Das Berliner Ensemble hisst Pussy-Riot-Solidaritätsfahne
Töchter der Freiheit
27. August 2012. Seit Freitag weht auf dem Dach des Berliner Ensembles eine Fahne, die Solidarität mit den drei, kürzlich zu Lagerhaft verurteilten Moskauer Punk-Musikerinnen der Band "Pussy Riot" bekundet. Das Schiller-Zitat "Die Kunst ist die Tochter der Freiheit" ist auf der Flagge mit dem Bild der drei jungen Frauen zu lesen.
Am 22. Februar diesen Jahres hatten Nadeschda Tolokonnikowa, Jekaterina Samuzewitsch und Marija Aljochina mit zwei weiteren der insgesamt aus zehn Frauen bestehenden Formation in der Hauptkirche der Russisch-Othodoxen Kirche, der gold bekuppelten Christ-Erlöser-Kathedrale (Chram Christa Spasitelja) ein "Gebet" gegen die Kirche und Präsident Putin vorgetragen. Dafür wurden sie am 17. August 2012 wegen "Rowdytums" und "Anstiftung zu religiösem Hass" zu zwei Jahren Lagerhaft verurteilt. Gegen das Urteil haben die drei jungen Frauen inzwischen Berufung eingelegt. Nach zwei weiteren Bandmitgliedern wird von der russischen Polizei noch gesucht.
Mit der Aktion wolle das Berliner Ensemble seine Bewunderung "für die jungen Moskauer Kolleginnen" ausdrücken, heißt es in einer Erklärung des Theaters, zeige ihre Aktion und ihr Mut "doch exemplarisch die Wirksamkeit der Kunst (des politischen Theaters?!)." So verbinde sich, fährt das BE in seiner Erklärung fort, "der Traum von der Erziehung des Menschengeschlechts unserer Klassiker mit der politischen Gegenwart."
(sle)
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auch wenn ich in künstlerischen Dingen ganz Ihrer Meinung bin, finde ich Ihre Worte über die Fahne unfair.
Wir erleben, wie unter unseren Augen ein ganzes Land in eine Diktatur verwandelt wird: Sicherheitsorgane, Justiz, Kirche - alles hört auf Putins Befehl. Man solle sich vom Westen keine Schuldgefühle in Bezug auf Stalin einreden lassen, ermahnt er sein Volk. Den Kindern wird Stalin als großer Modernisierer des Landes vorgeführt. Die Millionen Stalin-Opfer werden in den Schulbüchern als notwendiger Preis der Elektrifizierung der Sowjetunion verbucht. Von Putins Außenpolitik nicht zu reden...
Da bin ich Peymann dankbar, dass er ein Zeichen dagegen setzt, mitten in Berlin eine Flagge wehen lässt, die die Wunde immer wieder aufreisst und uns täglich sagt: Putin, das ist nicht "Danton's Tod" von vorgestern, sondern das ist die Diktatur hier und heute und mitten unter uns (sofern wir uns den Russen als Europäern brüderlich verbunden fühlen, die Putin nicht gewählt haben: trotz Wahlfälschung nur 49 %), wir sind ihre Zeitgenossen.
Mit welchen Absichten Peymann das tut, ist mir völlig egal. Diese Performance ist für mich seine aufregendste Inszenierung seit Jahren.
Auf einmal wird Theater wieder in einem ganz primitiven, direkten, rohen Sinne politisch: Nicht über Stücke, sondern über ein Statement, das alle in der Stadt sehen. Das Theater geht auf die Straße und drängt sich Theatergängern wie Nichttheatergängern wieder auf. Find ich viel besser als Lesungen und Resolutionen und Solidaritätsadressen und so. Die können zusätzlich auch stattfinden. Jetzt müsste Peymann nur noch Herbert Fritsch einladen, ein Putin-Stück zu machen. Schade, dass er Fritsch nicht mag.
Hat einer hier im Forum eine Idee, welches?
Vielleicht tue ich Claus Peymann Unrecht, mag sein. Vielleicht hat ja tatsächlich die Aktion von Pussy Riot etwas von dem jugendlichen Feuer wiederentfacht, das man so lange am BE vermissen musste. Fähnchen haben für mich aber den bitteren Beigeschmack, dass man sie drehen und in den Wind hängen kann. Losungen und Sprüche sind wohlfeil, wenn nichts nachfolgt. Während wir hier über Schillers Ideale von Freiheit und Kunst philosophieren, geht es in Russland um wesentlich mehr. Putins System versteht es auf perfide Weise Volk und Staat, mit Polizei, Geheimdienst und Justiz, im Bund mit der orthodoxen Kirche gleichzuschalten. Es werden nationale und religiöse Ressentiments geschürt und jeglicher Hauch von Opposition diskreditiert. Putin schafft mühelos den Spagat von Stalin über die Sowjetunion hin zum Kapitalismus. Begründen kann Putin seinen starken Staat immer damit, sich von außen, also sprich vom Westen, eingekreist und bedroht zu fühlen. Es geht nicht nur um Kunst, es geht um Einfluss und Machtinteressen. Und während hierzulande konservative Intellektuelle noch von einem Blasphemie-Gesetz träumen, zahlen in Russland schon Künstler den Preis für ihre Unbotmäßigkeit. Religion spielt dabei gar nicht die entscheidende Rolle und ist nur Mittel zum Zweck. Diese Künstler zu unterstützen ist natürlich das Gebot der Stunde. Peymann täte also gut daran den Worten Taten folgen zu lassen und sein Theater diesen Künstlern zu öffnen, wie im Übrigen auch die anderen Theater darüber nachdenken sollten. Fahnen hissen ist das eine, verfolgte Kunst tatkräftig zu unterstützen das andere. Allerdings darf man darüber nicht vergessen, dass wir auch noch nicht in der besten aller Welten leben. Auf andere mit dem Finger zu zeigen ist einfach und lenkt so schön von den eigenen Problemen ab.
