schweiz so üppig angeboten werden wie nirgends sonst auf der Welt.
Schleudergang Dramatik: staatliche Vollverpflegung
Danke, Herr Nickel, für Ihre Information. Vielleicht sollte Andreas Sauter einfach mal ein gutes und erfolgreiches Stück schreiben statt sich hauptberuflich um staatliche Vollverpflegung zu bemühen. Wird diese Anspruchshaltung beim "Szenischen Schreiben" vermittelt oder woher kommt die Vorstellung, dass noch die mittelmäßigsten Autoren von ihren Stücken leben können sollten?
Schleudergang Dramatik: warum waren Sie nicht da?
@omar: der deutliche vorteil des symposiums gegenüber diesem forum hier war, dass dort niemand anonym bleiben konnte und deshalb nicht so einen pauschalen müll gesagt hat.
@gunther nickel: warum waren sie, als förderinstitution, nicht da, um diese position zu vertreten?
Schleudergang Dramatik: Guter Tipp
das ist doch mal ein Tipp für hinter die Ohren:
Schreiben Sie endlich mal ein gutes und erfolgreiches Stück!
Wären Sie nie drauf gekommen, was?
Schleudergang Dramatik: Made im Autorenspeck
Herr Nickel als Förderer wird auf eine Weise "gefördert", das heißt bezahlt, von der vielgespielte(!) Autoren nur träumen können. Er ist eine Made im Autorenspeck. Wenn man als Autor zwischendurch ein Jahr vom Literaturfonds Geld bekommt, so ist das der Hauptgewinn, immerhin fast ein Gunther-Nickel-Gehalt!
Es geht aber nicht nur um Bezahlung (Der Begriff der Förderung erinnert an Sonderschüler). Es geht viel mehr, um Inhaltliches, um Arbeitsstrukturen zum Beispiel und dazu sollte vielleicht ein weiteres Symposion stattfinden.
Andreas Sauter setzt sich seit Jahren für die Belange der Autoren ein und hat mit diesem Symposion, das er nicht organisiert hat, aber als dessen geistiger Mitinitiator er gelten kann, er hat mit diesem Symposion viel erreicht. Andere Autoren, die in ihrem Elefenbeinturm sitzen und sich zu fein sind, Forderungen zu stellen (man will ja sexy für die Theater bleiben), werden von Herrn Sauters Engagement profitieren.
Und hat einer der Leute, die Andreas Sauter hier bashen wollen, Stücke von ihm gelesen? Dann bitte konkrete Kritik dazu.
Im übrigen ist das Thema Bezahlung keineswegs das zentrale Thema von Herrn Sauter.
Schleudergang Dramatik: Beschädigung statt Argument
Ich hasse es, wenn jemand, anstatt zu argumentieren, gleich die Person zu beschädigen versucht. Gunther Nickel hat etwas klargelegt, das ist alles. Warum muß man ihn jetzt als Made bezeichnen, warum wird sein Gehalt ins Spiel gebracht? Das ist ekelerregend. Warum schreiben Sie nicht gleich, dass alle Leute, die nicht Autoren sind und trotzdem an der Literatur Geld verdienen, zu vernichtendes Ungeziefer sind? Von solchen Autoren wende ich mich mit Grausen!
Schleudergang Dramatik: Anonymität zieht Grenzen
Es tut mir leid, aber immer wenn es hier um relevante Fragen geht, zeigt sich die Begrenztheit eines anonymen Forums.
Schleudergang Dramatik: Autoren und Funktionäre
Ekelerregend ist doch vielmehr, wie hier über Sauter hergezogen wird. Es ist durchaus legitim, Autoreneinkommen mal mit dem zu vergleichen, was Autorenfunktionäre wie Nickel verdienen. Autorenfunktionäre, die ihre Förderungen als großen Segen preisen.
Jedes Stipendium ist eine Anerkennung und gut für Autoren, aber wie diese Feuilletonisten und Angestellten des Betriebs die Fördermöglichkeiten als Überförderung beschreiben, das ist unerträglich.
Schleudergang Dramatik: mal realistisch bleiben
nö, der nickel hat nur die tatsache verbreitet, daß 2000 euro monatlich nicht mit hartzvier zu vergleichen ist..und wer das vergleicht, der hat keine realistischen vorstellungen mehr...wer autorenschafteinkommen mit nem funktionärsjobgehalt vergleicht, der ist auch nicht mehr realistisch..freiheit und kreativität wird in dieser gesellschaft schon immer schlecht bezahlt, dafür ist man frei und kreativ..da müßte man gaaaaanz woanders ansetzen...gesellschaftliche werte besprechen, da kann herr nickel auch nichts für...daß herrn sauters stücke geschmacksache sind, das ist was anderes....damit muß man als öffentliche person rechnen. sollte einen nicht kratzen, wenn man sich in die öffentlichkeit begibt.
Schleudergang Neue Dramatik: Richtigstellung
Ich war während dieser Diskussion anwesend und denke, daß hier ein Mißverständnis vorliegt. Ein anderer Autor hatte während der Podiumsdiskussion aufgebracht, daß man doch als Autor sich auch wunderbar mit HartzIV finanzieren könne, wo denn überhaupt das Problem sei - es war etwas polemisch formuliert - und Sauter hat das in seiner Entgegnung aufgegriffen, wohl auch (meine Interpretation), um dem etwas arrogant über Autorenforderungen hinwegpreschenden Kollegen ironisch etwas entgegenzusetzen und hat also: ganz konkret: mit HartzIV-Stipendien Autoren gemeint, die eben: beim Amt HartzIV beziehen. Sicherlich wollte er nicht pauschal andere Stipendien im Literaturbetrieb abwerten und auch nicht die, die er erhalten hat. (Da haben Sie sich zu Unrecht angegriffen gefühlt, Herr Nickel, wohl auch der verkürzten Darstellung in dem Artikel geschuldet, das muß ich kritisieren. Und dem hinzufügen, daß auch ich dieses anonyme Geposte hier für ein großes Problem halte. Die Kommentare hier sind die fehlerhafte Software, die dafür sorgt, daß der Tanker aus dem Ruder läuft (um mal schön in der Metapher zu bleiben). Wie soll man einander im Theaterbetrieb noch freundlich (ehrlich??) begegnen, wenn man bei jedem Menschen den Verdacht haben muß, er hat schon einmal etwas Fieses über einen auf Nachtkritik geschrieben? Es untergräbt die (Arbeits)beziehungen.)
Schleudergang Neue Dramatik: Stimmt der Ausgangsbefund?
Es haben hier einige Diskutanden offenkundig ein erhebliches Problem damit, schlichte Fakten einfach mal zur Kenntnis zu nehmen. Schon in der Ausschreibung zum Schleudergang-Symposion konnte man lesen, es solle über die Frage gesprochen werden, warum zeitgenössische Dramatik es auf den Spielplänen der deutschsprachigen Theater so schwer habe. Aber stimmt dieser Befund überhaupt?

Ich habe mich in den letzten Jahren als Zuschauer oder Leser unter anderem mit Stücken folgender zeitgenössischer Autoren befaßt, die allesamt aufgeführt wurden: Lukas Bärfuss, Paul Brodowsky, Torsten Buchsteiner, Tankred Dorst, Reto Finger, Rainald Goetz, Anne Habermehl, Martin Heckmanns, Anja Hilling, Ulrich Hub, Elfriede Jelinek, Gert Jonke, Thomas Jonigk, Juliane Kann, Johanna Kaptein, Dea Loher, Claudius Lünstedt, Kristof Magnusson, Thomas Melle, Robert Menasse, Tina Müller, Gerhild Steinbuch, Albert Ostermaier, Ewald Palmetshofer, René Pollesch, Falk Richter, Moritz Rinke, Kevin Rittberger, Kathrin Röggla, Andreas Sauter, Roland Schimmelpfennig, Katharina Schlender, Jochen Schmidt, Kerstin Specht, Bernhard Studlar, Ulrike Syha, Theresia Walser, Christian Winkler, Juli Zeh, Felicia Zeller.

Ich weiß nicht, welche Spielpläne die Verfasser der Ausschreibung im Blick hatten, die „der deutschsprachigen Theater“ können es jedenfalls nicht gewesen sein. Und wen glaubt man auf der Basis solcher von der Realität eindeutig widerlegten Behauptungen von was überzeugen zu können? Politiker davon, daß sie noch mehr Geld für die Autoren zur Verfügung stellen - aus welchen Etats auch immer?

Die Pöbeleien, die hier gegen Andreas Sauter eingestellt wurden, entbehren ebenfalls der Sachkenntnis: Sein mit Bernhard Studlar verfaßtes, 2001 in Chemnitz uraufgeführtes „Stück A. ist eine andere“ wurde nicht nur mit dem Kleist-Förderpreis ausgezeichnet, sondern auch an vielen Theatern nachgespielt (ich habe es in Darmstadt gesehen). Ihm nun anonym zuzurufen, er solle doch einfach mal ein erfolgreiches Stück schreiben, ist angesichts dieses unbestreitbaren Erfolgs schlicht und ergreifend deplaziert, ja beleidigend.
Schleudergang Dramatik: der sichtbar gemachte Schmutz
Hallo Richtigsteller, was ist mit all den Fiesheiten, die auf Proben, in Kantinen, Foyers, Garderoben, beim Premierenbier oder sonstwo geäußert werden? Untergräbt das die Arbeitsbeziehungen etwa nicht? Hier kann man halt lesen, wie die Theatermenschen so ticken. Das ist teilweise erschreckend, ja, klar. Aber Nachtkritik macht den ohnehin vorhandenen Schmutz nur sichtbarer, oder?
Schleudergang Dramatik: Betriebsinterne Verteilungskämpfe
Neue Dramatik hat kein Quantitätsproblem, die gibt es tonnenweise, nicht nur als Manuskript, auch auf den Bühnen. Was jeder beklagt, ist doch ein Relevanzproblem. Deutsche Literatur, deutsche Kino- und Fernsehfilme, deutsche Musik etc. ist Teil des öffentlichen Diskurses, ob "Leben der anderen" oder "Feuchtgebiete", worüber sich alle aufregen, was aber jeder kauft. In all diesen Kunstformen werden öffentlich Themen besetzt und verhandelt, im Theater, zumal neuem deutschen, einfach nie. Die Namen, die Herr Nickel aufgezählt hat, kennt außerhalb der Fachwelt kein Mensch. Und wenn man den ändern will, muss man doch fragen: "Was läuft bei Kino, Buchmarkt etc. anders? Warum adaptieren wir jede Spielzeit -zig Romane und Filme, aber kein Theaterstück schafft es je auf die Leinwand? Warum sind die anderen für alle Publikumsschichten - von den Intellektuellen bis zur Masse - interessant, oft faszinierend, während wir über das Sammeln von Feuilleton-Kritiken nicht hinauskommen? WARUM SIND DIE BESSER ALS WIR?"

Und um diese Frage, diesen Blick nach außen drücken sich die Theater, hat sich offenbar auch dieses Symposium gedrückt. Stattdessen werden vertriebsinterne Verteilungskämpfe geführt, obwohl doch klar sein sollte: An dem grundsätzlichen Relevanzdefizit von Theater ändern die nichts.
Schleudergang Dramatik: verdichteter Eindruck
ich habe gar nicht den eindruck, dass nickel sich angegriffen gefuehlt hat. er hat doch nur eiskalt auf sachverhalte hingewiesen, die zeigen, wie saudaemlich es zum beispiel ist, irgendwelche "foerderluecken" auszuspaehen, wenn es doch 2000-euro-stipendien gibt. wenn sauter gar nicht gesagt hat, was in dem artikel hier steht: um so besser. es steht hier aber nun mal, sogar in der ueberschrift. und ich habe den eindruck, das kommt dadurch zustande, dass es nicht wenige gibt, die tatsaechlich denken, ihnen muesste der staat ihr schreiben finanzieren. das verdichtet sich dann zu einem journalistischen eindruck, der sich schliesslich in einem text niederschlaegt, wie man ihn oben lesen kannen.
Schleudergang Dramatik: wer liest schon freiwillig Stücke?
was sie da schreiben, über kino und romänchen wie feuchtgebiete, daß die ob ihrer popularität BESSER seien.."besser als wir"...- das finde ich sehr sehr traurig...wenn je populärer desto besser - wenn diese rechnung aufgehen würde, dann wäre sowohl volksmusik als auch die bildzeitung "besser" als jede neue komposition eines zugegeben kaum gehörten neue-musik-komponisten oder ein kleiner, aber feiner roman von - sagen wir mal - tanja dückers....ist es aber nicht...wenn man überdenkt, daß achtzig (!) prozent der bevölkerung die bild lesen, dann sagt das alles...dennoch wollen sie doch nicht behaupten, daß die bild besser sei als albert ostermeier, juli zeh, julia franck, kathrin schmidt...oder ...anders: wer LIEST schon freiwillig theaterstücke, wenn er nicht am theater arbeitet...wer kann ein theaterstück "erkennen", wenn er "nur" die inszenierung gesehen hat, weil: eine inszenierung ist ein kunstwerk an sich, ein theaterstück ist nur die vorlage...das liegt in der natur der dinge...beim film ist es (noch) anders, das drehbuch ist viel mehr am subjekt als das stück, doch das wird sich mit der freiheit der bewegten bilder (die im vergleich zum geschriebenen wort viel viel jünger sind) ändern...- also: nicht jammern, sondern einfach schreiben..weil man etwas zu sagen und schreiben hat..wenn sie poulär werden wollen, dann verdingen sie sich doch als krimiautor, drehbuchschreiberling, schlagersänger...wünsche ihnen viel spaß, viel kohle... oder: wie justinus kerner..der war total berühmt damals, heute kennt ihn keine schwein...naja..bei mir wichtigen autoren war es oft andersrum..und wer findet schon goethe toll..rein literarisch...nö....ruhm ist nicht unbedingt n qualitätsmerkmal...meiner meinung nach..
Schleudergang Dramatik: unappetitliche Kollegen
@ Nr. 6, Autor
Was für uanppetitliche Leute gibt es da nur unter den Kollegen! Jemanden als "Made" zu bezeichnen, geht nicht, unter gar keinen Umständen! Und dann ist die Metapher auch noch schief: "Made im Autorenspeck" bedeutet doch: Die Autoren haben soviel Speck angesetzt, dass auch eine Made davon auskömmlich leben kann (statt zu krepieren). Gerade das wollte der "Autor" jedoch gar nicht sagen, hat es aber unfreiwillig getan. Wie peinlich!
Schleudergang Dramatik: davon träumen bildende Künstler
Von einer anderen Baustelle: Als bildender Künstler kommt mir diese Autoren-Förderung schlaraffenland-mässig vor. Applaus! Zu diesen geschliffenen Beiträgen der "Autoren"! Aufschlussreich für alle Mit-Lesenden.
Die nicht mit dazu gehören. Weiter so!
Schleudergang Dramatik: das ist zynisch
es geht doch nicht darum, dass der staat einen finanziert. es geht um die theater: die werden, klar vom staat finanziert, aber das ist hier in dtl. nun mal so und das finde ich auch richtig. es geht doch nur um eine angemessene bezahlung und wenn man für ein stück eben nur 5000 euro (das war ja die mindestforderung für einen auftrag, finde ich viel zu wenig) bekommt, dann rechnet euch doch selber mal aus, wie viele stücke ihr im jahr schreiben müsst. und kommt mir jetzt nicht mit tantiemen, davon kannste dir mal zwei wochen zigaretten kaufen. also ich finde es einfach total nervig, das leute hier die autoren beschimpfen, sie würden sich quasi aus faulheit finanzieren lasen wollen. am besten ein luxusleben. ich glaub schon, dass jedem autor klar ist, dass er nicht reich wird damit und auch nicht viel für die rente einzahlt. aber wenn ich verkaufe, will ich auch angemessen bezahlt werden. ich würde gern mal meine miete zahlen können und den kühlschrank vollpappen. vielleicht will ich mir dann auch mal n buch kaufen und wenn meine schuhe kaputt sind, mal was neues an die füße. darum gehts doch nur, nicht um nen wahnsinnsluxus. klar ist es geil, 2000 euro im monat zu bekommen, aber die meisten werden versuchen damit mindestens zwei jahre durchzukommen. und wenn man dann auch noch fordert schreibt einfach mal gute stücke: ehrlich das ist doch zynisch.

ich will mich überhaupt nicht beklagen o.ä. aber man wird doch nicht reden können. ich denke mal, auch andreas sauter wird sich nicht beklagen, der arbeitet einfach und wird es bestimmt immer machen. aber deshalb kann er doch trotzdem mal sagen, wo's probleme gibt. ich finds auch komisch zu sagen, die autoren, die nicht da waren, haben angst nicht mehr hipp genug zu sein *gähn* ich hab noch keinen wirklich hippen autoren getroffen und ob ihrs glaubt oder nicht, die haben meistens was zu tun und auch im rest der republik ist nicht jeder in der gewerkschaft.

