Ich Hartmann, Du Jane!

von Matthias Schmidt

Leipzig, 8. Mai 2010. Man sagt, es sei alles ganz einfach gewesen. Intendant und Regisseur Sebastian Hartmann habe ihr eine Mail geschickt, in der er ihr die Rolle der Jane anbot, danach habe man sich getroffen und gemocht, und dann habe Heike Makatsch umgehend zugesagt. Ganz nebenbei hat das Leipziger Centraltheater damit seine Uraufführung "Paris, Texas" nach Wim Wenders (der Meister war auch da!) zu noch ein bisschen mehr Aufmerksamkeit verholfen, wogegen ja ebenfalls nichts einzuwenden ist.

Dass der Abend mit Heike Makatsch beginnt, war also keine Überraschung. Sie schlüpft in der Mitte durch den noch geschlossenen goldenen Vorhang, stellt sich einen Stuhl auf die ansonsten leere Vorderbühne und beginnt. Ihr Heike-Makatsch-Lächeln, exakt zwischen Lampenfieber und Girlie-Coolness, passt sehr gut zu dieser Szene in der Peepshow, in der Travis (die perfekte Besetzung: Hagen Oechel) nach vier Jahren der Trennung seine Frau Jane wiederfindet und nun als – sagt man so? – Peep-Show-Kunde das lange Schweigen zwischen den einst Verliebten bricht.

Unaufdringliche Präsenz
Bei Wim Wenders steht die Szene am Ende des Films, doch egal, es wirkt sehr sinnvoll, die Geschichte nichtlinear zu erzählen. Erstens habe wir den Star des Abends dann schon mal gesehen und zweitens bemerkt, dass die Makatsch es kann: dass sie nicht nur Film, sondern auch Theater spielen kann und es sich gelohnt hat, sie in Leipzig in einer der Paraderollen von Nastassja Kinski zu besetzen. Denn die Stimmung, die ihre unaufdringliche Präsenz auf der Bühne schafft, dieses zerbrechlich wirkende Mädchen, das es eben nicht faustdick hinter den Ohren und eine Menge Trauer immer nur verdrängt hat, lässt einen großen Abend erwarten.

paris_texas2_5_-2010_thomas_aurin
© Thomas Aurin

Nach dieser Szene ist Heike Makatsch längere Zeit abwesend, darf aber mittendrin, offenbar damit die Zeit ohne sie nicht zu lang wird oder vielleicht auch, weil sie es einfach gerne tut, dem erstaunten Publikum gemeinsam mit Gitarrist Steve Binetti ein gefühlt 30minütiges Konzert geben, dessen tieferer Sinn sich selbst bei bestem Willen nicht erschließt. Irgendwie schön war es aber doch, ein Satz, der letztlich für den ganzen Abend gilt. Am Ende jedenfalls ist Heike Makatsch wieder da, in der Wiederholung der Peepshow-Szene, nun dort, wo sie hingehört.

Verspielt zerspielt
Der Rest ist eine kräftig durchgerührte Adaption eines der besten je gedrehten deutschen Filme und zugleich ein erstaunliches Sammelsurium aus teilweise originellen und teilweise abstrusen Regieeinfällen. Darunter eine seltsame Publikumsbeschimpfung ("Jeden einzelnen von Euch werde ich erwischen mit heruntergelassenen Hosen!") und allerlei selbstreferentielles Gefasel, das gut und gerne aus dem Dietmar-Dath-Kosmos stammen könnte, mit dem bereits am Vorabend ohne tieferes Verstehen auf die Zuschauer eingedroschen wurde (Spielstätte Skala, "Abschaffung der Arten"). In solchen Momenten möchte man sagen, schade, dass das Kind aus dem Märchen vom Kaiser und den neuen Kleidern nicht da war.

Weiterhin wurden Indianerfilme gezeigt (na klar, Texas, der wilde Westen!) und das Mobiliar der tollen Bühnenbild-Raststätte zerlegt (soll wohl meinen: Dekonstruktion als Gegengewicht zur Rekonstruktion). In der Folge der Zerstörung kam es zu einem Wutausbruch einer afrikanisch-stämmigen Putzfrau in ihrer Muttersprache (urkomisch: Rosalind Baffoe), fortgesetzt mit einer Art Voodoo-Zeremonie zwischen ihr und dem nun auch irgendwie afrikanisch sprechenden Travis. Wir erlebten einen verwirrt wirkenden Trompeter auf dem Raststättendach und einen Gorilla, der eine der wichtigsten Szenen des Filmes kaputtalbern mußte.

Travis hatte seinem Sohn einen wirklich berührenden Abschied auf Tonband gesprochen, den viele sicher gerne gehört hätten. Aber nein.
Und Anne, die Ersatzmutter des kleinen Hunter, wechselt für eine ordentlich lange Passage plötzlich ins Französische (wegen Paris, wie wir natürlich verstehen). Immer mal wieder kam Hartmann dann von den mehr oder weniger gelungenen Assoziativ-Ausritten auf die Handlung von "Paris, Texas" zurück.

Faszinierende Unschärfen
Das klingt jetzt schlimmer, als es insgesamt war, doch genau darin besteht ja der Ärger: dass Hartmann streckenweise so wunderbare Wege findet, diesen Film eben nicht nur nachzuspielen, nicht nur mit Ry Cooders Musik auf Zuschauerfang zu gehen, sondern ihn in neuer Struktur und mit neuer Musik tatsächlich neu zu erschaffen. Gitarrist Steve Binetti ist fast permanent auf der Bühne und spielt einen völlig anderen Soundtrack, der unauffällig wegführt von den filmischen Landschaftsbildern, die es auf der Bühne nun mal nicht gibt.

