Dem schönen Schein den Schleier herunterreißen!

von Dirk Pilz

Wien, 20. September 2007. Der Anfang zum Beispiel. Rechts eine Schar hübsch berockter Männer um ein Lagerfeuer, links eine Burgruine im Nebel. Nachtblau der Hintergrund, erdbedeckt der Boden. Und aus dem Himmel fällt ein sanftes Licht. Caspar David Friedrich hätte es schöner nicht malen können. Das Herz wird einem warm und schwer, dann schreien sie auf der Bühne. Hüpfen und hampeln, zücken die Degen und schwingen zwei Riesenschwerter bis die Funken schlagen. Und aus den Boxen filmmusikreifes Gesäusel.

Oder diese Szene: Romeo und Julia stehen splitterfasernackt unter einem riesigen Holzportal, herzen und küssen sich, kosen und scherzen, während über diesem neidenswerten Glücke ein friedlicher Sternenhimmel samt Sternschnuppe blinkt. Und er trägt sie auf seinen starken Armen ins Dunkle, wie man die Geliebte in Hollywood über die Leinwand trägt. Das Herz wird einem sehnsuchtsprall, bis das junge Paar händchenhaltend an der Rampe steht, heult und sich verbeugt, das Publikum beklatscht und auch verhöhnt, auf dass man sich seiner seichten Sehnsucht überführt fühle. Aus den Boxen seufzende Geigen.

Kämpfer wider den schönen Schein

Oder auch: Blutige Rümpfe fallen aus dem Schnürboden, wenn es für Julia in die Todesgruft geht, aus der sie nicht wieder erstehen wird. Aus dem Boden steigen nackte, dürre Leiber empor, verkrampfen sich im schrillen Schrei und waten über Leichen und stummes Leid, auf dass man glaube, Goya habe dies Schreckensgemälde entworfen. Danach aber ersteht ein Engel aus dem Untergrund, seine Riesenflügel dienen als Projektionsfläche für einen Film, der Passanten zeigt, in deren Gewusel Romeo und Julia verschwinden, wenn sie schon tot, aber noch zusammen sind. Und aus den Boxen leise Abschiedsklänge.

Sebastian Hartmann hat am Wiener Burgtheater mit Shakespeares "Romeo und Julia" ein Bilderbuch der Liebesvorstellungen entworfen. Binnen dreier Stunden wird hier die Geschichte der nicht erfüllten Liebe nur deshalb erzählt, um derlei Gefühlswallungen als verkitschte und verlogene Konstrukte auszustellen. Liebes-, Sehnsuchts- und Glücksszenen sind folglich so arrangiert, dass sie besonders effektvoll zerbröselt werden können. Denn Hartmann will dem schönen Schein den Schleier herunterreißen; er will uns lehren: Liebe, Sehnsucht, Glück etc. gibt es nicht – es gibt nur kulturell hergestellte und also auch immer nur bedingt haltbare Liebes-, Sehnsuchts- und Glückskonstrukte. Nichts ist echt, alles ist gemacht. Bei Goya wie in Hollywood.

Poltern im quasiphilosophischen Überbau

Abgesehen davon, dass diese vermeintliche Einsicht in den Konstruktionscharakter auch der Gefühle und ureigensten Gedanken an diesem Abend wie eine Lektion in Sachen postmodernem Konstruktivismus auf Volkshochschulniveau ausschaut, hat sie die Darsteller zum Chargentum verurteilt: Man sieht keine Schauspieler, sondern ein polterndes Personal, das an der kurzen Leine eines dürren Regiekonzepts gehalten wird. Lauter blutleere Hampelmenschen, die nie glaubwürdig sind, weil sie gemäß des quasiphilosophischen Überbaus nicht glaubwürdig sein sollen, die aber auch keine Ahnung zu haben scheinen, was sie sonst sein, also darzustellen haben. Will sagen: ein derart hilfloses Ensemble ist selten zu bedauern. Sven Dolinski als Romeo muss zum Oberhampelmeister werden, Julia Hartmann ihrer Julia ein naives Engelsstimmchen verleihen; Martin Schwab als Papi Capulet ist eine unfreiwillige Dauerwitzfigur, Kirsten Dene als Amme gern burschikos. Müde, blasse Konzeptherunterspieler.

Geheimnisumwittertes Schreiten

Dabei wusste Hartmann zunächst durchaus zu überraschen: Er hat das Geschehen ins 13. Jahrhundert, also zurück ins Zeitalter des historischen Stoffes verlagert – mit dem einzigen Effekt allerdings, dass man an diesem Abend den Reichtum des Fundus bestaunen darf. Und er führt als Zusatzfigur einen Geist ein, der Doppelgänger, Erzähler und Kommentator ist, mit Julia genauso gut wie mit Romeo im Chor spricht, sich zwischen die beiden schiebt, sie beäugt und belauert, schreit und gern geheimnisumwittert schreitet, was er nicht bräuchte, weil sein Regieauftrag überdeutlich ist: Er, der Geist, soll uns die Figuren als wandelnde Zitate zeigen, die für uns – glaubt man dem Regisseur – längst nicht mehr einfach nur Liebende, sondern eben zu Kitsch- und Stereotypenfiguren geworden sind. Nichts scheint Hartmann mehr zu befürchten als den Vorwurf, er reproduziere die gängigen Vorstellungen. Seltsam nur: Er flüchtet das Klischee und wird von ihm dauernd eingeholt.

Das Anfangsbild aber ist wirklich schön.

P.S.

Thomas Lawinky ist übrigens auch dabei, als Bruder Lorenzo mit heiserer Stimme. Es ist das erste Mal, dass er wieder mit Hartmann gearbeitet hat, nachdem Lawinky einem Frankfurter Kritiker den Spiralblock entrissen hatte. Jetzt scheint ihn Hartmann einzig aus Gründen der Solidarität engagiert zu haben. Ach, und Julia Hartmann ist die Halbschwester des Regisseurs. Nur zur Information.

 

Romeo und Julia
von William Shakespeare
Regie: Sebastian Hartmann, Bühne: Jürgen Bäckmann, Kostüme: Moritz Müller.
Mit: Mareike Sedl, Sven Dolinski, Julia Hartmann, Thomas Lawinky, Markus Meyer, David Oberkogler, Patrick O. Beck, Martin Schwab, Myriam Schröder, Roland Kenda, Johannes Terne, Kirsten Dene, Karim Chéríf, Gerrit Jansen, Charles Maxwell.

www.burgtheater.at

Kritikenrundschau

"Unter allen gegenwärtigen Theaterträumern ist Hartmann vielleicht der grobschlächtigste Abrissunternehmer, schreibt Ronald Pohl im österreichischen Standard (22./23.9.2007). Im Umfeld einer "herbeischwadronierten Früh-Renaissance" habe er die Liebestragödie endzeitlich ver"nuschelt". Jeder kommentiere hier jeden, und alles "lügt und schreit und rennt hier blindlings durcheinander". "Hier münden die Ausläufer der geläufigsten Kapitalismuskritik in ein Destillierbad der ranzigsten Bilderfindung."

Auch Norbert Mayer in der Presse (22.9.2007) schüttelt den Kopf: "Hartmanns Interpretation war der bisherige Tiefpunkt des Shakespeare-Zyklus im Burgtheater." Dabei habe er – was strafverschärfend hinzukommt – "doch so viel gewollt!" Indes, wo "der Respekt vor dem Text" fehle, fehlt es bald an allem. Die Inszenierung "wird zum Ego-Trip eines Interpreten, der sich mit der Keule durch die Kulturgeschichte schlägt." Julia Hartmann sei "überfordert", und auch renommierte Darsteller würden "zwei Etagen unter Niveau" spielen. Bleibt nur die Diskussion der Nackten: "Burgtheater-Durchschnitt, fast schon Josefstadt, konnte man in der Pause Größenvergleiche aufschnappen."

In der deutschen Welt (22.9.2007) urteilt Ulrich Weinzierl in vergleichbarer Weise über die "Schrecken" der Inszenierung des "Castorf-Schülers" Hartmann. Der hinzu erfundene "Geist der Geschichte" sei "ergreifend überflüssig". Gespielt werde "meist miserabel". "Die einzigen, die diese Produktion unbeschadet überstehen, sind Markus Meyers Mercutio und die königliche Amme der Kirsten Dene. Sie allein, Zauber der Sprachkunst, wird übrigens der ausgezeichneten Übersetzung von Thomas Brasch gerecht." Der Rest ungefähr siehe oben, nicht ganz so zornig vielleicht.

Aus Zürich und von der NZZ (22.9.2007) ist Barbara Villiger Heilig nach Wien gereist und musste feststellen: "Schauspielerisch herrscht der spastisch-hysterische Ausdruck vor: Geschrei und Gerenne." Anders als beim "Massakerspiel" in Frankfurt/Main (Die Spiralblock-Affäre!), würde allerdings weder mit Vögeln noch mit Sonstigem geworfen: "Nein, die Interaktion mit den Theatergästen bleibt diesmal aus, es sei denn, man interpretiere deren Gähnen als solche. Oder die lauten Buhrufe am Schluss." Die Inszenierung im Ganzen: "Abstrusitäten eines regieführenden Wirrkopfs."


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Kommentare  
zu Romeo und Julia in Wien: Radiohead nicht Pink Floyd
Interessante Frage, die Schüler 2 unter 67. stellt, sofern hier irgendjemand überhaupt noch Fragen zu Herrn Wahl hat. Denn Pink Floyd kommt in der Inszenierung definitiv nicht vor! Das ist schon Radiohead, "Analyse". Die Beiträge von Musikfreund und Schüler 2 treffen ins Schwarze. Radiohead halte ich für eine ausgesprochen gelungene Untermalung des Wiener Romeos! Mir hat der Abend außergewöhnlich gut gefallen. Theater am Rande des Theaters - und das in der Burg! Weiter so, bitte!