ich glaub die neue dramatik ist überall, aber eben nur kurz, nur low budget etc. da kann man sagen: is halt nicht gut genug, kann man aber auch sagen: sollte man mal ne chance geben.
Schleudergang Dramatik: das Mittelmaß
vom theater leben mittelmäßige intendanten, regisseure, dramaturgen, schauspieler...von ihren brötchen leben mittelmäßige bäcker...vom geld anderer leute leben mittelmäßige banker....in berlin leben mittelmäßige menschen - ach ja, was war nochmal mittelmaß? das kann doch der außergewöhnliche OMAR sicher erklären. oder geht es hier gar nicht um qualität? wenn jeder, der seinen kopf aus der mitte streckt - heißt er nun rinke oder sauter - und damit auch selbigen riskiert, in diesem forum reichlich was übergebraten bekommt. möglicherweise lässt sich nur so das eigene mittelmaß halbwegs ertragen.
Schleudergang Dramatik: der verlorene Stolz der Autoren
@17
es gibt einen anderen "autorenspeck" als den angefressenen. ich würde ihn - um im bild zu bleiben - eher weiter innen, in den eingeweiden lokalisieren. oder wo die kreativität auch immer sitzt...kürzlich sprach ein langjähriger suhrkamp-lektor von dem verlorenen stolz der autoren, in einem pervertierten betrieb, wo die kreativen als bittsteller vor den türen der verwalter stehen...mit nichts in der hand als ihrer seele.
man verzeihe mir das pathos - aber reden wir über kunst, wenn wir über theater reden? wer sich dafür nicht interessiert (das scheinen hier einige zu sein) - muss ja auch keiner - der sollte doch lieber autofahren oder anderswo die wirtschaft ankurbeln.
Schleudergang Dramatik: Dem Populären etwas entgegensetzen
BILD hat eine Auflage von 3,5 Millionen, Tendenz sinkend - so viele Leute lesen die gar nicht mehr. Und natürlich ist das Populäre nicht das Bessere, keiner behauptet das. Ihr Satz lohnt, zitiert zu werden, weil er so exakt die übliche Haltung von Dramaturgen, Intendanten etc. formuliert: "Wenn Sie poulär werden wollen, dann verdingen Sie sich doch als Krimiautor, Drehbuchschreiberling, Schlagersänger..." Ein Medium, das das Populäre verdammt (oder es höchstens mal in Form von Loriot-Sketchabenden importiert), marginalisiert sich selbst. Das hat das deutsche Kino schmerzlich gelernt - zu einem Zeitpunkt, als es klinisch tot war. Ebenso die Buchbranche. Heute stehen Schätzing neben Herta Müller, Bully Herbig neben Michael Haneke... Und im Theater? Welche eigene Kraft setzt es dem entgegen? Keine, die außerhalb der Fachöffentlichkeit wahrgenommen wird. Ist das gut? Wollen die Theater, dass das so bleibt? Glauben sie ernsthaft, sie können es mit Stipendien, Uraufführungspauschalen etc. ändern?
Schleudergang: Alterbegrenzung unsinnig
@15
ich habe nicht den eindruck, dass bei frau philipp (die hoffentlich für ihr schreiben bezahlt wird) der "journalistische eindruck" entstand, "dass es nicht wenige gibt, die denken, ihnen müsse der staat ihr schreiben finanzieren". schon gar nicht durch herrn sauter, der lieber von der bezahlung seiner (vollzeit-rundum-die-uhr-)arbeit leben würde als von förderstipendien.
"das fördern, was es schwer hat", darum geht es, herr nickel. und nicht um die ewige-jugend-förderung. gerade die battle-autoren fordern, den text in den mittelpunkt der aufmerksamkeit zu stellen und nicht die person des autors. deshalb ist eine altersbegrenzung so unsinnig. und wieso soll ein ü40er nicht von seiner arbeit als theaterautor leben können und "sich andere wege" suchen?! im übrigen wurde am wochenende mehrfach dea loher beschworen, die noch heute nicht von ihrem schreiben leben könne.... erschreckend ist wirklich, wofür autoren gelten. wollen wir mal über schauspieler reden? die wollen fürs spielen bezahlt werden!
Schleudergang: Arbeitsplätze zur Verfügung stellen
Einem Studiumgang "szenisches Schreiben" sollten auch eine gewisse Zahl von Arbeitsplätzen in Form von Hausautorenstellen gegenüber stehen, wie in fast jedem anderem Studiengang auch. Was für Regisseure, Schauspieler, Bühnenbildner und Dramaturgen selbstverständlich ist, können nur Ignoranten den Autoren absolut verweigern wollen. Es geht darum diese Arbeitsplätze im ausreichendem Mass zur Verfügung zu stellen. Wer sie dann beanspruchen möchte oder nicht, und zu welchen Konditionen, steht auf einem anderem Blatt. Gestandene Autoren haben ein Recht auf solche Angebote, fern jeder Neiddebatte. Der Begriff der Förderung sollte durch den Begriff "Arbeit" ersetzt werden und die wird üblicherweise gerecht entlohnt. Darüberhinaus sind die Theater kein untergehender Tanker, sondern eine Vielzahl von verschiedenen Inseln, die man besuchen kann, wenn man es wünscht. Die ein oder andere Insel mag untergehen, weil die Wirtschaftkrise die Wasserpegel steigen läßt. Auch dies wäre für die verbleibenden Inseln kein Argument gegen Hausautorenstellen. Diese Stellen sind keine Garantie für Qualität, aber dies gilt für alle subventionierten Stellen an Theatern. Sie sind eine Möglichkeit. Eine Chance, die man nach einiger Zeit auch überprüfen muss. Das Talent kann man auch mit Geld nicht zwingen. Dies gilt für alle künstlerischen Berufe. Und einige bewähren sich eben nicht. Gleichwohl geht es um diejenigen, die es verdient haben, wie alle anderen Mitglieder eines Theaters auch. Den Rest regelt eine gute Arbeitsplatzbeschreibung und Verträge. Nicht diese unsägliche Debatte.
Schleudergang: falsch verstanden, falsch zitiert
Ich kann nicht einschlafen. Weil ich mich so aufrege. Deswegen muß! ich nochmal was schreiben. Wieviele Leute waren anwesend bei dieser Diskussion? Bestimmt hundert. Ungefähr. Und ich bin der einzige, der gesagt hat, daß Andreas Sauter mißverstanden bzw. falsch zitiert worden ist in dem Artikel. Das ist so bösartig. So niederträchtig. So: Mob. Daß niemand was dazu sagt außer mir. Daß das nicht stimmt. Wie er da zitiert worden ist. Bzw. wie Leute hier in diesem Forum drüber reden. Bzw. daß niemand sonst was dazu sagt. Dass alledas so wohlgefällig stehenlassen. (ja: wohlgefälliges genüßliches stehenlassen) I. Am. So. Shocked.
Schleudergang Dramatik: Dichten als Nebenberuf
Nicht etwa eine Ostdeutsche Zeitung war es – dort weist man sehr wohl dem Schriftsteller seine, wenn auch arg eingeschränkte, "Funktion" in der Gesellschaft zu – sondern ein Österreichisches Blatt, in welchem kürzlich ein angesehener Kritiker es ganz offen aussprach: daß der Nur-Dichter keine Daseinsberechtigung mehr habe; dergleichen Schmetterlinge könne sich die schwer arbeitende Menschheit nicht leisten! Da der betreffende Herr gleichzeitig Verleger ist, also immerhin davon lebt, daß er Bücher – die ja irgendwie geschrieben werden müssen – verkauft, muß er also der Ansicht gewesen sein, daß sich "Dichten" als Nebenberuf, in der Freizeit, betreiben läßt.
Und läßt sich das nicht sogar "beweisen"?: War nicht Schiller im Hauptberuf Universitätsprofessor; ETA Hoffmann nicht Kammergerichtsrat; Lessing nicht Bibliothekar; selbst der große Goethe nicht zehn lange Jahre hindurch fleißigster Staatsminister? Und was haben diese Leute nicht als Dichter geleistet: da werden unsere druckgeschwärzten Epigonen doch auch nicht zu gut sein, sich ihr Brot durch ehrliche Arbeit zu verdienen!
Gewiß; Schiller war Dozent, und kein schlechter; und er dichtete "nebenbei", – und er starb mit 46 Jahren, sinnlos verbraucht, wie eine an beiden Enden angezündete Kerze! Und Hoffmann hat am Tage pflichtgetreu in Akten gewühlt; und nachts mit flackernder Hand die glühenden Gebilde gestaltet, an denen sich noch heute der Leser "ergötzt" – und er ist, ohnehin von schwächlichem Körper, mit 45 vergangen. Und der von der Natur mit robuster Gesundheit ausgestattete Goethe war 10 Jahre lang Minister – und schrieb während dieser Zeit kaum eine Zeile; bis er sich endlich, von Grauen ob seiner geistigen Erstarrung geschüttelt, durch eine förmliche Flucht nach Italien "rettete", d.h. wieder ins Land des Geistes zurückkehrte.
Ist man sich in Leserkreisen überhaupt klar darüber, was ein Dichter an rein handwerksmäßiger Ausstattung mitbringen muß? Lassen wir einmal die erst in zweiter Linie kommenden "Naturgaben" beiseite – also den angeborenen Sinn für Rhythmus und Wohlklang, für Naturschönheit und dichterische Situationen – unausgebildet befähigen sie zum, auch schon seltenen, "guten Leser". Aber der gute Schriftsteller muß auch einen aktiven Wortschatz haben, der das mehrfache von dem des Durchschnitts beträgt; er kann gar nicht groß genug sein: "Ich habe drittehalb Tage über einer einzigen Strophe zugebracht" schreibt Wieland unruhig an Merck während der Arbeit am Oberon: "wo im Grunde die Sache auf einem einzigen Worte, das ich brauchte und nicht finden konnte, beruhte. Ich drehte und wandte das Ding und mein Gehirn nach allen Seiten; weil ich natürlicherweise gern die nämliche bestimmte Vision, welche vor meiner Stirn schwebte, auch vor die Stirn meiner Leser bringen möchte, und dazu oft von einem einzigen Zuge oder Reflex Alles abhängt." Natürlich darf man gleich wieder spöttisch einwenden: seliger Beruf, wo man sich 60 Stunden um ein einziges Wort mühen kann; wir, bei der Dresdener Bank – – gewiß! Aber meinen Sie tatsächlich, daß ein Dichter göttliche Verse nur so hinsprudelt; daß Goethe umsonst Eckermann eingestand, wie er froh sei, wenn ihm am Tage "eine Handbreit Zeilen" vom "Faust" gelinge?
Schleudergang Dramatik: es muss nicht jeder Goethe sein
lieber arno,

bist du jetzt für den nebenberuf oder nicht?
ich finde den nebenberuf gar nicht so schlecht, denn das würde einigen druck aus dem schreiben nehmen. vom schreiben leben ist nicht so einfach und auch jeder autor muss seine miete zahlen etc. da kann schon mal panik aufkommen und das ist letztendlich überhaupt nicht gut, denn dann nimmt man sich eben nicht drei tage zeit für eine strophe.
und klar das schlaucht: acht stunden arbeit plus nachts am schreibtisch, vielleicht noch kinder und haushalt etc. und dann liegt man eben mit mitte vierzig unter der erde. kann man sagen, manager haben ja dann auch ihr burnout, warum solls autoren anders gehen. aber ich finde es nicht verwerflich, dass nicht jeder so enden will und vielleicht doch ganz gern und gut schreibt. und es muss auch nicht jeder goethe sein! da gegen wehr ich mich einfach, dass man immer meint, man könnte jetzt schon sehen, dass unter all den autoren kein goethe dabei ist. ich hab auch irgendwie das gefühl, dass man theaterautoren besonders gern angreift. geht es prosaautoren genauso? was ist mit lyrikern? die meisten von uns machen das doch auch eh schon nebenberuflich. oder können davon nur eine weile hauptberuflich leben. die, die hauptberuflich vom schreiben leben, schreiben meist schnell und viel und gebruachsdramatik, für jugendtheater, fürs fernsehen u.s.w. ich finde das in ordnung, aber meist wird das hierzulande ja auch nicht gerade als schick empfunden und man gilt nicht mhr als "künstler". ich find das albern. ich glaube auch, dass wenn ein dramatiker im interwiev sagen würde: ich bin verwaltungsfachangestellter und schreiben war immer so ein hobby von mir und wird es auch bleiben, weil ich familie hab und ein auto und außerdem nen bausparvertrag, dann würde den auch keiner ernst nehmen. klar so im nachhinein in 200 jahren vielleicht sieht das wieder ganz romantisch aus.
Schleudergang Dramatik: Forum der Dummheit
@richtigsteller: stimmt, was du schreibst. andreas sauter wurde hier falsch interpretiert.

@nachtkritik: macht dieses forum der dummheit, der frustration und des hasses zu!
Schleudergang Dramatik: Marketinginstrument UA
Es ist ja kein bösartiger Verdacht, zu vermerken: Ob in großer oder kleiner Stadt - die Theater setzen neue Dramatik als UA/DSE auf den Spielplan, damit sie in der überregionalen Presse mit einer Rezension vorkommen.
UAs/DSEs sind Theater-Marketinginstrumente.

Und wenn ein Stück ur/erstaufgeführt wurde, hat es -diesen- Teil seines Werts eben bereits verloren.
Schleudergang Dramatik: Marketing wichtiger als Substanz
Und wenn -dieser- Teil (der Marketing-Wert einer UA) theaterweltintern wesentlich gewichtiger gesehen wird als die eigentlichen Substanz eines Stückes, die einen dramatischen Text für die Bühne wertvoll (oder auch nicht) macht, dann ist das natürlich für die Autoren eine mehr als unerfreuliche Situation.
Schleudergang Dramatik: weder Rockkonzert noch Fußball
ich glaube nicht, daß theater in einer kapitalistischen gesellschaft, also, wenn es nicht wie unter einer diktatur eine funktion des ventils übernehmen darf und kann, daß also theater in einer einigermaßen freien gesellschaft, wo sich die menschen die form ihrer unterhaltung und nachdenkens, ihres spiegelns der anderen und sich selbsts - selbst aussuchen können - daß dort das theater jemals eine relevanz bekommen kann wie z.b. ein rockkonzert oder ein fußballspiel oder auch ein krimiroman...oder eine kinokomödie...das ist utopie..denn theater ist im positiven sinne anstrengend, nach-denken ist für viele menschen immer noch nicht sexy..und auch unterhaltung ist im theater anstrengender als im tv oder in der revue, denn man muß mitdenken, leerstellen mental auffüllen..das wird nie die quote erzielen, die sich die intendanten ud dramaturgen ausmalen...und wenn das auch noch ehrlich wäre, die auslastung, also auch noch alle wegblieben , die jetzt nicht durch ihr bildungsbürgertum oder touristeninteresse, schule oder familienabo "gezwungen" würden , da heute abend ins theater zu gehen - dann würde es noch schlimmer in den zuschauerräumen aussehen..aber: ist das schlimm?? wenn ich eine seele, einen kopf erreiche, der dieses theaterbild, dieses wort, diese szene mitnimmt in sein leben, in seine erinnerung..dann ist das doch wahnsinnig viel wert...dann habe ich genauso viel erreicht wie ne kurzfristige unterhaltung, die ich aber schnell vergessen habe...ich mache theater für die, die sich dafür interessieren - und das wird es immer geben...natürlich wäre es theoretisch super, wenn es genauso viel wie im rockkonzert wären...aber wenn es so wie im rockkonzert wäre, daß die massen da nur hingehen,weil MAN da hingeht und ansonsten es total egal ist, was die da vorne grölen...weil es nächste woche schon wieder n paar andere sind...und ich gerne in der masse rumstehe und mein bier saufe..na, dann wünsche ich mir viel lieber drei total interessierte, wahnsinnig beeindruckte oder auch nur kritisch-angenervte zuschauer...die genau dieses thema auch gutoder immerhin nachdenkenswert finden..weil sie genre mit-denken.....weil sie- genauso wie ich- das theater lieben...außerdem: theater wird subventioniert...theater könnte nie wie ein rockkonzert alleine überleben, theater ist ein luxus, jedenfalls theater in dieser form, die wir hier kulitiviert haben...es ist kein wirtschaftsbetrieb wie ein bestseller..das gibts auch in der literatur: ich kenne lyriker, viele.., die haben ihre bändchen selbst finanziert, oder mit ein wenig hilfe des verlags, weil keiner mehr davon leben kann, weil viel zu wenig lyrik lesen..na und..deswegen bin ich doch noch einer der wenigen lyrikfans..und erwarte nicht, daß das jetzt stephen king sein sollte, zum glück ist es das nicht, was ich da in den händen halte und in meine augen un dmeinen bauch strömen lasse..und lyrik wird es immer immer geben, genauso wie das theater...
Schleudergang Dramatik: ist alles paletti?
@ Gunther Nickel
Es wurde hier schon mal gefragt und von Ihnen nicht beantwortet: Warum haben Sie sich beim Schleudergang-Symposium nicht eingebracht?
Da Sie ja offenbar einen guten Überblick über die Literaturszene, Fördermöglichkeiten usw. haben: Sagen Sie doch mal, was Sie meinen, wie den Theaterautoren aus ihrer Not geholfen werden kann. Oder meinen Sie etwa: ist doch alles paletti?
Schleudergang Dramatik: wer bezahlt schon kritische Köpfe?
außerdem stimmt es nicht, daß schauspieler bezahlt werden und autoren nicht..denn: wenn ich ein schauspieler an einem haus bin, festangestellt, wie ja von den autoeren eingefordert als hausautorenstelle, dann muß ich meistens das spielen, was andere für mich aussuchen. ich habe keine eigene wahl meiner themen..sehr selten..ich bin eine art angestellter. vergleichbar mit den dramaturgen, die ja früher durchaus auch stücke "hausautorenartig nebenher" schrieben...- wenn ich aber als schauspieler wie ein autor frei meiner kreativität frönen will, dann werde ich als gast meistens supermies bezahlt, kann davon nicht leben..aber ich kann das machen,ausssuchen, was mir spaß macht, niemand bestimmt über mein thema..also: wenn ein autor ein jahr lang nur in seiner eigenen kreativität herumstochert, was ja auch was tolles ist, dann rate ich ihm wie einem freien schauspieler: such dir n nebenjob, oder n produktionsteam wie in der freien szene...oder werde dramaturg und mache auch noch programmhefte für andere aber mit festem gehalt...also, sprich: in unserer gesellschaft wird man für freiheit und eigenständiges kreatives denken nicht gut oder sogar gar nicht bezahlt...die entscheidung dafür oder für eine ausführende, etwas besser bezahlte, aber gefängnisbehaftete tätigkeit liegt bei einem selbst...natürlich kann ich versuchen, für freiheit und bezahlung oder denken und bezahlung zu kämpfen..aber das ist doch gefährlich für viele..wer bezahlt schon kritisch-eigenständige und "unzensierte", bzw. unbewertete köpfe? das ist wie beim phänomen der preisverteilung: es werden hauptsächlich die gekürt (auch von den theaterkritikern), die schon vorher von allen allgemein als gut empfunden wurden, als schauspieler, autor, regisseur..da traut sich doch auch kaum noch jemand, selbst zu bewerten oder zu empfinden.,.das könnte ja rauskommen, dass der eigene geschmack falsch wäre, da müßte ja jeder selbstständig denken und sich offenbaren - wo kämen wir da hin!! (der letzte satz ist ironiebehaftet.., nur zur sicherheit für nichtdenkende leser..)...
Schleudergang Dramatik: zehrendster aller Berufe
Es ist schon traurig genug, daß ein Dichter, der Unwiederholbares zu leisten imstande wäre, zeitraubende Brotarbeiten "nebenbei" betreiben muß. Aber selbst so ist der Substanzverlust in diesem zehrendsten aller Berufe unerträglich: "Ich habe mich an meinem Roman auf den Hund gearbeitet – daß ich manchmal zusammenschaure und zittre wie ein Espenlaub im Wind" schreibt Scheffel vom "Ekkehard". Tieck warnte Jeden vor dem "grausamen Metier". "Ich hab es ihm oft gesagt: Herr Legationsrath, Sie arbeiten sich zu Tode" berichtet Jean Pauls Wirtin: "dann saß er da, die Augen groß und rot aus dem Kopfe heraus stehend, und sah mich lange an, ehe er sich besinnen konnte; und wenn er endlich aufstand und die Treppe herunter kam, da schwankte er hin und her, und ich ging, ohne daß er es merkte, vor ihm, damit er keinen Schaden nähme." Selbst im geselligen Kreise übermannte Lessing, völlig verbraucht mit fünfzig Jahren, unwiderstehliche Schlafsucht, "so daß er unmittelbar aus der lebhaftesten Unterhaltung in dumpf bewußtloses Schweigen verfiel". Swift, Nietzsche, Hölderlin, endeten im Irrsinn; Scott, Kant, Newton, waren im Alter stumpf und verstanden ihre eigenen früheren Bücher nicht mehr. –
Dichter im Nebenberuf?: nein; es geht wohl doch nicht!
Schleudergang Dramatik: Spitzenförderung und Alternativen
@ 32: Weder vor noch während des Schleudergang-Symposions wurde eine genaue Situationsanalyse erstellt. Ein mir übersandter Fragebogen war ein einziges Ärgernis. Schon die nun als Ergebnis festgehaltene Behauptung, es gebe bei Autoren über 35 eine „Förderlücke“ (die man sich wohl als Gletscherspalte in der Fördergebirgslandschaft vorzustellen hat), stimmt nicht.

Ich habe auch kein Patentrezept. Aber das Folgende will ich der erschreckend niveaulosen und kenntnisarmen „Diskussion“ zum Trotz immerhin beitragen.
Um 1900 konnten Theaterautoren wie Hermann Sudermann oder Gerhart Hauptmann mit ihrer Arbeit reich werden. Heute ist das nahezu ausgeschlossen. Entscheidend für die Situation um 1900 waren zwei Faktoren: Es gab ein Bildungsbürgertum, das die Theater ganz selbstverständlich frequentierte. Und es gab ein (von Peter Weiss in der „Ästhetik des Widerstands“ beschriebenes) aufstrebendes Proletariat, daß sich qua Bildung gesellschaftlichen Aufstieg verschaffen wollte und sich deshalb z.B. in der Volksbühnenbewegung organisierte.

Alle Theater bis auf die Hofbühnen waren um 1900 Geschäftstheater, und es bedurfte des Geschicks etwa eines Max Reinhardt, einen hohen Kunstanspruch und Betriebsökonomie in Einklang zu bringen. Das konnte damals gelingen, weil es ein Publikum gab, das ebenfalls einen hohen Kunstanspruch besaß. Das könnte heute nicht mehr gelingen, weil es dieses bildungsversessene Publikum in ausreichender Zahl und vor allem Zahlungskraft nicht mehr gibt. Dieser Wandel hat soziologische Gründe. Auch die mediengeschichtliche Entwicklung hat zur Veränderung des theatralen Feldes entscheidend beigetragen. Der Prozeß ist irreversibel.

Was kann man da tun? Das wichtigste sind noch viel stärkere Anstrengungen dazu, in der schulischen und außerschulischen Sozialisation „Kulturkompetenz“ zu vermitteln. Auch für einen künftigen Homo Oekonomicus ist das zur Persönlichkeitsentwicklung wichtig (warum das so ist kann man etwa nachlesen bei Bernard Stiegler: Die Logik der Sorge. FfM 2008). Entsteht aus solchen Bemühungen am Ende ein „Kulturbedürfnis“ haben wir es mit Lesern bzw. Zuschauern zu tun, die freiwillig Geld zahlen um ihr „Kulturbedürfnis“ zu befriedigen. Es ist dann ein Markt da, der sich selbst reguliert.

Alimentation der Kultur ist dagegen immer nur eine Krücke. Man muß dazu nur einmal auf Zahlen gucken, um sich über die prekäre Situation Klarheit zu verschaffen: Der aktuelle Kürschner Literaturkalender verzeichnet 12.500 lebende deutsche Schriftstellerinnen und Schriftsteller. Davon können laut einer Erhebung des VS lediglich acht Prozent von ihrer literarischen Arbeit leben. Den verbleibenden 92 Prozent ließen sich mit dem Jahresetat des Literaturfonds nach dem Gießkannenprinzip noch nicht einmal 100 Euro pro Nase auszahlen. Das wäre zwar gerecht, aber natürlich völlig unwirksam. Die Statuten des Literaturfonds bestimmen auch deshalb, daß er ausschließlich Spitzenförderung betreiben soll; er ist, wenn man so will, das Pendant zu den Sportverbänden, die Hochleistungssport unterstützen. Das erscheint mir angesichts der Zahlen auch der einzig gangbare Weg.

Eine andere Alternativrechnung sieht so aus: Wir stecken einen Literaturfonds-Jahresetat in die literarische Vermittlungsförderung im schulischen Unterricht. In Deutschland gibt es derzeit 2,5 Millionen Gymnasiasten. Bei einer angenommenen Klassenstärke von 25 könnte somit 100.000 Schulklassen mit jeweils 10 Euro unter die Arme gegriffen werden.

Nächste Alternative: der Hausautor an einem Theater. Geben wir den Theatern dafür ein Jahr lang den kompletten Literaturfondsetat und zahlen jedem Hausautor 50.000 Euro Gehalt (brutto). Das ist zuviel? Keineswegs. Denn nach Abzug aller Sozialabgaben und der Einkommenssteuer sind das bei Steuerklasse I wenig mehr als 2.000 Euro netto. Auf diese Weise könnte der Literaturfonds ein Jahr lang 20 Hausautoren finanzieren – aber nichts anderes mehr tun.

