Will Claus Peymann zurück ans Burgtheater?
Kommen Sie wirklich niemals wieder?
14. April 2014. Claus Peymann hat es abgelehnt, der Findungskommission für die/den neue/n Direktor/in des Burgtheaters beizutreten. Laut einem Bericht der Wiener Tageszeitung Die Presse (14.4.2014) antwortete der frühere Burgtheaterdirektor (1986 bis 1999) auf eine entsprechende Anfrage sinngemäß, er lehne es ab der Findungskommission anzugehören, weil er es nicht ausschließen könne, sich noch einmal selbst um die Burgtheaterdirektion zu bewerben. Für eine Stellungnahme, schreibt Die Presse weiter, stand Peymann nicht zur Verfügung. Noch vor zwei Wochen hatte der 76jährige in einem Spiegel-Interview jegliches Interesse an einer Rückkehr nach Wien verneint.
Die übrigen Mitglieder der sechsköpfigen Findungskommission sollen bereits feststehen. Bisher bekannt ist, laut dem Bericht der Presse, dass Hermann Beil, Peymans langjähriger Chefdramaturg, der Kommission angehören werde. Die übrigen Namen will Kulturminister Josef Ostermayer Ende dieser Woche bekanntgeben.
Bewerbungen um die Position des Burgtheaterdirektors sind laut der Presse noch bis "Mitte Juni" möglich. Die Mitglieder der Kommission sollen in den kommenden Wochen mögliche Kandidaten ansprechen und zur Bewerbung ermutigen. Danach führt die Kommission mit jedem Aspiranten Gespräche, um dem Minister bis "Ende September" eine Liste mit drei Kandidaten vorzuschlagen. Ende des Jahres soll die Öffentlichkeit dann erfahren, wie der neue Burgtheater-Direktor heißt, der ab 1. September 2016 das Haus am Wiener Ring künstlerisch leiten soll.
(Die Presse / jnm)
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http://www.fr-online.de/kultur/-berlins-beruehmtester-friedhof-wie-man-ein-grab-neben-brecht-bekommt,1472786,20936978.html
Leider glaube ich nicht wirklich an eine Bewerbung, wünsche mir aber sehr, dass ihn „diese neue Direktion“ stark und publikumsnah einbindet. Das Burgtheater hätte seine Theaterleidenschaft, Energie und Einfallsreichtum bitterlich notwendig.
im übrigen: warum nicht burgtheater direktor auf lebenszeit?
(Danke schön. Sie haben vollkommen recht, wir haben das Peymannsche Lebensalter korrigiert. Mein Gott, man macht vielleicht Fehler, kaum zu glauben ... Sigh.
nikolaus merck / die Redaktion)
Nehmt ihn wieder zurück,wusste gar nicht dass Stornierung solange nach Garantieablauf noch möglich ist!
cp bashing ist einfach lustiger als aufführungen an seinem jeweiligen theater anzusehen...
also immer drauf auf das krokodil !
Wer Bashing so lustig findet und zum Draufhauen aufruft, der sollte sein Geld tatsächlich nicht für Theaterkarten ausgeben sondern für ein Anti-Aggressionstraining.
Die Abschiedsbucher von Bachler waren einzelne Portraits von Regisseuren und Schauspielern. Die Burg als Starverwirklichungsmaschine. Wohin sich das Theater entwickelt hat, kann man an solchen Dingen sehen.
Und die Gegenwart?
Wer auch immer in dieser Kommission sitzt, es sollten Leute sein die an der Zukunft des Theaters als künstlerisches Medium und öffentlichen Ort interessiert sind.
http://www.youtube.com/watch?v=EBrzkrK64SU
es groß, weil es um einen GROSSEN Namen geht, um Claus Peymann?