Und noch eine Frage an Frau Kohse / die Redaktion: Forendemokratie hin oder her, aber wäre es angesichts einer Rückkehr zur sachlichen, auch emotionalen Auseinandersetzung mit Theater und -rezension nicht überlegenswert, die Beiträge von Herrn Wahl unveröffentlicht zu lassen? Sie haben weder mit nachtkritik.de noch mit Theater, noch mit dieser Welt zu tun, sondern stammen aus einer bislang unentdeckten Galaxie, die eher ermüdet - mich zumindest. Auch wer den Namen von Herrn Hartmann ge- oder missbrauchen muss, weil er keinen eigenen Standpunkt vertreten kann, erweist Ihrem Forum einen Bärendienst. Viele Grüße. Gute Nacht, Frau Breth (gibt es eine Quellenangabe zu ihrem Regietheaterausspruch?). Leben Sie wohl, Herr Wahl.
Wahls Welt oder die Kastelruther Spatzen
Hartmann will Jagger sein? Also so alt, selbstverliebt und retardierend kam mir R. u. J. in Wien gar nicht vor! Sei es drum, Herr Wahls Ausdünstungen erinnern mit Not noch an die Kastelruther Spatzen. Dann sogar noch lieber Jagger.
Wahls Welt: Steinigt mich!
Message in the bottle!
Steinigt mich!, eine Lesung (Theater Tonne Reutlingen 27. Okt.) von mir wurde abgesagt,
wegen meiner meiner Meinung zur Gesellschaft, Theater und
Kunst. Komisch, ich besitze gar keine Meinung.
Ich bin ein Huhn, steige in Stanley Kubricks Raumschiff, der Film hieß Odyssee im Weltraum. Ich bin so absurd und bizarr. Der Astronautenaufzug ist so eng, ich schwitze. Neben der Ratte im Käfig, sitze ich Huhn. Kikerki. Warum wollt ihr mich ignorieren und
bestrafen? I'm pro Hartmann. Ich kann Romeo und
Julia nicht verstehen. Meine Variante? Löscht sie.
Sucht die eigene Variante.
Uli Wahl New Orleans 24. Okt. 2007
Moralische Anstalt?
Um Hartmann gibt es wenigstens noch eine Debatte! Ich bin strikt gegen Theater als werktreue Moralische Anstalt à la Breth, Zadek schwafel schwafel... Weltweise im Guckkasten, nein Danke!
zur Hartmann-Debatte
Nur weil irgendjemand in der Readaktion anruft und sich als Herr Hartmann ausgibt, heißt das noch lange nicht, daß dem so sein muß. Ich habe die über weite Strecken sinnvolle und zielführende Diskussion hier geschätzt. Mit Ausnahme der unsäglichen profilneurotischen Einlassungen der Monologfraktion. Um es deutlich zu sagen: Schüleranfragen und Affirmation sind für mich ein akzeptables Thema. Falsche Rollenspiele und isoliertes Akteurgehabe nicht.
Wahls Welt: übers Verstehen
Gefühle, Romeo, Seven Eleven. I'm not a hero.
War kurz weg zum Seven Eleven, der Roomservice im Hotel ist etwas teuer. Mein Bourbon war leer. Auf dem Bildschirm des TV-Geräts nur Flirren.
Sorry hab nur etwas zu viel gekifft, will immer mehr sein als ich bin. Hal, mein Computer, redet jetzt mit mir. Hal hilft mir in meiner Einsamkeit. Er sagt mir, was ich tun soll, um meine Neurose zu analysieren. Ich suche mich als den rationalen vernünftigen perfekten Menschen, das gelingt, falls ich meine Neurose in den Griff bekomme. Ich suche nur nach Anweisungen, wie ich mich verhalten soll. Ich dachte, Hartmann und ihr würdet mich verstehen. Mein Raumschiff fliegt weiter, in diffuse Galaxien. Wann verstehe ich die Welt, Shakespeare, das Stück Romeo und Julia? Warum benehme ich mich so seltsam und bizarr? Warum will ich keine Freunde haben? Bin ich nun in einem Raumschiff (Odyssee im Weltraum) oder bin ich in einem Hotelzimmer? Vermutlich will ich, dass mich gar niemand versteht, oder?
Uli Wahl
Es geht nicht um Hartmanns Echtheit, sondern die der Debatte
Auch wenn verständlich ist, dass es kümmert, wer spricht (weil Hartmann nicht "Hartmann" sein will oder umgekehrt): Hartmann oder nicht Hartmann - ist letztlich nicht die Frage. Oder sollte es in einem solchen (Theater-)Forum, wo Pseudonymisierungen und Rollenspiele ohnehin zu erwarten sind, nicht sein. Also: Wo ist die DEBATTE geblieben? Was bringt das Namen-Umherschmeißen? Man könnte hier doch über Theater, über Inszenierungen, über Schauspieler, über Bühnenbilder, über Stücke, über Lesarten, über Spielweisen, über Ästhetiken diskutieren. Das ist – in Ansätzen – ja auch schon gelungen. O, be some other name! / What's in a name? That which we call a rose / By any other word would smell as sweet. Na, wie riecht er denn nun, der Wiener Romeo?
Hartmann Bauchrednerei No. 147
Die Debatte ist die Debatte ist die Debatte. Warum lehnt das Wiener Bürgertum meine Inszenierung ab? Warum muß Bachler sie zähneknirschend verteidigen? Worüber die Aufregung? Ich mache gutes Theater. "Romeo" ist ein gutes Stück. Ein modernes. Da braucht es keine Butzenscheiben und Strumpfhosen. Der KONFLIKT ist modern. Get it?!
zum Wiener Romeo und Wahls Umtrieben
...auch zum letzten Beitrag von "Herrn Wahl" meine nochmalige Frage: Warum muß sowas hier veröffentlicht werden? Das hat mit Zweck und Inhalt dieses Forums - und damit schließe ich mich "wissenwollen" an - nichts zu tun. Oder sitzt Herr Wahl sogar noch in der nachtkritik-Redaktion und hofft auf die Einladung zum I.-Bachmann-Wettbewerb? - Was den Wiener Romeo angeht: Er riecht nach Blut, Schweiß und Tränen - also nach Leben. Er macht Appetit.
Wahls Welt: redet altgriechisch
Eat sushi, tuna restriction.SOS aus meinem Hotelzimmer. Nola 3.01
Auf meinem Twin Bed liegen so viele Bücher.
Man kann verschiedene Aspekte diskutieren. Theater als Event. Als Unterhaltung. Oder Rückkehr zum politischen Theater. Hartmann ist halt schwer einzuteilen, das ehrt ihn. Es scheint, als würden die zeitgenössischen Dramatiker das Rennen verlieren. Regisseure sind mehr in.
Vielleicht ist das Theater auch überholt, warum immer und ewig Shakespeare und Goethe?
Trashtheater ist auch nur ein Versuch, die Formen zu zertrümmern. Vom Theater Antworten zu erwarten, ist vermutlich blöde. Oft hab ich den Eindruck wir reden in eine Art Altgriechisch. Und das ganze ist etwas absurd und undifferentziert und ohne Logik. Vielleicht möchte ich unlogisch sein, vielleicht ist das die Lösung.
Es gibt halt die Bewahrer und Zerstörer, eine Schwanken zwischen Realität und Illusion. Ein einziger Widerspruch. Auch Hartmann. Andreas Baader lebte nur in der Illusion. Er wollte nichts anerkennen, weder Justiz, Staat, Richter, nothing.
Ich saufe vielleicht zu viel, bin deswegen unlogisch.
Ich frage mich, während ich auf dem Bett liege, wann ist die ganze Scheisse vorbei.
Uli Wahl
Übers Echte
Wo "Sebastian Hartmann" draufsteht, ist eines mit Sicherheit nicht drin: Sebastian Hartmann.
zum Wiener Romeo: Was macht die Modernität aus?
Frage an "Hartmann" (Nr. 147) und alle anderen: Was macht denn die Modernität von "Romeo und Julia" genau aus? Ist es die Liebeaufdenerstenblick, die aus dem Nichts heraus so plötzlich und unbegründet da ist? Ist es die Behinderung dieser Liebe durch die Gesellschaft/Familien? Was genau ist denn der Konflikt - z.B. für Sie, Herr "Hartmann"? Worum geht es im Stück: um die Ausbuchstabierung eines bis heute rätselhaften Gefühls oder eher um Gesellschaftliches?
Sinn und Zweck von Veröffentlichung
Gute Brülle!
Was ist Zweck dieses Forums?
Der Austausch, vielmehr die Auf- und Ausstellung von Gedanken im virtuell-öffentlichen Raum? Würden Deine Zensurforderungen nicht das Forum unterminieren?
Und Wahl: Ein revolutionärer Moment besteht erst dann, wenn "alles, was die Wirklichkeit präsentiert", seine unmittelbare Repräsentation fände. In der übrigen Zeit arbeitet die hierarchisierte Macht, von ihrer magischen und mystischen Pracht immer weiter entfernt, daran, vergessen zu lassen, daß die Totalität - die nichts anderes war als die Wirklichkeit! - sie als Betrügerin entlarvt.