Stattdessen dominiert eine Langsamkeit, die faszinierend ist. Fast eine Stunde lang läuft alles wie in Slow Motion ab: die Raststätte- ein schönes Bild für das Unterwegssein, das im Film so wichtig ist – dreht sich fast unmerklich, und ebenso langsam wird der schweigsame Travis wieder ein Mensch, nachdem er vier Jahre auf der Flucht vor seiner Vergangenheit war. Auf der Flucht auch vor seinem Sohn Hunter, der bei Onkel und Tante aufwächst und nun durch die Rückkehr von Travis plötzlich zwei Väter hat.

Die Rolle des Hunter ist doppelt besetzt. Auch das geht auf - der kleine Hunter (Yusuf El Baz) spielt witzig und erstaunlich souverän mit dem Publikum, und dass Maximilian Brauer als der große Hunter wiederholt Zeilen aus dem "Erlkönig" vorträgt - sei`s drum, das kann man machen, die Erzählung aufbrechen, Neues einfügen – wenn es denn passt. Aber zeitweise reitet nicht nur der Vater mit dem Kind wie ihm Wahn, sondern auch die Regie.

Kammerton, brutal zertanzt
Hartmann macht eine Art Dogma daraus, die Handlung nahezu zwanghaft zu unterbrechen oder gar zu zerstören, indem wichtige Szenen zur Karikatur ihrer selbst gemacht werden. Als Jane und Travis in der Peepshow miteinander reden – der Moment, in welchem man eigentlich die ganze Vorgeschichte erfährt – vertraut Hartmann ihren Worten nicht und zerstört die Konzentration durch hier wirklich unnötige Video-Spielereien. Als ihm der Worte schließlich genug gewechselt scheinen, lässt er eine alberne Charleston-Truppe den Kammerton des Gespräches brutal zertanzen. Ein Regiestil, der sich arrogant über den Stoff stellt, ihn nur für die eigenen Ideen benutzt.

So wie am Ende, das eigentlich darin besteht, dass Travis seinen Sohn Hunter wieder mit der Mutter Jane zusammenbringt. Das ist Hartmann wohl zu emotional, zu ernst, zu schön - wer weiß. Also erfindet er ein neues Ende hinzu. Aus den Spielern sind sämtlich Tattergreise geworden, mit faltigen Gesichtsmasken und grauen Perücken. Sie wackeln mit den Köpfen, tapern hüftsteif herum und spielen mit einem elektrischen Hubschrauber. Sicher ging es um die Relativität von Zeit und Raum oder um die Heisenbergsche Unschärferelation. Vielleicht war es ja auch nur ein Spaß. Was haben wir gelacht!

Im Anschluss gab es Sekt für alle auf Kosten des Hauses.


Paris, Texas
nach dem Film von Wim Wender und dem Drehbuch von Sam Shepard/ Wim Wenders
Regie: Sebastian Hartmann, Bühne: Susanne Münzner, Kostüme: Adriana Braga Peretzki, Musik: Steve Binetti, Licht: Voxi Bärenklau, Dramaturgie: Michael Billenkamp.
Mit: Rosalind Baffoe, Maximilian Brauer, Yusuf El Baz, Manuel Harder, Heike Makatsch, Hagen Oechel, Peter René Lüdicke, Birgit Unterweger.

www.centraltheater.de


Mehr zu Sebastian Hartmann im nachtkritik-Glossar.

 

Kritikenrundschau

Sebastian Hartmann brauche in seiner Wim-Wenders-Inszenierung mit Star Heike Makatsch "keine Viertelstunde, um fast alle Werbecocktail-Befürchtungen nachhaltig zu zerstreuen", so Christine Wahl auf Spiegel-online (9.5.2010). Auch wenn bei ihr im Gegensatz zu Natassja Kinski "immer das patente Mädchen von nebenan" durchschlage, mache die "Bühnen-Debütantin" ihre Sache gut - vor allem, weil sie sich angenehm unprätentiös ins Ensemble einfügt". Hartmann entwickle erfreulicherweise "eine eigene Perspektive auf den Stoff und erzählt eine zweieinhalbstündige Geschichte über die Zeit. Über die unterschiedlichen Tempi von Menschen, für die sich die Welt entweder zu schnell oder zu langsam dreht." Durch zeitliche Vor- und Zurücksprünge setze der Regisseur "mit Grandezza das Kausalitätsprinzip außer Gefecht". "Die Erkenntnis, dass die Ordnung der Dinge fragil, unsere Wahrnehmung relativ und die Wahrheit immer eine Frage der Perspektive ist, dürfte sich mittlerweile auch unter den Theatergängern weithin herumgesprochen haben. Aber die suggestive melancholische Atmosphäre", in die Hartmann sie übersetzt, sei großartig. Dass er "auch den einen oder anderen künstlerischen Kompromiss macht" und "die Sentimentalitätsfalle nicht hundertprozentig zu umschiffen vermag, verzeiht man da gern".

Hartmann habe "so unverblümt wie erfolgreich auf den Promifaktor gesetzt", meint hingegen Joachim Lange in der Welt (10.5.2010): Beim Makatsch-Bühnendebüt sei "Aufmerksamkeit garantiert". Das "Spiel mit cineastischen Mitteln" sei bei Hartmann "reine Selbstverständlichkeit, der Rückgriff auf Kinosujets keineswegs bloß ein Ausweichen vor den hehren Texten der Literatur". Makatsch sitze zu Anfang "zerbrechlich und selbstbewusst" da, "voll leiser, verdrängter Trauer, und trotzdem in ihrer Einsamkeit den Eindruck vermittelnd: Das alles kann mir nichts anhaben. Ich bin auch keine Kinski-Kopie. Ihre Jane hat Aura und Stil." Die Geschichte der scheiternden Wiederbegegnung werde hier "als szenisches Crescendo erzählt". Irgendwann wechsele man dabei "vom adaptierten Wenders-Roadmovie zum Minikonzert", bei dem Makatsch auf "sehr emotional, mit erfreulich wirkungssicherer Stimme" jene Atmosphäre herbeisinge, "um die es im Gefühlstheater der etwas anderen Art auch und gerade gehen muss". Hartmanns Truppe spiele "traumklar und wirkt völlig bei sich, wenn sie neben der Spur agiert, um dann präzise wieder mitten in der Geschichte zu landen". Makatsch füge sich - "ganz Teamplayer, ohne sich in den Vordergrund zu drängen - mit scharfem Profil ins bejubelte Leipziger Ensemble. Das deutsche Theater besitzt eine Charakterdarstellerin mehr".

