Second Stage

9. bis 13. Dezember 2013. Fünf Tage für ein Experiment: die erste Twitter-Theater-Woche Deutschlands. Mit dem Hashtag #TTW13 können Twitter-Nutzer vor, hinter und auf der Bühne von fünf deutschen Theatern unterwegs sein. Die Theater ermöglichen über ihre Twitter-Accounts einen Einblick in den Theateralltag, hinter die Kulissen und übertragen jeweils ein Bühnenstück live auf Twitter:

Montag, 9. Dezember – Thalia Theater Hamburg@ThaliaTheater
Twitter-Stück: Jeder stirbt für sich allein

Dienstag, 10. Dezember – Schauspielhaus Bochum@TheaterBochum
Twitter-Stück: Bochum

Mittwoch, 11. Dezember – Deutsches Theater Berlin@DT_Berlin
Twitter-Stück: Demokratie

Donnerstag, 12. Dezember – Schauspiel Hannover@SchauspielH
Twitter-Stück: Der Vorname

Freitag, 13. Dezember – Residenztheater München@residenztheater
Twitter-Stück: Flegeljahre

Jeden Abend wird das jeweilige Twitter-Stück live im Twitter-Format übertragen. Darüber hinaus können Twitter-Nutzer zum Beispiel mit Schauspielern und Dramaturgen kommunizieren; zum Abschluss werden im Residenztheater sogar Twitter-Statisten live von der Bühne twittern. Die Twitter-Theater-Woche findet mit der freundlichen Unterstützung von nachtkritik.de (@nachtkritik) statt.

Offizieller Hashtag: #TTW13

 

 

#TTW13 - was während der Woche geschah

 

Hinter den Kulissen – Twitterstreams der Theater

Jedes der fünf Theater bespielt seine Second Stage schwerpunktmäßig für einen Tag und ganz unterschiedlich: mit Hinter-den-Kulissen-Bildern/Videos, Gesprächsangeboten, Aufführungs-Live-Tweets. Auch im Nachhinein ist alles in den Twitterstreams der Theater nachzulesen: @ThaliaTheater (Montag), @TheaterBochum (Dienstag), @DT_Berlin (Mittwoch), @SchauspielH (Donnerstag), @residenztheater (Freitag).

 

"Flegeljahre" mit Twitterstatisten – Zum Abschluss der Twitter-Theater-Woche bat das Residenztheater fünf Twitterstatisten auf die Bühne, um live aus einer Aufführung der "Flegeljahre" (Regie: Robert Gerloff) zu twittern. Hier eine Dokumentation dieses Experiments.

 

Theater + Twitter – Diskussionen und Brainstorming

Darüber hinaus haben sich ein paar 140-Zeichen-"Grundsatzdiskussionen" (O-Ton @residenztheater) und Brainstormings ergeben, die natürlich gern erweitert werden dürfen:

Darf man im Zuschauerraum twittern? – Folge I (10.12.2013) + Folge II (12.12.2013)

Welche Kritik gibt's an der TTW13? Welche Verknüpfungen von Twitter + Theater sind sonst noch vorstellbar? Welche Theater-Tweetups hat es schon gegeben? (11.12.2013)

Bedeutet die digitale Öffnung episches Theater nach Brecht? (11./12.12.2013)

Potentiell twitterfreundliche Inszenierungen – eine Top-Liste (12.12.2013)

Was macht eine Inszenierung twitterfreundlich? (12.12.2013)

Welche verschiedenen Grundformen von Twitter-im-Theater-Nutzung gibt es? (12.12.2013)

Twitter-Interview mit Robert Gerloff (Regisseur der "Flegeljahre" am Residenztheater) von Matthias Weigel (nachtkritik.de) – Teil I, Teil II (13.12.2013)

 

Medienlinks

 

Bericht auf Spiegel Online (9.12.2013)

Bericht von Natalia Konyashina auf NDR Kultur (9.12.2013)

Bericht von Christoph Ohrem auf wdr5.de (9./10.12.2013)

Bericht auf rbb-online.de (11.12.2013)

Glosse auf Deutschlandradio Kultur (11.12.2013)

Anmoderation und Interview mit Bianca Praetorius (hier auch in verschriftlichter Form) auf Deutschlandradio Kultur (12.12.2013)

Bericht von Sven Ricklef auf Bayern 2 (12.12.2013)

Zwischenfazit von Tim Fangmeyer auf livekritik.de (12.12.2013)

dpa-Bericht über Twitterstastin Tina Lorenz, z.B. in der Mittelbayrischen (12.12.2013)

Presseschau zum Kommentar von Mounia Meiborg und einem Interview mit Residenztheater-Twitterer Ingo Sawilla in der Süddeutschen Zeitung (13.12.2013)