Eine stinkende Kunst eben...
kommt ganz auf den Anlass an. Wenn Sie es einfach nicht mehr rausgeschafft haben, wird es wahrscheinlich schwer werden, das hinterher noch als soziale Plastik zu verkaufen.
Mich treibt an Ihrem Einwand, Stefan, etwas anderes um. "Allerdings darf man darüber nicht vergessen, dass wir auch noch nicht in der besten aller Welten leben. Auf andere mit dem Finger zu zeigen ist einfach und lenkt so schön von den eigenen Problemen ab."
Kein intelligenter Mensch vergisst das. Es ist nur die Frage, worüber wir uns unterhalten wollen: Über die Fehler der Bundesrepublik, wo von der New Yorker Staatsanwaltschaft gerade gegen die Hypo-Vereinsbank ermittelt wird, weil der Verdacht besteht, dass sie iranische Gelder gewaschen hat, z.B., oder über Putins Russland? Da gibt es kein Junktim und man soll es auch nicht künstlich herstellen.
Ich weiss, dass der folgende Vergleich unzulässig ist, aber für mich radikalisiert er Ihre Argumentation, Stefan und entstellt sie zur Kenntlichkeit:
Als Hitler 1938 erst Österreich annektierte, dann das Sudetenland, dann die Tschechoslowakei und 1939 schließlich Polen etc., da haben sie in Amerika und England auch gesagt: haltet still und kümmert euch um eure eigenen Probleme. Hätten sie mal nicht still gehalten...
Ich will Putin um Gottes willen nicht mit Hitler vergleichen und Russland nicht mit dem Dritten Reich. Aber Unrecht muss Unrecht genannt werden dürfen, auch wenn im eigenen Land nicht alles mit rechten Dingen zugeht. Die Verfolgten und Ermordeten in den russischen Gefängnissen warten darauf. Denn internationale Aufmerksamkeit ist das einzige, was sie noch haben, wenn die Kontrollorgane der Staatsmacht alle gleichgeschaltet sind und den Staat nicht mehr kontrollieren. Mir wird ganz schlecht, wenn ich daran denke, dass Frau Merkel in China gerade Geschäfte einfädelt...
P.S.: Für mich ist diese Fahne einfach ein Ready Made wie Duchamps Urinal. Sie flattert. Keiner kann sagen, was sie bedeutet. Aber sie bedeutet irgendwas. Da zu fragen, was uns der Künstler Peymann damit sagen wollte (um ihn dann für seine Absichten zu kritisieren), finde ich ein bißchen altmodisch. Es ist einfach ein starkes, riesig großes Zeichen mitten in Berlin: ein Stachel im Fleisch. Meinetwegen soll er daneben die Fahne der Hypo-Vereinsbank oder irgend eines deutschen Bomberlieferanten nach Syrien hängen (was, ästhetisch gesehen - Stichwort: Abnutzungserscheinung - ein Fehler wäre). Ich habe in den letzten 15 Jahren keine Peymann-Inszenierung mehr gesehen, die so ein großes Zeichen gesetzt hätte.
"[...] die Idee eines körperlich dauerhaft ineinander verflochtenen Humankapitals ("Das ist nur eine Metapher" [- echt?!]) scheiterte am Widerstand uneinsichtiger Frauenzimmer."
Ja. Und darauf dann diese Heuchelei einer Solidaritätsaktion mit "Pussy Riot". Gerüchte besagen, dass das BE stattdessen vielleicht lieber Klopapier hätte flaggen sollen. Wozu die Verteidigung der Freiheit der Kunst, wenn man dann innerhalb des eigenen Betriebs selbst nicht danach handelt? Es geht um die Vermittlung des Politischen und Künstlerischen, es geht um eine fundamentale Kritik an vorherrschenden Machthierarchien:
"das ganze patriarchal.autoritäre Muster unerträglich"
(Peter Weiss in den Notizbüchern zu seiner "Ästhetik des Widerstands")
"Die eigentliche Aufgabe besteht nicht in kurzzeitigen demokratischen Explosionen, welche die etablierte 'polizeiliche' Ordnung untergraben, sondern in dem, was Badiou die 'Treue' zum Ereignis nennt: Wie kann die demokratische Explosion in die positive 'polizeiliche' Ordnung übersetzt/eingeschrieben werden, wie läßt sich eine NEUE dauerhafte Ordnung in der gesellschaftlichen Wirklichkeit durchsetzen? DIES ist die eigentlich 'terroristische' Dimension jeder echten demokratischen Explosion: die brutale Durchsetzung einer neuen Ordnung."
