Presseschau vom 29. Dezember 2013 – Die Welt über den Pariser Theaterdirekor, der aus Protest den Elysée-Palast rammte
In schönster Commedia dell'arte Manier
29. Dezember 2013. Attilo Maggiulli, der Theaterdirektor, der am Donnestag mit seinem Auto das schmiedeeiserne Gitter am Eingang des Pariser Elysée-Palast mit seinem Wagen zu durchbrechen versuchte, wird Silvester wohl in Untersuchungshaft oder in der Psychiatrie verbringen. Das schreibt Johannes Wetzel in der Tageszeitung Die Welt.
Comédie italienne" in der Nähe des Elysée-Palastes kurz festgenommen worden, weil er eine Harlekin-Puppe verbrannt und Flugblätter verteilt hatte, in denen er über die wegschmelzenden Subventionen für seine kleine Privatbühne geklagt habe. Schon lange kämpfe Maggiulli, ein Schüler Giorgio Strehlers, um sein Lebenswerk: das 1974 ursprünglich als "Teatrino Italiano" gegründete Haus im Theaterquartier Montparnasse.
Der 67jährige sei leicht verletzt in Polizeigewahrsam genommen und jetzt in eine psychiatrische Abteilung verlegt worden. Schon am Tag vor seinem "Anschlag" sei, so Wetzel, der Direktor der "Das kleine Theater in der Rue de la Gâité spielt, wie Johannes Wetzel schreibt, in Maggiullis Inszenierungen ausschließlich italienische Stücke, "vor allem Goldoni in schönster Commedia dell'arte-Manier". Gelegentlich werde auch Zeitgenössisches im Dario-Fo-Stil gegeben, letztes Jahr etwa "Il Cavaliere", eine Berlusconi-Komödie. Vor einigen Jahren sei Maggiulli wegen einer George-Bush-Satire aus seiner eigenen Feder brutal zusammengeschlagen worden.
(sle)
Mehr lesen? Hier die Tageszeitung Le Monde zum Casus Maggiuli.
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