Bis dahin sind die poetischen Ausflüchte Wahls nur Annäherungen an eine spektakuläre Realität. Die noch interessanter ist als ihre Annäherung, weil sie sich selbst doppelt.
Immerhin er versuchts und hat den Kulissenschieber hinter sich gelassen.
Wahls Welt: Ich ritze mir nicht die Stirn auf
Billy the Kid und die Revolution, Fragen zu Romeo und Julia. Die Mischung aus Dale Carnegie und Heidegger.
Zur Modernität: Die moderne Inszenierung findet hier statt, jeder ist Regisseur, jeder Schauspieler.
Zur Revolution: Müsste man erstmal Verbündete finden, möglich,dass das Netz der Ausgangspunkt zur nächsten Revolution ist. Vielleicht ist so ein Forum ein Ansatz. Ein Weg.
Philosophie: Lasst uns mal mit Schlichtheit versuchen, dem Gegenentwurf.Zerstört erstmal, um neu aufzubauen.
Entwürfe: Politische Ideen scheitern daran, weil der Mensch nicht über den eigenen Egoismus hinauskommt.
Mensch: Der Mensch bleibt Mensch, bewegt sich oft im Irrtum. Frage über Verrat: Warum erschoss Paul Garett Billy the Kid. Paul Garett war sein
bester Freund. Wollte Paul Garett das Kopfgeld kassieren, das auf Billy the Kid ausgesetzt war?
Variante des Verrats: Warum verriet Joschka Fischer die grüne Idee?
Wegen dem eigenen Egoismus? Hat er sich zu sehr angepasst?
Bachmann Preis:Ich ritze mir nicht die Stirn auf, blutig. Was soll der Bachmann Preis, wo andere sich am Scheitern seines Nächsten aufgeilt?
Frage: Kommt der Mensch über das eigene Denken hinaus? Geht es nun um eine Art Metaphysik?
Moderinität: Ist nicht alles die Kopie der Kopie, die Endloschleife?
Revolution: Ginge es nicht um eine Revolution ohne Blut?
Schlichtheit: Vergesse das Gelernte, kehre zu dir selbst zurück.
Ratschlag: Betreue alte Menschen, erkenne dich selbst.
Uli Wahl
Mit der Baader-Group zum Schlafen für den Weltfrieden
O Gott, Wahl-Fisch, da hast du ja endlich einen zweiten Philosophiestudenten im 30. Semester gefunden, mit dem du dir dein Theaterabo in Hinterwaldheim teilen kannst. Danke also an R. Vaneigem, daß er sich trotz der sicherlich ausschweifenden Feierlichkeiten zum Deutschen Herbst für soviel umgerührten Mist noch Zeit genommen hat! Jetzt aber wieder mit der Baader-Group zum Schlafen für den Weltfrieden, hopp hopp!
Im Theater werden Fragen geliefert, keine Antworten
Wissenwollen, Du stehst mit Deinem Fragenkatalog an "Hartmann" oder wen auch immer exakt für den bequem gewordenen Zuschauer, für den die Anstrengung des Theaterabends mit dem Kartenkauf endet und der sich dann nur noch in den Polstersitz fletzt und berieseln läßt. Es ist doch ein einziger Irrglauben zu meinen, jedweder Regisseur müßte die Fragen des Zuschauers, geschweige denn die Fragen der Menschheit beantworten. Vielleicht stellt Hartmanns Shakespeare genau dieselben Fragen wie Du, ohne sich Antworten anzumaßen. Ich meine, wir Zuschauer (und auch Theaterkritiker) müssen endlich lernen, andersrum zu denken! Uns werden keine Antworten geliefert, sondern Fragen geliefert.
Wahls Welt: Apokalyptischer Appell
Zerstört die Philosophie. Die Psychoanalyse. Zerstört Gott. Geht endlich gerade über die Erde.
Uli und die anderen, sprecht zur Sache!
Halloooooooooh Uli und die anderen,
könnt Ihr, können Sie bitte ein wenig von sich selbst absehen; so sehr wir Ihre Selbststilisierungen und Selbstenthüllungen schätzen - es wäre schön und hilfreich, wenn Sie gelegentlich in allgemein verständlicher Form zur Sache sprächen.
Herzlich
nikolaus merck
zu Romeo und Julia in Wien: Frage nach der Modernität
Lieber Shakespeare,
natürlich geht man nicht ins Theater, um sich dort seine fertige Antwort abzuholen. Ganz bestimmt nicht! Die Frage nach der Modernität ging an "Hartmann" (und alle anderen), weil dieser - bei dem man nun mal stark davon ausgehen kann, dass er gerade nicht der Regisseur ist - eben die Modernität von "Romeo und Julia" behauptet hat. Warum geht uns denn diese Geschichte immer wieder so an? Was macht die Inszenierung daraus? Was z.B. ist ihre Frage? Was treibt sie um? (Ich habe die Aufführung leider nicht gesehen und kann deshalb nur Fragen stellen.)
Wahls Welt: Verstrickung oder Bienenzucht
Gibt es Möglichkeiten uns zu einigen? Shakespeares Frage nach der Opfer/Täterrolle: Sondere ich eine Meinung ab kann es sein, dass ich zum Täter werde, weil ich damit andere beeinflusse. Mische ich mich nicht ein, kann es sein, dass ich zum Opfer werde, weil andere versuchen, mich durch ihre Meinungsäußerung zu manipulieren. Vorschlag: Deswegen bleibt nur die Rosen- oder Bienenzucht.
Uli Wahl
Hinterm Mond
Na, Herr Merck, eine äußerst geistvolle Anmerkung in einem Forum, in dem Sie Jedem jede Sprachdiarrhö noch auf Rechtschreibfehler untersuchen, um sie adrett auf diese Seite zu stellen. Das wirft kein günstiges Gesamtbild auf unsere Zunft. Deshalb nur zwei Fragen meinerseits: 1) Hinter welchem Mond leben Sie? und 2) Wenn Sie das nächste Mal dorthin fahren, können Sie mich mitnehmen? Grüße aus Frankfurt. (GS)
ab zur Bienenzucht
...nach Wahl-Betrüger, dann geh doch bitte mit gutem Beispiel voran und züchte Bienen, anstatt hier Kopfschrott zu quetschen. P.S. Sind Nikolaus Merck und Uli Wahl ein und dieselbe Person?
Antwort auf Nikolaus Merck
Entschuldigen Sie, Herr Merck, aber Ihr Zwischenruf ist wirklich eine Frechheit! Ich empfinde den Großteil der hier Diskutierenden als ausgesprochen angenehm und viele Ansichten, die hier ja nur sporadisch bleiben können, sind durchaus interessant. Solange Sie aber einem Herrn Wahl hier ein fortlaufendes Forum für seine Dümmlichkeiten bereiten, können Sie einen Abfall des Niveaus nicht ernsthaft beklagen. - Ich selbst, Deutschlehrerin in Schwaighofen (SL), und auch Mitglieder meiner Theater-AG, haben sich insb. nach einem sehr freundlichen und aufschlussreichen Schülergespräch mit Herrn Hartmann nach dem Besuch von "Romeo und Julia" sehr ausführlich und begeistert von der Inszenierung und den Gedanken des Regisseurs geäußert. Diese Beiträge sind aber entweder gar nicht oder nur sehr stark gekürzt hier veröffentlicht worden, was meinen Beitrag angeht um eine sehr positive Betrachtung dieser Shakespeare-Interpretation. Wenn Ihnen, Herr Merck, und Ihrer Redaktion dies aufgrund anderer Ansicht nicht genehm ist, Sie sich stattdessen lieber über einen Herrn Wahl belustigen, dann werden Sie irgendwann genau auf solchen Herrschaften sitzen bleiben. Ich meine es nicht bös, aber ernst! Die Beiträge Herrn Wahls braucht "nachtkritik" nicht, Ihre hochnäsigen Bemerkungen aber auch nicht. Statt dessen braucht es Theaterhungrige! Mit herzlichen Grüßen, Ihre Mag. Gabriele Sojansky
Richtigstellung
Hallo Frau Sojansky,
hier wurden ganz gewiss keine Beiträge unterdrückt, die sich mit der Inszenierung auseinandersetzen. Ich kann mir Ihren diesbezüglichen Vorwurf nicht erklären. Außer persönlichen Beleidigungen darf hier jeder alles äußern.
Viele Grüße
von Petra Kohse
Weiter so, trotz Wahls Welt
Liebe Frau Kohse,
vielen Dank für Ihre Antwort. Ich will auch technisches Unvermögen von meiner Seite aus gar nicht ganz ausschliessen. Allein Ihr Festhalten an den Veröffentlichungen und gleichsam Verwässerungen dieses Forums durch Herrn Wahl bleibt mir ein Rätsel. Ansonsten: Weiter so! Ihre Mag. Gabriele Sojansky
Wahls Welt: Mundartdichter oder Gonzojournalist?
Jaggerstilisierung. Romeo, Cocacola und Neonlicht. Ordinary people.
Ich äußere mich gerne zur Sache:
Bei mir gehts auch um Hartmann, die Inszenierung und Theater an sich, bin genauso hungrig auf Theater wie andere. Ich hab halt einen bizarren Humor.Für die Baader Group stellt sich die Frage, ob sie einige Theater besetzen soll, oder nicht? Es ginge um ein Art Happeningtheater, vermutlich.
Die andere Frage ist- an die Forumdebattierer-, ob man nicht selbst eingreift und auf die Bühne
steigt, oder nur konsumiert, oder nur anonymes Publikum bleibt. Wollt ihr selbst gestalten oder euch nur ablenken lassen?
Gut, ich versuche aus meinem Raumschiff auszusteigen, aus meiner Galaxie.
Alles ist natürlich Inszenierung und Stlisierung. Es ist die Frage, ob man sich ganz entblößt, oder nicht. Übergieße ich mich mit Stierblut, oder nicht? Wird man aktiv, oder nicht.Mache ich eine Performance oder nicht? Was wird man mir dann wiedervorwerfen?
Ohnehin, was ist das Netz? Ist es manipulativ, oder ein Schritt zur vollkommenen Demokratie?
Vielleicht wollte ich mich nur aufspielen, um zu einem Art alternden Mick Jagger des Kulturbetriebs zu werden. Ich schreibe an einem Film, den
es gar nicht geben kann. Ich bin ganz unentschlossen
und zögernd, was ja oft bei Shakespeare Figuren der Fall ist. Sie greifen an und ziehen sich zurück.
Ich frage mich, ob ich Mundartdichter, Dramatiker, Prosaschiftsteller, oder Gonzojournalist werden soll. Rosen-oder Bienenzüchter. Diese Zersplitterung, das ist schon auch Shakespeare.
Sorry guys, vermutliche bastle ich an so einem virtuellen Traumbuch, oder Scratchbook, oder ist es ein verwirrtes Tagebuch? Eine Art Poesiealbum. Ich erwarte nicht, dass ihr mich versteht. Kleist war auch ein schwieriger Typ. Ich kann nichts dafür,
wegen meinen Halluzinationen, plötzlich stand Billy the Kid in meinem Zimmer und sagte: Uli, du musst dich entscheiden. Zieh deinen Revolver. Ich schrie: Ich hasse Gewalt und Entscheidungen.Zünd mir noch ne Mentholzigarette an. Trink einen Merlot von Woodbridge,lese Comicheftchen. Auf dem Tisch eine Plastikschale mit Hamburgerresten,verschimmeltes
Fleisch, mein Gebiss liegt im Wasserglas, muss noch ein paar Spritzer Odol dazugeben. Werde so vergesslich.
Ich werde euch entgegenkommen. Irgendwann. Um euer Anführer zu werden,wenn der Entschluss gereift ist, ob ich Opfer oder Täter sein will, oder beides.
Fragt sich, ob Hartmann nicht nur ein Egomane ist? Wie ich?
Gut, um vorwärts zu kommen, muss man wissen, was man will.Macht und produziert eure eigene Village Voice.
Werdet Underground, oder passt euch an. Werdet ordinary people.
Werdet Subkultur, um die Blumen zu gießen. Wacht über euer Pflänzchen.Ich liebe euch. Try to make your way to work.Good Bye.
Ich schweige, für heute.
Für die Musikliebhaber, zu empfehlende CD: Neil Young Chrome dreams 2
Buchempfehlung: Für ein armes Theater, Jerzy Grotowski
Bis dann.
uli wahl
Wahls Welt: Strombergs Jaguar oder der Angriff der Deutschlehrer
Zensur. Kunstfreiheit. Hartmann. Deutsche Eigenschaften. Mal konkret!
Ich bin gegen Kulturspießer! Vielleicht bin ich selber einen! Gut, ich werd jetzt mal ganz erwachsen: Ich bin gewohnt, dass mich Deutschlehrerinnen angreifen, ich war schon in der Schule renitent. Ein Lehrer sagte, Hölderlin sei verrückt geworden damals. Ich fragte nur, woher wissen sie, dass der verrückt war? Es stehe in den Büchern, sagte der Lehrer. Ich erwiderte, ich vertraue Büchern nur bis zu einem bestimmten Punkt.
Ich musste danach als Aufgabe anfertigen: Ich bin ein Idiot. Hundertmal den selben Satz in ein Heft hinein, mit Pelikantintenfüller. Ich bekam eine geknallt, weil ich links schrieb usw. Deswegen bin ich bei Lehrern besonders skeptisch.
(Über Schulen so viel gesagt: laut der Pisastudie wird an deutschen Schulen immer noch sehr selektiv verfahren und Arbeiterkinder tun sich immer noch schwer. So viel zu Lehrern und Schule.)
Auch um das geht es bei Shakespeare, um die Struktur von Hiercharchie. Macht.Aktion.Verbündete. Ausgrenzung. Tat und Täter usw. Noch ne Frage: Ist das Burgtheater noch zeitgemäß? Dieses Kuscheltheater und Entertainment?
Dieses Selectionsgehabe hier im Forum ist ziemlich deutsch. Es ist klar, ich mache mich ein wenig zum Clown. Aber für viele Dinge gibt es Fäden, die sich von Sache zu Sache ziehen, dafür ist hier aber kein Platz. Diese Anpassung an Hartmann und Theaterkonventionen ist furchtbar, diese Freundlichkeiten; Äh, wir verstehen uns ja alle so gut. Wir sind ja so aufgeklärt und demokratisch, so fortschrittlich. Wir haben mit Herrn Hartmann gesprochen. Und? Hartmann bekommt für seine Inszenierung ein gutes Salär, während Autoren oft leer ausgehen. Stromberg in Hamburg fuhr z.B. einen Jaguar als Dienstwagen. Die
Inszenierung von Hartmann ist vielseitig. Man kann nicht so einfach sagen, dass die gut oder schlecht ist.
Mir ist klar, dass gewisse Leute auch in Deutschland ausgegrenzt werden, weil sie unbequem sind. Aufgrund dessen wird sich eine Subkultur bilden, ein Versuch den Kulturbetrieb zu erneuern. Ausgrenzung wird oft auf menschliche Aspekte geschoben, oder Ästhetische. Kleist hat sich auch mit Goethe zerstritten, Goethe hätte was für Kleist tun können.
Kleist war unbequem, oder Lenz, ein weiterer Dichter. Viele Dichter und Menschen sind schwierig, die gehören nunmal zum Theater. Das zeigt auch Shakespeare.
Hartmann ist nun so ein Art Popstar, er scheint wichtiger als Shakespeare zu sein. Zumindest hat man den Eindruck in der Debatte. Hartmanns Inszenierung nur als einfältig zu bezeichen, ist idiotisch. Wichtig ist nicht Hartmann, sondern das Geniale von Shakespeare. Da kommt keiner von uns ran und das ist das eigentliche, was uns zu schaffen macht.
Es muss extreme Standpunkte geben, solange keine Bomben fallen, dürften die nicht undemokratisch behandelt werden, sondern es fragt sich, wer nun hier wirklich reaktionär ist. Und was ist der Vorwurf an mich? Die extreme Position? Zweitens gebe ich nur Hinweise. Wie z.B. an das Buch von J. Grotowski über ein armes Theater.
Uli Wahl
Uli Wahl ins Separée!
Der Uli Wahl scheint mir sehr einsam und zumindest insofern hilfsbedürftig zu sein. Ich schlage einen eigenen Tagebuch-Link für ihn vor, da kann er seine Sorgen niederlegen und jede andere einsame Seele mit zu viel Zeit im Gepäck darf partizipieren...
Wahls Welt: Nachrichten aus dem Separée
Ich danke den deutschen Soziologen, Psychologen, Psychiatern und Sozialarbeitern für Ihre Hinweise. Ich bin Ihnen dankbar. Allerdings befinde ich mich schon im Separee.
Das steht Hartmann, die Deutschlehrerin, alle diese Über-Ichs. Ich brauche vermutlich fachliche Hilfe, deswegen lese ich ein Buch von Barrault Hinweise für Morgen. Ich nehm ein warmes Bad, nehme meine Psychopharmaka ein. Ich begebe mich in die Gummizelle. Ich frage mich, ob ich mich beim Bachmannpreis anmelde, oder das Angebot von Nachtkritik für eine Kolumne annehme, oder lieber die Zeit? Passe ich zu Herrn Joffe? Oder waren wir gerade bei Shakespeare? Bin ich nur eine Figur, eine Variable? Wann besetzt Hartmann mich für seinen nächsten Romeo und Julia? Oder besser King Lear?
Uli Wahl
Trollpostings einfach wegklicken?
Hi!
1."uli wahl" = Troll (siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Troll_%28Netzkultur%29)
2. nettes Forum, aber könnte eine ignore Funktion gebrauchen; ähnlich wie bei youtube etc.; da kann man diese ganzen Spam und trollpostings einfach wegklicken.ciao.
Wahls Welt: Der Regisseur will immer SM
Ich, Underground Nazi schürfe und finde Gold: Der Regisseur will immer SM, Mail einer jungen Schauspielerin, Bizzarmonolog,
Hinweis zur Regiesituation in Deutschland.