(Slavoj Zizek, "Auf verlorenem Posten")
Die Diskussion geht doch hier gar nicht unbedingt nur um Kunst. Es ist der Freiheitsbegriff. Was verstehe ich überhaupt unter Freiheit? Ist Freiheit systembedingt oder systemunabhängig? Haben Sie schon mal darüber nachgedacht, warum die Nato in Libyen sofort eingegriffen hat und Syrien noch nicht? Und warum Russland und China immer dagegen sind? Es ist doch egal, ob irgendeine Pussy Riot die Hosen in der Christ-Erlöser-Kathedrale oder im Capitol runter lässt. Es passt immer.
Richtig! Es geht um Freiheit.
Freiheit ist, wenn bei mir nicht morgens um 6 Schlägerbanden klingeln und mir auf dem Polizeipräsidium irgendwelche kriminellen Vergehen andichten, um mir Lösegeld abzupressen.
Freiheit ist, wenn ich nicht von Merkel- oder Westerwelle-Trupps zusammengeschlagen werde, weil ich ihre Partei nicht wähle.
Usw.
ad infinitum...
Klar können wir uns über systembedingte Zwänge unterhalten. Aber wenn man über Pussy Riot oder Putins Russland spricht, geht es doch um das Kleine Einmaleins der basalsten Menschenrechte. Warum machen Sie die Sache komplizierter als sie ist und fahren Riesengeschütze der Systemkritiker auf. Die Leute wollen leben, das ist alles. Oder fehlt selbst hier der demokratische Minimalkonsens?
Wenn wir komplexe Themen verhandeln wollen, fände ich eine Diskussion über die Rolle und Notwendigkeit von Rüstungsindustrien für kapitalistische Volkswirtschaften und Verteidigungssysteme weitaus ergiebiger und notwendiger.
Und bitte keinen Ablasshandel mit Kritik-Ausstoß-Zertifikaten nach dem Motto: Wer die Achtung von minimalen Menschenrechten anmahnt, hat bitte vorher eine entsprechende Summe demokratischer Selbstkritik bei der moralischen Clearingstelle einzuzahlen, wo die Quanten dann international verrechnet werden. Was soll denn das für eine Logik sein?
Wenn Sie die deutsche Außenpolitik vor dem 2. Weltkrieg ansprechen, dann vergessen Sie bitte auch nicht das Münchner Abkommen und die Rolle Großbritanniens als Schutzmacht. Man hat wohl versucht eher einen Krieg zu verhindern, als einen ultimativ mit vom Zaun zu brechen. Europa hat sich von Hitler die Verträge diktieren lassen. Das kann man tatsächlich heute nicht mehr so vergleichen. Das läuft auch etwas anders ab. Aber so weit sind wir in Russland ja noch nicht, dass man wie damals wieder Länder untereinander aufteilt, zumindest nicht in Europa. Ich will das jetzt auch gar nicht weiter vertiefen und so verbissen sehe ich das Ganze dann auch nicht. Sie leiten aus einem Nebensatz von mir gleich ein ganzes Programm ab. Natürlich geht es Pussy Riot in erster Linie um die individuelle Freiheit in Russland. Ich habe nur auf ein paar globale Zusammenhänge hingewiesen. Kaum einer kennt den Text, der in der Christ-Erlöser-Kathedrale vorgetragen wurde. Hier werden die Zustände in Russland von Pussy Riot schon ziemlich genau beim Namen genannt. Für mich ist das keine einfache Kunstaktion mehr, ähnlich wie bei der Gruppe Femen in der Ukraine. In Europa versucht man zur Zeit fast verzweifelt diese Gruppen irgendwie einzuordnen. Das ist typisch. Es erinnert viele Kolumnisten an die 68er bis hin zu den Auswüchsen des deutschen Herbstes. Das liegt sicher auch daran, dass sich diese Gruppen medial recht gut präsentieren können und die richtigen Bilder produzieren. Außerdem handelt sich um Frauen, die sich bewusst auch als Frauen mit all ihren Reizen zeigen. Valie Export hat z.B. in den 60er Jahren schon ganz bewusst mit diesen Klischees gespielt und das verfehlt auch heute noch seine Wirkung nicht. Das geht bis zum Namen als Logo. Und dieser Logos bedienen sich nun weitere Künstlergruppen, bis hin zum staatlich subventionierten Stadttheater. Aber Schiller passt da einfach nicht mehr rein. Revolte ist wieder schick geworden. Und das macht mich eben bei aller Freude über die Solidarität auch nachdenklich.
Trotzdem bleiben mir seine kraftvollen Wiener Jahre in bester Erinnerung.
"ich kann doch nicht immer, wenn ich wütend bin und mir was nicht passt, ein che guevara t-shirt kaufen und damit die straße auf und ab laufen. das reicht nicht mehr, um meine ziele durchzusetzen."
