Frühes Traumpaar

Berlin, 25. November 2012. Wie unter anderen das Hamburger Abendblatt auf seiner Website (24.11.2012) schreibt, ist der Schauspieler, Regisseur und Autor Heinz Werner Kraehkamp gestern in Berlin gestorben.

Kraehkamp wurde 1948 in Wixhausen bei Darmstadt geboren, absolvierte von 1964 bis 1966 eine Schauspielausbildung in Frankfurt und erhielt, laut wikipedia.org, von 1966 bis 1967 eine Stunt-Ausbildung an der Cascadeur-Schule Paris.

Kraehkamp spielte zuerst am Landestheater Schleswig, später an allen großen deutschsprachigen Bühnen, unter anderem dem Wiener Burgtheater, am Münchner Residenztheater und am Berliner Schiller Theater. Im Jahr 2009 war er Künstlerischer Leiter am Volkstheater Frankfurt. Kraehkamp führte auch Regie und schrieb zwei Theaterstücke.

Berühmt wurde Kraehkamp im Theater, als er gemeinsam mit Michael Altmann in Frankfurt, München und Berlin ein frühes, komisches Traumpaar bildete, wie später Gert Voss und Ignaz Kirchner in Wien oder Samuel Finzi und Wolfram Koch in Berlin. Einen legendären Ruf erreichte Kraehkamp und Altmanns F.K.Waechter-Aufführung "Kiebich und Dutz", für deren Fernsehfassung sie 1986 auch den Adolf-Grimme-Preis erhielten.

1990 gründete Kraehkamp mit seinem Ensemblekollegen vom Schiller Theater Guntbert Warns in Berlin das Kabarett "Die Bastarde", das bis 1994 existierte.

Popularität erreichte Kraehkamp durch das Fernsehen. Zwischen 1972 und 2010 trat er 14 Mal im "Tatort" auf. In der RTL-Serie "Abschnitt 40" spielte er von 2001 bis 2006 die Hauptrolle. Die Serie wurde insgesamt dreimal mit dem Deutschen Fernsehpreis in der Kategorie "Beste Serie" ausgezeichnet.

(jnm  / Hamburger Abendblatt)

 

Kommentare  
Heinz Werner Kraehkamp: der unendliche Spaß
Heinz Werner Kraehkamp konnte unfassbare Pointen daraus schlagen, dass er dank seiner Artistik-Ausbildung seinen so schwerfällig wirkenden Körper in equilibristisch höchst heikle Situationen zu bringen vermochte, die man schlicht nicht für möglich hielt. Kraehkamp, eine Leiter und eine Glühbirne - und der unendliche Spaß konnte beginnen. Ich habe ihn in einer der vermutlich letzten der über 500 Aufführungen von "Das Ende vom Anfang" gesehen, die er gespielt hat: Kraehkamp und der Tücke des Objekts zuzuschauen, war auch in einer im Grunde abgespielten Inszenierung eine Freude.

Kraehkamp war übrigens auch bei Katharina Thalbachs legendärem "Macbeth" in der Schiller-Theater-Werkstatt dabei (als Banquo) und hat dort die fulminanten Kampf-Szenen einstudiert. Anfang der 90er hat er dann an der Freien Volksbühne mit Michael Altmann in "Warten auf Godot" (auf dem Parkplatz!) und in "Endspiel" gespielt: Es war wunderbar, wie die Vertrautheit der Theaterpaare, die sich die beiden schon vorher gemeinsam erarbeitet hatten, nun auch auf die Beckett-Paare durchschlug. Die komische Zusammengehörigkeit von Wladimir und Estragon bzw. von Hamm und Clov war bei Kraehkamp/Altmann unmittelbar einleuchtend, die beiden wirkten auf der Bühne - nicht zuletzt im Aus-der-Rolle-Fallen – wirklich wie ein altes Ehepaar, es konnte gar nicht anders sein. Dass Kraehkamps schwerelos täppischer Körper nun tot sein soll, ist nur schwer zu akzeptieren. Ich hoffe, er kommt im Gauklerhimmel in die Abteilung für große Komödianten. Eine Leiter wird's dort ja vielleicht auch geben.
Heinz Werner Kraehkamp: genial, Danke
Ich sage nur:
"Eine Tisch für 2?" und "Geschnetzeltes" aus dem BKA in Berlin 1990...
genial. Danke Jungs...
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