dieser notgeile kerl mit seinen perversen vorlieben macht mich fertig. wenn ich den job hier nicht bräuchte, hätt ich schon längst hingeschmissen. selten hat ein mensch seine machtposition so schamlos ausgenutzt. die letzten male hab ichs dann einfach nur noch über mich ergehen lassen.

was bin ich froh, wenn die spielzeit zu ende ist und ich die ganzen idioten hier nicht mehr sehen muss. du kannst dir ja nicht vorstellen, wieviel überwindung die arbeit hier in der provinz kostet. ich zähle die tage bis juli und dann werd ich dieses verdammte freiburg mit seinem hässlichen theater mit genuss hinter mir lassen!!!

mal zu was erfreulichem: was macht berlin? und vor allem der park? die letzten sommertage waren dafür sicher ideal. ich beneide dich so...

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Uli Wahl
PS: Soll aber nicht auf Hartmann bezogen sein, eher Bezug auf Romeo und Julie, die Situation der Frau, über diverse Ansätze des Regietheaters. Ohnehin ich steh auf dem Gare du Nord und warte auf den Anruf der Gysi.
Troll: jemanden, der im Internet in Diskussionsforen, per E-Mail oder ähnlichem andere Personen oder Gruppen gezielt provoziert, siehe Troll (Netzkultur)
An M. Brülle: Quellenangabe von Breths Regietheaterausspruch
Liebe Martina Brülle (Nr. 71),
ich habe gesucht. Der Andrea Breth Gedanke wurde von mir sehr frei wiedergegeben. Sorry. In einem Interview zwischen Breth und Peter Michalzik zur Werktreue-Debatte heißt es in der Frankfurter Rundschau vom 4. Mai 2005, in Bezug auf ihren „Don Karlos“ von der Regisseurin: „Man macht Fassungen. Die Frage ist, wie weit man dabei geht. Wir haben ja keine der Aufführungen gemacht, die ich bekanntermaßen verwerflich finde: Textbruchstücke, angereichert mit eigenen Tagebuchnotizen, ein wenig Polemik, ein bißchen von der Lieblings-CD.“ „Ein bisschen von der Lieblings-CD“; darin höre ich diese ärgerliche Abneigung gegen (populäre) Musik in Teilen des Gegenwartsschauspiels.
Über Castorf, Breth und die Bunkermentalität
Sehr geehrter MUSIKFREUND,
haben Sie vielen Dank für Ihre Mühen! Aus der von Ihnen genannten wie auch aus anderen Quellen darf man die ärgerliche, vor allem aber hochnäsige Abneigung einer Frau Breth durchaus herauslesen. Das tue ich auch - und ärgere mich meinerseits über die Alleinvertretungsrechte, die diverse Regisseure sich mit Blick auf Goethe, Schiller, Shakespeare leichten Mutes einräumen. Da würde ich mir gerade von Regisseuren wie Herrn Sebastian Hartmann, Pollesch, Kriegenburg u.a. eine viel deutlichere Gegenposition wünschen! Noch Castorfs jüngstes Interview in der FR (?) ist ein einziges Ärgernis, Armutszeignis und Offenbarungseid. Seit Jahren wird ein mittlerweile millionenschwerer Intendant nicht müde zu betonen, wie großartig sein Gewerke-Chor an der Volksbühne doch sei, und dies auch noch als wahnsinnig konkreten Kommentar zur neuen Verklassung der Gesellschaft zu verkaufen. Was Selbstgerechtigkeit und -liebe an deutschsprachigen Theatern angeht (man denke nur an Matthias Hartmann in Zürich, der mittlerweile im Feuilleton kaum noch vorkommt und wegen seiner ästhetischen Harmlosigkeit allein noch von Herrn Stadelmaier protegiert wird), geben sich Werktreue (s.o.) und alternde Berserker (Castorf) die Klinke und die Verträge in die Hand. Da gibt es eine ganz ausgeprägte Bunkermentalität. Sebastian Hartmann ist mir einer von ganz wenigen, von denen ich wenigstens zwischenzeitlich höre, daß er auch gegen den Theaterapparat selbst Theater macht. Und das ist unterstützenswert, ob mit oder ohne die eigene Lieblings-CD.

P.S. Das erwähnte Interview mit Frank Castorf ist in der Berliner Zeitung vom 27. Oktober 2007 erschienen. Die Redaktion
Diese Vielfalt
Nun, ich denke, dass der ganze Strom, diese Vielfalt sich mit einem Knall entladen wird. Auf das Theater an sich ist ein nuklearer Schlag notwendig. Natürlich kann es sein, dass wieder nur egomanische Castorfs herauskommen werden. So Genzüchtungen.
Bis dann.
Uli Wahl
PS Später mehr!
Singender Troll
ich mülle hier das forum zu und singe bumsfallera, bumsfallera...
Na klar, David Gilmoure, nicht Thom Yorkes
hallo frau brülle! ich wollte ihnen nur nachträglich einmal dafür danken, dass sie mir bezüglich der musikfrage weitergeholfen haben. herr wahl, ich finde es sehr unangebracht, dass sie hier alles und jeden niedermachen und dann mit falschen fakten um sich werfen. entschuldigung, dass ich nicht mehr zu IHRER generation gehöre, welche ihrer meinung wohl die einzig wahre ist, da sie ja IHREN brillianten geist hervor gebracht hat, der es schafft hier sein eigenes theater im netz zu machen. jaja, unternehmen sie ihre odysse und lassen den dokor seltsam raus. find ich ja manchmal auch durchaus interessant was sie von sich geben. aber entschuldigung, dass in meinem plattenregal (jaaa, es sind sogar schallplatten, dieses wort sagt mir noch was) auch ihre geliebte dark side of the moon steht und ich und manch anderer hier wohl eher fähig scheint David Gilmours Stimme von der thom yorkes zu unterscheiden. und noch was herr wahl: nur weil sie hier teils diffuses zeug von sich geben, wortfetzen, zitate, verweise, gedankenströme, die wohl den anschein eines verwirrenden werkes haben sollen, sind Sie noch lange kein künstler. aber durchaus interessant.
Sebastian Hartmann schreibt – in Theater heute
Sehr geehrte Damen und Herren,