Hartmann unternehme "zum Glück gerade nicht den Versuch", den Film "in irgendeiner Form medialer Aneignung möglichst originalgetreu nach zu erzählen", meint Michael Laages im Deutschlandradio Kultur (Fazit, 8.5.2010). Stattdessen erfinde er die Film-Ikone auf den "eigenen Wegen" des Theaters, "mit dessen ganz eigenen Mitteln" neu und veranstalte "Theater im Theater", dass es "massiver" nicht geht. So gelinge ihm "ein familiäres Theater-Kammerspiel mit Versatzstücken der Film-Ästhetik". Die Wiedervereinigung des Ex-Paares sei ein "Moment von höchster emotionaler Verdichtung". "Das Glück des Wieder-zusammen-Seins und die poetische Sehnsucht der alten Kinder lässt das Publikum atemlos und begeistert zurück". An diesem Abend mache Hartmann "alles richtig", vor allem "das szenische 'Timing'" sei "grandios entwickelt, fast wie in frühen Castorf-Inszenierungen". "Starke Bilder" finde er auch "für den intellektuellen Überbau des Stückes - der von der Flucht hinüber in eine Welt ohne Sprache erzählt, eine Welt, die den Menschen nicht mehr braucht". Großes Lob auch für das Leipziger Ensemble: "alle sind an diesem Abend so gut wie vielleicht noch nie". Makatsch singe "mädchenhaft, zerbrechlich, echt nicht schlecht". Steve Binetti habe ihr außerdem "wirklich schöne Stücke geschrieben", "einer der wichtigen Diamanten im Meister-Puzzle dieses Abends". Fazit: "Ein Stück Glück."

Hartmann gehe es "nicht um das psychologische Beziehungsdrama", sondern um eine "Geschichte über das Vergehen und Wahrnehmen von Zeit", erläutert Hartmut Krug im Deutschlandfunk (Kultur Heute, 9.5.2010). Er zeige Menschen, die die Katastrophe erlebt haben, "alles ist gestört, die Beziehungen in der Familie und zwischen den Menschen. Der "fulminante" Binetti liefere dazu einen eigenen Soundtrack, "der den Wechsel zwischen Langsamkeit und zerstörerischer Geschwindigkeit, zwischen Ruhe und heftiger Beschleunigung versinnlicht". Hagen Oechel bleibe "wunderbar traumwandlerisch" und "lange Zeit eine bewusst intensive Leerstelle". Hier sei nichts "Effekthascherei oder gar ein Theater der wilden und willkürlichen Einfälle", alles verdanke sich vielmehr "Hartmanns überzeugendem Konzept eines Bilder- und Assoziationstheaters", bei dem er "auf unterschiedlichen Ebenen", "mit einer Fülle von Ausdrucksformen" und bei "gestalteter Langsamkeit" sein Thema umkreise. Makatsch warte "in ihrem Bühnendebüt mit erstaunlicher Sicherheit und starker Präsenz" aufwartet. Wie in der Peepshow-Szene "mit Seh-Verweisen gespielt wird", besitze "Witz und Kraft". Eine "beeindruckende, ja, eine wirklich tolle Inszenierung".

Hartmann inszeniere "immer noch Castorfs Methode - allerdings ohne Castorfs Geist", meint der gänzlich anders gestimmte Till Briegleb in der Süddeutschen Zeitung (10.5.2010). So kopiere Castorfs "Diven-Konzept", "seine Reflexe, zu leicht eingängige Sinnzusammenhänge mit abstrusen Einfällen auszuhebeln, seine Anfälle von Zorn und Zerstörungswut und die Schauspielertypen" - "nur halt leider alles im Rosinenformat". Der Makatsch-Einsatz sei typisch für Hartmanns "gockelhafte Manier: als Lockvogel für ein junges Publikum, als Schönheit, die nur mit der Kamera in Großaufnahme spielen darf, als Sängerin am Bühnenrand, die im hautengen roten Lederkostüm eine halbe Stunde lang überflüssige Lieder trällern muss" werde sie "vollständig instrumentalisiert für ein präpotentes Jungenkonzept von Theater, wo Frauen vor allem ihre schönen Körper ausstellen sollen". Die Männer dagegen gefielen sich "in Posen von Las-Vegas-Coolness, in schülerhaftem Faxenmachen, gestelztem Philosophieren und Mackerauftritten". Von Wenders "Romantik der Entfremdung" bleibe hier wenig übrig, Hagen Oechel und Makatsch spielten "in ganz konventioneller Manier Harry Dean Stanton und Nastassja Kinski nach". "Castorf-Praktikant" Hartmann sei "völlig desinteressiert an menschlichen Konflikten" inszeniere "lieber zweineinhalb Stunden pubertäre Faschingsscherze".

Bei dieser Produktion hätte sich "eine Art Notgemeinschaft" zusammengefunden, glaubt Martin Eich von der Frankfurter Rundschau (10.5.2010): Makatschs Filmkarriere habe "schon bessere Zeiten gesehen" und Hartmann habe seine Ankündigung, die Besucherzahlen deutlich zu erhöhen, bislang nicht eingelöst. "Um die Bilanz dieser Experimental-Intendanz aufzubessern, setzt man jetzt auf zugkräftige Namen." Makatsch wirke "bei ihrem Bühnendebüt bemüht, sie spielt im Rahmen ihrer Möglichkeiten, reizt ihn vielleicht sogar aus. Ein Aha-Erlebnis bleibt aus, daran ändern auch ihre diversen Gesangseinlagen nichts. Verstärkt wird dieser Effekt noch durch die anderen Darsteller, die durchweg auf hohem Niveau agieren." Vor allem Peter René Lüdicke agiere "mit einer beeindruckenden Präzision und Intensität, die Makatsch an keiner Stelle erreicht". Inhaltlich bleibe die Inszenierung "stumpf, wird nicht ihrem Anspruch gerecht". "Wo der Wenders-Film seine Protagonisten sensibel-zärtlich porträtiert", ertrinke die Hartmann-Inszenierung "an Oberflächlichkeiten und krawalligen Einlagen". Immerhin: am Schluss atme die Aufführung "den Geist der Vorlage".