Gefällt diese Lösung? Welchen 20 von den 12.500 im Kürschner verzeichneten Schriftstellern sollen wir dann diese Stellen ermöglichen?
Schleudergang Dramatik: KUNST statt Handwerk!
die beste lösung wäre sinnlose symposien wie diese abzuschaffen und das geld den künstlern zukommen zu lassen. das ganze fördersystem dient nur den theaterbürokraten. inzwischen ist das theater zu einem inzestuösen versorgungsadel verkommen (stichwort: familienbetrieb khuon), all die wettbewerbe und werkstätten produzieren einen betrieb, der alles ist, nur nicht künstlerisch. und all die theaterautoren, die hier nach grundversorgung gieren: nichts da. gute werke, gute kohle. die vorstellung eines autors, der nur für das theater schreibt, ist ohnehin grotesk. welcher seriöse autor sollte das sein ? ein beispiel bitte ! für alle großen autoren war das theater nur ein betätigungsfeld von vielen, all diesen theater betriebsnudeln sollte nicht handwerk beigebracht werden, sondern endlicher wieder KUNST.
Schleudergang Dramatik: was hat das Symposium gekostet?
Kann jemand sagen, was diese Tagung gekostet hat? Die Moderatoren und Referenten haben doch sicher Honorare und Reisekosten bekommen. Es wäre interessant zu wissen, in welcher Höhe.
Schleudergang Dramatik: komplett sinnloses Symposium
ja, würde mich auch interessieren, wie hier für eine komplett sinnlose tagung das geld vernichtet wurde. hotel, werbung, referate, fahrten, buffet, lesungen etc. das war sicher nicht ganz günstig. davon könnten ein paar autoren sicher ein paar jahre davon leben. aber für die wurde das treffen ja nicht organisiert.
Schleudergang Dramatik: erst das Handwerk, dann die Kunst
ERSTENS: Wer soll das Geld den Künstlern zukommen lassen - und wie? Soll man es in Eimern auf die Strasse stellen und jeder Künstler nimmt sich, was er braucht?
ZWEITENS: Wieso soll Khuon für einen Familienbetrieb stehen? Ist Ulrich Khuon nicht einer der erfolgreichsten Intendanten? Und der Mehrheit der Produktionen, die er ermöglicht hat, den Kunstcharakter absprechen zu wollen entbehrt jeder Grundlage. Dass die Kinder im gleichen Metier arbeiten ist wohl noch kein Inzest.
DRITTENS: Autoren, die im wesentlichen für das Theater geschrieben haben: Shakespeare, Nestroy, Grillparzer, Lessing, Hauptmann, Strindberg, Ipsen, Hebbel, Kroetz, Molière, Albee, Ayckbourn, Dorst, Fosse, Schimmelpfennig, ...
GROTESK! was einem so einfällt, wenn man nachdenkt.
ENDE: Vielleicht gilt ja doch, erst das Handwerk und dann (vielleicht) die Kunst (auch wenn man die niemandem beibringen kann).
Schleudergang Dramatik: die Innenseite des Laberhorizonts
was wir brauchen sind einfach sehr gut geschriebene Stücke, Stücke in denen es um die Dinge geht, die uns tatsächlich angehen - keine belehrenden, keine Stücke die uns schon wieder erklären, dass der Kapitalismus die Reichen reicher macht, die Umwelt ruiniert und die minderbemittelten in den Ruin treibt - das wissen schon alle und das sagt uns der Tatort in Tateinheit mit der Tagesschau auch und das ganze Gequatsche dazu kommt ja auch frei Haus - nein in den Stücken darf es ruhig um die Innenseite des des Laberhorizonts gehen um die Kanalwindungen. Ich wette, dann kommt endlich was in Gang.
Schleudergang Dramatik: Theater haben Beziehung zu stiften
...es gibt keine sinnvollere Beziehung als die zwischen Dramatikern und Schauspielern, wenn hier schon der Name Molière fällt. Subventionierte Theater haben diese Beziehung zu stiften. Theater, welche diese Liebe schwer machen, indem sie die Autoren vom Betrieb fernhalten, kränkeln erheblich. Kein Intendant, keine Dramaturgie kann diese Beziehung ersetzen...
Schleudergang Dramatik: Parole
Der Weg ist das Ziel!
Schleudergang Dramatik: danke, gregorianische Ermutigung
@ Mignon Gräsle: Was für eine "Parole"! Geradezu überkomplex. Alle AutorInnen werden Ihnen diese Ihre gregorianische Ermutigung aus Ihrem herrschaftlichen Papamobil auf ewig danken.
Schleudergang Dramatik: Schild hoch für Perspektiven
Bühnentexte schreibt keiner fürs Tagebuch oder Poesiealbum - man kann ja behaupten, dass Autoren
sowieso schreiben, aber Bühnentexte als solche werden für die Bretter geschrieben.
Kommt mir nicht mit Lessing: Nathan als LESEdrama steht nicht zur Diskussion. Es geht nicht um das "literarische" Genre Drama.
Schild hoch: Wer Drama schreiben oder Szenisches schreiben studiert hat, der sollte auch berufliche Perspektiven in seinem Beruf haben und nicht an der Aldi-Kasse stehen oder so - Alg2 kriegen ist noch demütigender. Wer Schreiben studiert hat, ist kompetent Auftragswerke unabhängig von seinem eigenen inneren kreativen Auftrag zu schreiben.
Schleudergang Dramatik: das sind die Wunden
Ich habe das hier jetzt ein paar Tage mit viel Interesse verfolgt, zuerst den Anfang mit Moritz Rinke und seiner Undercoverkomik der Verzweiflung. Auch der Bericht war ganz interessant, obwohl ich nach Beobachtung der Debatte hier finde, er stellt vielleicht nicht genug Fragen an die Veranstaltung. Wozu hat sie stattgefunden? Warum war Nickel vom Literaturfonds, dieser für diese Frage so zentralen Institution, erst gar nicht dabei? Seine Beiträge hier habe ich mit Interesse gelesen, zwischen den Zeilen aber auch sein Naserümpfen über das Symposion mit großem Interesse zur Kenntnis genommen. Solle es am Ende so sein, dass die Veranstalter gar kein wirkliches Erkenntnisinteresse hatten, sondern sich hier lediglich all jene, die sich zur Peergroup des Betriebes zählen, sich hier selbst beweihräuchert haben? Zumindest aber die Debatte in diesem Forum zeigt ja deutlich auf die Wunden und Risse im System.
Schleudergang Dramatik: ohne kreativen Auftrag?
Hallo Tier, ich bin verstört. "Auftragswerke unabhängig von seinem eigenen inneren kreativen Auftrag" - wer zum Kuckuck soll sich die denn anschauen? Wer braucht so was? Welchem Zuschauer soll das angetan werden? KEINER braucht Neue Dramatik um der Neuen Dramatik Willen! Oder weil die Verfertiger derselben das vielleicht einen coolen Job finden oder einen Studienplatz in einer der Schreibschulen oder irgendeinen Preis bekommen haben. Ich dachte bisher immer, im Theater würde KUNST gemacht.
Schleudergang Dramatik: o, Prätention!
was für kunst denn? o, prätention! da wabert der wobel. ich finde coole jobs gar nicht schlecht. jobs sind ja grundsätzlich eine coole sache. bloß ob das was mit kunst zu tun hat, dieses beamtendenken. dann schon wie kafka konsequent sein und wirklich beamter sein. nicht kunstbeamter.
Schleudergang Dramatik: Geld macht den Künstler frei
Warum so verstört? Wurden nicht größte Kunstwerke der europäischen Kunstgeschichte als Auftragsarbeiten geschaffen? Gemälde? Kompositionen? Hymnen? Warum nicht BÜHNENTEXTE?
Mäzene, Kunstförderer, "Konsumenten", Käufer, Besucher haben hohe Kunst erst ermöglicht - Kunst wächst nicht aus dem nackten Betonboden.

Haben sie sich schon mal Gedanken gemacht, dass Schreiben auch kostet? Ich meine nicht Tinte und Papier, oder PC, Schreibmaschine, Schreibprogramme - ich meine die umfassende Bildung die ein Schreibender braucht, z.B. die Kenntnis der europäischen Theaterlandschaft, Theatergeschichte, Literaturgeschichte, Kenntnisse über Bühnenbild, Kenntnisse über Kostüme und Beleuchtung, dass er seine Kollegen liest, dass er ins Theater geht, das er eine Tageszeitung lesen kann, dass er an sozialem Leben teilhaben kann, dass er mobil ist und in die Bibliothek gehen kann? Wie kann ein Autor Höchstleistungen bringen, wenn er am Existenzminimum lebt oder darunter? Von den sozialen, familiären und seelischen Problemen ganz zu schweigen, die Armut erzeugen.
In einem web-Forum habe ich gelesen: "Auch ohne kulturelle Interessen kann ein Mensch prima überleben. ALG dient der Grundsicherung und nicht einem Leben mit Opernpremiere. Was verlangt ihr von Leuten die arbeiten gehen eigentlich? Denkst du daran, daß für deine "kulturellen" Interessen andere Leute jeden Tag arbeiten gehen? Demnächst noch sportliche, kulinarische und touristische Interessen gefällig? Vielleicht noch ein Besuch im Puff?" Dieser Beitrag meinte einen Harz4 Empfänger, der sich über den niedrigen ALG-Satz beklagte - wie muss es also einem Autor gehen, der ARBEITET und unter dem Existenzminimum bleibt? Ich lasse mich nicht beschämen, weil ich Autor bin - ich bin ein guter Autor und ich verlange angemessene Bezahlung für meine Arbeit.
Schild hoch: her mit Theaterkarten, Kinokarten, CD´s, Zeitschriften und Büchern!
Armut heißt nicht an den großen Dingen hungern, Armut heißt, dass es an den vielen kleinen Dingen fehlt.
Warum kommen Theaterautoren nicht generell frei in Theater? Warum kriegen sie nicht ein Glas Leitungswasser kostenlos im Foyer, damit sie nicht verschämt rumstehen müssen, weil das Kleingeld für ein Bier nicht reicht? Ja, so peinlich ist das! Es ist noch viel peinlicher.
Hier muss man sich noch von Leuten wie ihnen anpöbeln lassen. Schreiben Sie mal bitte ein einziges Stück, damit Ihnen bewußt wird, was für eine komplexe, anspruchsvolle, künstlerische, analytische, ausdauernde und den ganzen Menschen in Anspruch nehmende Tätigkeit das ist.
Es geht mir nicht um Beamtendenken - machen sie sich keine Illusion - das einzige was den Künstler und damit die Kunst frei macht ist Geld.
Schleudergang Dramatik: Geld + Berufung
Hallo Autor-Tier, nur damit wir uns nicht missverstehen. Ihre Grund- und Bildungsbedürfnisse in allen Ehren, wirklich. Was verstörte war nicht das Wort "Auftragswerk", sondern dass dieses Ihrer Meinung nach unabhängig vom "eigenen inneren kreativen Auftrag" entstehen könne. Ich bin überzeugt, dass zwar viele große Kunstwerke als Auftragsarbeiten für Mäzene, nicht aber, dass sie ohne gleichzeitg vorhandenen "kreativen Auftrag" des Künstlers entstanden sind. Pathetisch ausgedrückt: Wenn Geld und so etwas wie 'Berufung' nicht zusammenkommt, kann schwerlich Kunst nicht entstehen. Oder?
Schleudergang Dramatik: nicht von mir
Das Wort "Parole" stammt nicht von mir! Es ist mir klar, dass die Autoren sich das Ganze irgendwie anders vorgestellt haben. Katharina Schlender meinte es wäre ja auch eine Idee, wenn die Autoren eine Werkstattgesprächsrunde für Dramaturgen usw. ausrichten würden....
Schleudergang Dramatik: das Saufen der anderen
das dumme ist, daß es eine wichtige, nicht außer acht lassende frage gibt: wer beurteilt, daß ihr werk KUNST ist?? es ist eben doch anders mit theatertexten, sie existieren nicht an wohnzimmer- oder museumswänden, sie existieren nur DURCH andere, auf den brettern durch den körper eines schauspielers und den kopf eines regisseurs, falls sie nicht selbst regie führen..und dann müssen sie jemanden finden, der ihnen einen auftrag gibt..wie macht man das? kunst und literatur und musik sind EXTREM subjektiv und der mode unterworfen...wer sagt, daß ihr werk jetzt gerade angesagt und für gut befunden werden soll....?? sie haben kein anrecht darauf wie z.b. ein bäcker, der brötchen backt, die jeder essen mag, weil das einfacher zu beurteilen ist..oder ein klempner, der das klo repariert...schönheit ist geschmacksache, NIEMAND hat ein anrecht darauf, daß SEINE schönheit mit geld unterstützt wird..und: okay, ich verstehe ihr bedürfnis nach inspiration..aber es gibt steuerkarten, leitungswasser in der toilette und kaugummis aus der hosentasche fürs foyer, zeitungen in cafes und cds gerippt..und an einem tag in der woche kann man mit tagesfreizeit kostenlos ins museum..und ich hab auch jahrelang nur spaghetti gegessen....mach ich heute noch, wenn das geld knapp wird, geht alles..ist mir lieber, als n bürojob...siehe oben abschnitt freiheit...und manchmal finden sich wundermäßig menschen, die meinen schönheitsgeschmack teilen und mir dafür geld geben...ja, das gibt es..man hat aber kein anrecht drauf..und wenn es nicht so wäre, würde ich trotzdem weitermachen..freies denken ist mir wichtiger als n bier im foyer, solln doch die andren saufen..und manchmal lädt mich auch jemand auf n wein ein..laßt uns auf die momentan angesagte kunst feiern!!..jaja..
Schleudergang Dramatik: ich bin Autor, nicht Model
Ich habe ja nicht gesagt, dass man nicht stilvoll verarmen kann.
Und das mit dem Essen habe ich nicht angesprochen - ich bin Autor, nicht Model.
Aber mit Geld arbeitet es sich, trotz aller Bescheidenheit, schneller und besser.
Wollen Sie mir nicht zustimmen?
Sie tun so, als hätte ich gejammert - habe ich aber gar nicht. Natürlich habe ich kein Anrecht darauf, dass man meine Schönheit mit Geld unterstützt - wie gesagt: ich bin Autor, nicht Model.
Schleudergang Dramatik: es fehlten viele relevante Leute
Du hast mit Deiner Vermutung mit Sicherheit ins Schwarze getroffen. Was da passiert ist, ist völlig selbstreferentiell. Da wollten sich eine paar Damen in einem Hühnerstall, in dem ein eitler Gockel mit Namen Sartorius das sagen hat, ganz bestimmt wohlmeinend und engagiert für die jungen Autoren einsetzten. Das aber taten sie nicht nur aus reiner Nächstenliebe, sondern - und nicht nur nebenbei - auch, um sich selbst zu profilieren. Die AutorInnen fühlten sich sofort gebauchpinselt, und schon hat man diesen schönen, herrlichen kulturbetrieblichen Wohlfühleffekt, der (fast) allen gut tun, aber nichts verändert und daher auch niemandem hilft.
Von Nickel habe ich bisher nur absolut Fürchterliches gehört. Aber was er hier gepostet hat, ist, muss ich sagen, mit Abstand das Fundierteste und Informativste zwischen all diesem "ich finde"- und "ich meine"-Gelaber. Jetzt würde ich zu gern wissen: Warum war er nicht dabei? Warum fehlten auch viele andere total relevante Leute, z.B. Thomas Jonigk. Und warum äußern sich hier nicht mal die Veranstalter zu der Kritik?
Schleudergang Dramatik: der Lehrmeister
Weil sie bei Kohl in die Lehre gingen
Schleudergang Dramatik: wo die Geldscheine blühen
Liebe Mignon,
kennst Du das Land, wo die Geldscheine blühn, / Im dunklen Laub die Goldbarren glühn, / Ein sanfter Wind vom Theaterhimmel weht, / Wo Andreas Sauter mit Katinka Schlender steht? / Kennst Du es wohl? Dahin, dahin, / Möcht ich mit Dir, oh meine Geliebte, ziehn.
Herzlichst, Dein Wilhelm
Erinnerung
liebes tier, es gibt auch eine innere schönheit..nur zur erinnerung..
Schleudergang Dramatik: die Schönheit der Sprache
@56.
ich habe das liebe tier so verstanden: mit schönheit
meinte es nicht seine äußere erscheinung - sondern die SCHÖNHEIT SEINER WERKE. theaterstücke, lyrik, libretti u.v.m. ganz einfach: die schönheit seiner sprache.
Schleudergang Dramatik: geht es nicht um gutes Theater?
...nun mal bitte nix ausm Kontext reißen, Mignon. Ich habe an diesem Symposium teilgenommen um zu diskutieren, um Vorschläge zu machen. Der Vorschlag, dass auch Autoren ja mal WerkstattTage für Regisseure oder Dramaturgen leiten könnten, war einer von vielen. Warum wird man da gleich ins Paradies geschickt? In der Arbeitsgruppe "Autorenförderung" jedenfalls, blieb man auf dem Boden der Tatsachen und der Vorschlag war ganz und gar nicht abwegig...auch möchte ich hier noch sagen, dass mich so viel Streit und Konflikt auf dieser Seite erstaunt. Wo waren diese Stimmen beim Symposium? Und wieder eine Frage, die man auch wieder schnell als naiv abstempeln kann, aber sie ist wahrhaftig gestellt: Geht es nicht um ein miteinander? Geht es nicht darum gutes Theater zu schaffen? Wie können Autoren das mit ihrer Arbeit, ihren Stücken tun und welche Vorraussetzungen wären dafür optimal und wie können Dramaturgen das mit ihrer Arbeit tun und Regisseure und welche Vorraussetzungen wären für sie optimal. Darum ging es mir beim Symposium, das herauszufinden und deshalb war ich auch dort und habe meine Fragen auch dort gestellt. Schade dass die Leute, die hier teilweise sehr hart gegen irgendwas anrennen, nicht dabei waren. Beim Workshop dort, ging es darum, eine Vision zu entwickeln. Und ich glaube, dem Theater, wo es heute angelangt ist, können solche Visionen nicht schaden. Ob sie sich ernsthaft umsetzen lassen, steht auf einem anderen Blatt. Das muss noch geschrieben werden.
Schleudergang Dramatik: was ist innere Schönheit?
@ 56 Es geht Ihnen doch wohl nicht um innere Schönheit von Autoren?
Meinen Sie "innere Schönheit"(?) von Bühnentexten?
Wollen sie die komplexen Kriterien und unterschiedlichen Ebenen von Qualität, Form, Relevanz und Ästhetik von Bühnentexten mit dem Etikett "schön"(?) beschreiben? Nur zu! Machen Sie mal! Als Biest habe ich eine angeborene Leidenschaft für Schönheit - keine Furcht!
@56 Bezüglich meiner physischen Erscheinung, nicht sehr dekorativ in Clubsesseln oder mit Sektglas zu sein, habe ich eine gewisse Selbstironie entwickelt.
Schleudergang Dramatik: ein Vorschlag
"Wer Visionen hat, sollte lieber gleich zum Arzt gehen", meinte der ehemalige Bundeskanzler Helmut Schmidt mal so treffend.
Weil man schon vorher ganz gut erkennen konnte und hier jetzt bestätigt bekommt, wie visionär es beim "Schleudergang" zugehen wird, sind wohl auch soviele Pragmatiker, die sich als Dramaturgen, Theaterleiter oder Hochschullehrer seit Jahren um die Förderung der Gegenwartsdramatik bemühen, gar nicht erst nach Berlin gekommen. Mit Visionen, die nie und nimmer realisierbar sind, ist schließlich keinem richtig weitergeholfen. Ein Seminar von AutorInnnen für Dramaturgen zum Beispiel, das Sie allen Ernstes vorschlagen, ist ungefähr so etwas Hirnrissiges wie die Idee, Schauspieler in Zukunft über die Besetzungen entscheiden zu lassen. Vielleicht halten Sie ja auch das für einen tollen Vorschlag, aber wenn man versuchen würde, ihn wirklich umsetzen, wäre das nichts anderes als Anstiftung zu Mord und Todschlag. Was kann es denn sein, was Sie bei einem Seminar für Dramaturgen vermitteln wollen? Spielt mehr Schlender? Sie haben andere Ideen? Na, dann mal raus mit der Sprache!
Schleudergang Dramatik: macht Vorschläge!
Ich bin auch harmoniesüchtig, aber wo das Geld anfängt, hört die Harmonie meistens auf! Macht konstruktive Vorschläge!
Schleudergang Dramatik: Engagement als Rahmenbedingung
Autoren haben ein Anrecht auf Bezahlung, wie jeder andere Beruf an den Theatern auch. Niemand befindet sich gleich im Paradies, oder dort wo die Geldscheine blühen, wenn er ein Engagement für zwei Jahre unterschreibt. Ein Engagement beschreibt nur Rahmenbedinnungen. Das Paradies muss man dann selber schaffen. Geld allein reicht da nicht aus. Und der von dem Kaugummi aus der Tasche lebende Autor, der sein Wasser aus der Toilette bezieht und sich gerne zum Wein einladen läßt, entspricht wahrscheinlich in seiner fossilen Romantik nicht ganz den Anforderungen einer Stelle für "neue Dramatiker". Es geht nicht darum im Foyer Welthaltigkeit anzupeilen, sonder sie selber zu leben. Von ihr durchdrungen zu sein. Da reicht das Kaugummi in der Tasche eben nicht, da muss man sich eben eventuell auch mal selber einen guten Wein, ein gutes Buch durch sein "Engagement" finanzieren. - Darüberhinaus, wenn die Theater partou nicht wollen, sollen sie doch zum Teufel gehen. Ein Autor, der wirklich im Leben steht, braucht keine Almosen von Provinzintendanten, die nur deshalb gegen Hausautoren sind, weil sie nicht verstehen wollen, dass sich auf eine Stelle in Kassel nicht gleich Frau Jelinek bewirbt.
Schleudergang Dramatik: meist total schnuppe
ich meinte schönheit im sinne einer ästhetik ihrer werke aus ihrem inneren heraus, das, was sie als ausdruckswürdig erkennen, das, was sie ausdrücken wollen, MÜSSEN, ganz pur, das sei als schön anzusehen...
.. nicht schön in dem sinne, daß man zu einem stück nichts weiteres sagen kann, als: es war schön.. weil einem nichts anderes einfällt.. das meinte ich nicht...wenn sie so wollen: ja, die schönheit ihrer bühnen-.etc...texte. ja.