auch auf die Gefahr hin, dass die Diskussion um Herrn Hartmanns Shakespeare-Inszenierung am Burgtheater mittlerweile abgeebbt oder in Richtung Goerden und Ostermeier abgewandert ist, möchte ich doch noch auf eine Stellungnahme des echten Sebastian Hartmann hinweisen, die großartig ist, was sein Selbstbild und auch sein Bild vom Selbstverständnis der Theaterkritiker betrifft. Ich habe es unter "Gegenkritik" in der November-Ausgabe von "Theater Heute" gelesen und finde das sehr lesenswert und überlegenswert. Dankbarer Weise bietet "Theater Heute" es online an, unter http://www.theaterheute.de/gegen-fr.html. Mich würden weitere Meinungen dazu interessieren! Sie müssen nicht notgedrungen von Herrn Wahl stammen. Robert Koschwitz
zu Hartmanns Gegenkritik in Theater heute
Sehr geehrter Herr Koschwitz,
komisch ist doch aber, dass Herr Hartmann in Theater heute, der der Hartmann hier im Forum nicht sein will, etwas vermisst, was ja gerade hier möglich ist: die Kritiker zu kritisieren. Sie sind gar nicht die letzte Instanz, wie er behauptet. Alles, was er fordert, findet doch genau hier statt - oder könnte zumindest.
zu Hartmanns Gegenkritik II
Lieber Herbert Frisse, entschudigen Sie, aber ich finde, da verwechseln Sie Äpfel mit Birnen. EIN Internetforum unter TAUSENDEN (nicht böse sein, werte nachtkritik-Redaktion!!) ist etwas anderes, als das ja wirklich sehr bequeme Feuilletonsofa. Ich schließe mich R. Koschwitz an, daß der Beitrag von Hartmann sehr gut ist, weil er klar und trotzdem ausgewogen ist. Da wird nicht notdürftig ein Künstler/Kritiker-Krieg vom Zaun gebrochen, sondern eine, finde ich, interessante Diskussion angestoßen, die hoffentlich weitergeht. Seinen Hinweis auf die amerikanische Kritik finde ich sehr gut. Deshalb hätte ich es gleichzeitig aber auch besser gefunden, wenn zu den Zitaten in seinem Aufsatz auch die Kritiker genannt werden würden und nicht bloß die Zeitungen. Aber am Ende verstehe ich das so, daß er nicht fordert, daß die Kritiken nochmal kritisiert werden müssen, sondern daß sich die Damen und Herren Kritiker nicht nur auf dem Belobigen und Verreißen ausruhen können, sondern sich inhaltlich einschalten müssen. Nicht so distanziert arrogant, wie sie einem tatsächlich oft vorkommen, sondern eben als Zuschauer mit einer Verantwortung, der durch seine Kritik ein Privileg besitzt, genau wie der Künstler durch seine Bühne. Fazit von mir: Ein ausgezeichneter Beitrag, der hier hoffentlich nicht bloß wieder abgekanzelt wird.
zu Hartmanns Gegenkritik III
Kritik an der Kritik "könnte zumindest" stattfinden, Herr Frisse. Sie "könnte"! Damit haben Sie es doch selbst schon alles gesagt.
zu Hartmanns Gegenkritik IV
Genau, könnte. Aber für einen Dialog braucht's zwei. Genauso wie mir viele Kritiken arrogant vorkommen, kommen mir die Regisseure arrogant vor. Sind sie (Hartmann zB) überhaupt interessiert am "inhaltlichen einschalten"? Sehe ich nicht. Wäre doch schön, wenn sich Hartmann mal tatsächlich auf die inhaltlichen Einwände von Kritik (und Publikum) eingelassen hätte. Macht er aber nicht. Scheint ihn nicht zu interessieren. Findet er von vornherein alles doof, weil's eben von Kritikern kommt. Und würde das was ändern, wenn die Leute "Ich" schreiben? Das ist doch albern. Als ob das daran liegen würde. Er hält alles für prima und richtig, was und wie er was macht - und mäkelt rum. Ist das ein Dialogangebot? Dennoch könnten hier ja mal Kritiken an den Kritiken kommen, die nicht nur zustimmen oder ablehnen.
zu Hartmanns Gegenkritik V
Dass Hartmann die Kritiken doof findet und seine Inszenierung brilliant, war zu erwarten. Nur: auch das Publikum flieht reihenweise während der Vorstellung und buht am Ende auf die Schauspieler (zumindestens in der von mir besuchten 4. Vorstellung). Und was entgegnet man jetzt darauf? Dass der Regisseur auf das Publikum auch nichts erwidern könne? Er soll es tun, aber mit seiner Aufführung! Das ist der Ort des Theaters! Der von Hartmann geforderte Diskurs findet ja statt, und zwar zwischen Publikum und Bühne! Und natürlich gibt es einen Diskurs über Theater, der über die Premiere und die darauf folgende Kritik hinausgeht.
Und: Wie sollen die Rezensenten eine schlechte Inszenierung denn besprechen? Eine Kritik ist ja ein "inhaltliches Einschalten", auch wenn sie negativ ist!
zu Hartmanns Gegenkritik VI
Häh?! Verstehe nicht, was Sie da schreiben? Also: Ein Regisseur beweist seine Offenheit, sprich Nicht-Arroganz, dadurch, daß er in SEINEN Stückinterpretationen das nicht mehr umsetzt, was Kritikern und Buhrufern nicht gefällt...? Sollte das die Hauptaussage Ihres Eintrags sein? Ich finde durchaus, daß ein anderer Dialog zustande käme, wenn sich diverse Kritiker durch Ich-Form als menschliche Wesen und nicht als Jüngstes Gericht aufspielen würden. Und wie schon der letzte Satz Ihres ersten Eintrags scheint mir auch der letzte Satz Ihres zweiten Eintrags als Widerspruch zu all, was Sie vorher schreiben. Finde ich gut! Ich habe nichts gegen Widersprüche in sich.
zu Hartmanns Gegenkritik VII - an Samsa
Herr Samsa, sollte ich mich verrechnet haben? Ich war, offenbar so wie Sie, in der 4. Vorstellung, habe aber keine Zuschauer mitbekommen, die früher gegangen sind oder am Ende gebuht haben. Vielleicht haben auch Sie sich verrechnet, denn Bravos oder Buhs als einen "Diskurs über Theater" zu bezeichnen, ist doch genauso einfältig wie zu sagen, die Kritik trage zu einem Diskurs über das Theater bei. Viele Kritiker haben sich doch mittlerweile selbst zu Künstlern erklärt. Die schreiben ihre Kritiken wie literarische Gerichtsurteile (deshalb sind wir bei Kafka schon ganz richtig!) und jubeln dem Interessierten, der das Stück nicht gesehen hat, unterschwellig noch unter, daß sie es besser wüßten und besser machen könnten. Daß der Hartmann in seinem Th-Beitrag eine Position einnimmt, bei der er selbst gut wegkommt, kann ja wohl kein Kriterium dafür sein, daß die Kritik recht hat, denn sie tut ja genau dasselbe. Kritiken, wie ich sie auch häufig über Inszenierungen hier bei uns in Köln lese, sind eben kein "inhaltliches Einschalten", sondern ein arrogantes und sehr bequemes Abwatschen. Ich habe aus Hartmanns Beitrag genauso wie andere hier auch außerdem gar nicht entnommen, daß er negative Kritik nicht akzeptiert. Sie muß aber verhältnismäßig sein und sollte tatsächlich eben klar herausstellen, daß es sich dabei um eine einzelne Äußerung handelt. Stattdessen gibt es aber immer diesen "Hefte raus, Klassenarbeit"- oder "Versetzung leider nicht geschafft"-Duktus, der die Kritik zu einem Ärgernis macht, das größer ist als jede noch so schlechte Aufführung.
Zu Hartmanns Gegenkritik VIII
Ist die Ich-Form wirklich so entscheidend? Ich setze die persönliche Meinung voraus, wenn ich eine Kritik lese.
Im Zentrum steht, und das habe ich gemeint: Den Theatermachern gefällt nicht, was die Kritiker schreiben. Das ist natürlich, weil die Kritiker meistens schreiben, dass die Aufführungen schlecht sind. Was, Hand aufs Herz, auch meistens stimmt. Natürlich gibt es auch die schlechten Kritiker, die nur verbrannte Erde hinterlassen wollen, aber der gute Kritiker, der das Theater liebt, schreibt nur, dass es schlecht ist, weil er es verändern will, sich das gute Theater wünscht (das wünsche ich mir übrigens auch in Hartmanns Inszenierungen!) Und das kann dem Regisseur natürlich nicht gefallen. Daran würde die Ich-Form oder der Dialog auch nichts ändern. Theaterleute und Theaterkritiker sind eben Gegner. Und ich finde, das liegt in der Natur der Sache.
Deswegen finde ich die Debatte irgendwie lächerlich, vor allem, weil sie immer nur von Regisseuren angezettelt wird, die verrissen werden, und einen anderen Grund dafür suchen als die Qualität ihrer Inszenierungen.
zu Hartmanns Gegenkritik IX - Antwort Samsa
Ich habe nicht die Bravos und Buhs als den Diskurs bezeichnet, sondern die allabendliche Auseinandersetzung der Schauspieler und der Inszenierung mit dem Publikum, die ja auch Hartmann in TH erwähnt... Meiner Meinung nach der zentrale Diskurs über das Theater!
Ich finde das zentrale Kriterium für die Qualität einer Kritik ist nicht die Bewertung, sondern die Beschreibung! Dass ein Kritiker eine Aufführung auch mal scharfzüngig, pointiert und polemisch bewertet, stört mich jedenfalls nicht. Wenn jemand brillante Verisse schreibt (siehe Kortner, Jhering, B. Henrichs) macht es mir Spaß, diese zu lesen!
Viel tragischer finde ich es, dass es nur noch wenige Kritiker gibt, die einen Theaterabend beschreiben können, so dass ich mir auch ein Bild machen kann, wenn ich ihn nicht gesehen habe. Darüber sollte man diskutieren, und nicht über die Larmoyanz eines mittelmäßigen Regisseurs!!!
Hartmann X: Herr Koschwitz kann Herrn Frisse nicht folgen
Ihr Eintreten für einen eigenen Standpunkt in allen Ehren, Herr Frisse, aber ich kann dem beim besten Willen nicht folgen, weil bei Ihnen alles durcheinander geht. In Ihrem letzten Eintrag bemängeln Sie (und da finde ich, völlig zurecht) das schwache Niveau vieler Kritiker. Gleichzeitig werfen Sie Regisseuren "Arroganz" vor, die sich gegen dieses Niveau wehren. Da stimmt einfach etwas nicht in Ihrer Argumentation. Tut mir leid. Wir sprechen hier zwar nicht nur über Hartmanns Romeo und Julia (zum Glück hat er dieses Thema aber mal zur Sprache gebracht), aber ich will das trotzdem mal an dieser Aufführung beschreiben: Für mich war das Bild der herunterstürzenden Gliedmaßen eines der eindrucksvollsten, die ich seit langem im Theater gesehen habe. Es gibt aber in sämtlichen Kritiken, die ich dazu gelesen habe, nicht einmal den einfachsten Versuch seitens der Kritik, dieses Bild zu interpretieren. Da ist dann eben nur von billigen Spielchen und "Gammelfleisch" die Rede. Der unsägliche Herr Schödel von der Süddeutschen Zeitung kriegt gar nicht genug von diesem Wort. Das ist doch der springende Punkt: Es wird gar nicht vorausgesetzt, dass sich ein Regisseur bei einem solchem Bild etwas denkt und damit seine Interpretation liefert. Stattdessen sitzen da die Herren Kritiker mit Ihrer Freikarte, gucken, finden das Bild doof und senken den Daumen. Und da verlangen Sie, dass der Regisseur verhältnismäßig reagiert? Verhältnismäßiger, als Herr Hartmann das getan hat, geht es meiner Meinung nach gar nicht mehr. Ihre Argumentation geht einfach nicht auf, Herr Frisse, beim besten Willen nicht.
Hartmann XI: Hängematte Feuilleton
zu herrn frisses satz: "der gute Kritiker, der das Theater liebt, schreibt nur, dass es schlecht ist weil er es verändern will, sich das gute Theater wünscht". was herr frisse sagt, unterstreicht für mich nur die hängematte feuilleton, die hier schon mal erwähnt wurde: typen, die etwas (hier: theater) verändern wollen, indem sie denen, die etwas (theater) machen, vorwerfen, dass sie nix verändern, nix richtig machen, bewegen sich ungefähr auf dem gleichen niveau wie die millionen von fernsehfußballern, die mit bier und chips auch jeden ball ins tor schießen, jeden unhaltbaren schuß per glanzparade abwehren und jede abseitsstellung richtig gesehen haben. klar, den beigeschmack von besserwisserei hat irgendwie jede kritik, das kann man den leuten nicht übel nehmen. aber um diesen vorwurf zu relativieren, wäre es eben doch angebracht, die selbstüberhöhung durch die ich-form auf das angebrachte normalmaß herunterzuholen. wenn die kritiker, wie sie das schreiben, das theater lieben und es retten wollen, warum gehen sie dann nicht in stücke von regisseuren, mit deren arbeit sie erfahrungsgemäß was anfangen können? oder eben: warum setzt sich ein stadelmaier, in ein stück von kriegenburg oder hartmann etc.? da geht es nämlich genau nicht um die rettung des theaters durch den kritiker, aber um die rettung von kritikern selbst. aber ich vergaß ja ganz: sie beurteilen ja, welcher regisseur "mittelmäßig" ist und welcher nicht. sind sie vielleicht kritiker, herr frisse?