Ja. Genau. DAS reicht wirklich nicht, Falk Richter! Man sollte sich schon bewusst darüber sein, WAS man eigentlich aussagen will. Man könnte ja auch auf die abstruse Idee kommen, dass Peymann sich möglicherweise und natürlich zu seinen Gunsten (das BE als "Kulturbordell") allein auf die sexuelle Freiheit beruft. Und es ist ja mittlerweile bekannt, dass diese allein nicht ausreicht bzw. zu einer Werbemaßnahme verkommen ist. Zizek:
"Der direkte Befehl 'Genieße!' [und beichte, ha ha ha, wie bigott ist das denn?!] ist ein wesentlich effektiveres Mittel, um den Zugang des Subjekts zum Genießen zu versperren, als das explizite Verbot, das den Raum für seine Überschreitung aufrechterhält."
Also, was will Peymann, ausser den feministischen Diskurs für seine Zwecke zu vereinnahmen? Im Übrigen halte ich - wie bereits an anderer Stelle erwähnt - die Zusammenführung der Kämpfe für sinnvoller, sprich: Gender, race und class zusammenzudenken und gemeinsam gegen die Entpolitisierung und Ökonomisierung aller Lebensbereiche Widerstand zu leisten!
Dieser Primitivprotest löst bei unseren ach so demokratischen Gutmenschen eine Massenhysterie aus die völlig übezogen ist,zeigt aber eigentlich nur wie unintelligent sie geworden sind. Wenn die Mädels in der Al Aqusa Moschee auch gerufen hätten, Allah ist Dreck Dreck Dreck und gesteinigt worden wären, hätten unsere Gutis sicher den Mund gehalten.
Mir Verlaub - abgesehen von "Guttenberg" geht es hier wirklich niemandem um die drei Frauen in den Mühlen der willkürlichen russischen Jusitz. Diskursbedürfnisse hin oder her, Peymanns Aktion fordert zur praktischen und konkreten Kritik! Also, hisst die Fahnen, die BH's, meinethalben auch gebrauchte Unterhosen, oder macht es wie meine Namengeberin Olympe de Gouges und werft Pamphlete in Gerichte, Versammlungen etc., oder tagged die russische Botschaft mit Pussies ein. What ever! Nur intellektuelles Gemaule finde ich zu wenig, Peymann hin oder her.
auf Ihre Frage, warum muss sich die russisch-orthodoxe Kirche den Protest gefallen lassen, hätte ich einige Antworten.
Weil sie als Institution schon lange keine religiöse Gemeinschaft mehr ist, sondern eine politische, wirtschaftliche und kriminelle Vereinigung mit geistlicher Fassade ist.
Sie deutet das pazifistische Christus-Wort "Wer das Schwert nimmt, wird durch das Schwert umkommen" im Sinne der mittelalterlichen Inquisition um.
Sie verfolgt Künstler, Galeristen, Intellektuelle nicht nur aus dem Umkreis der Ausstellung "Achtung Religion!" mit islamistischer Erbarmungslosigkeit und nimmt echte Räuber, Mörder und Mafiosi barmherzig in den Schoß ihrer Gnade auf, sofern sie zahlungsfähig sind.
Dazu macht sie gemeinsame Sache mit Putin, der über seinen Beichtvater Tichon ständig mit der Krake in Kontakt steht und ein Gesetz erlassen hat, dass sämtliche irgendwann einmal für den religiösen Gebrauch entstandenen Gegenstände oder Immobilien in den Besitz der russisch-orthodoxen Kirche rücküberführt werden. Damit wird die Kirche zu einem der reichsten Konzerne Russlands, der seinen Besitz mit Gewalt eintreibt. Wertvolle Ikonen, die überhaupt nur durch ihre Musealisierung überlebt haben, werden aus den Museen geholt und binnen Kurzem durch den Kerzenruß, unsachgemäße Lagerung und den rituellen Kuss der Massen für immer zerstört. 1000 Jahre alte Fresken werden übertüncht oder durch Umbauten für immer vernichtet, weil die alten Gebäude unpraktisch sind.
Außerdem ist notorisch, dass die Beichtväter der Lubjanka, die Beichtgeheimnisse der Insassen umgehend an die Behörden weiterleiten, wo sie archiviert werden, um, falls mal wieder jemand aus irgendwelchen Gründen angeklagt werden soll, daraus eine Anklageschrift zu basteln.
Schließlich trifft, was Sie über Protest in der Al Aqsa-Moschee schreiben, nicht zu. Selbstverständlich wäre er genauso ausgefallen oder erinnern Sie sich nicht mehr an den Streit um die Mohammed-Karikaturen oder um die über Rushdi verhängte Fatwah, an die ständigen internationalen Proteste über Steinigungen.
Ihr Hinweis auf den Islamismus trifft insofern ins Schwarze, als die Orthodoxie, die aus dem Evangelium des Friedens und der Nächstenliebe ein Evangelium des Schwertes, des menschenverachtenden Nationalismusses und besinnungsloser Habgier gemacht haben und damit genauso "mittelalterlich" ist, wie der orthodoxe und politische Islamismus. Wir sollten die aufklärerischen und menschenfreundlichen Vertreter und Traditionen beider Bekenntnisse schützen und nicht holistisch-ideologisch an die Sache rangehen.