übrigens, wenn wir gerade so schön dabei sind.. sie können ganz bestimmt nicht darüber urteilen, wie sie auf andere äußerlich wirken, ob schön oder nicht schön-..vielleicht fände ich gerade sie mit ihrer tierischen schönheit besonders schön in einem clubsessel..wer weiß... und: übrigens...bin ich schön..behaupten manche jedenfalls manchmal..und manchmal glaube ich es sogar...aber champagner in clubsesseln ist mir doch meistens total schnuppe, weil so unschön-pseudo-schick... es wäre mir lieber, diese leute würden meine dinge, die ich immer so schön vor mich-für mich-für andere... absondere, als schön empfinden... manchmal passiert dies sogar, auch wenn manches sehr grausam-tierisch-aggressiv daherkommen kann...was andere dann leider oft als unschön betrachten.. ist mir aber ebenfalls egal..
Schleudergang Dramatik: worum man sich kümmern muss
Kassels große Bühne hat 1450 Plätze. Schreib für die ein Stück, mit dem man dort 15-20 Abende vor ausverkauftem Haus spielen kann, und Du bist in der Lage, Dir von Deinem Honorar mehr als nur ein paar Flaschen guten Wein zu leisten -- wenn man es dort aufführt.
Davon überzeugen, dass Dein Stück etwas taugt, mußt Du niemanden in diesem Forum, auch keine Schleudergänger, sondern Kassels Schauspielldirektor Thomas Bockelmann. Sobald das gelungen ist, musst Du noch nicht einmal nach Kassel ziehen, denn inszenieren können die Dein Stück dort auch ohne Dich.
Dein Problem ist allerdings, dass ein paar hundert Deiner Kolleginnen und Kollegen auch gern in Kassel auf der großen Bühne 15-20 ausverkaufte Abende hätten, darunter zum Beispiel die 151, die sich um den Kleist-Förderpreis beworben haben, mit dem gerade Ulrike Freising ausgezeichent wurde.
Und da beginnt nun eine der vielen schlimmen Ungerechtigkeiten in dieser Welt: Herr Bockelmann wird keinem, allerhöchstens mal einem von all diesen vielen Talenten mal auf der großen Bühne eine Chance geben, weil sein Publikum ihm sonst davonlaufen würde. Das will nämlich von neuer Dramatik gar nicht so viel sehen wie allein Du sicher längst aufs Papier gebracht hast. Auch bei diesem einen Talent wird er nächtelang mit sich ringen, ob er das Risiko wirklich wagen soll oder nicht lieber auf Bewährtes setzt. Der Mann will seinen Vertrag nämlich verlängert bekommen. In Kassel. Also dort, wohin sich, wie Du selbst sagst, eine Jelinek nicht gleich hinbewirbt, einfach deshalb nicht, weil es Kassel ist. Weil es eine Stadt mit einem Publikum ist, das nicht das Berliner Publikum ist, auch nicht das Wiener oder Münchner oder Zürcher, sondern die eben das Publikum hat, um das sich Schauspieldirektor Bockelmann tapfer kümmert und kümmern muß. Um Dich muss er sich dagegen nicht kümmern. Denn sein Theater geht nicht zum Teufel, wenn der nicht Dich spielt, sondern Shakespeare. Oder Ibsen. Oder Bernhard. Oder, oder, oder. Es geht auch nicht zum Teufel wenn es statt der Schauspieler A bis X den Schauspieler Z engagiert, obwohl A bis X alle ganz fest davon überzeugt sind, besser als Z zu sein.
Ach, diese Welt ist ja so ungerecht!
Schleudergang Dramatik: steck den Finger in die Welt
Genau! Für harte Arbeit soll entlohnt werden! Ich habs auch satt mich und meine Arbeit zu verschenken und dann dafür noch danke zu sagen! Und es braucht Geld um sich auf dem neuesten Stand zu halten!
Nebenbei denke ich, dass es dem Kollegen Tier in seiner Aussage nicht um das Wasser, sondern um soziale Teilhabe geht. Ich habe kein Geld um nach Berlin zu kommen - ich sitze auf dem Dorf fest - soll ja angeblich ein guter Ort zum Schreiben sein. HA HAHA! Steckt den Finger in die Welt und hört mit der Romantik auf, ich pule auch nicht der inneren Schönheit nach. Geil her Kollege mit dem geschenkten Wein, hier kriegt man sogar ein Hahn geschenkt, reicht für eine Woche essen. Es geht warscheinlich nicht um dieses, es geht um das, was ein AUTOR benötigt um gut zu arbeiten. Leider gibts hier keine Bibliotheken, nur einen Bus mit zwei Metern Lebensratgebern. Demnächst heißt es hier im Forum noch, dass die beste Autorenförderung die Tafel ist - SUPER!
Schleudergang Dramatik: Aufruf
Nix gegen Kassel!
Schleudergang Dramatik: verlange Freibier & Knete
genau. wir haben zb eine band und keiner kauft unsere cds. auch bei den konzerten kommt kein mensch. der staat soll gefälligst für uns aufkommen, müssen auch mal neue scheiben kaufen. es geht um ein minimum an lebensstandard. verlange freibier und knete ! haben doch nicht umsonst griffe und kniffe gelernt, um jetzt arbeitslos rumzuhängen. so habe ich mir die freiheit jedenfalls nicht vorgestellt !
Schleudergang Dramatik: Nichts gegen Reza
..also ich zerbreche mir nicht den Kopf von Herrn Bockelmann. Mag der sich nächtlings den Kopf zermürben und wieder eine Adaption von Grimmschen Märchen für Erwachsene bestellen. Machen Sie sich doch nichts vor: Auch Frau Jelinek wird in Kassel nicht zwanzigmal vor ausverkauftem großem Haus gespielt, das weiß sogar Herr Bockelmann, den ich ansonsten sehr schätze. Wenn er mir einen Auftrag geben will, sei´s drum. Ich würde mich nicht drücken. Jedoch wovon ich letztendlich meinen Wein bezahle und wieviele Stücke ich geschrieben habe oder nicht, geht sie gleichwohl nichts an. Wie kommt es eigentlich das zur Dokumenta soviele Menschen Kassel besuchen, und nicht das Theater ? Aber auch damit sich zu beschäftigen wäre für den Intendanten müßig. Er weiß: Wenn er zwanzig gefüllte Vorstellungen will, muss er Reza ansetzen oder "Die lustige Witwe". Damit kann ich gut leben. Vielleicht können Sie aus diesem Beispiel ablesen, dass gefüllte Häuser nicht immer gleich Qualität bedeuten. - Natürlich: Nichts gegen Kassel, eine Stadt in er ich zwei Jahre meines Lebens zubrachte. Nichts gegen Reza. Nichts gegen "Die lustige Witwe". Aber eben auch nichts gegen eine Hausautorenstelle in Kassel, die ich nicht zwingend besetzen muss.
Schleudergang Dramatik: Ihr ästhetisiert ein Leiden
ich finde es immer wieder lustig, wie verschiedene vorurteile sich beharrlich halten:

1. publikum für gegenwartsdramatik gibts nur in berlin, zürich etc.: das ist einfach falsch. die meisten neuen stücke werden eben nicht in berlin etc. gespielt, hier gibt es höchstens die angesagten regisseure, die aber beschäftigen sich lieber mit shakespeare als mit zeitgenössischen autoren. das liegt auch daran, dass man hier immer erst als großer regisseur gilt, wenn man eben den hamlet o.ä. gestemmt hat. es gibt viele bühnen, darunter auch kassel, mannheim, chemnitz, die unglaublich viel gegenwartsdramatik "wagen" (wenn es denn ein wagnis ist) im verhältnis zu ihrem gesamtspielplan. für die ist es vielleicht sogar ein risiko, das DT aber in Berlin zum beispiel würde wohl kaum ein risiko eingehen, denn dort ist eh alles ausverkauft. ich habe die hoffnung, dass sich mit khuon dort was ändert.
2. wenn man gute stücke schreibt, würde man damit auch genug geld verdienen: also leute wenn die mindestforderung für ein auftragswerk bei 5000 euro liegt, könnt ihr euch doch ausrechnen, was das bedeutet. wie lange arbeitet ihr denn für 5000 euro brutto? und glaubt ihr, dass man in der zeit ein gutes stück schreiben kann? wenn ich 4 stücke schreiben würde für je 5000 müsst ich noch nicht mal steuern zahlen. ich muss aber trotzdem krankenversicherung, kinderbetreuung etc. bezahlen. wovon?
3. unter finanziellem druck schreiben leute sowieso besser, als wenn sie so im trockenen sitzen und überhaupt ist das ja auch romantisch: ich muss sagen, dass es enorm hemmt, wenn man nicht weiß, wie man die miete zahlen soll. wenn man keine ahnung hat, wie es in einem halben jahr aussieht oder in drei monaten. das macht krank und mürbe. da bin ich nicht wirklich "leistungsfähig". gleichzeitig kann ich nicht frei arbeiten, denn mehr als sonst bin ich dazu angetrieben, den text zu verkaufen, ihn also markfähig zu machen und so schnell wie möglich eine endfassung zu erstellen. wo soll da noch zeit bleiben für recherche, dafür auch einfach mal in sich zu hören, welche themen, welche geschichten da so aufkommen. ich glaube nicht, dass es für einen autoren schwer ist 20/30/40/100 seiten mit dialogen zu füllen, aber relevanz kommt da nicht von allein, das ist arbeit, das ist immer wieder neu schreiben u.s.w. wenn die theater sowas wollen müssen sie uns zeit geben, müssen sie uns vertrauen und sie müssen uns vor allem angemessen bezahlen! nicht um reich zu werden, sondern bloß um zu überleben.

es gäbe noch einiges zu schreiben, aber ich habe irgendwie das gefühl, dass nur autoren, die versuchen davon zu leben, die versuchen gute texte zu schreiben, die lust haben darauf und die deshalb auch verzichten wirklich verstehen können, was ich meine. viele andere, wollen gern konsumieren: gute texte, spannende, möglichst harte biografien, weil sie irgendwie nach größe gieren, sie wollen dabei sein, wenn was ganz großes entsteht und deshalb wissen sie auch wie das dann aussehen soll. ihr ästhetisiert ein "leiden" von oben herab, aber wir sind nicht eure zirkustiere.
Schleudergang Dramatik: Lohn für harte Arbeit
"Für harte Arbeit soll entlohnt werden!" Dazu zwei Fallbeispiele:
1. Arbeiter M bringt in Erfahrung, dass zwei große Gräben in B ausgehoben werden sollen. Er macht sich an die Arbeit und ist mit Graben 1 nach 14 Tagen à 14 Stunden Arbeit (ohne Pausen) fertig. Uff. Als er mit dem zweiten Graben beginnen will, steht da ein Ungetüm an Maschine, das diesen Graben binnen einer halben Stunde aushebt. Arbeiter M sagt sich daraufhin "Egal" und dann zum Chef "Für harte Arbeit soll entlohnt werden!" Der Chef zeigt ihm einen Vogel, und darüber kommt es zum Rechtsstreit, den M verliert.
2. Ein Autor arbeitete 10 Jahre lang an einem Stück, das niemand lesen und niemand aufführen will. Er hat hart gearbeitet daran, dass die Vokale a, e, i, o, u in exakt gleicher Zahl im Stück vorkommen. Das ist ihm gelungen, aber angesichts der Aufführungsdauer von mindestens 17 Stunden will kein Theater das Risiko einer Inszenierung eingehen. Der Autor ist empört und fordert: "Für harte Arbeit soll entlohnt werden!"
Schleudergang Dramatik: mit den Bedingungen arrangieren
ohjeee.. ich schreibe, weil ich muß. natürlich brauche ich geld. wenn ich aber erwarte, daß oder bis herr bockelmann oder sonst ein intendant - ob in ner großstadt oder in der provinz - mich aufführt, dann kann ich nicht mehr schreiben. vor lauter druck. doch wenn ich nicht schreibe, gehts mir schlecht. die geschichten rattern in meinem kopf, also schreibe ich. - wenn mich niemand aufführt, führe ich mich selbst auf. so einfach ist das. wenn ich kein geld habe, suche ich mir einen teilzeitjob. kein problem. wenn ich in der provinz nicht wohnen will, ziehe ich in die großstadt - schon längst geschehen. ich mache und schreibe und arbeite wie ich will. und dadurch geht es immer weiter. ich finde menschen, die mich auch wollen. immer wieder. ich bin flexibel. ja. ich bin alleine. ja. eine familie ernähren ist auf diese art unmöglich. ich habe alle kinder abgelehnt, die kommen wollten. aber ich bin frei. und das macht glücklich. das hat nichts mit romantik zu tun. das ist - meine - realität. -- manchmal bin ich einsam. aber wer ist beim schreiben nicht einsam.manchmal bin ich glücklich. wenn ich das erarbeitete anderen zeigen kann und andere das verstehen. manchmal habe ich existenzängste. aber ich hatte noch nie hunger, aber auch noch nie n auto. aber immer nen neuen computer. und viele ideen. so, das ist - mein - leben. jeder hier in dieser gesellschaft findet die bedingungen für seinen beruf vor, wie ihn diese gesellschaft wertschätzt..aber wenn ich diesen beruf ausführen will, so muß ich mich mit diesen bedungungen arrangieren und gleichzeitig versuchen, meine herauszukristallisieren. ein balanceakt. aber wenn ich will, dann klappt das. geht doch allen hier so..oder? auch ein polititker oder müllmann oder arzt oder bäckereifachverkäufer muß sich mit seinen, speziell auf seinen beruf bezogenen bedingungen arrangieren..
Schleudergang Dramatik: nicht schreiben
Du musst nicht schreiben!
Schleudergang Dramatik: Staatsknete für Hobby?
@ 69: Ich wollte mal Berufssportler werden. Ziel: Olympiasieger über 100 m. Dazu hat es aber nicht ganz gelangt mit einer Bestzeit von 13,4, obwohl ich täglich hart, ganz hart, trainiert habe. Ehrlich. Da musste ich mir für mein Leben etwas anderes überlegen.
@ 71: Klingt nach Hobby, was Du da treibst. Andere sammeln Briefmarken und sagen auch: "Das macht mich glücklich." Die kommen aber im Leben nicht darauf, Staatsknete für ihre Hobbyausübung zu verlangen.
Schleudergang Dramatik: Es geht um Profis
Ich denke, hier schreiben unter anderen Autoren, die Uraufführungen hatten oder haben, die einen Verlag haben und eine spezifische Ausbildung, die meistens auch vom Staat bezahlt wurde. Es geht hier nicht um Hobbykünstler oder Semiprofis. Auch während des Symposiums debattierten Theaterschaffende, die einer professionellen künstlerischen Arbeit nachgehen. Die meisten von ihnen sind in ihrer Entlohnung "zunächst" komplett abgekoppelt von den Besucherzahlen. Und dies sollte auch für Autoren gelten. - Und noch ein kleiner Nachtrag zu Kassel. Ein wunderbares Beispiel. Eine Stadt, die alle paar Jahre zu einer Weltmetropole der bildenden Kunst wird. Und dort sollen sich keine Zuschauer für "neue Dramatik" finden lassen ? Nein. Wenn dies so wäre, hätte es andere Gründe.
Schleudergang Dramatik: diese Angst vor dem Blasenwurf
Reden wir mal über die „Anderen Gründe“ an denen „Neue Dramatik“ auch scheitern könnte. Den kleingeistigem, latent borniertem Geschmack der Entscheidungsträger, die nur vorsichtig ihre Zunge langsam vorschieben und gleich wieder zurückziehen, wenn es ihnen zu riskant erscheint. Die sich oft benehmen als seien sie in einer Kochsendung und nicht im Theater. Das fängt schon mit dem Impulsreferat von Moritz Rinke an, der von kleinen Schmuckstücken redet, welche in einem Zentrifugalschleudergang hin und wieder misslingen und Blasen werfen. Dieses Geschmäcklerische, das Angst vor dem Blasenwurf hat, daran scheitert neue Dramatik auch. Heftige Theaterfiguren entstehen nicht in Schmuckdöschen. Das wir keine Sarah Kane, keinen Mark Ravenhill haben, hängt auch an den vielen Intendanten und Dramaturgen, Verlegern, die lieber zu anderen Speisen greifen und ebensolche „Köche“ fördern. Es ist doch verlogen alles immer auf die Zuschauer zu schieben, die wegbleiben würden, so klagt man, wenn es um „neue Dramatik“ ging. Vielleicht kämen sie ja, wenn die mutlosen Intendanten sich endlich ein Herz nähmen und nicht nur immer an den neuen Texten nippten; aufhörten sich immer wieder neue zu bestellen, ja eine ganze Inflation von Texten durch falsche Förderung und Festivals zu produzieren. Tankred Dorst berichtete, dass sein erstes Stück im jungen Alter von der Einführung der Kartoffel in Preußen handelte und der dramatische Konflikt darin bestand, den Essern beizubringen, man äße von der Kartoffel nicht das, was man oberhalb der Erde sähe, sondern die Knolle darunter. Die Entscheidungsträger sollten endlich aufhören sich mit dem Kraut oberhalb zu beschäftigen und zur Knolle unter der Erde vordringen, möchte man vergleichend sagen. – Als ich Moritz Rinke zuhörte musste ich an Benvenuto Cellini denken, an seine lebensgroße Figur des Perseus mit dem Haupt der Medusa. Es lohnt sich in seinem Lebensbericht nachzulesen, wie der Guss dieser Figur, die uns noch heute beeindruckt, zustande kam. Cellini gab sich nicht „mit der Ahnung jener einstigen Form, die noch die Fingerkuppe des Autors auf dem Wachs erleben lässt“ zufrieden. Er kämpfte mit dem Material, mit dem gesamten Haus, mit jedem einzelnen Mitglied, er ließ kupferne, zinnene Töpfe aus der Küche anschleppen, weil die Legierung drohte zu misslingen und schmiss sie rücksichtslos mit ins Feuer. Er kämpfte leibhaftig um das Gelingen dieses Gusses, den alle Außenstehenden für unmöglich hielten. Nie würde es ihm gelingen die ganze Figur in einem Guss zu gießen, auf keinen Fall würden alle Adern und Blutfontänen aus dem Kopf der Medusa in der Form gelingen können. Ganz Florenz nahm an diesem Abenteuer teil. Sie warteten gespannt auf das Ergebnis und hefteten Lobesgedichte an die gelungen Figur. Es geht im „subventioniertem Betrieb“ mal wieder darum dieses Feuer zwischen Theater und Autor zu entfachen. Nicht um Dramateuse, wie Rinke witzig bemerkt, sondern um Autoren, die aktiv in den Betrieb eingreifen und mitentscheiden und gestalten und dafür ebenso bezahlt werden. Gefährliche, wilde Autoren und Autorinnen, die uns mit ihren Phantasien zugleich schocken und in ihren Bann ziehen. Nicht Autoren, die Kassenschlager für ängstliche, müde, zaghafte Esser zubereiten, die gerne Rissotto an Blattgold speisen, sondern Dramatiker und Dramatikerinnen, die genauso wie die Dokumenta in Kassel „Weltbürger“ anlocken, längst verloren geglaubte Zuschauer, welche die Biederkeit der Häuser und ebenso das ihr typischerweise innewohnende „Ekeltheater“ nicht mehr ertragen wollen und sich lieber anderen Künste zuwenden, wo sie sich eher ernstgenommen fühlen. Das Publikum, das lediglich leichte Kost verträgt, haben sich die Häuser doch selber herangezüchtet. Ich habe meine Anfänge in einem ganz anderem Jahrzehnt erlebt, einem Jahrzehnt der Aufbrüche. Und den Jahren, die uns nun wahrscheinlich bevorstehen, täte es sehr gut, wenn sie vehement kritisch von „neuer Dramatik“ gespiegelt würden und ihr „Guss“ fieberhaft von allen Beteiligten, auch den Autoren im Haus umkämpft würde.
Schleudergang Dramatik: Oder Serien fürs Fernsehen
nein, kein hobby. nur realist. lebens--schreib..profierfahrung...alles andere ist utopisch. oder man schreibt serien fürs fernsehen. ganz einfach...
Schleudergang Dramatik: nicht hindern
dich, ich 'MUSS" schreiben. seit ich acht bin und schreiben gelernt habe. warum, weiß ich nicht. ist aber so. da wird mich auch keiner dran hindern. da kann ich mich selbst auch nicht dran hindern. wer das nicht versteht, ist kein autor.
Schleudergang Dramatik: die überregionale Presse kommt
@69: Sie kommentierten folgendes "Vorurteil": "Publikum für gegenwartsdramatik gibts nur in berlin, zürich etc.: das ist einfach falsch. die meisten neuen stücke werden eben nicht in berlin etc. gespielt, hier gibt es höchstens die angesagten regisseure, die aber beschäftigen sich lieber mit shakespeare als mit zeitgenössischen autoren. das liegt auch daran, dass man hier immer erst als großer regisseur gilt, wenn man eben den hamlet o.ä. gestemmt hat. es gibt viele bühnen, darunter auch kassel, mannheim, chemnitz, die unglaublich viel gegenwartsdramatik "wagen" (wenn es denn ein wagnis ist) im verhältnis zu ihrem gesamtspielplan. für die ist es vielleicht sogar ein risiko, das DT aber in Berlin zum beispiel würde wohl kaum ein risiko eingehen, denn dort ist eh alles ausverkauft. ich habe die hoffnung, dass sich mit khuon dort was ändert."