Hartmanns Idee, Wenders "Geschichte um eine verlorene Liebe" in das "abstrakt-philosophische Konzept" von Einsteins Relativitäts-Theorie zu übersetzen, findet Nina May von der Leipziger Volkszeitung (10.5.2010) "betörend". Susanne Münzner habe dafür "die poetische Metapher einer sich beinahe unmerklich langsam drehenden Bühne" geschaffen. Dieser Abend zeige, wie auch Hartmanns Stil "relativen Gesetzen unterliegt, dass er sich neben dem Brachialen, Exzessiven (...) auch Momenten des Schweigens, der Pause hingeben kann". Mit den "durchweg grandiosen Schauspielern" vergehe die Zeit wie im Fluge. Der sehr junge Yusuf El Baz überrasche "mit frechem Witz", als sein älteres Alter Ego bringe Maximilian Brauer mit dem Erlkönig und Anspielungen aufs Kindesmissbrauchs-Thema "etwas Geheimnis in die sonst klare Geschichte". Makatsch spiele in einer "beunruhigenden Mischung aus mädchenhafter Koketterie und beinahe apathischer Regungslosigkeit" zwar "eher mit der Kamera als mit den Zuschauern, doch der Umweg über den Film" sei "kein Selbstzweck", sondern verstärke die Distanz zwischen Jane und Travis. Mit der Filmvorlage gehe Hartmann souverän um, fange "eine ähnliche Atmosphäre mit eigenen Mitteln ein, erzählt die gleiche Geschichte mit anderen Schwerpunkten". Kernthema sei für ihn "das Scheitern der Kleinfamilie".

 

Kommentare  
Paris Texas: Korrektur und Dank
Maximilian Brauer wars, der den Erlkönig brachte, nicht Manuel Harder.

Danke, das war ein Versehen der Nacht. Schon korrigiert - d. Red.
Paris Texas: noch ein besserwisserischer Hinweis...
noch so ein popeliger besserwisserischer hinweis: da der autor der kritik ja durchaus hier und da den abgleich mit dem film bemueht, sei dezent darauf hingewiesen, dass die gewisse ersatzmutter/tante anne ja auch im film franzoesin ist. die assoziative bruecke zwischen einer franzoesischen passage und dem film ist gerade in diesem fall also etwas stabiler als behauptet...
Paris, Texas: Zustimmung
mal ehrlich, wirklich positiv ist die kritik ja nicht. aber recht hat sie...
Paris, Texas: einfach nicht lustig
nachtrag:

maximilian brauer ist desübrigen einfach nicht lustig. schade, dass man ihn dennoch durch hämisches lachen darin bestärkt...
Paris, Texas: immer noch im Volksbühnencontainer?
Mein Gott, wenn ich mir die Bilder so im Internet so anschaue, steckt der Sebastian Hartmann wirklich immer noch im Volksbühnencontainer? Auch wenn der jetzt wie ein Tankstelle aussieht, will er da nicht mal rauskommen oder hat er immer noch Sehnsucht nach dem Überpappi Castorf?
Paris, Texas: Hartmanns Regiestil
"Ein Regiestil, der sich arrogant über den Stoff stellt, ihn nur für die eigenen Ideen benutzt." - Ich danke Ihnen für die Worte, die ich seit Jahren suche, um endlich ausdrücken zu können, wieso Sebastian Hartmann so ein unsäglich langweiliger und grauenhaft beliebiger Regisseur ist.
Paris, Texas: Was Heiner darf, darf Sebastian nicht?
Étrange, étrange. Also... Heiner Müller kann mit Laclos machen was er will (Dekonstruieren... comme il veut) aber Hartmann darf es nicht mit Wenders. Okay! Habe ich gerade was gelernt...???
Paris, Texas: Kirschgarten mit rotem Teppich
@Jean-Baptiste

Heiner Müller ist ja nicht Hartmann und in seiner Funktion für das deutsche Theater eigentlich unantastbar weil - ja wieso eigentlich?