Hartmann XII: kleine Korrektur
sorry, mein blog bezieht sich auf einen satz von samsa, nicht von herrn frisse! vieleicht schreibt da auch ein und derselbe, klingt so gleich. ist aber trotzdem mein fehler gewesen.
Hartmann XIII: Mir ist das zu selbstgefällig
Was mich an dem Text von Hartmann in Theater heute stört, ist, dass er alle Kritiker und Kritiken in einen Topf wirft. Es sind aber nicht alle wie Stadelmaier. Und es stört mich, dass er auf keinen einzigen Einwand der Kritiker eingeht, sondern sagt: ich habe das Stück gelesen und mache es so, wie ich es mache, und wem es nicht gefällt, der hat halt Pech gehabt. Vielleicht hat er ja recht, aber mir ist das zu selbstgefällig - und denen, die seine Gedanken nicht mitmachen gleich vorzuwerfen, sie seien gegen sein Theater, ist mir zu doof. Und den Kritikern oder dem Publikum Selbstgefälligkeit vorzuwerfen und moralisch eine runterzuhauen, wenn man selber voll selbstgefällig ist, das kann ich irgendwie nicht ernst nehmen. Am Ende gehts eben ums Rechthaben und das ist irgendwie langweilig.
Hartmann XIV: überhaupt nicht selbstgefällig
Aber der Witz dieser Kritiken, soweit ich sie kenne, ist doch, daß es eigentlich gar keine formulierten Einwände gibt. Es gibt aber bedauerndes Abwinken und Häme (dieser Stumpfsinn mit dem Gammelfleisch ist hier schon mal genannt worden, glaube ich). Außerdem gibt es überhaupt keine selbstgefälligen Attacken gegen den Zuschauer in dem Text von Hartmann. Wo lesen Sie die denn? Es sei denn, Sie fassen es als selbstgefällig auf, daß Hartmann die Kritiker als bessergestellte Zuschauer bezeichnet, was sie aber nun mal sind!!! Er betont doch, wie ernst er die Zuschauer nimmt, die sich auf seine Interpretation einlassen, womit von ihm aber ja nicht gleichzeitig gesagt wird, daß diese Zuschauer seine Arbeit klasse finden müssen. Wenn ich Ihnen hier schreibe, daß Ihre Ansicht totaler Unsinn, Kindergartenniveau oder gammelig ist, dann schreiben Sie mir doch auch nicht zurück: "Lieber Blumfeld, Sie haben ja so recht mit dem Verriß meines Beitrags. Hiermit ändere ich meine Meinung um 180 Grad." Da Sie das doch auch nicht machen, muß ich Ihrer Logik nach davon ausgehen, daß Sie selbstgefällig sind. Also "langweilig", wie Sie sagen, ist Ihre Zuweisung von Selbstgefälligkeiten. Ich werde aber auch das Gefühl nicht los, daß Sie Kritiker sind. Stimmts?
Theater braucht Kritiker!
Ja, stimmt, ich schreibe Rezensionen. Mich macht aber doch stutzig, dass Sie das aus meinen Kommentaren heraus gelesen haben wollen. Kennen wir uns? Ich will zur Richtigstellung eines sagen: Ganz unabhängig von meiner Person, braucht das Theater die Theaterkritiker als wichtige, regulierende Instanz, die auch aus der Vielzahl an Regisseuren und Schauspielern ausmistet, damit das Theater sich immer wieder neu findet. Das ist sogar wichtiger als die eigentlich Kritk. Sie ist nur ein Werkzeug. Ein Kritiker, dessen Name hier zwar schon mehrmals gefallen ist, dessen Anonymität ich aber dennoch wahren will, ließ anläßlich einer trauten Runde sogar verlautbaren, dass er seiner Meinung nach mehr für das Theater leiste als ein Großteil der überregional tätigen Regisseure. Natürlich stellt der Kritiker bei seinen Kritiken persönliche Ressentiments hinten an. Er schreibt objektiv und sachlich. Des weiteren muss er immer auch auf sein, ich nenne es Corporate Identity, achten, d.h. eine einmal oder bereits mehrmals geäusserte negative Meinung über einen Regisseur kann nicht aufgrund eines einmalig positiven Eindrucks revidiert werden. Das lässt das Berufsethos schwerlich zu, zumal vielen Redaktionen durchaus eine Interpretationsrichtlinie seitens der Ressortleiter zugrundeliegt. Dieses willentlich zu missachten bedeutet, bei der Vergabe anstehender Rezensionen nicht berücksichtigt zu werden, das bedeutet Image- und Lohnausfall. Mehr dazu aber nicht. Ich will es dabei bewenden lassen.
Hoffentlich eine Parodie: das Kritikerbild des Herrn Frisse
Ojemine, Herr Frisse, was malen Sie denn da für ein Schreckbild der Kritiker an die Wand? Zumal eines in Widersprüchen. Man kann nur hoffen, dass es sich um eine Parodie des Was-wir-auf-gar-keinen-Fall-wollen-Kritikers handelt. Einerseits sagen Sie, "der Kritiker" (bitte bleiben Sie doch bei sich, für die ganze Zunft können sie - hoffentlich! - nicht sprechen) schreibe "objektiv und sachlich" (diesem Ideal kann er sich wohl höchstens asymptotisch annähern). Andererseits müsse er auf seine "Corporate Idetity" (ojeojeoje) achten, was bedeutet, dass er einen positiven Eindruck lieber übergeht (heißt das, er schreibt einen Verriss, obwohl er die Aufführung gut fand?), statt sein einundfürallemal gefälltes Urteil zu überdenken! Wo kämen wir denn da hin? Einem als gut empfundenen Theaterabend müsste man seine Qualität doch nun - wenn man auch nur irgendetwas auf objektive Bemühungen hält - unabhängig von vorher gemachter Erfahrungen zugestehen, wiewohl man das Positiv-Überrascht-Sein ja auch mitformulieren könnte. Allein aus subjektiven "Image"(aiaiai)-Sorgen wollen Sie also dieses Minimum an objektiver Anstrengung fahren lassen und sich auch noch im Winde der Ressortleitung drehen? Es ist wohl nicht in Abrede zu stellen, dass es Situationen, wie Sie sie beschreiben, geben kann, aber das wäre doch ein bedauerns- und ändernswerter Zustand, oder? Sollte es der Kritik nicht zu allererst immer ums Theater gehen statt um das eigene Image, den eigenen Lohn, die eigene homogene Kritikeridentität? Und im Theater sollten die Kritiker wohl weniger "ausmisten" (mit Verlaub, dieses Vokabular ist doch wohl fehl am Platze), als in konstruktiver Haltung dem Publikum und den Theatermachern mittels anschaulicher Beschreibung und argumentativ unterfütterten Urteilen ihren Eindruck der Aufführung zu vermitteln? Natürlich ist Kritik wichtig. Sehr sogar! Wie aber könnte ein Kritiker, der wie in ihrer Darstellung zuvorderst an sich selbst interessiert ist, das Theater dazu bringen „sich immer wieder neu“ zu finden? Wenn man das Theater mit Kritik produktiv verändern wollte, müsste doch wohl zuallererst es, das Theater, im Mittelpunkt derselben stehen. Bitte, Herr Frisse, lassen Sie es nicht dabei bewenden.
zum Kritikerbild: Eher keine Parodie
Das glaubt man wirklich nicht, was man da liest!!! Aber es stand zu befürchten, weil die früheren Beiträge von Herrn F. schon teilweise sehr zwiespältig waren. Ich bin mir aber nicht so sicher, dass das echt eine Parodie sei soll; fürchte eher, dass F. da für mehr Kritiker spricht, als man meinen sollte. Insofern dann schon wieder `Hut ab´, dass Sie das hier mal so schreiben. Ihr Bild vom Kritiker, verehrter hoffnunghaber, scheint mir allerdings auch schon wieder etwas antiquiert. An den selbstlosen Kritiker, der aus reiner Theaterliebe seine Poeme zusammenbastelt, glaube ich auch wieder nicht. Mich würde noch interessieren, welchen anonym gehaltenen Kritiker Herr F. meint, weil dessen Aussage ja dem Fass den Restboden ausschlägt. MfG
Romeo & Julia: Jeder ist ein Künstler
Liebe Schülerin!
Ich war unterwegs. Mein mexikanischer Kaffee, organisch, schmeckt gut. Am Waldrand Rehe und Hirsche. Jeder versucht sich interessant zu machen. Das ist das Spiel heutzutage. Trage deshalb Nikeschuhe und heraushängende Hemden, um meinen Bauch zu bedecken.
Sonst bin ich aber recht cool. Stehe neuerdings auf Ray Davies Working Man Cafe, aber der ist auch steinalt. War mal der, der You really got me gesungen hat. Dark side of the moon abgelegt ins Archiv.
Ansonsten ist doch alles nur Theorie. Who cares? Hartmann hin oder her. Ohnehin ist jeder ein Künstler.
Heute gibts Wolfsbarsch mit Mango Tomaten Salsa.
Der Wolfsbarsch ist aus chilenischen Gewässern.
Nur auf der Haut braten. Mango Tomaten Salsa: Gewürfeltes Mangofleisch. Tomatenwürfel, ohne Haut und Samen. Koriandergrün gehackt, rote Zwiebel, gewürfelt, etwas Limonensaft. Mit Kartoffelbrei servieren, mit Buttermilch zubereiten, etwas Knoblauch
im Ofen gebacken, zerdrücken,zugeben. Suche ne kalifornische Gemüsezüchterin, bist du das? Nähe Nappa Valley, Meerblick. Pazifik. Wir unter uns. Gedankenströme.
Korinandergrün. Leider gilt man in der deutschen Literatur nur was als "Verrückter": siehe Kleist oder
Hölderlin, oder Lenz (ausgewiesen aus der Goethestadt Weimar, unter Kanonendonner!)
Gibt nen coolen Film jetzt über Bob Dylan I'm not there,
Cate Blanchett spielt Dylan in ner Hosenrolle.
Liebe koche mir was Gutes als in verstaubte Theater zu gehen. Und ziehe mir Bunel. Ingmar Bergmann und Fassbinder DVDS rein.
All the best.
uli wahl
zu Hartmanns Wiener Romeo & Julia: ziemlich aufdringlich
Was soll man zu dieser Aufführung noch groß sagen? Wer einmal sehen möchte, wie der Penis von Sven Dolinski (Romeo) beim Anblick der nackten Julia (Julia Hartmann) halb eregiert (glücklicherweise ist es in diesem Moment ziemlich dunkel auf der Bühne und er trägt Julia dann gleich nach hinten weg...) oder das Glied von Markus Meyer aus nächster Nähe betrachten möchte (er kommt splitternackt zu den Besuchern, die in der ersten Reihe sitzen und zeigt ihnen ziemlich aufdringlich seine Männlichkeit...), der mag bei dieser Aufführung sicherlich Freude haben. Wer wegen dem Stück kommt, eher weniger.
Sebastian Hartmann: Will sonst keiner nach Leipzig?
hartmann ist einfach kein guter regisseur, da muss man sich nichts vormachen - da versucht jemand castorf hinterher zu hoppeln ohne castorfs intelligenz und ohne seine genialität - erstaunlich nur, wie sich so einer dann doch noch eine intendanz erschleimt - ist das der ossibonus? hat er beziehungen? oder will einfach sonst kein halbwegs erträglicher regisseur ins abseits nach leipzig?
Aus dem Nähkästchen der Findungskommission
Die Antwort auf deine Frage, david lynch, heißt : Findungskommission! Wolfgang Engel liebt Frank Castorf und Hartmann ist ein Castorf Epigione- ergo : Castorf und Engel empfehlen als Findungskomission Sebastian Hartmann nach Leipzig!
Und Leipzig war sehr wohl heiß begehrt (u.a. Karin Henkel, Elisabeth Schweeger und Michael Thalheimer im Gespräch). So - genug aus dem Nähkästchen geplaudert...
Alles Große abseits von Markt & Ruhm
Das hat nichts mit Findung zu tun, sondern mit Begabung. Talent. Können. Also Dingen, die Sie, Herr Lynch (was soll überhaupt dieser Name? Lynchjustiz?), nicht besitzen.
"Abseits vom Markte und Ruhme begibt sich alles Große; abseits vom Markte und Ruhme wohnten von je die Erfinder neuer Werte." (Wolfgang Bosbach)
Theaterkritk: Scheiß-Job
zu Herbert Frisse: ja, das Theater braucht Kritiker und sind wir doch froh, dass es überhaupt Leute gibt, die diesen Scheiß-Job machen wollen.
Engel saß nie in der Findungskommission
Engel saß nie in der Findungskommission für Hartmann!
zum Thema Sebastian Hartmann in Leipzig
@ Bob & Talent
In der alten Engel-Intendanz war man sogar ein wenig entsetzt, als man von der Nominierung Hartmanns erfuhr.
Leipzig: dunkles Königreich nicht aufzuhalten
@ Embonpoint und natürlich alle anderen auch