Ich muss etwas widersprechen. Der Grund, warum die meisten Theater der kleineren Städte so (auf den ersten Blick erstaunlich) viel Gegenwartsdramatik spielen, ist einfach: So kommt auch mal die überregionale Presse und schreibt eine Kritik zu einer UA oder DSE (denn natürlich spielen auch die Theater der kleineren Städte zumeist UAs oder DSEs), und das Haus taucht so in den renommierten, überregionalen Feuilletons auf, was natürlich wichtig ist.

Die großen Häuser in Berlin, Hamburg, München usw, (und die dort arbeitenden berühmten Regisseure) müssen die überregionale Presse nicht mit einer UA oder DSE ködern.
Schleudergang Dramatik: finanzielles Risiko gering halten
Nachtrag zu mir selber:

Es ist ja auch kein großes Geheimnis, daß fast alle Häuser, egal wo, die Gegenwartsdramatik auf einer kleinen Bühne stattfinden lassen.
Mit gutem Grund: Das ist eine relativ sichere Setzung. Eine UA bringt die überregionale Presse, aber das finanzielle Risiko, was jeden Gegenwartsdramatikproduktion mit sich bringt (egal wo), ist auf einer Studiobühne so gering wie möglich gehalten.

Sicher auch ein Grund dafür, daß jedes neue Stück mit mehr als 8 Personen es schwerer hat, eine Uraufführung zu erleben, als ein neues Stück mit 3 Personen. Auch wenn beide toll sind.

Generell: Gegenwartsdramatik ist sehr selten ein Kassenschlager, und alle Intendanten wissen das. Die Mehrzahl der Zuschauer, und zwar egal in welcher Stadt, gehen in Titel, die sie kennen, von Autoren, die sie kennen.
Das ist ja auch nicht weiter schlimm oder verwunderlich.
Deswegen sind ja auch Theateradaptionen von bekannten Filmen/Romanen/Märchen immer sehr beliebt. Man kann es UA nennen UND die Zuschauer kommen.
Schleudergang Dramatik: Gegenanzeige
Wenn ich das nur höre:
Ich muss schreiben! Da muss ich kotzen!
Schleudergang Dramatik: Erklärungsversuch
Meine positive Interpretation des "ich muss schreiben" ist, dass der Schreiber naiv ist. (71/77)
Meine negative Interpretation lasse ich aus.
Ich bin nicht böswillig, ich will dieses Statement erklären:
"Autor" meint nicht nur, dass man schreibt - sehr sehr viele Menschen "müssen" schreiben. Das produktive Moment, also dass man meint, man müsse schreiben, ist zwar eine Voraussetzung, um ein produktives Leben zu leben, nicht aber für das "Autor sein".
Ein Autor schreibt für eine Leserschaft oder ein Publikum. Und zwar ein öffentliches Publikum. Theaterautoren veröffentlichen Bühnentexte. Sich selbst aufführen zählt nur, wenn eine Öffentlichkeit das zur Kenntnis nimmt. Ob Sie, 77, mit acht Jahren "Autor" waren oder ein schreibendes Kind, ist ein Unterschied. Wer mit acht ein Autor ist, muss genial sein - er hat etwas zu sagen, was ein öffentliches Publikum interessiert. Vielleicht wird ein schreibendes Kind ein Autor, oder ein schreibender Senior kurz vor seinem Ableben ein Autor, bloggen gibt jedem die Möglichkeit - ob der Mensch damit professioneller Autor wird, das hängt von vielem ab, nur nicht vom "schreiben müssen. "
Wir reden hier in diesem Forum über die Produktionsbedingungen von Autoren, nicht von "Leuten die schreiben". Wenn Sie also veröffentlicht haben und zu den Autoren gehören, fühlen sie sich von mir bitte nicht angegriffen - aber "schreiben müssen" ist überhaupt kein Kriterium - sonst wären alle Pubertisten Autoren.
Nehmen sie es also bitte nicht persönlich, es gibt auch Leute, die werden erst NACH ihrem eigenen Ableben Autoren und wir, die Überlebenden denken dann, sie waren schon immer Autoren - aber sie waren zeitlebens Schreibende. Wenn Sie einmal Autor sind, dann werden Sie sich SEHR ärgern, was Sie hier sagen, wo sie (noch?-) ein Schreibender sind. Alles Gute! Viel Erfolg!
Schleudergang Dramatik: wir sind hier ja nicht in der Fabrik
es tut mir leid, aber ich bin ein autor, seit 21 jahren. aber herzlichen dank, daß sie mich als naiv bezeichnen. das ist eine ehre für mich. denn wer das kind in sich verliert, oder von mir aus nur "den schreibenden" in sich... und nur an den autor denkt, der verliert den innersten schatz, den er besitzt. und damit den antrieb. was ich mit all dem sagen wollte: wenn der antrieb groß genug ist, dann bewältigt man auch die äußeren hindernisse, bzw. die produktionsbedingungen... (hört sich ja scheußlich kapitalistisch an)..und mit sich selbst aufführen meine ich, daß man regie führt, denn das tue ich auch. manchmal. nebenbei... als nebenjob.. ganz einfach.;.)...sehr naiv...-
sagen sie mir nur, was sie böses sagen wollten, bzw schreiben. seien sie nicht so mutlos. ich werde sicher darüber lachen und mir einen netten abend machen!!
ebenfalls einen rat von mir: werden sie wieder wie ein kind! voller illusionen! voller mut! voller hingabe!! dann werden sie bestimmt die millionen an subventionen oder mäzenatengeld bekommen, die sie verdienen...ich schreibe in der zwischenzeit ein neues stück und geben es denen, die es lesen wollen, oder aufführen, oder ansehen, was durchaus öfter passiert, als sie sich vorstellen können...und falls nicht, schreite ich selbst mal wieder zu tat...alles mit viel spaß. voller kindlichkeit. ansonsten ist das alles doch nicht auszuhalten. wir sind hier ja nicht in der fabrik. zum glück.... ich tanze durchs leben bis ich tot umfalle. darunter mach ichs nicht. und wenn sie mich dreimal für nicht erwachsen halten..wer bestimmt, was erwachsen ist....und komischerweise bekomme ich dafür auch noch geld. manchmal. oft. immer öfter...sie können sich ja dann darüber ärgern. und mehr geld berlangen..ich bin sicher, daß sie das dann auch bekkommen..aber vergessen sie den spaß nicht. versprechen sie mir das...
Schleudergang Dramatik: für mein innerstes Kind
Wie meinten Sie eigentlich: "ich habe alle kinder abgelehnt, die kommen wollten."?
Wir haben Kinder - es geht also nicht um Millionen. Ich habe auch eine hohe Frustrationstoleranz - ich wünsche mir nur für meine Familie weniger Brüchigkeit, mehr Zuversicht. Für meine Arbeit wünsche ich mir mehr Geld, weil ich es meiner Familie nicht weiterhin wegnehmen will, was ich für mich und (in Ihrer Esoteriksprache) "mein inneres Kind" benötige - ich habe in meinem ersten Beitrag zu diesem Thema gepostet. Allerdings ohne diese esoterische Ausdrucksweise.
Schleudergang Dramatik: Tanzen nach getaner Arbeit
Kindlichkeit, Spaß...meinetwegen! Durchs Leben tanzen...warum nicht ! Aber da gibt es diese Menschen, denen das Tanzen vergangen ist. Die ihre Kinder umbringen und in die Kühltruhe entsorgen. Ich für meinen Teil frage mich dann: Was sie dazu gebracht hat ? Ob sich hinter ihnen eine neue Form der Medea oder des Jason verbirgt. Ob sich seit dem etwas geändert hat und ob ich darüber schreiben sollte, eine Figur erfinden oder mehrere ? Auch das kann ein freudvoller Vorgang sein. Falls man Erkenntnisse gewinnt. Eine Ästehtik für sie entwickelt, eine Sprache, die diese Monstren wieder zu den Menschen macht, die sie vielleicht einmal waren. Nach getaner Arbeit gehe ich dann gerne auch tanzen und habe viel Spaß, vor allem, wenn ich weiß, dass ich für meine Arbeit auch bezahlt und anerkannt werde. Dabei geht es nicht um Millionen. Gott bewahre. Letztendlich geht es darum mit solchen Stoffen, die Zuschauer, mich, an einen Punkt von Konzentration und Wachheit zu bringen, die uns darüber erhebt, "dies alles nur auszuhalten und uns mal einen netten Abend zu machen". Abende, die meinen Blick verändern, mich neu in dieser Welt verorten und mir vielleicht den Mut stiften meine Kinder nicht in der Kühltruhe zu entsorgen. Auratische Abende, die mich vitalisieren und zu neuen Handlungen inspirieren. - Wir sind hier ja nicht in der Fabrik, sagen sie. Kunst als Fabrikflucht. Vieleicht auch ein Weg. Aber nicht zwingend einer, den man subventionieren muss. Da haben sie schon irgendwie recht. Tanzen sie ruhig weiter.
Schleudergang Dramatik: Arbeitskampf für bessere Bedingungen
Nur um hier mal einige deutschsprachige Autoren zu nennen, die zwar nicht alle in Kassel, so aber doch auf mehr als einer Bühne uraufgeführt wurden und nachgespielt werden und mit denen ein Intendant auch schon mal das große Haus füllen kann und nicht nur den Werkraum: Igor Bauersima, Sibylle Berg, Thomas Bernhard, Tankred Dorst, Reto Finger, Franzobel, Rainald Goetz, Händl Klaus, Peter Handke, Martin Heckmanns, Anja Hilling, Elfriede Jelinek, Thomas Jonigk, Gerd Jonke, Fritz Kater, Dea Loher, Marius von Mayenburg, Albert Ostermeyer, René Pollesch, Roland Schimmelpfennig, Botho Strauß, Theresia Walser, Felicia Zeller ...
Nun ist zwar der ein oder andere aus der Reihe schon gestorben (und der eine oder andere tot) – dennoch stehen hier die Namen von 21 Gegenwartsdramatikern, die Einfluss auf das Theater hatten und haben. Der ein oder andere der oben genannten trieb mit seinen Stücken zunächst das Publikum aus dem Theater, wurde vom „biederen“ Intendanten und „risikoscheuen“ Dramaturgen aber trotzdem auf den Spielplan gesetzt, bevor damit die Reihen zu füllen waren.
Irgendwie sieht es so aus, als gäbe es Gegenwartsdramatik und "Neue Dramatik" die tatsächlich auf "Großen Bühnen" aufgeführt und nachgespielt wird ... dass man die Autoren dafür besser entlohnen sollte, steht auf einem anderen Blatt und hat nichts mit Autoren-Förderung zu tun, sondern entweder mit individuellem Verhandlungsgeschick oder aber die Autoren gründen eine Gewerkschaft und setzen für sich im Arbeitskampf bessere Bedingungen durch. Also los!
Schleudergang Dramatik: muss ein Autor Familie haben?
ohohoh...esoterik finde ich abscheulich....mit kindern meinte ich nicht nur unbedingt reale kinder...und tanzen kann man, auch wenn man gerade von und über gesellschaftliche gewalt schreibt...ich habe das alles eher literarisch-bildlich gemeint..wo bleibt ihre theatralische phantasie, liebe kollegen?? die fähigkeit, bilder und metaphern zu erkennen? eine poesie im text, auch wenn sie von und über arbeitskampf schreiben? ..apropos arbeitskampf: natürlich lebe auch ich von subventionen..jeder, der im theater arbeitet, lebt davon. klar. und: stellen sie sich vor: auch ich bin in der gewerkschaft für deutsche bühnenangehörige..ja. meine parolen ein paar zeilen weiter oben wollten nur eine innere einstellung (in meinen augen vollkommener realismus und in keinster weise esoterisch aufgepappt) beschreiben, die notwendig ist, um in diesem harten business zu überleben..und: viel davon war sarkatisch-ironisch gemeint!! hmhm...- was stimmt: ich habe keine familie. nicht kompatibel für mein leben im theater. aber es gibt viele, die das beides durchziehen. das ist eine entscheidung..und: ja, das hätte ich mit meinen subventionen nicht geschafft...eine familie zu ernähren..aber, wenn ich eine frage stellen darf: muß der staat mit seinen subventionen meine familie ernähren? muß ein autor familie haben? sprechen hier jetzt alles familienväter/mütter - und sind sie NUR deshalb so angenervt? da schlage ich dann doch lieber die fabrikarbeit o.ä. vor...denn: ICH rede von theaterstücken. von MEINEN kindern. ich wollte hier über KUNST schreiben. ja, dieses hohe wort. und über ein künstler-da-sein. ja. trotz allem pathos. mir egal. ich möchte mir das erhalten. immer noch. in mir. keine esoterik, sondern eine einstellung gegen die bürgerliche kleine welt der anderen menschen in dieser gesellschaft gegenüber. ja. die erschaffung von sprachwelten. nicht über die ernährung einer bürgerlichen kleinfamilie verdeckt als pseudosichunterbezahltfühlen...- DAS finde ich zum k...arghhhhh...!! entschuldigen sie, ich habe jetzt hier am ende nur von oben zitiert...
Schleudergang Dramatik: 'ne andere Kathegorie Mensch
@86
was ist denn das schon wieder für'n klischee, dass kunst und (allein schon das atribut "bürgerlich) kleinfamilie/großfamilie nicht vereinbar sind. also dann ist man gar kein richtiger künstler, wenn man halt nur in der zeit arbeiten kann, wo die kinder in kita/schule irgendwas sind. und warum soll denn nicht ein autor auch fordern seine familie ernähren zu können. das fordert doch jeder andere arbeiter auch. oder? aber stimmt künstler, das ist ja ne ganz andere kategorie von mensch. diese überheblichkeit finde ich zum k... entschuldige mal. ich glaube nicht, dass hier nur mütter und väter schreiben und selbst wenn, wär auch nicht schlimm. grass hat doch auch kinder, judith hermann hat kinder. ich auch und ich finds nicht schlimm und bin trotzdem autorin.
Schleudergang Dramatik: Zeit für Gedanken und Ideen
es ist wirklich interessant:
1. wie viele menschen an die positiven auswirkungen der armut auf die kunstproduktion glauben
und
2. warum die reaktionen sich gleich so wütend hochschaukeln, wenn forderungen gestellt werden, die auf die veränderung der bestehenden verhältnisse zielen.

Ich persönlich schätze die arbeit unserer zeitgenössischen autoren und autorinnen. Ich halte diese arbeit für wichtig für unsere gesellschaft. Ich weiß, dass gedankenproduktion zeit braucht. Ich will, dass es in unserer gesellschaft menschen gibt, die zeit für gedanken und ideen haben und damit unser leben bereichern und neu sehen lassen.

Deshalb wünsche ich mir, daß die autorinnen und autoren unter für sie idealen bedingungen arbeiten.
Schleudergang Dramatik: wer kleingeistig ist
Beleidigen Sie hier doch nicht all die Intendanten und Dramaturgen, die tatsächlich sich stark gemacht haben für „Neue Dramatik“, wie Herrn Khuon, Herrn Baumbauer und Herrn Castorf, ich kann nicht alle nennen, indem sie behaupten, die von Ihnen genannten Dramatiker seien von Biederen und Kleingeistigen durchgesetzt worden. Sie sind auch gar nicht durchgesetzt worden, sondern sie haben sich „alleine“ durchgesetzt, wie beispielsweise Herr Pollesch; die Intendanten und Dramaturgen haben ihnen lediglich die Rahmenbedingungen gestellt und sie vor Übergriffen geschützt. Ich rede von dem Mitarbeiter aus Kassel, der sich ärgert, dass er nicht Pollesch spielen darf, weil nur „Pollesch Pollesch inszenieren darf“, und der ihm am liebsten deshalb noch nachträglich den Mühlheimer Dramatikerpreis absprechen würde. Das nenn ich „kleingeistig“, denn er muss sich seinen eigenen Pollesch schaffen und darf sich nicht auf der Arbeit von Herrn Castorf ausruhen. Ich rede von dem Mitarbeiter aus Trier, der den Dramaturgen aus Düsseldorf auffordert, ihm doch zu sagen, was sie alles in D´dorf gelesen haben, und welche Auswahl sie trafen, dies sei doch schon gemachte Arbeit, die müsse man doch in Trier nicht wiederholen, da könne man doch im Netzwerk arbeiten. Das nenne ich „kleingeistig“, wenn einer keinen eigenen Geschmack entwickeln will und sich als Trittbrettfahrer von Düsseldorf anbiedert. Der Mitarbeit aus Castrop Rauxel, der seinen Spielplan nach dem ausrichtet, was die Stadtväter der Abstecherorte ihm abnehmen. Der als künstlerischer Leiter tatsächlich den umliegenden Städten einen Spielplan anbietet, und wenn sie ihm den nicht abkaufen, die Setzungen wieder vom Spielplan nimmt, das nenn ich sogar „bieder“. Alles so ausgesprochen auf dem Symposium.
Schleudergang Dramatik: überfordert, unterbezahlt
den mitarbeiter in trier kenne ich auch. leider sind diese leute oft total überfordert und zerrissen. weil sie in städten arbeiten, die ans theater anforderungen stellen, die fast nicht erbringbar sind. für so einen dramaturgen, der zusammen mit einer weiteren kinder- und jugendtheatermitarbeiterin den laden schmeissen soll, ist dieser job, der in einer für ihn zuerst fremden stadt mit sehr schmalem budget und kleiner gage für ihn fast nicht zu bewältigen. das lesen neuer stücke neben der öffentlichkeitsarbeit, stückbegleitung, spielplanvorbereitung, programmheftgestaltung, pressebetreuung etc. kann so fast nur noch nachts von vier bis sechs möglich gemacht werden...- diese menschen müssen einem leid tun. das hat mit autorenförderung nichts zu tun..und doch haben die es sogar in trier gechafft, ab und zu ein relativ neues stück (in zusammenarbeit mit luxemburg) auf die bretter zu hieven..das dann wieder mißtrauisch von den zuschauer der kleinstadt beäugt wird...- auch die schauspieler dort sind total überfordert.. unterbesetzt, jeden tag vorstellung, probe sowieso außer sonntags und alle vier bis sechs wochen eine neue produktion...manchmal auch zwei gleichzeitig oder sich überschneidend... für eine minimalgage..- da lobe ich mir meine stillen stunden am schreibtisch..- meine probenbesuche ohne druck..- auch wenn meine sicherheit nicht gewährleistet ist..
@87
ja, für mich ist n künstler aufgrund der gesellschaftlichen situation (wäre es anders, wäre es mir auch lieber, aber es ist nicht so..)ne andere kategorie von..bürger ...eine unsichere existenz, wohl oder übel.. das war nicht meine idee..aber ehrlich gesagt, glaube ich nicht, daß sich daran etwas ändert...das ist in anderen ländern auch nicht so...- zumal es hier keine zensur gibt..- und selbst in norwegen, wo künstler ne staatliche monatliche unterstützung gewährleistet bekommen für nur ein werk als gegenleistung pro jahr -, sind die autoren nicht in diesem vorzugskreis aufgenommen..tja, was macht man da..auf die barrikaden gehen..wo..bei welcher stelle? wer fühlt sich verantwortlich, wenn nicht genug geld für alle das ist??...tja...also...verkaufen sie ihr reihenhaus, verschenken sie ihre kinder, schreiben sie weiter! (entschuldigen sie meinen zynismmus, er ist lebensnotwenig)
Dramatik Schleudergang: sich bei anderen erkundigen
Vorneweg: Was anderes kann Autorenförderung sein als von" Intendanten und Dramaturgen ... lediglich die Rahmenbedingungen gestellt" zu bekommen und "sie vor Übergriffen" zu schützen???

Des weiteren: Es war nicht Castorf, der Pollesch entdeckt hat. Und Pollesch wurde auch nicht "geschaffen", das hat er wenn ich der Argumentation eins-zwei-drei folge, "alleine" gemacht.
Aber ab nach Kassel: Auf dem Spielplan in Kassel stehen "Unschuld" von Dea Loher, „Publikumsbeschimpfung" von Peter Handke, "Kaltes Land heißes Land heiliges Land" von Benedikt Bernhard Haubrich, "Ins Weite schrumpfen" von Katja Hensel, "Genannt Gospodin" von Philipp Löhle und "Amoklauf mein Kinderspiel" von Thomas Freyer. Zwei der Stücke wurden dort aufgeführt, die anderen nachgespielt. Sind die jetzt kleingeistig im Kassler Theater, weil sei "Gospodin" nachspielen. Oder sind die da jetzt böse, weil sie Uraufführungen verballern?

Und wenn sich der Mitarbeiter aus Kassel ärgert, weil er findet, dass die Kasselaner dringend ein Pollesch sehen sollten, und sich ärgert, dass das nicht geht, ärgert er sich zu recht.