So lange die Russisch-Orthodoxe Kirche verbrecherisch handelt, dürfen auch ihre Kulträume kein rechtsfreier Raum sein. Sie hat sich dem Recht und der öffentlichen Kontrolle und Kritik genau so zu unterwerfen, wie jede andere Person und Institution.
Wer sich an die Öffentlichkeit wendet, muss auch ertragen, dass er kritisiert wird.
Und noch einmal: die künstlerische Qualität des Protestes steht in politischen und moralischen Fragen nicht zur Debatte, sondern nur die politische und moralische Qualität!
Oder sind Sie der Meinung, dass Pussy Riot verurteilt wurde, weil sie schlechte Kunst gemacht haben?
Wollen Sie das?
So wie Frau Lewitscharoff und Herr Mosebach?
Strafe für schlechte Kunst?
In Ihre Parteizentale wird aber Hausfriedensbruch und Vandalismus schon geahndet,oder?
Und übrigens, ich habe neulich mal kurz in Dietmar Daths und Barbara Kirchners "Der Implex" reingelesen und dort etwas Interessantes zum Thema Differenzen INNERHALB der Gruppe der Frauen(-Bewegung) gefunden. Da ging es zum Beispiel um Unterschiede zwischen der Gruppe der "bürgerlichen" und der "Arbeiterfrauen" und warum Letztere sich beispielsweise das Tanzen (für die/ihre bürgerlichen Männer) nicht leisten können usw. Es gibt also nach wie vor noch viel zu tun, aber möglicherweise funktioniert das nur, wenn man zunächst mal vom Hass auf "die gesamte Männerwelt" absieht. Dazu müsste sich diese allerdings umgekehrt auch auf "die Frauenwelt" zu bewegen. Kurz: Abstrakt-ideologische Trennlinien haben noch niemandem weitergeholfen, sondern immer nur die alltagspraktische Solidarität.
Mit erstorbnem Scheinen
Steht der Mond auf totenstillen Hainen,
Seufzend streicht der Nachtgeist durch die Luft.
Nebelwolken schauern,
Sterne trauern
Bleich herab wie Lampen in der Gruft.
Dumpfig schollerts überm Sarg zum Hügel,
O um Erdballs Schätze nur noch einen Blick!
Starr und ewig schließt des Grabes Riegel,
Dumpfer - dumpfer schollerts überm Sarg zum Hügel,
Nimmer gibt das Grab zurück.
Aus EINE LEICHENPHANTASIE
von Friedrich Schiller
Ich empfehle Ihnen außerdem noch die Dienste der "Schweigstill Grabmale GmbH" in Kücknitz an der Kehre. Aber vermutlich ist Ihnen der Zentralfriedhof in Wien näher gelegen. Ruhe sanft!
Unbewiesen?
"Gehn Sie doch nach drüben!"
Toleranz für Gewalt?
Nein Danke!
Herr Peymann geht eben so fahrig und undifferenziert vor wie Inga. Er verbindet ein fast willkürlich gewähltes Zitat mit einem öffentlichem Ereigniss und meint davon profitieren zu können.
Als ob Herr Peymann jemals mit dem Tacheles oder dem "Palast der Republik" in seiner Zwischennutzung wirklich solidarisch gewesen wäre. Und die waren nur ein paar Gehminuten von seinem Haus entfernt. Und nun erklärt er eine Solidarität zu einer Künstlergruppe in Moskau, zu der er in seiner Arbeit überhaupt keinen Zugang hat?
Machen sie sich doch nicht zu Kommentatoren einer Null Aktion. Herr Peymann ist nicht Madonna. Davon ist er ebenso weit entfernt, wie von den drei Frauen in russischen Lagern. Peymann ist ein alternder, alberner, wirkungsloser Politclown, der nicht mehr an seine alten Leistungen anschließen kann, weil er ein verfehltes Theater betreibt, dass gerne die Wirkungen dieser Gruppe erzielen würde, aber nicht kann.
als Pussy Riot gewiß dazu auch noch nennenswertere Kunst zutage geführt haben. Ich sehe schon die Fahne auf der russischen Botschaft wehen mit den "Teletubbies", Text "Begnadigt, nun laßt Eure Kunst begnadet sein !". Hätte Peymann Humor gehabt, er hätte etwa geschrieben "Sehr geehrter Herr Putin, wenn Sie den Kreml räumen, räume ich das BE !!" Ich habe fertig..
um es nicht bei der Polemik zu belassen, hier ein paar Literaturhinweise: Bücher von Betroffenen in Moskau, die als links zu diffamieren Sie lächerlich machen würde.
Michail Ryklin: Mit dem Recht des Stärkeren. Russische Kultur in Zeiten der "gelenkten Demokratie", Suhrkamp 2006. Beschreibt wie die orthodoxe Kirche mit Putins Diktatur fraternisiert, um systematisch Hexenjagd auf Künstler in ganz Russland zu machen und Denken und Schaffen einzuschränken.