Nicht nur Engel war schwer entsetzt, sondern eigentlich alle, die in Deutschland am Theater arbeiten und noch alle Tassen im Schrank haben.
Wie heißt es so schön bei Tocotronic: "Das dunkle Königreich wird nicht mehr aufzuhalten sein - das Schlechte in der Welt bricht nunmehr über uns hinein."

...erstmal jedenfalls ...

(schade, daß es bei Nachtkritik keine Smilies gibt)
Hartmann in Leipzig: Veränderung tut gut!
Lieber Act Up!

Ich glaube es gab in Leipzig mehr Seufzer der Erleichterung als Entsetzensschreie. Endlich Standpunkte! (Egal ob man sie als Zuschauer vertritt oder nicht...)
Engels "Egal-Hauptsache es sieht schön aus" - Theater hatte mit mir nichts zu tun!
Veränderung tut gut.
Hartmanns Romeo + Julia: Lynchjustiz
Schön zu sehen, dass Leute, wie Herr "Sebastian Hartmann", die in diesem Forum durch Zitate glänzen wollen und anderen sagen, wie unintelligent sie sind, nicht einmal wissen wer David Lynch ist- soviel zur Lynchjustiz!
Hartmanns Romeo + Julia: welcher Standpunkt?
@wurm
Natürlich ist es richtig, daß Engel gegangen ist. Aber welche Standpunkte meinst du jetzt konkret: Engel u.ä. ist doof? Seid nett zur Provinz? Der Kapitalismus ist schlecht für die Menschheitsentwicklung? Religion ist irgendwie ganz schön verwirrend, hat aber was?

Oder gibts gibts noch andere?

Hilf mir!!!!!!!

@alle
Stimmt es eigentlich, daß Romeo & Julia in Wien mittlerweile "Jugendkult" ist (gruseliger Ausdruck!), wie der leipziger Kulturbeigeordnete Giradet das heute in der Leipziger Volkszeitung behauptet hat?

Kann nämlich nicht hinfahren.
Hartmann in Leipzig: Theaterkritik & Bärendienst
Hurra, ich mach' auch hier...
Also: in Leipzig hatten wir ja den glorreichen Theaterkritiker Baschleben selig, der konnte und wusste was, war natürlich aber immer stets unterbeschäftigt im Betrieb (und darob belächelt von seinen Kollegen), weil so oft gab's nichts zu erzählen über's Theater. Dann hatten sie in der LVZ (wir fachlich Angehauchten sagen immer noch "LeiVoZ", weil das war zu Ostzeiten das Telex-Kürzel, noch vor Faxzeiten, und es hört sich auch total toll an, gerade die letzte Silbe, haha...) den Otten, der war super, aber den konnte wohl keiner leiden, deswegen isser beizeiten raus. Und nu? Nu wollte es keiner machen. Der Korfmacher ist der Ressortleiter von der Kultur, kommt aber von der Musik. Davon nun hat er mehr Ahnung, Geisteshaltung, Anstand und Esprit als jeder andere in diesem Lande. Der Mann ist ein gottverdammtes Geschenk für Leipzig, für dieses Blatt, und das seit Jahren, und das meine ich vollkommen ernst! Unbedingt! Aber Theater, außer Musiktheater, also Oper, war nie seins. Und nun, nach Baschleben und Otten, haben sie in der LVZ zunächst den Praktikantenpfuhl auf Tauglichkeit in puncto Theater-Rezis getestet - "Negative, Sir!"; und deswegen muss seit einiger Zeit Frau Hoyer ran. Die kommt aber eher eigentlich von der Literatur; niemand schreibt in diesem Blatt so dezidiert, profund und liebevoll über SchriftstellerInnen und deren Werke, ich würde gern mal einen Blick auf ihr Bücherregal werfen! Aber Theater? TheaterKRITIK? Man hat ihr diesen journalistischen Aufgabenbereich als Bärendienst les- und spürbar aufgedrückt! Die Frau kommt aus Berlin, hatte ganz offensichtlich ein Anrecht am DT und liebt z. B. Dieter Mann. Aber wenn der dann wegen der Buchmesse nach Leipzig kommt, redet sie mit ihm über Tschechow-Teile aus den 70ern am DT und grandiose DEFA-Filme mit Mann ("Das Versteck" - wundervoll!). Aber so richtig wusste sie (auch zuletzt mit und unter Engel) mit Theater nichts anzufangen. Als Kritikerin, wohlgemerkt, privatim wohl schon. Vielleicht bedeutet ihr Theater auch soviel, dass sie ihre geheimsten Freuden nicht öffentlich machen mag. Das aber nun ist alles andere als pressetauglich. Und so liest sich das eben leider auch. Es ähnelt immer mehr einer hypo-reflektierten Abschreibe des Ges(ch)ehenen. Aber dafür hat nun wirklich jedeR im Publikum das Programmheft/-zettel zur Hand.
Also: Baschleben selig, Otten Ex, Korfmacher kann nicht, Hoyer muss, will aber nicht immer, ergo: am Ende dringt die Ungestalt- und Unformuliertheit des Rathauses selbst in den Drucktext, dabei dachten wir immer, geile Journalisten könnten uns vor diesen Unbilden bewahren. Weil: gut schwätzen können die im Rathaus immer noch nicht, dafür werden die auch nicht bezahlt. Das ist die einzige und ehrliche Erklärung dafür, dass es so ein Scheusal wie "Jugendkult" in die gestrige LeiVoZ geschafft hat. Eben nicht gefiltert von der sog. "Vierten Instanz" aka Journalismus (nach Legislative, Judikative und Exekutive), sondern der traurige O-Ton vom Girardet. Huaaahh...
Und das, lieber "act up!", ist nicht nur gruselig, das ist so schäbig, es lässt einen nachgerade an der eigenen Menschwerdung zweifeln!
Und, nu sach ma, das IST doch nun wirklich Shakespeare, oder? Mehr noch als in Wien oder überhaupt und irgendwo, oder? Nicht?
Hach, ich schreib' einfach zu gerne lange Einträge mit "Sendungsbewusstsein"; es geht, es will einfach nicht anders und/oder kürzer. Seid's gnädig mitanand und: danke!
Sebastian Hartmanns Romeo und Julia: Kritiker genügen nicht
Ihr Eintreten für einen eigenen Standpunkt in allen Ehren, Herr Frisse, aber ich kann dem beim besten Willen nicht folgen, weil bei Ihnen alles durcheinander geht. In Ihrem letzten Eintrag bemängeln Sie (und da finde ich, völlig zurecht) das schwache Niveau vieler Kritiker. Gleichzeitig werfen Sie Regisseuren "Arroganz" vor, die sich gegen dieses Niveau wehren. Da stimmt einfach etwas nicht in Ihrer Argumentation. Tut mir leid. Wir sprechen hier zwar nicht nur über Hartmanns Romeo und Julia (zum Glück hat er dieses Thema aber mal zur Sprache gebracht), aber ich will das trotzdem mal an dieser Aufführung beschreiben: Für mich war das Bild der herunterstürzenden Gliedmaßen eines der eindrucksvollsten, die ich seit langem im Theater gesehen habe. Es gibt aber in sämtlichen Kritiken, die ich dazu gelesen habe, nicht einmal den einfachsten Versuch seitens der Kritik, dieses Bild zu interpretieren. Da ist dann eben nur von billigen Spielchen und "Gammelfleisch" die Rede. Der unsägliche Herr Schödel von der Süddeutschen Zeitung kriegt gar nicht genug von diesem Wort. Das ist doch der springende Punkt: Es wird gar nicht vorausgesetzt, dass sich ein Regisseur bei einem solchem Bild etwas denkt und damit seine Interpretation liefert. Stattdessen sitzen da die Herren Kritiker mit Ihrer Freikarte, gucken, finden das Bild doof und senken den Daumen. Und da verlangen Sie, dass der Regisseur verhältnismäßig reagiert? Verhältnismäßiger, als Herr Hartmann das getan hat, geht es meiner Meinung nach gar nicht mehr. Ihre Argumentation geht einfach nicht auf, Herr Frisse, beim besten Willen nicht. La Martina
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