((Aber bitte: Lieber Mitarbeiter aus Kassel,
schaffen Sie sich bitte keinen "Ersatz"-Pollesch. Das haben auch die Kasselaner nicht verdient!))

Aber nun zu dem Mitarbeiter aus Trier, der hier wohl nur synonym für überarbeitet und schlechtbezahlte Dramaturgen an kleinen Häusern steht: Sich bei anderen zu erkundigen, ob diese in letzter Zeit in der Flut von neuen Stücken was interessantes entdeckt haben, ist sich nicht das Dümmste, was man tun kann. Zu glauben, dass dieser Mitarbeiter aber eine Empfehlung aus "Düsseldorf" (hier auch nur beispielhaft verwendet) ohne Prüfung und Überzeugung auf den Spielplan setzt, könnte durchaus ein ganz klein wenig wenn auch nicht dümmlich so doch überheblich sein.

Und dem Mitarbeit aus Castrop Rauxel möchte ich an dieser Stelle noch zurufen: Danke! Dass Sie Stücke finden, die man an die Abstecherorte verkaufen kann, damit die Leute in Velbert, Rheine Bocholt, Solingen und so, auch Theater zu sehen kriegen und nicht nur die Kastelruther Spatze.
Schleudergang Dramatik: sich nicht überall covern lassen
Sollen doch die Kasselenar mal nach Berlin fahren,( so wie die Welt nach Kassel fährt, um bildende Kunst zu sehen ) um einen Pollesch zu sehen. Es darf eben nicht jeder einen Song von Dylan covern. - Autoren und Autorinnen schaut auf den Kommentar 91 von der roten Zora: So hält man sich die Stange von Kassel bis Castrop Rauxel ! - Das ist eben der notwendige "Eigensinn" den Autoren brauchen, sich nicht einfach überall covern zu lassen. Kassel braucht seinen eigenen Pollesch, und dem kann man mit einer Hausautorenstelle die Möglichkeit geben sich zu entwickeln. Darüberhinaus, ich komme aus Westfalen: Die Menschen aus Velbert. Bocholt, Solingen sollen solange nach Bochum fahren bis auch der Leiter der Landesbühne Castrop Rauxel endlich genügend Eier in der Hose hat seinen eigenen Spielplan zu machen. Das hat ihm sogar der Mitarbeiter aus Kassel empfohlen.
Schleudergang Dramatik: lieber Essen oder Recklinghausen
Liebe Menschen aus Westfalen, solltet Ihr tatsächlich den inneren Drang verspüren, Euch zwecks Bildung oder Unterhaltung ausserhalb Eurer Heimatstadt ins Theater zu begeben, weil Ihr lieber wo anders was macht, als um die Ecke von da wo man lebt, oder weil Ihr damit Kulturpolitik machen wollt, dann fahrt doch lieber nach Essen oder Recklinghausen.
Schleudergang Dramatik: keinen neuen Pollesch schnitzen
Liebe Abonnenten aus Kassel, da Sie vermutlich nicht wissen was Pollesch ist, nur zur Erklärung: dass ist zwar modern, aber nicht so, wie eine Inszenierung von Armin Petras (den Sie ja sehr gut kennen aber nicht so besonders mochten) und es gibt Menschen, die finden, dass es sich für Sie lohnen würde, dafür nach Berlin zu fahren, weil die Leute, die Sie (oder doch die Mehrheit in Ihrer Stadt) gewählt haben, Ihnen in der Stadt einen Intendanten ausgesucht haben, der keinen Mitarbeiter hat, der einen Autor gefunden hat, aus dem man für Sie einen neuen Pollesch schnitzen kann.
*Ihre Abonnement-Karten können Sie leider in Berlin nicht nutzen. Aber trösten Sie sich, den Menschen in Westfahlen geht es noch schlechter!
Schleudergang Dramatik: wo man nicht auf den Markt schielt
Die Stadt ist hässlich, das haut einen um. Aber der Spielplan ist einer der besten der Republik, die spielen erfolgreiche Stücke nach, die spielen Autoren kontinuierlich, die spielen neue Stücke auch auf großer Bühne. Ich bin nicht aus Kassel, ich arbeite nicht fürs Theater Kassel, ich schwör's! Aber wenn alle Spielpläne so wären - es wäre um deutsche Dramatik besser bestellt. Doch mit welchem Resultat? Kritiker machen um das Theater einen Bogen (Stadt ist scheiße und sind ja nur Nachspiele), in diesem Forum macht man sich über Kassel lustig, weil da offenbar mal nicht Leute auf den Markt schielen. Und das Publikum? Nimmt die Sachen vielleicht an, ist vielleicht begeistert? Ich weiß es nicht, niemand weiß es, Publikum ist eben allen egal. Außer, anscheinend, den Theatermachern vor Ort. Weiter so, Kassel!
Schleudergang Dramatik: Kassel kann mehr
Ich glaube an Kassel: Ich vertraue Ihnen das dort ein guter Spielplan gemacht wird. Ich wünsche dem Intendanten alles Gute. - Nur er soll aufhören mir zu zuraunen: Er werde nie einen Hausautoren anstellen. KASSEL KANN MEHR !
Schleudergang Dramatik: Sie können doch lesen!
@86
Ich würde mich freuen, wenn sie meine Postings lesen würden, bevor sie behaupten, dass es mir um die Ernährung meiner Familie geht oder überhaupt um die Ernährung. Sie sind doch Autor und Schreiber: bestimmt können Sie auch lesen.
Schleudergang Dramatik: ich fordere 100 Hausautorenstellen
So scheint mal wieder alles gesagt zu sein. Aber wer stoppt nun den Schleudergang und schafft "nachhaltige Verhältnisse ? Keiner ? - Khuon hat Dea Loher. Castorf Pollesch. Ostermeier Marius von Mayenburg. Und Armin Petras hat sich selbst als Fritz Kater. So sieht das hier in Berlin aus. Wen haben Sie ? Müssen sich immer noch viele Intendanten fragen lassen. Ich fordere, wünsche und halte für selbstverständlich hundert neue Hausautorenstellen für die nächste Spielzeit bundesweit. Geschätze Intendanten und Theaterleiter und Theaterleiterinnen: Seien Sie die/der Erste, der sich hier bei der Nachtkritik einträgt und dazu bekennt eine solche Stelle für die nächste Spielzeit einzurichten. Bekennen Sie sich öffentlich zu diesem Plan. Er wird Ihnen nicht schaden, sondern zu einem völlig neuen Image verhelfen. Und wenn sich hier nur zehn Theaterleiter bis zum Ende des Monats eingetragen haben, ist mehr erreicht, glauben Sie mir, als bei all dem "Abgekotze" hier. Pardon. Ermutigen Sie sich zu diesem Schritt oder lassen Sie sich von Ihren Dramaturgen dazu ermutigen. Und in ein, zwei Jahren treffen wir uns wieder bei Herrn Satorius und seinen freundlichen Damen und werten aus. Das ist das Ziel für das ich mich hier stark machen möchte und ich würde mich freuen, wenn Sie mich dabei durch einen mutigen Schritt nach vorne unterstützen. So sollten wir mit einander umgehen und nicht anders. Nie mehr anders.
Schleudergang Dramatik: wer soll das bezahlen?
wer soll das bezahlen? die theater bauen gerade schauspielerstellen ab und ersetzen sie als schlecht bezahlte gäste. dramaturgen werden von dramaturgieassistenten ersetzt, dramaturgieassitenten von - hospitanten...wo sollen sich die theater das aus den rippen schneiden, wenn die subventionen auch noch permanent gekürzt werden? wenn sie dafür eine lösung finden, finden sich bestimmt einige intendanten mit interesse an ihrem wunsch....
mein tip: suchen sie sich selbstständig sponsoren, die genau ihre stelle bezahlen..
Schleudergang Dramatik: Ermöglicher finden einen Weg
Die Situation der Theater ist bei weitem nicht so schlecht, wie Sie es hier darstellen. Wer Schauspieler, Dramaturgen, Bühnenbildner und Regisseure bezahlt, kann auch Autoren bezahlen und wenn er im schlimmsten Falle eine Stelle am Haus umschreiben muss. Hören Sie auf zu jammern wie ein alter Familienvater, der seinen Kindern kein Eis kaufen mag, weil er immerzu launisch ist und chronisch an der falschen Stelle spart. Hausautorenstellen sind bezahlbar. Es hängt nur an dem Willen der Entscheidungsträger den eher psychischen als den tatsächlich finanziellen Widerstand in den Häusern zu überwinden und zu einer neuen Struktur vorzudringen. Nur Zauderer fragen dann noch: Wer soll das bezahlen ? Ermöglicher finden einen Weg. Und wie schon gesagt: Wer meine Stelle bezahlt, wenn überhaupt, geht Sie nichts an. Es geht hier nicht um meine Person. Es geht hier um viel mehr. Und bezahlt werden sollte aus den Töpfen und Subventionen von denen alle im Haus bezahlt werden. Das ist nur gerecht und stellt endlich die nötige Augenhöhe her. Die Förderprogramme brauchen doch nur die, welche sich wohl darin fühlen Autoren wie kranke Kühe zu behandeln, die man zwar melken kann, aber nicht aus eigenen Tasche bezahlen muss. Aufrichtige Intendanten haben Sehnsucht nach gleichberechtigten Partner und halten sich keine Hofdichter, die sie von anderen finanzieren lassen. Ich spreche hier diejenigen an, die auch auf dem Symposium andeuteten, dass diese zum Teil bizarren Verhältnisse neu strukturiert werden sollten. Und deshalb sage ich nochmals: Hundert neue Hausautorenstellen zur nächsten Spielzeit bundesweit. Das ist zu schaffen, wenn die Entscheidungsträger Mut zeigen und jeder für sich eine Lösung findet seine Stelle zu bezahlen. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Allein fehlt es wohl an ersterem. Alle die Mut haben können hier in den nächsten Tagen zeigen, das es auch anders geht. Wer Autorentheatertage finanzieren kann, der kann auch Hausautorenstellen finanzieren, so wie beispielsweise Karlsruhe, wenn er nur will.
Schleudergang Dramatik: nein danke, es reicht
wer will schon so ein hausautor, der maximal ein stück pro saison schreibt..das ist doch nicht rentabel... und wenn der hausautor zwei stücke pro saison schreibt: ist es denn sicher, daß die zuschauer gleich zwei stücke vom selben autor in einem jahr sehen wollen, zumal in einer kleineren stadt.. berlin, münchen etc geht ja noch,da verteilt sich das mehr, aber in einer anderen stadt...das ist doch nur alnmosenhaft jemandem gegeben...ansonsten hätte sich das doch mehr durchgesetzt, wie damals mannheim mit ostermaier..hat das etwas gebracht, außer einem stück, das nicht sooo oft nachgespielt wurde..ich zweifle da sehr..,wenn der hausautor nicht noch andere arbeiten im haus übernehmen mag, dann wäre er ein luxusgeschöpf.. wahrend regisseure am haus auch rödeln mit drei, vier arbeiten im jahr plus lesungen und vorsprechen abhalten, schauspieler und dramaturgen..und außer einem ausstattungsleiter gibt es keine hausbühnenbildner in festanstellung... ach, ich denke, nur weil es seit einigen jahren diesen seltsamen studiengang szenisches schreiben gibt, eingerichtet von anderen autoren, die ne feste stelle mit festem gehalt an der uni suchten, gibt es noch lange keine berechtigung an ein theater als ein hof- und hausschreiberling... wer will das schon...wenn er nichts anderes macht am theater als nur im stillen kämmerchen zu schreiben... das ist aus dem land utopia hereingeschwebt...wer will schon den autor am theater sitzen haben, da gibts doch keine künstlerische freiheit mehr, der einem noch die striche diktiert womöglich--- als regisseur alles schon erlebt.. kurz vor der premiere mußten noch drei unmöglich lange, völlig unsinnige monologe wieder aufgemacht werden, nur weil der schreiber anwesend war und sich theatralisch völlig unwissend eingemischt hatte.. nein,danke, es reicht, wenn er zur premiere erscheint, wirklich...meistens ist das so.....
Schleudergang Dramatik: dumpfe Vorurteile
Argumentieren Sie hier auf Sicht oder verfolgen Sie auch einen Plan. Wer so ohne jedes Gespür alle dumpfen Vorurteile gegenüber Autoren reproduziert, der sollte vielleicht als erster seine Stelle zur Verfügung stellen, oder dazu gezwungen werden. Eine Stadt, die sich von einem Regisseur vier Inszenierungen anschaut und noch weitere Lesungen sollte nicht bereit sein ein, zwei Stücke von einem Autor zu sehen ? Vielleicht besuchen Sie erst einmal einen Logikkurs in der Volkshochschule bevor sie hier mitreden. Und warum sollten Autoren nicht auch andere Aufgaben übernehmen, tun sie doch längst an all den Häusern, die sich längst für eine Hausautorenschaft entschieden haben. Nur Rückständige hinken dieser Entwicklung hinterher, und arbeiten mit flachen Prejudizien.
Schleudergang Dramatik: aus Autorensicht
Aus Autorensicht kann ich das Gegenteil schildern: Habe einmal auf den Regisseur gehört, dachte, er hätte mit seinen Anmerkungen, dass Szenen fehlen, das Ganze zu fragmentarisch sei, Recht, und habe neue Szenen geschrieben. Bis ich dann auf einmal den Anruf des Regisseurs bekam: Er fände an den Leerstellen sehr viel Gefallen, ob ich ihm etwa einen Gefallen hätte tun wollen .... Er würde die neuen Szenen alle wieder streichen. Tja. Wer war nun "theatralisch unwissend"? Vermutlich keiner von uns beiden. Vermutlich sind das "die ganz normalen Reibungen", wenn man miteinander zu tun hat. Das klingt jetzt abgeklärt, natürlich habe ich mich auch geärgert. Und mir überlegt, warum ich seine Argumente erst so einleuchtend fand. Wann ist es sinnvolle Kritik, wann lag man selbst richtig und sollte auf niemanden mehr hören ... Schwierig bei Arbeiten, die im Entstehen sind.
Schleudergang Dramatik: lass dein Ego zu Hause
das sind keine dumpfen vorurteile, das ist gelebte erfahrung...
beweisen sie mir das gegenteil, dann bin ich bereit , meine meinung sofort zu ändern. ich habe autoren, und ich habe diverse uraufführungen inszeniert, oft als ängstlich erlebt..aber viele waren auch froh, daß sie überhaupt aufgeführt wurden... - wenn ein regisseur vier stücke VERSCHIEDENER autoren inszeniert, dann sind das , wenn man sich nicht zu einer marke hochstilisiert hat wie z.b. thalheimer, in der regel vier verschiedenen ansätze, unter umständen auch handschriften...das ist notwendig an solchen mittleren bis kleineren häusern, von denen wir sprechen, man muß flexibel sien und sich anpassen...man kann sein ego zuhause lassen...normalerweise sind autoren aus meiner erfahrung nicht dazu in der lage, ein musical, ein kinderstück und eine art klassiker plus ein supermodernes, innovatives stück in einer spielzeit zu schreiben und immer wieder neu rüberzukommen..dies ist ein autor in einer spielzeit nicht in der lage, ein hausregisseur muß dazu aber fähig sein..autoren schaffen normalerweise ein stück pro jahr, mit ach und krach und es liest sich vom stil oft gleich, eben so wie das stück mit dem sie den ersten durchbruch oder die erste aufmerksamkeit erlangt haben.,und dann eird nochgejammert, daß die zeit nicht reichte und das stück evtl radikal zusammengekürzt wurde....
Schleudergang Dramatik: der Sumpf der Gesichtslosigkeit
Unter Umständen vier verschiedene Handschriften !!! Wow ! Und das von Regisseuren an mittleren bis kleinen Häusern. Diese ganz besonderen Tierchen müssen Sie mir mal vorstellen. Regisseure ohne eine Handschrift, die flexibel sind und sich anpassen, vielleicht sind das ganz gute Arrangeure, aber keine Künstler, die mich nachhaltig interessieren. In den Sumpf der Gesichtslosigkeit sollten sich Autoren nicht hineinziehen lassen. Mit wem rede ich da denn gerade, wenn er, der Regisseur gleich "vier" ist, dieser Tausendsassa. Nein, so möchten sich viele Regisseure und Regisseurinnen sicherlich nicht beschrieben wissen. Sie nehmen da eine Arbeitsplatzbeschreibung vor, die eine Charakterlosigkeit fordert, welche enorm ist, und so auch nicht mit der Realität über einstimmt. Auch wenn es mir unangenehm ist dort in Ihre Fußstapfen zu steigen: auch ich habe an kleinen, mittleren und Hauptstadttheatern als Regisseur und Autor gearbeitet. Und an den meißten Häusern inszenierten unterschiedliche Regisseure in den Bereichen Musical, Jugendtheater oder neues Stück. Spielen Sie hier doch nicht die so omnipotenten Regisseure gegen die "Ach so schmalspurigen Autoren" aus. - Beweisen Sie mir das Gegenteil, dann, sagen Sie wären sie bereit Ihre Meinung sofort zu ändern. Ich soll Ihnen das Gegenteil "beweisen". Geben Sie mir die Mittel dazu, soll ich jetzt wohl ausrufen. Nein, nein, nein. So leicht täuschen Sie mich nicht und verführen mich zu einem sinnlosen Boxkampf mit Ihnen. Ich bin hier doch nicht bei Gericht und sie mein Richter, dem ich was zu beweisen hätte. Autoren und Regisseure entwickeln sich eben unterschiedlich, dass beschreiben Sie eigentlich hinter all der abweisenden Fassade, die Sie da aufbauen. Sie arbeiten in verschiedenen Zeiträumen. Diese zu synchronisieren ist die Aufgabe eines guten Intendanten. Und viele können das auch, und sind dabei nicht so frustriert. - Doch: Sie leben von dumpfen Vorurteilen. Und ich bin dankbar, dass Sie ihre Wertungen hier freiwillig so ausbreiten. Eine Paradebeispiel für Borniertheit. Autoren seien "ängstlich". Mache ich einen ängstlichen Eindruck auf Sie. Autoren seien froh "überhaupt aufgeführt" zu werden. Das ist reine Wunschprojektion von einem, der sich selbst überschätzt und zugleich für superanpassungsfähig hält. Autoren seien nicht dazu in der Lage ihre Arbeiten so vielfältig zu gestalten, wie die Regisseure. Dies sei aber "notwendig". Absoluter Quark. Da erfinden Sie Zwänge, die es so gar nicht gibt, fern jeder vernünftig gestalteten Theaterrealität. Autoren schaffen nur mit "Ach und KRACH" ein Stück im Jahr, und bedient dabei immer wieder nur einen "langweiligen" Stil. Da ist er also wieder: Der ängstliche Autor, froh überhaupt aufgeführt zu werden, der kaum ein Stück zusammenbekommt, nach immer selben Strickmuster, dafür aber bei den Endproben viel Krach macht und unprofessionell fordert, dass man ein paar sinnlose Monologe wieder öffnet. Dieses Horrorbild sollten Sie mal versuchen mit dem Bild von Armin Petras zu vergleichen. Ein Autor, der ein Haus leitet, produktiv ist, Vorsprechen abhält, andere Autoren, wie jüngst Darja Stocker fördert, sie aktiv in sein Haus einbindet und zurecht Preise erhält, viele Inszenierungen im Spielplan übernimmt...bertachten Sie die Arbeit von Lother Trolle an der Volksbühne, von John van Düffeln am DT, von Marius von Mayenburg an der Schaubühne. Sehen Sie da den ängstlichen, impotenten Autor, der nur darauf aus ist während der Endproben Krawall zu machen ? Nein. Das sind moderne Autorentypen, die Sie auch in mittleren und kleinen Städten Ihren Zuschauern nicht vorenthalten sollten. Sie sind notwendig, um neue Menschenbilder in unserem modernen Jahrzehnt zu beschreiben, die man mit keiner Uminterpretation von Klassikern je erreichen kann, da wir uns gesellschafftlich fast in einer "unvergleichlichen" Situation befinden. Dieser moderne Typus Autor kann sich auch an kleineren Häusern entwickeln, wenn er nicht von vernagelten angepassten Pseudokraftprotzen mit bösem Vorsatz daran gehindert wird.
Schleudergang Dramatik: keine Fließbandarbeit herstellen
wer spricht von einem boxkampf?? sie. nicht ich. ich beschreibe nmur zustände, wie ich sie jahrelang - auch nicht billigend - beobachtet habe. keine dumpfen vorurteile. die realität. sie erscheinen mir diesbezüglich sehr jung und - unwissend. ich bin nicht frustriert. ich habe meinen eigenen weg gefunden. ich kenne nur die umstände. sie beschreiben großstadttheater. schaubühne, dt, maxim gorki.. weiter oben habe ich geschrieben, daß eine hausautorenschaft an einem großstadttheater wunderbar funktioniert. stimme ihnen vollends zu. da sie aber ebenfalls weiter oben 100 (!) hausautorenstellen fordern, bin ich davon ausgegangen, daß sie mittlere bis kleinere häuser benefalls in erwägung ziehen. dort herrschen diese oben beschrieben zustände. diese finde ich ebenfalls schwierig, habe sie sehr oft erlebt. ja, sie erfordern von allen eine große flexibilität. ohne arrangeur zu werden. es gibt dort aber wahnsinnig viel arrangeure. ich bin dort ausgestiegen. habe an großen häusern gearbeitet. es ist ein himmelweiter unterschied. auch von der struktur der stadt her, die anderes erfordert. man kann flexibel sein und soch künstlerisch arbeiten. ein thalheimer hätte dort keine zehn jahre überlebt. unmöglich. ohne sich zu verändern. als thalheimer noch in chemnitz und dresden war, hat er auch viel unterschiedlicher inszeniert. das muß nicht immer schlecht sein, im gegenteil. es kann einen künstlerisch zwar oft nicht berühmt machen, aber weiterbringen. es ist einfach eine andere welt. als autor..ich bezweifle tatsächlich, daß autoren vier verschiedenartige stücke in einem jahr zustandebringen. die die ich kenne, und ich kenne viele, schreiben ein stück pro jahr, und das hat auch seinen sinn. sie wollen ja keine fließbandarbeit herstellen. aber ob dies für eine festbezahlte stelle an einem stadttheater reichen soll, bezweifle ich. --und was die eitelkeit der autoren angeht..oh, doch, da gibt es leider viele weltfremde menschenkünstlertypen. ich habe nichts dagegen. aber auch sie sind weltfremd. ehrlich. aber auf der anderen seite liebe ich auch die utopie. kämpfen sie. ich will ihnen nur helfen, indem ich ihnen die realität beschreibe. wenn sie die überwinden, haben sie gewonnen. mit realität meine ich nicht die vier theater in berlin. die haben das ja schon verwirklicht, die sind aber die große ausnahme. vier stellen sind noch lange keine hundert stellen. viel spaß.
Schleudergang Dramatik: ich bin Achtundvierzig
Ich werde morgen ausführlich darüber nachdenken und gehe heute in meine wohlverdienten Ferien. - Übrigens, ich bin achtundvierzig Jahre alt und nehme es als Kompliment, dass Sie mich für sehr jung halten. Einen schönen Abend wünsche ich Ihnen. Und hoffe weiterhin, dass sich hier endlich ein Intendant/in dazu entscheidet eine Stelle auszuschreiben.
Schleudergang Dramatik: anonyme Meinungen
aus der ferne erkennt man, mit welcher zivilcourage hier anonym wichtige meinungen geäußert werden - aber dieser mangel mir erkennbarer identifizierbarkeit dient sicher der versachlichung - oder ?
Schleudergang Dramatik: ganz knapp geantwortet
ja
Schleudergang Dramatik: Seelenstriptease
Voller Sensationsgier las ich grade das ganze Forum und es ist besser als eine Bild Zeitung in der U-Bahn zu lesen! Es kommt mir vor wie eine der Talk Sendungen der letzten 10 Jahre - unfair dabei ist, daß die Protagonisten keine Aufwandsentschädigung für ihren Seelenstriptease bekommen. Ein Kabinett voller kurioser Gestalten! Vielen Dank! Ein Gedanke noch zu Herrn/Frau 123: beim Lesen dachte ich mir, daß Sie die/derjenige sind, der am meisten schreibt und sich oft verteidigt, also dachte ich, Sie hätten Angst angreifbar zu sein, und das dachte ich just in dem Moment, als Sie schrieben in Kommentar 105: "Mache ich auf sie einen ängstlichen Eindruck."
Schleudergang Dramatik: mitzählen
Ich frage mich auch, ob 123 hier vielleicht nicht nur deswegen schreibt, um sich selbst hervorzutun. Denn er ist ja nicht ängstlich. Jetzt wissen wir sogar schon, dass er 48 ist und in seinen wohlverdienten Urlaub geht. Vielleicht will er damit auch einfach nur mal wieder ein (zu) junges Mädchen beeindrucken und mit ihr Walzer tanzen. Sein Vorbild ist möglicherweise der Dorfschullehrer aus "Das weisse Band". Denn der zählt beim Walzertanzen auch immer mit, um nicht aus dem Takt zu kommen: 123 123 123.
Schleudergang Dramatik: fehl am Platz
aha, und sie sind keine kuriose gestalt, die sich hier berichte betroffener reinzieht und sich daran offensichtlich aufgeilt, ohne darüber nachzudenken, was der HINTERGRUNd dieser menschen ist, die das schreiben.,.denn es ist hier keine talkshow, sondern realität, die spricht, WEIL die menschen eben nicht bezahlt werden..(übrigens ist das in talkshow gelogen, was die leute dort verzapfen, hier wahrscheinlich nict, denn wer sollte ein interesse haben, hier anonym rumzuhuren)..und das wort seelenstriptease finde ich in diesem zusammenhang der situation einiger theaterautoren völlig fehl am platz..ich rate ihnen, das forum zu wechseln und doch lieber wieder auf bild.de oder auch in einem musik-ärzte-fanforum etc. zu schmökern, auf nimmerwiederlesen. falls ihr posting ironisch gewesen sein sollte...schreiben sie selbst, seien sie nicht so ängstlich, erleben sie an ihrer eigene haut, was sache ist, aber erotisieren sie sich nicht an second-hand-life berichten.
p.s. ich bin nicht 123
Schleudergang Dramatik: Nummern abschaffen
natürlich hat 123 auch konstruktive Vorschläge, zum Beispiel die Forderung nach 100 Hausautorenstellen. So, wie der sich hier für seine Autoren einsetzt, kann es eigentlich nur einer sein, der das Nummernsystem abschaffen und allen Menschen wieder zu einem "Namen" verhelfen möchte. Auch der kritischen (?) Masse der Arbeitslosen.
Schleudergang Dramatik: 150, mindestens!
Ich habe grade bei Wikipedia nachgelesen, es gibt mehr als 150 vom Staats finanzierte Theater in Deutschland! Deswegen sind 100 Hausautoren zu wenig, es müssen mindestens 150 sein! Mindestens!
Schleudergang Dramatik: warum diese Emotion?
Hallo "Ich bin nicht 123",
wenn "123" der/diejenige ist,der/die sich oft verteidigt in seinen/ihren postings, dann könnten Sie doch der kleine Bull Terrier sein, den 123 an der Leine führt, zum Schutz vor den Menschen auf der Straße. Also wirklich, Ihr wüstes gebelle eben, hat mich in meiner Nachmittagsruhe gestört, da mußte ich gleich ans Fenster und meine Bild Zeitung zur Seite legen, den TV-mit den Real-life Shows tonlos stellen ,um Ihr wirkliches Real-life Geköter zu hören und entsetzt zu sehen ,daß Sie ein Häufchen auf die Straße gesetzt haben.
Nun Spaß beiseite,
warum diese Emotion, warum sind sie "ich bin nicht 123" an der Leine von "123"--Lieben Sie ihn/sie? Welches ist ihre Beziehung zueinander?
Schleudergang Dramatik: es ist ernst
...sie sind mir zu prollig, sorry. hundebesitzer sind mir suspekt. hunde sowieso. es geht nicht um emotionen. das ist ihre phantasie. es geht ums nackte überleben. verstehen sie..und obwohl ich immer die gegenargumente für 001237 geliefert habe, - alles natürlich jetzt so ausgedrückt, daß ihre vorstellung von kultur (tv, krimi, die bild) auch bedient wird in meiner argumentation, anders verstehen sie es ja anscheinend nicht, - bin ich doch der meinung, daß diese debatte hier trotz allem galgenhumor und leichtlebigem sarkasmus, der manchmal hier an den tag gelegt wird - ERNST, sehr ERNST zu nehmen ist. es geht hier, wie geschrieben, ums nackte überleben..nicht um ein bloßes kuriositätenkabinett der komischen figuren, vielleicht auch künstlergestalten wie in ihren augen...haben sie das verstanden?? sie haben 123, uns, alle, ja, alle schreiber- und theatereregerkünstlerüberlebensmenschenlinge hier BELEIDIGT und sich lustig über uns gemacht...darum meine etwas -aber nur etwas- heftige reaktion..gebellt war das noch lange nicht..das kommt ganz anders daher..wenn..schließlich habe ich brüllen (auf der bühne und im leben) STUDIERT...bin also PROFI (wie die meisten hier, hoffentlich)..und kein hanswurst...!! alles klar...?? und weiterhin viel spaß beim gassigehen..tschüüüß...
Schleudergang Dramatik: Forderung
Wer fordert mit?
Theater sollen mindestens 150 Autorenpatenschaften/ Hausautorenstellen bis zum Jahr 2012 schaffen!
Weitere Ausschreibungen für Stückaufträge und Übersetzungsaufträge sollten allen Autoren hier zugänglich bei Nachtkritik veröffentlicht werden!
Für professionelle Autoren keine Stückaufträge unter 5000 Euro!