Kerstin Holm: Moskaus Macht und Musen, Die andere Bibliothek 2012: Beschreibt all das, was ich in 22 angedeutet habe. Der Schauplatz der Pussy-Riot-Aktion war übrigens die von der Mafia finanzierte Christius-Erlöser-Kathedrale Moskau (S. 196). Wie die Kirche mit Verbrechern gemeinsame Sache macht und sich dessen auch noch brüstet auf S. 119ff. Wie Sie dem Volk ein Fach "Orthodoxe Kultur" aufzwingt, in dem gelehrt wird, die Mutter Gottes hätte den Sieg im Zweiten Weltkrieg errungen (leider kein Witz!) und so zu dem beiträgt, was Ulrich von Hutte im Kampf gegen die Kirche als Dunkelmännertum bezeichnet hat (wir würden heute von vorsätzlicher Volksverdummung reden), S. 226ff., Beichtväter als Spione der Staatssicherheit S. 139, Zerstörung religiöser Kunstwerke durch fromme Indolenz S. 224ff., Pater Tichon, "der Prügler", als Putins Beichtvater S. 201ff. usw.
Über die Allianz von Orthodoxie und Schlägerbanden siehe auch den Roman von Wladimir Sorokin "Der Tag des Opritschnik".
Dies nur für den Einstieg.
Gerade weil ich Russland und die russisch-orthodoxe Kultur liebe, bin ich entsetzt, was sich da vor unseren Augen abspielt.
Einen Diskussionspartner in der Weise anzupöbeln und mit Unterstellungen zu traktieren, wie Sie das tun, zeugt von einem Mangel an Kultur UND von christlichem Geist.
Unter hohen Palmen in dem sonn`gen Süden?
Unter sanften Linden an dem schönen Rhein?
Ach nein ! O nein!
`s wird wohl doch der Wiener Zentralfriedhof sein.
Werd`ich wo in einer Kiste in der Wüste
eingebuddelt von fremder Hand?
Oder ruh`ich an der sagenhaften Küste
eines grünen Meeres in dem goldnen Sand von Samarkand?
(doch Samarkand liegt nicht am Meer)
Doch nein! - Der Zentralfriedhof muss es sein!
Immerhin, mich wird umgeben
Gottes Himmel mit Gebimmel -
dort wie hier -
und als Totenlampen hoch darüber schweben
nachts die Sterne triumphierend über mir!
Perlentaucher paraphrasiert die "Neue Zürcher Zeitung" über Leontjews Buch "Der Durchschnittseuropäer" (1872-1884):
"Dieses Buch, so der Rezensent Felix Philipp Ingold, ist ein "Dokument ungezügelten reaktionären Denkens", zu Lebzeiten des Verfassers unvollendet geblieben und heute, mehr als hundert Jahre nach dem Tod des Autors wieder ein Kultbuch der russischen Rechten. Gewettert wird gegen alles, was auch nur im entferntesten nach Aufklärung schmeckt: Demokratie, Säkularisierung, Fortschritt. Dagegen feiert Leontjew die Aristokratie und den orthodoxen Glauben und verteidigt auch die Leibeigenschaft. Der Rezensent fasst sich in seiner Zusammenfassung kurz und gesteht dem Autor immerhin neben "leichtfertigen Pauschalurteilen" auch "genialische Einsichten" zu."
zwei fragen hätte ich auch noch? inwieweit können sie behaupten nicht untätig geblieben zu sein - abgesehen vom schreiben auf nk? und was verstehen sie denn unter abstrakt-theoretischen trennlinien? doch nicht etwa meine polemik über ihre zitierwut und die entsprechenden quellen?
Ich habe mich bereits laut und deutlich gegen autoritäre Machtstrukturen im Kontext eines großen Berliner Theaters gewehrt. Ich berief mich dabei auf Wolfgang Engler, welcher zum passenden Stichwort der "Affektkontrolle" sagt:
"Die Eliten geben diesen Kanon und dessen Regeln vor, aber es wird bald klar, dass sie keinen Augenblick daran denken, sich selber länger als nötig daran zu halten. Erhabenheit über die Regeln wird geradezu zu einem Ausweis für die Zugehörigkeit zur herrschenden Klasse. Nach dem Abschied der Oberschichten von der Leistungsgesellschaft und von sozialer Verantwortung wird aus diesem Kanon ein Korsett, das die machtschwächeren Gruppen mehr und mehr einschnürt. Selbst den unerträglichsten Zumutungen sollen sie noch mit Selbstbeherrschung und Zurückhaltung begegnen, wenn sie nicht zu Barbaren erklärt werden wollen.
Deshalb erscheint mir, dass es an der Zeit ist, diesen Modus zu überdenken. Was lange ein zivilisatorisches Erfolgsmodell war, ist offensichtlich zu einer Herrschaftstechnik geworden. Erstaundlich dabei ist, wie etwa die Gewerkschaften diese Strategie noch immer bedienen. Sie reden landauf, landab von Sozialpartnerschaften, welche die Eliten für alle sichtbar länst gekündigt haben. Und auch die Betriebsräte haben keine andere Vorstellung als die eines partnerschaftlichen Modells. Mit dieser Politik der Dämpfung der Affekte bedient man die Strategie der Arbeitsherren, der machtstärkeren gesellschaftlichen Gruppen."