@Stefan

Es mag auch ein wenig an (...) Susanne Münzner liegen, die auch Kirschgarten schon zu einem weitläufigen Nichts gestaltete. Eigentlich war es Kirschgarten. Mit rotem Teppich statt grünem.
Paris, Texas: behauptete Intellektualität überdeckt Leere
Ein langweiliger, uninspiererender, mit allen möglichen Theatermitteln völlig beliebig um sich werfender Abend. Das Einweben der Fremdtexte( Baudrillard, Erlkönig - wie subtil) beispielsweise erscheint mir auf eine ganz billige Art und Weise Intellektualität behaupten zu wollen, wo nur gähnende Leere herrscht. Trotz allem muss man sagen, dass H. Makatsch ihre Sache gut gemacht hat, auch wenn Hartmann, sie ganz offensichtlich funktionalisiert, wie Briegleb auch schreibt.
Paris, Texas: Kommentare und Magenprobleme
Die meisten Kommentare sind - wie nach meinem Empfinden leider zu häufig - von Migräne und Magenproblemen inspiriert. Paris Texas im Theater? Finde ich gut. Heike Makatsch in Deutschland auf der Bühne? Finde ich super! Bitte nicht vermiesen lassen durch die deutschen Sauertöpfe, Frau Makatsch. Und die Inszenierungen von Herrn Hartmann sind nach meiner Meinung deutlich unterhaltender und intelligenter als man nach der Lektüre der Kritiker meinen sollte.
Paris, Texas: meine Hochachtung!
Ich habe dem A-Promi Makatsch am Samstag zuerst kritisch gegenüber gestanden, muss jetzt aber sagen: Meine Hochachtung, wie sie sich in ein tolles Ensemble eingefügt hat. Kein Rampentheater für Promigeile, sondern sehr feinfühliges Spiel! Noch getoppt durch Hagen Oechel "in der Rolle seines Lebens"! Als Wenders-Fan und Liebhaber des PT-Films muss ich ausserdem sagen, dass ich mir keine andere Umsetzung im Theater vorstellen kann, als die von Hartmann. Es war ein Erlebnis und, SCHOCK!, ich habe den Film für einen Abend vergessen.
Paris, Texas: wundersam, wundervoll
hatte keinerlei magenprobleme wie bei fritsch, nein, im gegenteil!! es war ein wundersamer, wundervoller liebevoller abend, allen voran frau makatsch, obwohl sie in meinen augen keine schauspielerin ist, da sie nicht um die notwendigen handwerks-mittel verfügt, aber eine gute eventdarstellerin, und das reicht für diesen abend, weil sie nicht mehr sein muß jund will...dafür sinde die anderen umso feiner ausgebildet und trotzdem eigenständig, hier voralle natürlich hagen oechel..danke. wie gesagt, keinerlei migräneanfälle, sondern glückliches wohlgefühl auf dem nachhauseweg...
Paris, Texas: Pro und Contra
@monika: sie geben sich also mit weniger zufrieden, als sie haben könnten, weil heike makatsch halt einen namen hat, der groß genug dafür ist? wie hätten sie denn reagiert, wenn man eine unbekannte schauspielerin mit gleicher leistung gehabt hätte? hätten sie sich dann auch über eine eventdarstellerin gefreut, die, in ihren worten, nicht über die notwendigen handwerklichen mittel verfügt? theater ist nunmal zu einem großen teil auch handwerk, vergessen sie das nicht.

es gab wirklich gute sachen an paris, texas und es gab aber auch sachen, denen man kritisch gegenüber stehen sollte. leider darf man ja auf der internetseite des ct nicht mehr kritisieren, da man nun dort im gästebuch komplett zensiert wird. gerade bei dem image, das sich das haus aufgebaut hat eigentlich nur peinlich.

ich persönlich mag die musik und die darsteller, aber es ist schade, dass wichtige szenen durch klamauk kaputt gemacht wurden(und an dieser stelle kann ich nur nochmal anführen, dass max brauer ein talentierter schauspieler ist, und körperlich sehr gute leistungen bringt, was er auch da bewiesen hat, aber leider in die vollkommen falsche richtung gefördert wird... wirklich schade!). bühne ist mäßig, zwar eine interessante idee, aber letztenendes doch wirklich nur kirschgarten mit einem etwas anderen aufbau. da wär sicherlich mehr gegangen. aber was man hartmann wirklich zu gute halten muss, und das hat er auch bei kirschgarten wirklich bewiesen: er kann unglaublich gut monologe auf die bühne bringen(denken sie dabei z.b. an den monolog von manuel harder im kirschagrten oder aber hier an die wirklich großartige erzählung von hagen oechel zum schluss) und auch dialoge, wenn er den texten einfach vertraut. schade, dass er das hier nur am anfang tat(gerade da, wo es leider mehr schwung gebraucht hätte...).

heike makatsch hingegen hat eine unglaublich tolle arbeit getan. sie kann wirklich viel mit kleinen blicken erzählen und auch sprachlich war sie top, leider jedoch fehlt es ihr teilweise an körperlichkeit, was jedoch gar kein problem darstellte, da es eigentlich ja gar nicht notwendig war, sie den ganzen schluss zerennen zu lassen(auch wenn die bilder des "wo ist der notausgang?"-suchen und des abschminken passen, so hätte ihre mimik uns durchaus mehr erzählen können...

alles in allem, dennoch ein angenehmer abend, ich bin selbst auch mit einem lächeln aus der premiere gegangen und kann es den leipzigern nur ans herz legen, sich die vorstellungen anzuschauen, aber bitte: geben sie sich nciht mit weniger zufrieden, als sie sollten und lassen sie kritik auch zu, solange sie (weitestgehend) konstruktiv ist.(vergessen sie nicht: konstruktiv bedeutet, dass sie zu einer diskussion einlädt und nicht, dass sie für sich die einzige wahrheit beansprucht und keine anderen meinungen zulässt!)

