Aufgeklebtes Schönheitspflästerchen

27. Juli 2013. "Frau Merkel trägt etwas Hochgeschlossenes in Mittelblau. Frau Schröder trägt etwas Langes in Knallrot, Frau Leutheusser-Schnarrenberger etwas Meliertes mit Raffung. Smoking und Lackschuhe sind obligatorisch für Innen- , Außen-, Wirtschafts-, Gesundheits- und Verkehrsminister wie auch für den Bundespräsidenten, der erstmalig dabei ist," protokolliert Eleonore Büning in der FAZ den gestrigen Auftakt der Bayreuther Festspiele mit Jan-Philipp Glogers Vorjahresinszenierung des Fliegenden Holländer.

Als Neuigkeit, erfahren wir, hat Gloger in diesem Jahr allerdings eine Novität in seine Inszenierung gebaut: "Da bilden der Gespensterschiffkapitän und seine Chormannschaft mit den Händen zwischendurch immer wieder die berühmte'Merkel-Raute', so lange, bis es auch der letzte Zuschauer mitgekriegt hat". Warum das geschieht, bleibe offen; die Geste wirkt auf die Kritikerin "so sinnlos rituell wie ein aufgeklebtes Schönheitspflästerchen. Man muss daraus jetzt nicht gleich wieder schließen, dass die Politik ihren Einfluss in Bayreuth ins Künstlerische ausweitet."
(sle)

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