(aus: "Theater der Zeit", September 2010, Heft Nr. 9)
Und wie bereits erwähnt, auch Frauen können "Machtherren" sein.
Schließlich: Unzweifelhaft hilft auch das Schreiben. Es geht darum, sich die Konstruktion der Geschichts-Schreibung von unten her anzueignen und den sogenannten "großen Namen" die eigene Version der Geschichte entgegenzusetzen. Als Beispiel gilt hier für mich Peter Weiss' "Ästhetik des Widerstands".
Wann begreifen sie das endlich?
abzuladen. Und das ist im reichlichen Übermaß schon geschehen, und geschieht immer noch!
1. ich benutze im netz den namen "olympe" - identifikation ist etwas anderes. das wissen sie als intellektuelle sicherlich, weshalb ich davon ausgehe, dass ihnen klar ist, was da in sachen machtstruktur passiert, wenn sie eine antwort innerhalb eines diskurses mit unsachdienlichen unterstellungen beginnen.
2. lesen und zitieren ist nicht automatisch intellektuell.
3. wollen sie literaturtipps in sachen olympe de gouges? könnte bei deren einordnung helfen.
4. ja, schreiben und von unten, oben oder der seite her durchdringen hilft sicherlich. im moment allerdings nicht den pussy riots oder anderen künstlern, egal wo auf der diktaturorientierten welt. die brauchen sichtbare, hörbare, streitbare ... zeichen, die vielleicht sogar in der lage sind bei ihnen anzukommen. alles andere ist in sachen diskurstraining schön für uns. um uns geht es hier aber nicht - jedenfalls nicht konkreterdings.
Ich weiss auch nicht, ob Sie vielleicht eine Art religiöses (Helfer-)Syndrom haben, denn ich frage mich bei solchen Themen zuallererst, ob ich überhaupt FÜR andere sprechen kann. Besser wäre, MIT anderen zu sprechen. Das, was Peymann macht, empfinde ich als aufgesetzt, insofern er bzw. die Dramaturgie nicht klarstellt, in welchem Zusammenhang das BE mit "Pussy Riot" steht. Oder ob es da nicht doch um etwas ganz anderes geht.
Was genau meinen Sie mit "diktaturorientierter" Welt? Könnten Sie das präzisieren? Geht es nicht vielmehr in den meisten Ländern dieser Welt um die (zukünftige) Durchsetzung des demokratischen Modells, konkreter: um die Demokratie von unten?
Peymann ist auch schon sehr alt und schlicht geworden...
Benachteiligungsmerkmale beachten: Nicht nur die Rasse, die ethnische Herkunft, das Geschlecht, die Religion oder Weltanschauung, eine Behinderung, die sexuelle Identität - sondern auch das ALTER.
In Nachtkritik wird oft und gern das Alter eines Menschen, Künstlers(Intendanten, Regisseurs) angeführt, um ihn abzuwerten und auszugrenzen, und niemand, auch nicht die Redaktion, die das sendet - protestiert dagegen.
Also Altersdiskriminierung. Diskriminierung aufgrund des Alters.
(Die sie, sehr geehrter Altvater, in Ihrem ersten Satz ja nun selber vorführen. Dennoch Danke, wir werden versuchen auf solche Diskriminierungen besser zu achten.
nikolaus merck)
(August Strindberg)
@ Drache und Drachin: Und wer ist hier jetzt der Drache, gegen den gekämpft wird bzw. werden muss?
Zicke-Zacke, Hühnerkacke
(Dicki Hoppenstedt)
Es ist schon wirklich schwer erträglich, wie man sich hier mit fremden Worten und Gedanken schmückt, um ja nicht selbst formulieren zu müssen.
Peymann macht doch nichts Neues, Fähnchen in den Wind, ist ja nicht das erste Mal, wurde auch schon gesagt. Selber ist er ja sowieso eiin lupenreiner Theater-Demokrat, klare Sache. Für seine Mitarbeiter muss sich das wie der wahre Hohn ausnehmen.
Ich fände es ja toll, wenn es nicht beim Fähnchenaufstellen bliebe, sondern ein Teil der zu erwartenden BE-Finanzüberschüsse in einen Pussy-Riot-Fond entrichtet würden. Oder eine der üblichen schwarz-weiß-Produktion zugunsten eines progressiven und aktuellen Russland-Stückes (mit Beteiligten von vor Ort) gekippt würde...oder oder oder.
Und sonst so?
Klar, Solidariät ist gut, Revolution ist besser: Frauen an die Macht, Baucks ins Gleichstellungs-, Steckel ins Finazministerium und Inga als Sekretärin und Büroleiterin für alle beide! Darauf einen Guttenberg...Stößchen!