mit freundlichen grüße und einen schönen tag wünschend.
Paris, Texas: Wieso Theatertreffen?
habe irgendwie in keiner kritik den wunsch gelesen hartmann zum theatertreffen zu bringen .wie kommt das dann aber auf die nachtkritik startseite?
Paris, Texas: das ist gemein
na also, sie haben doch ein ähnliche meinung wie ich. nein, ich geben mich nicht mit weniger zufrieden. aber in diesem falle war es egal, daß frau makatsch nicht genügend ausbildung genossen hat. das wäre auch bei einer unbekannten schauspielerin, die vielleicht in der schauspielschule nich genung geübt hat, schlimm gewesen. der namen war/ist mir total egal. ich kann frau makatsch auch privat gar nicht leiden, bin ihr mal in einem cafe begegnet. sehr unangenehm (das ist meine persönliche meinung, sehr subjektiv). aber hier auf der bühne war mir das total egal und ich war angenhm überrascht, weil es einfach gepaßt hat und sich eingefügt hat. ja, trotzdem finde und fände ich es generell besser, wenn ein haus es nicht nötig hätte, mit großen namen zu protzen (rois, makatsch), sondern sich auf sein ensemble verrließe. denn gerade shcauspielerinnen haben ja insgesamt weniger zu spielen an rollen als die männer. und ja, stimmt, da ist es gemein, für die wenigen sahnehäubchenrollen, auch noch einen star vor die nase geklotzt zu bekommen. das ist aber hauspolitik. ist aber etwas ungerecht. ja.
Paris, Texas: gegen Mauerblümchen
was hast du denn gegen stars? ich muß mir doch nicht die mauerblümchen einer provinzbühne ansehen, wenn ich was besseres haben kann. leute, die sich seit jahren so unsäglich anstrengen und doch nicht über 08/15 hinauskommen. was für eine askese verordnest du mir denn da, liebe monika?
Paris, Texas: zwei Rosinen
lieber herr briiiegleb - kennen sie den schon:
treffen sich zwei rosinen -
sagt die eine zur anderen, du sag mal warum hast´n stahlhelm auf -
antwortet die andere, na ich muß jetzt in´nen stollen...
Paris, Texas: Kick der inneren Peepshow
nicht jede schauspielerin in ner kleineren stadt ist n mauerblümchen, das ist n ekliges vorurteil in meinen augen. und nicht jeder star ist automatisch besser als so eine provinzschuaspielerin, das ist ebenfalls ein denkfehler. die makatsch wurde garantiert nicht für ihre schauspielkunst eingeladen. du vergißt,daß die medien einfach leute hochschreiben, hae das dutzendfach schon beobachteen können. und diesen kick der medienpräsenz, die dich armen provinzuschauer, -regisseur da dann beim zuschauen antört, der ist nur in deinem armen kopf als verneigung vor der angeblichen großartigen bedeutung. ich würde mal sagen, wenn man genauer auf das phänomen hinsieht - zumal in diesem total subjektiven geschäft der schauspielerei - ist das oft nur die total schaumschlägerei, ein selbstlüge, die einen antört, ja eine innere peepshow..von dem paßt die makatsch da rein..ja..aber ich bin sicher, es hätte sich auch ne geile hausschauspielerin gefunden, die dich antörnt, warum wurde sie sonst engagiert??
Paris, Texas: Die Stars sind nicht hoch geschrieben
warum die leipziger hausschauspielerin engagiert wurde? ja warum denn? und warum in leipzig und nicht in berlin? die stars sind stars weil sie stars sind und nicht weil sie jemand hochschreibt. deine beobachtungen der medien kreisen doch nur um dein eigenes problem, warum du nicht in ihnen vorkommst. sondern in leipzig. berlin wird doch nicht etwa hochgeschrieben und leipzig wäre die viel bessere hauptstadt? oder doch?
Paris, Texas: Zu große Mediengläubigkeit
sorry, ich komm in den medien vor, interessiert mich aber n dreck..jeder wird hochgeschrieben, logisch. klar, gibts unterschiede, aber soooo groß sind die nicht.ich bilde mir auf meine medienpräsenz gerade mal NULL was ein. es ist auch nicht so, daß ein schuaspieler, der in berlin spielt unbedingt besser ist als einer in göttingen. manchmal, nicht immer. du hast n verdammtes raster im kopf, das nennt sich mediengläubigkeit. wir haben ja schon bei der schweinegrippe gesehen, wie sehr man diesen medien trauen kann. das ist alles modemodemode..und ich kann das sagen, denn ich war/bin auch manchmal mode. aber das ist sooooo was von unwichtig und hat mit der realität und vorallem mit qualität NICHTS zu tun..und schauspielerinnen in leipzig wurden dort engagiert, weil sie sexy und was aufm kasten haben., die könnten a ber genauso gut in münchen und berlin oder hh spielen (nur zur info, ich bin nicht aus leipzig , sondern aus ner großstadt und arbeite auch dort). hauptstadtschauspieler?? das lache ich mich tot..das sind alte ddr maßstäbe von A,B, und Ctheater..das gibt es schon lange nicht mehr!!! durchlässigkeit ist das schlüsselwort..und flexibilität...
Paris, Texas: das hätten auch Ensemblespielerinnen gekonnt
Es gibt natürlich schon Anhäufungen von guten Schauspielern in einigen Gebieten der Republik aber mit Groß- oder Kleinstädten hat das wirklich zum Glück nichts mehr zu tun. Und wer heute Whoa ist, kann morgen schon Oh-oh sein, Medien eben. Trotz allem: Die Frauen des derzeitigen CT-Ensembles wurden in den vergangenen Spielzeiten nicht genug auf die Bühne gelassen, konnten leider nicht zeigen, was sie drauf haben. Mal sehen wie es nach dem Wechsel wird. Und zu Heike Makatsch: Ja und nochmals Ja, das hätten auch Ensembleschauspielerinnen spielen können aber Prominenz zieht nun einmal an.
Paris, Texas: Schönreden
man kann sich sein nichtvorkommen natürlich auch schönreden. denn darum ging ja dein post. aber du hast anscheinend ja schon alle gründe dafür gefunden, warum es immer dich trifft.