Bericht von Karsten Kaminski für die Deutsche Welle (13.12.2013)

TV-Bericht im "Rundschau-Magazin" des Bayerischen Fernsehens (13.12.2013)

Bericht von Sina Schönbauer auf Focus online (14.12.2013)

Presseschau zum Kommentar von Jan Wiele in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (15.12.2013)

Presseschau zum Kommentar von Christiane Lutz in der Süddeutschen Zeitung (16.12.2013)

 

Auswertung

 

Beteiligte Theater

Hannover – Protokoll und Auswertung des Hannoveraner Pressesprechers Björn Achenbach

München – Auswertungsblog von Residenztheater-Twitterer Ingo Sawilla

 

Blogger

Michael Bauer (@mikelbower) auf seinem Blog "eeMBee": #ttw13 (14.12.2013)

Isabelle Wapnitz (@isawap) auf ihrem Blog "titel hinzufügen": #ttw13 – Ein virtuelles Publikumsgespräch – Teil Eins, Teil Zwei (14.12.2013), Teil Drei (15.12.2013)

Christian Gries (@cogries), "Flegeljahre"-Twitterstatist, auf seinem Blog "iliou melathron": Als wäre man aus dem Mond gefallen. Das Residenztheater und die Twitter-Theater-Woche #ttw13 (14.12.2013)

Tristan Schwennsen (@gonzo_archivist) auf seinem Blog "drama on twitter": Zeig mir doch, was die #TTW13 Neues gebracht hat ... (14.12.2013)

Tanja Praske (@TanjaPraske), "Flegeljahre"-Twitterstatistin, auf ihrem Blog "Kultur – Museo – Talk": Grenzerfahrung – Twitter-Theater-Woche: Stopp im Residenztheater #TTW13 (15.12.2013)

Auswertungs-Twitter-Dialog der "Flegeljahre"-Twitterstatisten Philip Kern (@phike1207) und Tina Lorenz (@twena) auf Twitter.

Sascha Krieger (@s_krieger) auf seinem Blog "Stage and Screen": Wenn Theater twittert. Eine Nachlese zur ersten Twitter-Theater-Woche

mehr debatten

Kommentare  
#TTW13: rasend interessantes Experiment
Vorab: Ich habe vor Jahrzehnten Theater geschrieben. Für Amateure. Die großen Häuser interessierten mich immer weniger, zu viel Selbstreferenz, Arroganz in den 80igern. Irgendwann ist Mensch auch nicht mehr in der Lage abends oft Theater zu sehen und morgens früh zu arbeiten. Ich entfernte Theater aus meinem Leben. Bald werde ich in Rente gehen und die Zeit ist wieder da. Und siehe da: Ich entdecke auf den Spielplänen der Theater viele Dinge, die mich interessierten. (Ich wohne in der Metropolregion Rhein-Neckar und erreiche zwei 3-Spartenhäuser mit der Straßenbahn). Und ich twittere, gern und viel, schon im zweiten Account. Und da kommt die #ttw13. Genau das was ich zu dieser Wiederannäherung gut gebrauchen könnte. Ich begann in Bochum mitzulesen, streifte Berlin und Hannover und meine Vorurteile wurden bestätigt: Können die (noch?) nicht. Das waren Klassentreffen oder Alumnitreffen. In Hannover twitterte man den Text. Hallo? Aus dem Zusammenhang gerissene Sätze? Aber das Residenztheater in München machte dann alles richtig. Spass, Information, die Regie miteingebunden, der Text im Ursprung im Netz frei verfügbar, der gelungene Versuch "kultiges" mit Nussecken zu etablieren, nichts war aufgesetzt. Aber die Hauptsache war der Tweetup. Einfach Menschen mit Smartphones in die vorhandene Statistenmenge unterzubringen und mit Steckdosen & Freibier zu versorgen. Genial. So weit man das per Tweetverfolgung mitbekommen kann.
Also ich wurde neugierg auf "Die Flegeljahre".
Aber alle Vorurteile sind noch nicht weg. Geistig sehe ich die Hornbrillen deutscher Nation, die genau dies als den Untergang des theatralen Abendlandes sehen. Spass ist unernst und die Welt ist eben schlecht. Oder liege ich da auch falsch?
Interessant in diesem Zuhammenhang: Wieweit lässt sich das professionelle (und nicht gerade üppig dafür bezahlte) Personal der Theater mit dem "Zuschauer" ein, der ja Amateur" ist, nichts vom erstudiertem Theater versteht, dem das "epische Theater" von Brecht oder nicht lyrisch egal ist, zunächst, der einfach ins Theater geht, als bezahlte Abendunterhaltung (sic!)? Will man wirklich wissen, wie der dann mittätige "Zuschauer" denn tickt? Wie wird Theater interaktiv erlebt? Darf man einfach so twittern, auch wenn das gar nicht "offiziell" ist. Ich mache so etwas schon. (Smiley) Nehme meine Timeline mit,wenn auch nicht ins Theater, stelle vor, was ich erlebe, kommentiere. Nicht dauernd sondern punktuell.
Was sagt die professionelle Kritik dazu? Oder auch hier die Nachtkritiker, die auf einmal Konkurrenz in der Deutungshoheit bekommen? Kreti und Pleti äußern Dinge, wie zum Beispiel dieser Kommentar von WEM?
Vorschläge habe ich ja schon getwittert. Sind im Hash #ttw13 nachzulesen. Nur noch einer: Ich hätte gerne eine "Kultur-Serie" in einem Tweet-Ereignis. Musik (ganz weit gesehen), Oper, Jazz, Hipp-Hopp, Theater, Ballett, Kunst, Performance, was auch immer, von mir aus auch via Radio oder Fernsehen mitverbreitet (live UND medial). Damit nicht nur #tatort oder #esc die trending Topics erreicht oder der Fußball.
Aber vielleicht (die Vorurteile verbreiten sich gerade wieder) ist genau dies ja erwünscht. Die "Hoch"-Kultur bleibt lieber unter sich, schön nach Sparten getrennt, bis die Demographie gnadenlos zuschlägt und die Finanzierung derselben in den Schuldenbergen der öffentlichen Hände ganz implodiert.
Aber was solls: #ttw13 war ein rasend interessantes Experiment. Danke dafür. Und die Hoffnung bleibt.
#TTW13: Deutungshoheit ist längst Vergangenheit
Lieber Herr Bauer, erstens hat nicht Hannover Text getwittert, sondern das DT - Hannover hat die Vorstellung anhand von Inspizientinnendurchsagen begleitet, was auch recht spannend war in seiner hermetischen Gebrauchslyrik.