@inga. tut mir leid, aber irgendwie macht das mit ihnen keinen echten spaß. anstatt sich mit argumenten auseinanderzusetzten, oder wenigstens humor zu beweisen, sind sie immerzu mit spekulationen unterwegs. das "religiöse helfersyndrom" ist dann allerdings doch fast schon wieder lustig, wenn man bedenkt, warum die pussy riots im knast sitzen. so haben sie's wahrscheinlich nicht gemeint und dabei die hilfe an und für sich diskreditiert, um sie dann auch noch mit der solidarität zu verwechseln. außerdem handelt es sich bei den russischen frauen doch nicht um unterernährte kinder vom misereor-plakat, sondern um kolleginnen aus dem kulturwesen. gibt es bei ihnen da einen unterschied, oder betrachten sie alles, was sich außerhalb ihres diskurszäunchens befindet auf der gleichen ebene?
und last but not least: olympe de gouges, geb. marie gouzes, tochter einer dienstmagd im vorrevolutionären frankreich, vater fraglich. nennt sich später de gouges, weil sie sich tocher eines adeligen wähnt. stirbt durch die guiliotine, wegen hochverrats, letzlich wegen ihrer brisanten politischen pamphlete und theaterstücke. vieles liegt noch in den tiefen der frz nationalbibliothek, einiges allerdings ist gehoben, manches sogar übersetzt. wurde übrigens in den zeiten nach der revolution von den jungs aktiv aus den chroniken gelöscht - ein weites forschungsfeld.keine heilige, aber eine mutige - immerhin.
und nu doch zuletzt: "diktaturorientierte welt"? ja eigentlich ganz einfach. es gibt halt länder auf unserer erde, die nicht nach demokratie streben. zumindest nicht offiziell und schon gar nicht die herrschende politische klasse. und weil die sich - sh russland - trotzdem gerne mit dem lable "demokratie" schmücken und einige auch tatsächlich in den grauzonen rumregieren - sh z.b. ungarn, ukraine ... -, nenne ich sie eben "diktaturorientiert". das ist jetzt völlig ungeschützt und von nix und niemand abgeleitet, sondern einfach nur höchstselbst formulierter gedanke. nix weiter.
ach so: klarnamen. hm. aus "inga" werde ich ehrlich gesagt auch nicht wirklich schlau. und ehrlich gesagt, will ich auch gar nicht rumgoogeln, um ihre beiträge. über das hinaus, was sie schreiben, zu interpretieren. ich nehme sie einfach beim wort. warum auch nicht? machen sie es doch einfach genau so. oder gibt ihnen das jetzt was, wenn sie wissen, dass ich martina heisse?
@ olympe: Dito. Ich finde auch, dass das mit Ihnen keinen echten Spaß macht, weil Sie mir hier jetzt auch noch ein Referat über Olympe de Gouges halten wollen, obgleich ich Ihnen versicherte, dass da keine Hilfe vonnöten wäre. Warum ist Ihnen diese Frau eigentlich so wichtig? Für die damalige Zeit war sie sicherlich wichtig, weil eine der ersten, welche sich für Frauenrechte einsetzte. Aber heute, wo wir doch auch im Genderdiskurs längst weiter, das heisst beim Zusammendenken von gender, race und class angekommen sind, da empfinde ich es als etwas zu einseitig, sich immer nur wieder und allein auf die Frauenrechte zu beziehen. Warum nehmen Sie dann nicht lieber Judith Butler, zum Beispiel?
Zu Ihrer Begriffswahl der "diktaturorientierten Welt". Klar gibt es genug Länder dieser Welt, wo noch "vorrevolutionäre" Verhältnise herrschen, das kann man auch die "Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen" nennen. Ich entnahm Ihrer Art der Argumentation allerdings, dass Sie diesen Begriff möglicherweise auch auf die Welt der Männer beziehen wollten. Vielleicht kommen Sie ja auch vom Planeten Lesbos und heissen gar nicht Martina, wer weiss das schon so genau.
gegenfrage: warum regt sie dieses viertle, das ich bislang zu ihren anwürfen und provokationen in sachen pseudonym "olympe", geschrieben habe, so auf? sie leiten einige ihrer unterstellungen doch direkt davon ab.
jetzt mal was ganz anderes: wie sehen sie das jetzt eigentlich mit den pussy riots jenseits von peymann? was wäre denn ihre konkrete idee in sachen solidarität zeigen oder mit den frauen gegen die inhaftierung streiten, oder finden sie das schon im kern doof?
Und worin besteht der (angebliche) Unsinn, welchen ich über Olympe de Gouges verbreite? Nun werten Sie doch nicht gleich alles pauschal ab, was ich schreibe, nur weil ich eine andere Perspektive auf diese Frauenrechtlerin habe. Versuchen Sie, MIT mir in einen Dialog zu treten statt mir Ihre Haltung aufzuzwingen. Oder wissen Sie etwas, was ich nicht weiss.
Ja, die Aktion von Pussy Riot im Kontext der Putinschen Diktatur würde ich natürlich immer unterstützen. Allerdings geht es hier jetzt tatsächlich und ENTSCHEIDEND um die Frage, warum Peymann. Ansonsten könnte man nämlich behaupten, dass die Jungen bzw. die jungen Frauen die Geld- bzw. Werbe-Maschinerie schmieren und der Alte absahnt. Nur dazu will sich hier ja keiner äussern, zum Unterschied zwischen einem Verfahren zur Wahrheitsgewinnung und einer pseudohaft aufgesetzten bzw. geflaggten Meinungsfreiheit.
"Fast jede zweite Führungsposition in Deutschland geht an eine Frau." (FAZ, 6.9.2012) Hurra!