Paris, Texas: Arbeit. Suche. Ausdruck.
da kann ich mich ja nur totlachen... das geht hier nicht um mich... anscheinend bist du so kleinkariert, daß du dir nur persönliche gründe für eine kritik an einem promihype vorstellen kannst.. leider komme ich sehr oft "vor".. und- weißte was?? es interessiert mich nicht..arbeit interessiert mich. suche. ausdruck. und das ist mein ziel, das ich verfolge...und das macht spaß..denn, ja, ich arbeite..aber, wie geschrieben: es geht hier nicht um mich. sondern um kollegen..und was DU lernen solltest: man muß nicht immer an sich selbst denken, um etwas zu kritisieren. es geht um den größeren zusammenhang..aber wahrscheinlich kannste dir den gar nicht vorstellen, nen größeren zusammenhang. wenn du schon so kleingeistig argumentierst..und, um bei der medienmetapher zu bleben: das größte für dich ist wahrscheinlich in theaterheute, 3sat oder auch nur im stern oder der süddeutschen vorzukommen..und ich sage dir..da haste nix davon, wenn du einfach arbeiten willst. darum gehts..und bitte merken: es geht hier nicht um mich. sondern um kollegen..oder sogar ne allgemeine traurige amerikaläßtgrüßenfashionhypetendenz...
Paris, Texas: auch Lady Gaga
auf dem portal von mccartneys popschule wird lady gaga sicher genauso gedisst. "warum die und nicht ich?" aber sicher nirgendwo sonst. also liebe 20, du bist hier nur eine unter einer popschule.
Paris, Texas: O-Text Wenders/Shepard
Eine kleine Berichtigung, die aber wichtig ist, weil sie diesem Argument des Kritikers die Grundlage entzieht: Die "seltsame Publikumsbeschimpfung" ist keineswegs ein "abstruser Regieeinfall", wiewohl das "Gefasel" durchaus aus dem "Dietmar-Dath-Kosmos" stammen könnte, nur dass Dath es dann nicht selbst erfunden, sondern abgelauscht hätte. Wem? Dem Verrückten, dem Travis im Film frühmorgens auf der Autobahnbrücke begegnet. Erster Satz: "Es wird Euch alle erwischen, mit heruntergelassenen...". Die ganze "Publikumsbeschimpfung" ist mithin (lediglich erweitert um ein leicht zu identifizierendes Baudrillard-Zitat) O-Text Wenders/Shepard. Und es ist ein Verdienst der Inszenierung, über die sich streiten lässt, dass sie sich das Drehbuch wie neu zu eigen gemacht hat.
Paris, Texas: nicht Pop-, sondern Hochkultur
bin keine sie, sondern ein er...und es geht nicht um lady gaga, herr gaga, sondern um die entwicklung an den stadt- und staatstheatern, die nicht mehr an sich und ihre kapazitäten glauben und sich angebliche hilfe von irgendwelchen mediensternchen holen müssen. es geht eben nicht um popkultur, sondern um hochkultur. sie, und ich spreche sie bewußt mit sie an, denn auch das siezen und die höflichkeit sind eine art kultur, die sie anscheinend verlent haben, wie schade!! - also, sie verwechslen das und sind sich dessen nicht bewußt. dann gehen sie doch zu lady gaga. mir sind da provinz- und andere größreren und kleineren theater viel viel sympathischer (wobei mir frau gaga total egal ist, das war jetzt kein dissen, dazu kenne ich sie viel zu wenig).
Paris, Texas: mehr Argumente
Ist doch Quatsch, sich nun so aufzuregen. Das hat doch keiner ernst genommen, was 22 da von sich gab. Ist doch offensichtlich, dass hier grad ums Thema herum geredet wird, weil die Argumente ausgehen.
Paris, Texas: langweilig
eben egal wie, der abend war langweilig!
Paris, Texas: so funktioniert der Medienkapitalismus
wenn heike makatsch wenigstens eine schauspielschule besucht hätte, dann wäre das popschul beispiel noch verständlich, aber so ? ein star ist doch nur jemand, wenn man ihn hochschreibt. heike makatsch war ein mtv girlie, hübsch, naiv, blond und sexy. dann hat sie versucht ernsthaft schauspielerin zu sein, warum auch immer. den job in leipzig hat sie nur wegen ihrem promistatus bekommen, nicht wegen ihrem "talent". hartmann will populistisch leute ins theater bringen, das hat doch sein namensvetter schon mit harald schmidt intelligenter vorexerziert. so ist er nun mal der medienkapitalismus. das ist totale eitelkeit auf kosten wirklicher schauspielerInnen, aber das ist ja heute auch schon egal. man sieht nur wo die volksbühne inzwischen angekommen ist: in der verzweifelten promigeilheit marke kuhdamm. ob das der beckmannbüsser schlingensief, der sterbe merchandising im tv betreibt, ob das tatort wuttke oder 15 minutes of fame-vatergroupie helene hegemann ist, willkommen im reich der big brother b promis. leipzig arbeitet schon an neuen konzepten: himmel über berlin mit hugo egon balder, bruce und hella von sinnen, hamlet mit otto, elektra mit charlotte roche.
Paris, Texas: den fliehenden Zuschauern hinterhergucken
Wenn nach einer Stunde schon ca. 40 Menschen den Saal verlassen haben und das Hinausströmen bis zum Ende einfach nicht abbrechen will, innerhalb 30 Minuten 100 mal gehustet wird, also in 2,5 Stunden 500 mal, die Leute neben einem anfangen, die Kritiken auf ihrem Smartphone zu googeln, um sich wirklich ihren Augen und Ohren trauen zu können, tja, dann bleibt nur die Erkenntnis: Entweder man liebt das Stück oder man nein, hassen wäre das falsche Wort, eher: hat fast vor lauter Langeweile einfach nur Mitleid mit den Schauspielern, die im Augenwinkel den fliehenden Zuschauern hinterher gucken müssen. Aber wieso sind denn bitte so viele gegangen, wenn das Stück doch so toll sein soll! Eine Frage zwängt sich mir noch auf: Warum bitte muss Frau Makatsch eine halbe Stunde in grauenvoll falscher Manier singen, und das völlig ohne Zusammenhang zu dem , was zeitgleich auf der Bühne passiert, nämlich nchts? Meinen Ohren ist es egal, dass Frau Makatsch bekannt ist. Für ein Konzert hätte ich keinen Theaterabend gewählt. Schade, die guten Kritiken kann ich in keinster Weise nachvollziehen, dafür war es zu vielen Besuchern gestern zu deutlich anzumerken, dass hier nicht der große Wurf gelungen ist. Und meine eigene Langeweile habe ich dann mit Hustenzählen verbracht. 500 mal Husten. Eine doch mal interessante Hochrechnung für ein deutsches Theater. Respektlosigkeit der Zuschauer oder doch nur Langeweile?
