Nächste Unterrichtseinheit: Straßentheater

10. Mai 2012. Anschaulich beschreibt Peter Laudenbach in der Süddeutschen Zeitung die Situation in einem der vier Gebäude der Berliner Schule für Schauspielkunst "Ernst Busch", die gerade um ihren lange versprochenen Neubau bangt: "Das asbestbelastete Hauptgebäude für die Schauspielausbildung in Niederschöneweide ist heruntergekommen und marode. Immer wieder mal brechen Böden auf Probebühnen durch. Als erstes wird den Erstsemestern eingeschärft, das Wasser aus den Hähnen nicht zu trinken - es ist mit Asbestspuren kontaminiert. Ein penetranter Gestank nach Schimmel hängt in den Gängen. Die technische Ausstattung ist ein Witz."

Bemerkenswert sei, wie sich die angehenden Theater-Künstler nun politisierten und innerhalb von nur zwei Wochen "mit einer so charmanten wie klug inszenierten Kampagne" das vorläufig gestoppte Bauvorhaben zum Stadtthema gemacht haben. Laudenbach referiert noch einmal die Auftritte bei Günther Jauch und Thomas Gottschalk bei denen Studium und Protest verschmölzen: "Als nächste Unterrichtseinheit steht Straßentheater auf dem Programm."

Den Studierenden, die jetzt protestieren, gehe es nicht nur um den Neubau, den sie nicht mehr erleben werden. Sondern "auch um die Frage, ob Berlin Mitte nur noch aus Hotels und Büros bestehen soll", wie Laudenbach einen Studenten zitiert. "Der Verdacht, der Neubau könnte der Gentrifizierung zum Opfer fallen, ist nicht von der Hand zu weisen. Das Filet-Grundstück in der Chausseestraße ist für potentielle Investoren attraktiv."

(geka)

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