Liebe Inga, das Problem mit der Klärung beginnt damit, dass ich – was ich gerne zugebe – nur sporadisch in Berlin seiend, den Vorgang des Herumhackens im Publikum überhaupt nicht erlebt habe. Zwar habe ich im BE immer ein sehr emotionales und interessiertes Forum erlebt , das das Gesehene an sich heranlässt, in Programmen blättert, am Buffet darüber spricht, an Diskussionen teilnimmt. Also jede Menge Gelegenheit bieten würde, das Herumhacken persönlich zu hören. Und da muss ich jetzt trotz geringer Ortskenntnis insistieren: Genau das Gegenteil ist der Fall. Peymann gelingt es in seiner Theaterarbeit – und jetzt verwende ich den Buchtitel absichtlich KUNST TIEFER ZU HÄNGEN und mit den Produktionen KOMMUNIKATION MIT DEM PUBLIKUM HOCH. Theater – und da gehe ich jetzt auf Wiener Inszenierungen zurück – hochästhetisch, höchstdurchdacht, unantastbar exakt gespielt… und trotzdem ist das Publikum damit nicht zu erreichen. DA HÄNGT KUNST DANN VIEL ZU HOCH!
wenigstens nach meinem erleben. dass er immerzu heruntergerissen wird,
ist doch eine ständige tour von vielen, die etwas gegen ihn haben. weil er
"alt" ist? er ist nicht alt. und er ist ein verdienter theatermann, der
viel angegriffen wird, weil er selbst ein ewiger angreifer ist.
und er lacht viel - das sei nicht zu vergessen: er HAT humor . . .
(arbeitsgemeinschaft)
zwischen
peymann und thomas bernhard. - ist denn alles schon
vergessen von denen, die schnell vergessen und schnell
vergessen wollen? die meisten stücke von bernhard
hat peymann als erster auf die bühne gebracht.
bedenke man doch die nicht zu unterschätzende bedeutung
des theatermachers peymann für das deutsche theater
und den künstlerischen erfolg des dramatikers bernhard.
Da ist fast nichts "hochästhetisch, höchstdurchdacht, unantastbar exakt gespielt".
"höchstdurchdacht "? Die letzte intellektuelle Stimulation spürte ich bei Taboris "Juden" und "Jubiläum" vor x Jahren.
Hochästhetisch? Robert Wilson? Haben Sie "Peter Pan" gesehen?
"unantastbar exakt gespielt". Meinen Sie Corinna Kirchhoff in "Gott des Gemetzels" oder Carmen Maja-Antoni in Mutter Courage oder Präsidentinnen?
Das letzte Vergnügen hatte ich im BE bei Tiedemanns "Parasiten": eine kleine, freche, bissige Petitesse.
Vielleicht trägt es zu Versachlichung der Diskussion bei, wenn man sich darüber einigt, über welches Zeitalter man sprechen möchte. Aber Wien in den 80er und Berlin seit den Nullern durcheinander zu bringen, geht einfach nicht.
P.S.: Ich muss mich korrigieren. Als Selbstdarsteller ist Peymann unschlagbar. Ein wunderbarer Performer, dem man die große Bühne des BE überlassen sollte.
Natürlich sprechen wir über jetzt, Guttenberg! Aber neue Formen haben es an sich, dass das ästhetische Instrumentarium für ihre Beschreibung nachrücken muss. Solange das Gegenwärtige hinreichend verständlich ästhetisch beschrieben werden kann, IST es NICHT NEU... Das wollen wir den verzweifelt und leidenschaftlich nach neuen Wegen/Formen Suchenden bitte zu zugutehalten. Dass auch die Ästhetik auf einen neuen Stand kommen und sich bewegen muss in die Zeit hinein! - MfG
Peymann hat sich in seiner Wiener Zeit immer in mitten der(Theater)-Gesellschaft positioniert, die Bühne als Ort der künstlerischen Diskussion gesehen , des Aufzeigens, der Polemik. Was ja dann sogar im Wahlkampf 1995 zu dem plakatierten Slogan (der FPÖ) geführt hat: "Lieben Sie Scholten, Jelinek, Häupl, Peymann, Pasterk oder KUNST und KULTUR?"
