Presseschau vom 28. März 2013 - Die FAZ zu geöffneten Theatern an Karfreitag
Den Tod weghauen
28. März 2013. Warum, so fragt Gerhard Stadelmaier heute glossierend in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, warum bleiben an Heiligabend die Theater geschlossen, öffnen aber – zumindest in den gottlosen Städten oberhalb des Weißwurstäquators – an Karfreitag? Dem Tag also, an dem Christus "die Sünden der Welt (vor allem auch die Sünden des deutschen Theaters!) auf sich nimmt und mit seinem Leben dafür bezahlt?"
Vielleicht, so mutmaßt der Fidei Defensor der deutschsprachigen Theaterszene, liege es daran, dass es weder für den Tod Gottes noch den Tod eines Menschen viel übrighabe. "Seit die Regisseure es sich angewöhnt haben, sich selbst für Gott und also für unsterblich zu halten, ist ihnen der Karfreitag sehr lästig. Den Tod unterspielen sie auf ihrer Szene gern, hauen ihn weg, machen ihn lächerlich. Ihre Leichen leben noch. Und ihre Lebenden haben sowieso wenig Chancen." Doch warum sei an Heiligabend spielfrei? "Ganz einfach. Ist gewerkschaftlich garantiert."
(geka)
Wir halten Sie auf dem Laufenden
Wir sichten täglich, was in Zeitungen, Onlinemedien, Pressemitteilungen und auf Social Media zum Theater erscheint, wählen aus, recherchieren nach und fassen zusammen. Unterstützen Sie unsere Arbeit mit Ihrem finanziellen Beitrag.
Warum sagt Er nichts?
Wir aber versuchen, ihr zu entkommen . . .