Zweitens: Das mit der Deutungshoheit ist doch schon längst Vergangenheit. Zuerst bekam die klassische Printkritik die durchaus anders geartete onlinekritik zur Seite (v.a. nachtkritik), dann folgte die Öffnung des Raumes Über eigenen Blogs (wie dem meiner Wenigkeit) oder offene Portale wie livekritik.de kann mittlerweile jeder seine Meinung zu Theater kundtun und gehört werden, die Vielfalt der Blicke, mit denen sich Theater auseinandersetzen müssen/sollten? ist schon heute deutlich größer als jemals zuvor. Der Prozess ist schon längst im Gange und er wird, hoffentlich inspiriert durch die TTW, weitergehen.

Was Ihre Serien-Idee angeht, denke ich, dass man hier auf Festival-Veranstalter zugehen sollte, etwa Theatertreffen, Mülheim etc. (oder vergleichbare Veranstaltungen in anderen Sparten). Der Festivalcharakter eignet sich m.E., perfet für eine digitale Erweiterung.
#TTW13: Experiment?
Um das virtuelle Publikumsgespräch zu starten, habe ich einen ersten Blogbeitrag verfasst. Es geht um den Begriff des "Experiments" und seine Relevanz in der Diskussion rund um #ttw13. Er behandelt das Thema allerdings keineswegs allumfassend und soll eher Anregung zum Gespräch bieten. http://titelhinzufuegen.wordpress.com/2013/12/14/ttw13-ein-virtuelles-publikumsgesprach-teil-eins/
#TTW13: Was kann Twittern zur Inszenierung beitragen?
"Flegeljahre"-Twitterstatist Christian Gries in seinem Blogbeitrag zur #TTW13:

"Was kann das Twittern zur Inszenierung beitragen?  Emotionen, Emotionen, Emotionen. Denkweite und Dichte schaffen. Transparenz und Authentizität. Den Menschen im Theater abbilden. Mit guten Tweets (und das sind vermutlich nicht nur spontane Textentäußerungen) Theater spürbar machen. Geschichten erzählen. Vertiefung von Informationen und Ausweitung (nicht nur des Begleithefts) ins Digitale. Liveerlebnis nach Außen spiegeln. Neugier wecken. Kontextualisierung und Relevanz eines Themas steigern. Unterschiedliche Wahrnehmungen und Bewertungen einer Inszenierung dokumentieren (jeder Twitterer erlebt die Aufführung anders), - und vermutlich sind die Wahrnehmungen dabei spannender als subjektive Bewertungen. Vieles mehr."

(http://blog.iliou-melathron.de/index.php/2013/12/als-waere-man-aus-dem-mond-gefallen-das-residenztheater-und-die-twitter-theater-woche-ttw13/)
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