Was denkt ihr?
Schleudergang Dramatik: bitte etwas anziehen
Also, ich muss doch sagen, dass ich es besser fände, wenn Sie sich zum Überleben etwas anziehen würden. Es gibt schon genug Nackedeis auf deutschen Bühnen, viel mehr noch als Spaghettiesser. Da müssen Sie nun nicht auch noch mit FKK anfangen, wenn es um Theaterdinge geht.
Schleudergang Dramatik: fast frech
Lieber @gerdi Mausi,
(ich benutze im Folgenden männliche Pronomina für Sie)
Phantasie!Ja! Auf Hochtouren die meine, wenn ich mir Sie vorstelle, wie Sie über sich am PC schreiben, Sie seien Studierter-Brüll-Profi! Großartig!Brüllen Sie dabei?
Und wie gehts jetzt weiter?--ich wundere mich über Sie, daß sie Ihre Phantasie, jetzt an dieser Stelle,wo es die Möglichkeit für einen ernsten Gedankenaustausch gäbe, der notwendig sei fürs "nackte Überleben" (das ist fast schon eine Frechheit gegenüber denen, die wirklich ums Überleben kämpfen, wissen Sie was das bedeutet, überleben? )nicht für kluge Gedanken zum Thema nutzen- Seien Sie Konstruktiv!
Schleudergang Dramatik: an die IntendantInnen
Ich warte immer noch auf den ersten Intendanten/in, der/die sich hier offen zur Hausautorenschaft bekennt. Herr Bockelmann: Wie wäre es mit Ihnen ? Sie saßen doch auf dem Podium während der Abschlussdebatte. Was sagen Sie jetzt zu dem Stand der Diskussion ? Teilen Sie uns höflicherweise Ihre Meinung mit. Herr Beilharz: Sie sagten mir doch persönlich, dass Sie nun begriffen hätten, Sie täten zwar schon viel, aber es könne noch mehr sein. Wir stimmten darüber ein, es handele sich bei dem Widerstand der Entscheidungsträger um einen emotionalen. Sie fügten sogar hinzu, Ihre Dramaturgie fürchte sich wohl eher davor, auch andere an Ihrem Haus, Autoren könnten das Programm mitbestimmen. Was denken Sie nun. Ich fordere Sie ganz freundlich auf hier Ihre Meinung zu äußern und beziehen Sie Ihre Dramaturgie in den Meinungsbildungprozess mit ein. Bitte.
Schleudergang Dramatik: keine Ironie des Schmerzes
Wie grausam sie doch manchmal seien können. Nichts. Kein kleines Zeichen: Wir denken nach. Oder irgendetwas in dieser Art. Einfach nichts. Ihr Schweigen ist selbstredend. Keine Antwort ist auch eine. Vor über zehn Jahren stand ich mit dem damaligen Chefdramaturg von Hannover wenige Tage vor meiner Uraufführung im großen Haus zusammen im Foyer. Ich fragte ihn nach dem Tod von Thomas Strittmatter. "Ach.", sagte er: "Der hat sich doch umgebracht." Und er verstünde es nicht. Sie hätten ihn doch gespielt. Nach allem was ich hier lese, wer verstünde es nicht. Als Einar Schleef den Mühlheimer Dramatikerpreis erhielt, saß ich unmittelbar neben ihm. Alle höhnten, viele. Er hielt inne. Erschrocken merkte ich erst in diesem Moment, ich saß neben dem Preisträger. Wir sahen uns länger an. Er wartete, bis alle still waren. Dann ging er nach gefühlten drei Minuten zum Mikrofon und sagte, gegen sein Stottern ankämpfend seinen ersten Satz: Keine Ironie des Schmerzes. Vor über einem Jahr redete ich mit Grazer Galeristen bei einem tollen Essen mit vielen bildenden Künstlern über Werner Schwab, die seinen zu frühen Tod bedauerten, nicht nur weil sie ihn persönlich gut kannten. Stabile Verhältnisse hätten sein Leben retten können. Für ihn kam der Erfolg zu spät. Von all diesen Menschen werden sie nie mehr ein Stück erhalten. Ich drücke hier nicht auf die Tränendrüse. Ich sage nur noch einmal: Keine Ironie des Schmerzes.
Schleudergang Dramatik: ich weiß es ganz genau
doch, ich weiß genau, wie es ist, wenn ums überleben geht. ganz genau. vielleicht zu genau. hautnah..sie wahrscheinlich nicht. aber wer weiß. ich will SIE nicht beleidigen. ich weiß nicht, warum SIE sich so aufregen...ich kann sie ebenfalls vor mir sehen.
ohjee.
zum glück
nicht in 3d...
Schleudergang Dramatik: ich denke
ich rege mich nicht auf. ich denke.
Schleudergang Dramatik: Überbrückungshilfen
Ich bin weder Autor noch Autorin. Verfolge diesen
Disput mit höchster Aufmerksamkeit. Bin: Theaterfan -=:-)

Wenn man das Talent eines begabten Menschen fördern
will - damit dieser zumindest seine Grundexistenz gesichert sieht. Für einen begrenzten Zeitraum.
Auch: damit sich dieser AutorIin nicht dieser Qual in dieser HartzIV-Mühle aussetzen muss - kann ein privater Fördervertrag abgeschlossen werden.
Ist empfehlenswert - wer kann, soll!! (Bin nur ein/e TheaterbesucherIn, meine damit nicht,
den Stein der Weisen gefunden zu haben). Aber so wie jetzt gesellschaftlch abgewirschaftet wird - auch das Theater - ist das als Überbrückungshilfe
- auch Ansporn - empfehlenswert.

Ich stimme jenen zu, die die Theater-IntendantInnen aufforden, Hausautoren zu engagieren. Wer z.B. an
der UDK das Studium abgeschlossen hat - kann immer
über alles ein Stück schreiben - und das "Seine" einbauen - oder
zusätzlich Stücke schreiben. PROFIS! Können schreiben - inhaltlch treffend, auch dramatisch.
--

