Eine Katastrophe

30. August 2013. Der ebenso clever wie wütend geführte Kampf der Berliner Koalition der Freien Szene um mehr Geld aus dem Kulturetat könnte aus Sicht von Peter Laudenbach in der Süddeutschen Zeitung "zum Problem für den Nebenberufs-Kultursenator Klaus Wowereit und seinen Kulturstaatssekretär André Schmitz werden": Zusammen, so Laudenbach, repräsentierten die hier organisierten Akteure einen wichtigen Teil des Berliner Kulturlebens.

Für Burkhard Kieker beispielsweise, den Geschäftsführer der vom Land mitgetragenen Tourismusmarketingagentur Visit Berlin, sei Berlins Freie Szene schlicht Teil des Markenkerns der Stadt und als Imageproduzent auch ein Wirtschaftsfaktor.

Als die Koalition der Freien Szene Ende vergangenen Jahres einen Anteil aus den Einnahmen der geplanten 'City Tax', einer Übernachtungssteuer für Touristen, gefordert habe, "signalisierten auch Mitarbeiter der Kulturverwaltung wie die kulturpolitischen Sprecher der im Abgeordnetenhaus vertretenen Parteien ihre Sympathie." Doch von der inzwischen beschlossenen Erhöhung des Kulturetats profitieren Laudenbach zufolge bislang nur die Opern und großen Theater. Für die freie Szene bleibe es bei der bisherigen Förderung von 10 Millionen Euro im Jahr, das seien weniger als drei Prozent des Kulturetats.

"Die im Rat für die Künste organisierten Vertreter der Hochkulturtempel vom Deutschen Theater bis zur Deutschen Oper solidarisieren sich nun öffentlich mit den prekären Kollegen: Was Schmitz für einen 'Erfolg' hält, ist in ihren Augen eine 'Katastrophe'. Die Kulturprofis schätzen, dass die freie Szene einen 'jährlichen Mehrbedarf in Höhe von mindestens 17 Millionen Euro' hat, und rechnen vor, wie viel das im Berliner Landeshaushalt ausmacht: 'Weniger als die Hälfte des Defizits, das der BER in einem Monat verursacht.'"

(sle)

 

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