Sein Nachfolger Bachler (politisch nicht der FPÖ zuzurechnen)hat die Positionierung des Burgtheaters anders gesehen. Er wollte wie er erst unlängst beim Burgtheater-Kongress sagte, das Haus mit Kunst füllen. Nun hat er mit Breth, Kusej, auch mit so manchen Nachwuchsregisseuren/innen (und auf die habe ich mich gedanklich bezogen als ich von zu hoch gehangener Kunst sprach) zwar hochästhetische Inszenierungen ermöglicht, aber wenig Kommunikation über Themen mit dem Publikum geschaffen. Was ihm natürlich Reibungsflächen in Richtung Politik erspart hat, aber auch positive Spannungsbögen zum Publikum verhindert hat. Man hat Geschliffenes bewundert und die Botschaften und Diskussionen immer mehr wo anders gesucht.
Nun geht es ja bei der Neubesetzung des Burgchefs nicht nur um eine Person, deren Seriosität und Fähigkeit, sondern auch wie ein Theater seine Funktion gegenüber dem Publikum sieht. Und da wünsche ich mir sehr dringlich Peymann und seinen Stil zurück.
(Deutschland Radio Kultur "Kommen Sie morgen wieder!")
Also immer noch - Peymann wurde und wird nicht verschont!
http://www.heute.at/freizeit/kultur/art23668,1005493
Dass es mal interessant schien, sich vor ein paar Jahrzehnten bei Peymann zu bewerben, leuchtet mir durchaus ein, so wie es mir genauso wenig einleuchtet, wie man übersehen (wollen) kann, dass das Alter da nichts von übrig gelassen hat. Geblieben sind nur die Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter, (...) Und von sowas zu träumen bleibt dann eben Privileg des aussortierten Wäschekorbs.
Aber verstehen Sie mich nicht falsch, ich will Ihnen den Herrn gar nicht abspenstig machen, (...)
überflüssige Verspieltheit. Das ist nicht im Sinne Schillers, sondern
sehr vordergründig Leander Haußmann, und lenkt von der schillerschen Dramatik eher ab . . .
Ich bin aber Publikum. Kein Theatermensch je hat mich gefragt, ob ich Stress im Büro hatte, Ärger, das Mittagessen ausfallen lassen musste, am Sonntag in der Früh wegen einer Präsentation gearbeitet habe (Werbeagentur).
Ich finde man sollte sich dort mit dem Theater zu Diskussion treffen, wo es um das gemeinsam Erlebte, nämlich die Interaktion zwischen Bühne und Zuschauer, verschiedenen oder gleichlautende Sichtweisen auf einen Inhalt , eine Ästhetik geht.
Peymann hat mit seiner Theaterarbeit Freizeitnischen für das Publikum geschaffen , die geistige Interessen forcierten und versucht, dieses Interesse nie erkalten zu lassen. Ob es jetzt riskante Produktionen im Haupthaus waren, Nebenschauplätze mit korrespondierenden Lesungen, Diskussionen mit Publikum, auch hat er seine „Skandale“ sehr geschickt dafür einsetzt.
Bei all der angeblichen „Lähmung“, die am BE herrscht und die ich nie persönlich wahrgenommen habe, ist es doch verwunderlich, dass er auch in Berlin so starke Emotionen und so starkes Interesse hervorrufen kann. Seine intensivsten Verachter auf nachtkritik.de waren jeweils schon in der Voraufführung, um ja nur gleich sicher zu sein, dass es sie langweilt. Wenn ich den Erfahrungswert habe, dass mich das wieder langweilen wird, gehe ich nicht hin. Und so ein Theater, wo ich gar nicht hingehen will, möchte ich am Burgtheater nicht haben.