Paris, Texas: diese Huster!
Respektlosigkeit von Seiten der Zuschauer. Bei der Premiere wars noch schlimmer mit dem Husten. Es ist ja wirklich ein sehr leises Stück und ganz ehrlich: Wenn man merkt, dass man aus dem Husten nicht mehr raus kommt, kann man doch den Saal verlassen. Ich dacht schon, nur mir fällt es immer auf aber irgendwie wird's hier langsam zur Tradition, dass man sich fragt was da falsch läuft.
Paris, Texas: schon wieder Claqueure am Werk?
oooooch, die armen smartphone-besitzer? wars ihnen nicht eventig genug? ja, war es nicht! denn es war großes theater! mit kleinen schwächen. so konnten die smartphoner aber doch wenigstens ihre geschäftsmails beantworten. waren sie, 30., und ich wirklich in der gleichen vorstellung? wo war da ein massenxodus? oder sind hier wieder die claqueure am werk, die nicht gut finden können, was nicht gut sein darf? ich hatte gehofft, die zeiten sind in leipzig bald vorbei und fänden jetzt endlich wieder da statt, wo sie hingehören. in berlin und hamburg.
Paris, Texas: Wahnsinn
wahnsinn wieviel aufmerksamkeit nach leipzig geschickt wird. gut so. gut fürs theater
Paris, Texas: Langeweile, Belanglosigkeit, Krach
Ich kam am gestrigen Abend in den "Genuß" dieses Stückes.
Eine überschaubare Anzahl an Besuchern verließ den Saal vorzeitig. Zu denen musste ich mich dann 20 min vor Schluss jedoch auch gesellen, denn die Langeweile, der Krach und die Belanglosigkeit machten mich langsam wütend. Als Hunters älteres Ich dann auch noch in Affenmanier über die Bühne wackelte als Travis noch eine Schippe Zerstörungswut drauf legte war meine Geduld am Ende.
Nach "Eines langen Tages Reise in die Nacht" meine zweite Hartmann-Inzenierung und ich befürchte meine letzte. Heike Makatsch war bis zum ersten Song spannend danach mittelprächtig. Der Rest des Schauspielensembles glänzte mit Textunsicherheiten. Nachdem der junge Hunter seinem alten Ich eine Flasche Alkohol entreißt reagiert der mit der Passage "Ich liebe dich mich reizt deine schöne Gestalt" aus dem Erlkönig -> Lacher aus dem Leipziger Publikum. Was soll man da noch sagen? ich warte aufs nächste Konzert im Haus und die nächste Intendanz.
Paris, Texas: zum Heulen schön
In Berlin wohnend, habe ich mir zwei Tage "Theaterferien" in Leipzig gegönnt. Und es war toll! "Paris, Texas" ist wunderschön! Der Monolog von Travis zum Schluss zum Heulen rührend. Es ist mir manchmal zu verspielt, da blicke ich dann nicht durch. Aber die Inszenierung hat eine solche Ausstrahlung inklusive kleinem "Makatsch-Konzert", daß es mich wirklich in den Sitz gedrückt hat. Ein großes Lob! Das Gleiche kann ich über "Kirschgarten" sagen. Ob jetzt jemand Theateransätze doof findet oder überholt oder so neu, daß es weht tut, ist für mich zweitrangig. Wichtig finde ich, ob es MICH anspricht. Das haben beide Abende getan, auch weil sie mir Arbeit mit nach Hause gegeben haben. Manche Kritik in den Foren hier macht mir den Eindruck, als gingen die Leute ohne Erwartungshaltung in einen Theaterabend, um sich dann anschließend doppelt und dreifach darüber zu beklagen, daß ihre NICHT vorhandene Erwartung NICHT erfüllt worden ist. Das ist aber zu bequem. So kann man in jeden Fernsehabend gehen, aber nicht in jeden Theaterabend. Um also eine Gegenmeinung zu Christin zu äußern: Ich kann vor allem "Paris, Texas" trotz einiger Schwächen sehr weiterempfehlen. Ich warte auf keine neuen Intendanzen, zumindest nicht in Leipzig.
Paris, Texas: noch drei Jahre
liebe christin, leider kann man ihnen da nur zustimmen. nur werden wir uns da noch weitere drei jahre mit dem beliebigen, abgeschmackten, sich aber intellektuell innovativ gebenden theater des herrn hartmann begnügen müssen. aber die hoffnung stirbt ja zuletzt.
Paris, Texas: über Senf
Ach, Herr 123, wenn Ihre allgegenwärtigen Beiträge nur halb soviel Qualität wie Quantität hätten, wäre man ja schon gnädig gestimmt. So bleibt mitleiden. Sie blasen immerzu in Ihre Vuluzela, um aber auch jeden hier wissen zu lassen: "Hallo, ich bin auch noch da - auch wenn ich nichts Substantielles beizutragen habe." Gestern Ruhr2010, heute Leipzig, morgen Bochum, Berlin, Bad Kissingen - Herr 123 hat immer und zu allem seinen Senf dazuzuschreiben, auch wenn dessen Haltbarkeit längst abgelaufen ist. 123 ins Körbchen, bitte!
Paris, Texas, Leipzig: Makatsch spielt wieder bei Hartmann
Heike Makatsch spielt wieder unter Hartmann: bei den RUhrfestspielen übernimmt sie in "Krieg und Frieden" die Rolle der Natascha Ros­towa. Geil!

(Anm. zu dieser Info siehe den Folgekommentar Nr. 39.)
Paris, Texas, Leipzig: Richtigstellung
@ 38. Sehr geehrter Milosz,

es ist zwar richtig, dass Heike Makatsch in "Krieg und Frieden" mitspielen wird. Wie Sebastian Hartmann nachtkritik.de mitteilt, ist aber bis dato keine feste Rollenvergabe vorgesehen. Der Umgang mit den Figuren werde erst im jetzt beginnenden Probenprozess ausgearbeitet.

Mit freundlichen Grüßen aus der Redaktion

Christian Rakow
Kommentar schreiben