Ein/e nicht aus dem inneren Kreis schreibende.
Oh weh - ich habe mich getraut in diese HEILIGEN HALLEN.
Asche auf mein Haupt =:-)
Schleudergang Dramatik: und wen fördern Sie?
@124
Sehr gut - fördern Sie jemanden? Oder suchen Sie zufällig jemanden, den Sie fördern möchten?
Schleudergang Dramatik: ein Skandal!
Ich finde auch: Wer z.B. Soziologie mit Abschluß studiert hat, sollte anschließend sofort eine Stelle bekommen. Der ist Profi! Genauso Kulturwissenschaftler und so. Wir haben total viele tollte Profis in unserem Land, die keine Stelle nach ihrer professionalisierenden Ausbildung kriegen. Wir müssen das ändern! Es ist ein Skandal! Jawohl!
Schleudergang Dramatik: freundliche Anrede
Dummkopf.
Schleudergang Dramatik: es gibt große Talente
@126 Sie sind nicht ganz richtig - vom Thema nicht und auch sonst nicht.
Wer Dramatik, Lyrik, Prosa ooder Szenisches Schreiben studiert war schon VOR dem Studium ein sehr guter Autor. Oder hat ein so herausragendes Talent als Schreiber, dass er die schwierigen Zugangsverraussetzungen übersteht - und das Studium an sich. Das ist sozusagen die "Bundesliga" - das sind Leute mit hohem Leistungspotenzial für die Gesellschaft - z.B. die Udk in Berlin nimmt, soweit ich weiß, nur eine Hand voll Leute alle zwei Jahre auf und fordert und fördert jeden Einzelnen der "schon" oder "kurz vor" Autoren. Und dieses Potenzial sollte für die Gesellschaft genutzt werden. Es gibt große Talente und für die sollte sich die Gesellschaft, auch Sie, interessieren. Es geht nicht um "studiert" und dann arbeitslos. Ich wäre auch gern nochmal so jung - aber wenn ich Ihre Mißachtung lese, bin ich froh ein alter Sack zu sein - diese Ignoranz lässt mir nämlich graue Haare wachsen.
Schleudergang Dramatik: keine Ironie des Schmerzes
@ 123: Ich nehme alles zurück, was ich weiter oben so mutwillig über Sie geäußert habe. Denn ich kann mehr als gut nachvollziehen, was Sie in 121. mit "keine Ironie des Schmerzes" meinen. Danke 123, ja, Sie denken.
Schleudergang Dramatik: Anrecht auf eine Stelle
Ich meine das voll ersnt! Auch zum Soziologiestudium wird nicht jeder einfach so zugelassen. Man braucht Abitur! Und wer das geschafft hat, der hat was geschafft. Ich kenne einen Soziologen, der hat sogar einen Doktor. Wenn der nicht talentiert ist! Aber er ist trotzdem arbeitslos. Das ist einfach nicht richtig, finde ich. Deswegen unterstütze ich diese Initiative hier: Wer was zuende studiert hat, der hat auch ein Anrecht auf eine Stelle. Das gilt für Soziologen genauso wie für Diplomdramatiker.
Schleudergang Dramatik: Pardon
...keine Ironie also (?) ...,dann entschuldige ich mich, man konnte Ihren Kommentar leicht mißverstehen. Pardon.
Schleudergang Dramatik: ab zum Sozialismus
finde die diskussion hier mittlerweile ziemlich absurd. anrecht auf ne stelle? hallo? ab zum sozialismus oder was. und was da produziert wurde ist auch nicht grad das gelbe vom ei. klar da gab es viele tolle leute christa wolf etc, aber auch viel scheiße. z.b. dass ein hermann kant einfach mal neun kollegen ausm schriftsteller verband schmeißt und biste nicht da drin, kannste halt nicht veröffentlichen. und kommt mir jetzt nicht mit brecht, der hat ne ganze menge müll geschrieben und n paar tolle sachen. im großteil seines werks verherrlicht er die su und ddr.
wer von vornherein garantierte stellen verlangt, muss auch damit leben, dass er sich nicht annhähernd aussuchen darf, was er und ob er studiert. wenn halt grade keine philosphen, kulturwissenschaftler oder meinetwegen auch mathematiker gebraucht werden, kannste das dann halt auch nicht studieren. wenn de halt die klapp aufmachst, weil dir irgendwas nicht passt, wirste halt melkerin oder dreher. dein pech. leute wollt ihr das echt? leute ihr schreit nach freier entfaltung, nach zeit, nach aufmerksamkeit, nach respekt, aber freiheit bedeutet eben nicht, dass man dir die marmelade aufs brot schmiert und dir die stulle in mund schiebt. freiheit heißt, dass de für brot und marmelade selbst was tun musst. aber was für'n gefühl!!!
ich möchte vernünftig bezahlt werden, aber ich will mir nicht sagen lassen, was ich schreiben soll. und wenn mir jemand sagt, dafür kriegste nüscht oder das kauf ich nich, dann muss ich mich halt umsehen, wo ich sonst mein geld herkriege. ihr könnte doch echt nicht so tun, dass einer der szenisches schreiben studiert ernsthaft glaubt, er würde damit finanziell zur oberen mittelschicht aufstoßen. so blöd ist doch keiner, ich glaub so blöd ist auch keiner, der kulturwisenschaften oder soziologie studiert. schön wärs, klar, jeder hätte gern mehr geld, aber dann muss man sich eben auf'n nine to five job bei der sparkasse bewerben oder bwl studieren oder maschinenbau, keine ahnung.
übrigens könnten die meisten leute, die an der udk studiert haben, schon nen job haben, den wolln se nur nich: beim fernsehen etc.
Schleudergang Dramatik: nur für Studierte?
@130 Hausautorenstellen also nur für die Autoren, die das studiert haben?
Schleudergang Dramatik: über Ironie
@ 123: ja, aber es kommt drauf an. Denn Ironie ist nicht zwangsläufig ein rhetorisches Mittel der Lächerlichmachung und Verlustigung. Dazu Heiner Müller, der die Form der Ironie bei Thomas Mann kritisiert: "Denn in dem Moment, wo es ins Bewußtsein tritt, daß da etwas nicht in Ordnung ist, muß man sich dazu verhalten. Und da man sich nicht daraus lösen kann, wird man ironisch. Das macht sich dann über sich selbst lustig, über das Neue und über das Alte. Ironie von Thomas Mann ist in diesem Sinne Flucht vor politischen Einsichten und Schlussfolgerungen. Es ist das Gegenteil der tragischen Ironie des Sophokles (Ödipus). Diese ist Einsicht in die Abgründigkeit von Politik und Geschichte."
Schleudergang Dramatik: Brechts kapitalistische Bedingungen
@ 132. Seine wesentlichen Werke hat Brecht unter kapitalistischen Bedingungen geschrieben, und sein Exil hat er auch nicht in Stalins SU gesucht.
Schleudergang Dramatik: die Forderung ist solide
Es geht hier nicht um Freiheit oder Sozialismus. Es geht schlicht und ergreifend um hundert Hausautorenstellen. Wer die dann annimmt und unter welchen Konditionen, wird ganz woanders entschieden. Es geht auch nicht darum, dass jeder eine Stelle bekommt. - Ich verstehe Ihre Angst nicht. Fürchten Sie ernsthaft, ein Intendant würde Ihnen vorschreiben, was Sie schreiben, nur weil Sie mal für zwei Jahre angestellt sind? Wenn, würde er es auch in jedem anderen Vertragsverhältniss ausprobieren. Zur oberen Mittelschicht wird wahrscheinlich auch niemand mit einem festen Vertrag vorstossen, sonst wären ja alle Schauspieler irgendwie vermögend. Aber neue Kompetenzen kann er sich im Betrieb erwerben, wenn er bisher nur "szenisches Schreiben" studierte. Der freie Markt regelt nicht alles selber: Dies einfache, das kauf ich nicht. Dafür kriegst du nichts, ist zu simpel. Denn hinter einer Ablehnung eines Stückes verbirgt sich oft viel mehr. Ablehnung eines anderen Geschmacks, einer anderen Schicht, als jener der "oberen Mittelschicht", Ablehnung des Geschlechts, wie bei Herrn Stein, der ja nur "spaßeshalber gegen weibliche Regisseure" ist, wie er im Hamburger Abendblatt preisgibt und und und. Eine feste Stelle bietet ihnen die Freiheit direkt auf diese Haltungen Einfluss zu nehmen. Ganz ehrlich gesagt: Ich finde Ihre Ängste eher absurd. Oh, wenn ich irgendwo unterschreibe, verschreibe ich mich gleich dem Teufel und verliere meine Freiheit. Nein, nein. Die Forderung nach hundert Stellen ist solide und keine Einschränkung der künstlerischen Freiheit. Eher das Gegenteil.
Schleudergang Dramatik: Zustimmung für Nummer 123
@123 JA! JA! JA! Ganz richtig.
Schleudergang Dramatik: die Leute bei McKinsey
nee, ich hab nix gegen hausautorenstellen, aber gegen die forderung, es müsse, wenn es studiengänge gebe auch dementsprechend viele stellen geben. der großteil der leute die szen. schreiben studiert haben, haben doch hinterher was ganz anderes gemacht und nicht nur, weil sie nicht hätten vom schreiben leben können, sondern viel eher, weil sie wussten, dass sie nicht schriftsteller sondern was anderes sein wollten. deswegen ist es trotzdem nicht verschenkt, dass diese leute szenisches schr. studiert haben. hört euch mal um, was die leute bei mc kinsey alles vorher studiert haben, das wirkt auch auf den ersten blick absurd. die suchen z.b. gezielt nach nicht bwlern. ich hba wie gesagt nichts gegen hausautorenschaften und würd auch eine eingehen, aber ich hab was gegen forderungen, die einfach quatsch sind und kommt mir nicht mit utopisch, wir alle wussten doch auf was wir uns einlassen. wenn wir uns schon so kreativ fühlen, müssen wir eben auch flexibel in der geldbeschaffung zeigen.
Schleudergang Dramatik: Freiheitsraum des Schreibens
@ 123: Ja, auch ich würde unterstreichen wollen, dass gerade das Eingebundensein in bestehende Strukturen einen Freiheitsraum des Schreibens eröffnen kann. Das klingt realistisch. Es geht um die Freiheit, sich selbst zu entscheiden bzw. entscheiden zu müssen und eine eigene Position innerhalb von gegebenen Strukturen zu entwickeln. Die totale Freiheit dagegen ist das Chaos oder auch "Chaos regiert".
Schleudergang Dramatik: 300 Millionen an die Autoren
Der deutsche Steuerzahler gibt etwa 3 Milliarden Euro für die Theater aus. Davon steht uns Autoren ein angemessener Anteil zu. Da die bescheidene Forderung von 100 Hausautorenstellen nicht erfüllt wurde, erhöhen wir unsere Forderung auf einen Betrag von 10 Prozent der Gesamtsubvention. Das sind 300 Millionen Euro, die an die Autoren auszuschütten sind.
Schleudergang Dramatik: 30 Millionen
Ich fordere etwas bescheidener: Wenn sich hier kein Intendant bereit erklärt, eine Stelle auszuschreiben, ist dies ein Nachweiß für Kulturpolitiker, dass Sie, meine Damen und Herren Theaterleiter nicht willig sind. Dann sollte es in diesem Land mindesten ein Uraufführungstheater geben. Und für dieses Theater sollten Sie, die verantwortlichen Kulturpolitiker des Bundes 1 %, also dreißig Millionen zur Verfügung stellen. Eine legitime Forderung. 1 %
Schleudergang Dramatik: denkt hier jemand mal ans Publikum?
@ 125: Ja - ich fördere jemanden. Dessen Begabung
bereits u.a. den Bundesjugendpreis erhalten hat. Auch sein Diplom hat - von der UDK - für szenisches schreiben.
Sich aber nie vereinnahmen lassen will als "beamtete" Angestellte/r des Theaterbetriebes. Ein freier Autor will dieser Mensch bleiben - klar: auch bereit, Hausautor zu sein an einem jedweden Theater. Weil: Da bleibt ihm noch Luft - für freies Schreiben.
Nur diese Seite kenne ich -. Und die einer jahrzehntelangen Theather-Besuchs-Erlebnisse. Neues: und auch längstgespieltes immer wieder im Theater erlebt - als BesucherIn. Denkt hier jemand auch mal an das Publikum? Ach ja - heul - an mich und meinesgleichen?
Schleudergang Dramatik: Zuschauer schnallen nix
Also das Publikum ist jetzt bei so einer wichtigen Frage doch echt total unwichtig. Die Zuschauer schnallen doch meist sowieso nix. Es geht um Kunst! Und um Kunstschaffende! Und um deren finanzielle Absicherung! Was soll da das Geschwätz vom "Publikum"? Meine Güte! Was ist hier nur los, dass keiner kapiert, was wirklich wichtig ist.
Schleudergang Dramatik: Publikum erreichen
Liebe Vio, das ist außergewöhnlich, dass Sie jemanden fördern. Ich kann dies nur begrüßen. Und ich hoffe: Viele Autoren denken an Ihr Publikum. Nur muss man ihnen auch die Möglichkeit geben sie alle wirklich zu erreichen. - Gibt es noch mehr Förderer hier ? Dann melden Sie sich und erklären Sie ebenfalls hier Ihre Solidarität. Wir brauchen Sie.
Schleudergang Dramatik: anonym dagegen posten
@ 123: Eins verstehe ich aber dennoch nicht: Warum stellen Sie hier in diesem Forum Forderungen auf, anstatt sich an die Adresse der Theaterintendanten selbst zu wenden? Die face to face-Kommunikation und das direkte Gespräch wären hier doch viel sinnvoller, zielführender und konstruktiver als nur anonym "dagegen" zu posten, oder? Und vielleicht lassen Sie auch lieber nochmal jemanden gegenlesen, bevor Sie Ihre Foderung abschicken. Denn wenn ich "Nachweiß für Kulturpolitiker" lese, dann denke ich nicht an den Nachweis, sondern an das Nachweißen von Wänden. Oder sind Sie im Hauptberuf Malermeister?
Schleudergang Dramatik: ein Tiermusical vielleicht
@ freiheitsstatue: Betreiben Sie hier jetzt McKinsey-Werbung? Ich dachte, es ging um den Beruf/die Berufung des Schriftstellers. Und meinen Sie denn wirklich, dass UnternehmensberaterInnen nebenbei noch Zeit zum Schreiben haben? Was würde dabei herauskommen? Ein Tiermusical vielleicht?
Schleudergang Dramatik: Peter Steins Bettgeschichten
Ein verzeihlicher nächtlicher Fehler. Ich bitte Sie. – Schrieb ich nicht hier, dass ich auf dem Symposium, und um das geht es ja hier, im direkten Gespräch mit Intendanten war (Bockelmann/Beilharz). Es ist eben schwer diese Menschen zu etwas zu bewegen, was ihnen ungewohnt erscheint. Auch haben sie meistens ein Problem damit, das Ihnen jemand von außen in Ihre Spielplanentwicklung hineinredet, was man ja auch bis zu einem gewissen Punkt verstehen kann. Sie wollen auswählen. In den meisten Fällen jedenfalls, mal abgesehen von dem Leiter in Castrop Rauxel. Die Autoren aber stehen in einer Situation, dass Herr Stein behaupten darf, eine Ikone der deutschen Theater, diese neue Dramatik, die sei doch nur so ein „Wisch“, wo es immer nur um Schlafzimmergeschichten ginge, und wie es bei ihm im Schlafzimmer aussähe, dies müsse ihm niemand erklären, dies wüsste er selber. Spätestens seit „Nora“ wissen wir, die gesamte Politik geht auch durch die Schlafzimmer. Und selbst Herr Stein hat sich mit Beziehungen auf der Bühne auseinandergesetzt. Ich nenne nur beispielsweise „Der Park“ von Botho Strauß. Aber selbst wenn er die „Orestie“ inszeniert muss er sich mit dem Bett der Klytämnestra auseinandersetzen. Im „Krug“ mit den Liebesgeschichten eines Dorfrichters. Der Widerstand gegen neue Dramatik ist umfassender als man denkt. Wann kommt beispielsweise endlich Frau Jelinek, eine Nobelpreisträgerin im Kopf von Herrn Peymann an, frage ich mich manchmal. Und um diesen Widerstand aufzulösen braucht es eben auch Öffentlichkeit und öffentliches Bewusstsein.
Schleudergang Dramatik: Wer will das sehen? Ich!
@143
Überheblicher Müll! Unterschätze nie das Publikum!
Natürlich geht es auch ums Publikum - ich will als Zuschauer auch Neue Dramatik sehen, UNBEDINGT.
@Vio - toll!
Schleudergang Dramatik: Peymanns Verdienst um Jelinek
Gerade Peymann zu unterstellen, dem Werk E.Jelineks Widerstand oder Unverständnis entgegengesetzt zu haben, halte ich für absurd!

Während der Burgtheaterdirektion von Claus Peymann wurde das Werk und die Person Elfriede Jelinek der Publikumsaufmerksamkeit sehr empfohlen. So manchem Abonnementen, so mancher Wiener Zeitung und so mancher politischen Partei damals viel zu viel!
(Ein Wahlplakat z.B. lautetete verkürzt zitiert: "Lieben Sie Scholten, Peymann, Jelinek? O d e r Kunst und Kultur?") Erst in diesen Jahren und durch Peymann begann sich das österreichische Theaterpublikum für E.Jelineks Theaterstücke breiträumig zu interessiern, aber auch zum Lesen ihrer Romane wurde durch das Burgtheater massiv angeregt.

Mir fallen neben der 6-stündigen „SPORTSTÜCK“-Aufführung im 1300-Platz-Haus Burgtheater die Inszenierungen „Totenaufberg“ (Regie: Karge), „Raststätte“ (Regie: Peymann), „Stecken, Stab und Stangl“ (Regie Tabori“) im immerhin auch mehr als 500-Platz großen Akademietheater ein.

Ebenso Leseabende unter Leitung der Dramaturginnen Rita Thiele/Jutta Ferbers mit Therese Affolter/Josephine Platt/Maria Happel/ Julia Wieninger/Ursula Lingens. Sogar das Wiener Enfant Terrible Paulus Manker wurde für so eine Lesung aufgeboten.

Auch stand Elfriede Jelinek damals noch mehrmals - ganz unkompliziert - im Foyer des Akademietheaters für Fragen und Diskussion dem Publikum zur Verfügung begleitet von C. Peymann oder R. Thiele.
Schleudergang Dramatik: Mäzene, meldet euch!
@123 - zu 144: Stimme zu.
Es gibt sicherlich weitere Thaterinteressierte, die mit privaten Förderverträgen Autoren untersterstützen. Meldet Euch!
Bitte erklärt hier eure Solidarität! Es gibt halt zu wenige Fonds, die unsere jungen begabten Autoren/Dramatiker so unterstützen, dass diese nicht unter Existenzängsten schreiben müssen.
Schleudergang Dramatik: heute keine Jelinek
@ Peschina. Ja, dies ist sehr richtig. Aber wie sieht es heute am BE aus ?
Schleudergang Dramatik: keine Autorenförderung am BE
@151/123
Augenscheinlich gibt es am BE keine schwerpunktmäßige Förderung zeitgenössischer Autoren wie es in Wien mit der gezielten und erkämpften Durchsetzung von Bernhard, Jelinek und Turrini der Fall war. Warum das so ist, kann ich nicht beurteilen. Ob es am Budget, an den "nicht verhandenen" Autoren oder am Publikum liegt, weiß ich nicht.

Als Berlin Besucherin hatte ich aber den Eindruck, dass Vorstellungen zeitgenössischer Autoren ( nicht nur österreichischer) weniger nachgefragt sind als zum Beispiel Shakespeare- oder Brechtabende.
Schleudergang Dramatik: Ruhmvergleich Jelinek + Peymann
Bedauerlicherweise ist einer der Gründe aber wahrscheinlich auch: Frau Jelinek hat mit jenem Preis den Ruhm von Herrn P. bei weitem überstiegen. - Und schon verschwand Sie wieder aus seinem Kopf ?
Schleudergang Dramatik: Stein + Peymann missgünstige Väter
@ 123: Pardon, wenn meine Rechtschreibkorrekturen vielleicht doch ein wenig zu penibel waren.
Hinter der kategorischen Ablehnung zeitgenössischer AutorInnen durch Peter Stein und Claus Peymann vermute ich übrigens einen ganz banalen Grund. Geht es hier doch offensichtlich auch und vor allem um die Verteidigung des eigenen Ruhms, welcher mit der Veränderung des Zeitkontexts im Schwinden begriffen ist. Hier zeigt sich bedauerlicherweise die Art Väter, welche Ihren Söhnen (und Ihren emanzipierten Töchtern schon gar nicht) den eigenen Erfolg nicht gönnen wollen und sie demnach auf eine sehr pauschale und stereotype Art und Weise abwerten müssen: Bei denen gehe es doch nur um Schlafzimmergeschichten. Das jedoch ist eine unzulässige Verkürzung dessen, worum es eigentlich geht, und das ist zweifellos auch Peter Stein und Claus Peymann mehr als bewusst. Es sei denn, Sie hätten Ihre eigenen Aufbrüche bereits vollkommen verdrängt, welche da lauteten: "Das Private ist politisch/ökonomisch."
Schleudergang Dramatik: Schandfleck "junges Stück"?
Wäre es denn so eine Schande, wenn Herr Stein Dea Loher inszenierte ? Oder Herr Peymann, der Mann ist schwierig, ein "junges Stück" seiner Wahl ? Wo doch Herr Gosch, ein sehr höflicher und feiner Mensch, sich gerne Herrn Schimmelpfennig widmete ?
Schleudergang Dramatik: noch mehr Bettgeschichten
zu 154 + 155
Eine Mengeneinheit zu installieren, die auf Geburtsjahrgänge aufgebaut ist, halte ich generell für hinterfragbar..

Dass Peter Stein eine Auseinandersetzung mit sexuell orientieren Geschichten ablehnt, ist wohl sein gutes Recht. Hingegen...
meine erste Peymann-Inszenierung, die ich am BE gesehen habe, hieß "Das Ende der Paarung" von Franz Xaver Kroetz. Eine Bettgeschichte.
Recht deutlich erinnere ich mich daran, dass Peymann damals vorgeworfen wurde, mit so einer privat/sexuell scheinenden Banalität den politischen Boden des BE zu entwerten. Keine Rede von das Private ist politisch/ökonomisch.

In Wien gibt es derzeit Dea Lohers "Adam Geist" (Regie: David Bösch) zu sehen, eine Produktion, die ich persönlich mag. Ob sie den vorher erwähnten Kritikern der Peymann'schen Krötz-Inszenierung als passende Produktion für das geschichtsträchtige BE erscheinen würde? Genau diese (und das war nicht eine Clique von Peter Stein) würden sagen, es gibt im Theater Wichtigeres als sexuell determinierte Beziehungen zwischen Loosern.
Schleudergang Dramatik: Stemann statt Peymann
frau loher ist nicht mehr jung, das zählt nicht unter neue, bzw junge dramatik. dea loher ist schon etabliert.
herr peymann hat frau jelinek nicht mehr inszeniert/von anderen inszenieren lassen, weil nach schleef scih stemann um die uraufführungen gekümmert hat..und wer weiß wie sich die beiden regie-manns grün sind..ich glaube nicht so..darum fiel frau j. aus dem interesserahmen des herrn p.--ist doch nicht weiter schlimm, sie kommt ja sonst oft vor...in der theaterlandschaft
Schleudergang Dramatik: junges Stück vs. junger Autor
@jung...aber nicht in Berlin, außer einem Abend im Programm der großen Häuser, einer Coproduktion mit der Ernst Busch. Dies finde ich schon bemerkenswert. Außerdem bedeutet "junges Stück" nicht junger Autor.
Schleudergang Dramatik: ab ins Repertoire
Kleiner Nachtrag. Ich meine einfache: Einige Autoren sollten längst fest im Repertoire neben den Klassikern verankert sein, damit man den Focus für Uraufführungen anders setzen kann.
Schleudergang Dramatik: Explosion
dafür gibt es viel zuviele neue stücke und zu wenig produktionen an den häusern, die auch abwechslung bieten müssen. wer zum klassiker wird, das bestimmt der markt nach dem tod des autors..es gibt auch einen z großen hype der autoren. seit einführung der computer gibt es vile mehr menschen, die schreiben. früher mit der schreibmaschine war das anders. die autoren der achtziger, straß, kroetz, achternbusch, dorst, handke..waren viel mehr präsent an dern häusern, weil enifach weniger geschrieben, produziert wurde..dann wurde in den neunzigern die vielfalt gefördert, angefangen mit ostermaier, loher, kraussner, hm..streeruwitz, schwab...hm...und dann kamen diese preise, die udk..und es explodierte..heute gibt es eine unzahl autoren, die sich die wneigen freien produktionsplätze an den theatern teilen müssen..denn es müssen/sollen ja auch klassiker und stücke des letzten jahrhunderts, komödien, weihnachtsmärchen, evtl musicals gegeben werden..an diesen durchschnittstheatern...
Schleudergang Dramatik: Kanon zeigt geistigen Zustand
Ganz schwer. Sie haben recht. Aber muss man tatsächlich erst tot sein, um die Gnade des Repertoires zu erlangen ? Keinesfalls. Am Repertoire kann man auch den geistigen Zustand einer Kulturnation ablesen. Schon allein deshalb sollten sich etablierte Autoren dort wiederfinden dürfen. Die Auswahl: Das nackte Grauen. Wer will da den Kanon bestimmen ? Wer die Zahl der Dramatiker, ähnlich wie in der Antike, eingrenzen ? Trotzdem enthebt einen das nicht von dem Auftrag durchgesetzte Autoren im Spielplan fest zu verankern; damit sie von Tantiemen leben können, damit man sie nachspielt, aber vor allem um auch ihre geistige Präsenz beim Zuschauer nachhaltig durchzusetzen, gleichberechtigt neben den Klassikern.
Schleudergang Dramatik: eine Bitte
Würde mich freuen, wenn Ihr den Artikel von Tobias Becker hier einstellen könntet zum Thema "Schleudergang" aus dem Kulturspiegel, wo er die großen Stoffe für schlichtweg unmöglich erklärt, weil es der Welt an Antagonisten mangele: So als ob es nicht mehr Vergewaltiger und Opfer, Mörder und Opfer, nicht mehr Merkel und Wagenknecht gäbe.

http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,658040,00.html
Schleudergang Dramatik: nicht diskursfähig
hey, du nummernboy. was soll das heißen? daß angie eine vergewaltigerin ist? so was idiotisches. und ein drama über frau wagenknecht? na, dann schreib doch ein stück über diese westentaschen-rosaluxemburg. ich würde es allerdings nicht inszenieren und schon gar nicht sehen wollen. da gucke ich doch lieber laucke. außerdem ist die theaterabteilung beim spiegel sowieso mit oberflächlichen dünnbrettbohrern besetzt. dass ist doch alles nicht diskursfähig, was da geschrieben wird.
Schleudergang Dramatik: in Geiselhaft
.."nicht dirskursfähig"..., das reicht mir völlig. Frage mich, ob die von Becker in Geiselhaft genommenen Autoren wirklich seine Haltung teilen. Sie sind ja alt genug, um sie selber reden zu lassen, oder etwa nicht ?
Schleudergang Dramatik: Existenzbedingungen
alles nicht diskursfähig? - na dann: lest mal alle diskursbeiträge. bitte. besonders diejenigen, die sich mit den existenzbedingungen der überwiegenden mehrzahl der autoren und dramaturgen auseinandersetzen. bitte. dann weiter...
Schleudergang Dramatik: Hartz IV am Theater
ich kenne theaterproduktionen, die ausgezeichnet und ausgestrahlt wurden und alle an der produktion beteiligten, bis auf den regisseur, waren unbezahlte praktikanten. es lebe das stadttheater. es lebe der indentant, der diese arbeitspraxis fördert. zum glück gibt es hartz IV, denn sonst müsste das stadttheater seine mitarbeiter bezahlen.
Schleudergang Dramatik: die Dokumentation
Bei den Berliner Festspielen ist seit kurzem die Dokumentation zum Schleudergang Dramatik online verfügbar:
http://www.berlinerfestspiele.de/ media/2010/theatertreffen/schleudergang /schleudergang09_dokumentation.pdf
(Hinweis: man muss beim Einsetzen die Leerzeichen aus dem Link entfernen, leider kann man bei der nachtkritik-Kommentarfunktion nicht unbeschränkt lange Zeichenfolgen ohne Leerzeichen eingeben.).
Auf dieses Forum wird in der Dokumentation leider kein Bezug genommen.
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