Ghettos mit Kommentarforen?

6. Juli 2014. "Wir haben einen Fehler im System. Nämlich in den Foren der Nachrichtenseiten. Es ist Zeit, das zuzugeben. Wir müssen den Leserdialog neu denken." Mit diesen dramatischen Worten leitet kurz darauf Stefan Plöchinger, Online-Chef von sueddeutsche.de und seit Mai diesen Jahres auch Mitglied der SZ-Chefredaktion, einen langen (und lesenswerten) Text über das Kommentarwesen auf Nachrichtenseiten ein, der am 6. Juli 2014 in seinem Blog erscheint.

Kreative Formate des Leserdialogs

Das Internet gelte als Medium, "in dem der Journalismus und seine Konsumenten in ein neues partnerschaftliches Verhältnis finden könnten." Plöchingers Betonung liegt auf "könnten", denn dieses Versprechen sieht er durch die bisherige Kommentar- und Foren-Praxis der großen Nachrichtenseiten bislang nicht eingelöst. Denn es werde (auch auf sueddeutsche.de) der Fehler gemacht, "das Versprechen von Interaktion mit dem Leser dadurch als eingelöst zu betrachten, dass wir ein Ghetto mit Kommentarforen schaffen – in dem wir Journalisten dann auch noch kaum vorbeischauen." Wenn man jedoch eine Partnerschaft mit den Lesern eingehen wolle, müsse man nicht nur Foren ernster nehmen. "Wir brauchen kreative Formate des Leserdialogs."

Bevor er zu ersten Skizzen kommt, wie diese kreativen Formate des Leserdialogs aussehen könnten oder auf sueddeutsche.de teilweise auch schon aussehen, unternimmt er einen Ritt durch Erfahrungen mit dem und Reflexionen über das Kommentarwesen. Es geht um Pöbler in Kommentarspalten von Nachrichtenseiten, das Leiden derer, die dort ernste Debatten führen möchten, dieses Anliegen jedoch von Pöblern und Trollen torpediert sehen. Der Text liefert (zum Teil wissenschaftlich untermauerte) Einsichten in das Wesen des Pöblers, Typologien des Trolls, der in jedem zivilisierten Mitmenschen, also auch in einem selbst steckt. Es geht um die moderierende und zivilisierende Wirkung sozialer Kontexte, um gutwillige und böswillige Diskutanten, um Handlanger von Unternehmen und politischen Lobbyverbänden, die Debatten kapern, infiltrieren, um den Eindruck einer öffentlichen Debatte (bzw. einer Tendenz) zu erwecken, die dann natürlich nur eine gefälschte ist.

Experimente wagen

Es geht nicht zuletzt auch um Erfahrungen, die Online-Redaktionen mit diesen anonymen Stimmen und Kräften gemacht haben, um Konsequenzen wie den Ausbau von Kontrolle und Moderation der Foren und Kommentarspalten. Es geht um disziplinarische Fragen, zum Beispiel, wie man mit Dauerverletzern der (erst vor zwei Jahren!) formulierten SZ-Netiquette verfahren soll. Plöchinger verhandelt aber auch das Recht auf Anonymität (in unserem NSA-überwachten Google-Age). Und diskutiert gleichzeitig Möglichkeiten, im Rahmen dieses Rechts Stimmen im Netz dennoch zumindest für die Redaktion identfizierbar zu machen.

Schließlich deutet Plöchinger SZ-Pläne zur Neuorganisation der Online-Foren und Kommentarspalten an: "Wir werden bald Experimente wagen, damit sich unsere Stammnutzer am Ende wohler fühlen. Hoffentlich. Wir fragen uns gerade: Wie werden die klassischen Trolle reagieren, wenn wir unsere Foren verändern? Werden einzelne Veränderungen auch gutmeinende Forennutzer vergrätzen? Die darunterliegende Frage: Wie schaffen wir es, klug ein Kommunikationsproblem zu lösen, das nicht alle Leser als gleich oder gleich schlimm wahrnehmen? Wie viel Rücksicht müssen wir bei Reformen nehmen, und wie viel dürfen wir nehmen? Wir werden lernen dabei. Doch aus Angst vor Veränderung weiterzumachen wie bisher, würde die Fehler im System zementieren." Und: "Wie das ideale Angebot aussieht, weiß keiner. So ist das in der neuen, unsicheren, agilen Medienwelt."

Feedback der Intensivdiskutanten

Am 31. August 2014 veröffentlicht Stefan Plöchinger via Twitter und Google Docs das Feedback mehrerer "Intensivdiskutanten", die nach ihrer Meinung zu den SZ-Plänen "für stark konzentrierten/moderierten Leserdialog" befragt wurden.

(sle)

 

Das Sprechen der Sprachunfähigen

6. Juli 2014. "Die Frage ist nicht nur, wie man mit schlimmen Kommentaren umgeht. (Indem man sie beiseite legt, bewerten lässt, ausblendet und moderiert)", reagiert noch am selben Tag der Hamburger Internetberater, -unternehmer und Publizist Christoph Kappes in seinem Blog (6.7.2014) auf Plöchingers Auseinandersetzung mit sogenannten "Trollen" und "Pöblern" im Netz. "Die Frage ist auch, wie Menschen lernen, so zu kommentieren, dass sie andere dabei nicht verletzen und dem Diskussionsablauf nicht zu sehr schaden. (Vorausgesetzt, Ihre Äußerung ist nicht strafbar.)" Und schreibt fett "gedruckt" unter seinen Einwurf: "Für das Sprechen der Sprachunfähigen werden sich die Hörbaren nie einsetzen." Die bei der Süddeutschen Hörbaren zum Beispiel.

Aufmerksamkeitserhalt = Herrschaft

"Das Problem bei den Redakteuren, die an den Kommentaren zu ihren Artikeln leiden, ist daher auch, dass sie sich oft vornehm zurückziehen. Das ist auch so ein Rückzugseffekt, der dann der Saalschlacht das Feld frei macht", reagiert Kommentator "Fritz" auf Kappes' Einwurf.

Kappes antwortet wiederum in einer Antwort auf einen Einwurf des CARTA-Chefredakteurs Wolfgang Michal: "Ich glaube, der Autor darf sich selbst ein Urteil bilden, ob ihn die Zeichenketten beleidigen. Und vor allem kann er die Kommentare auch wie einen Regen nehmen, der – in Massen – notwendig ist, damit ein größerer Prozess stattfindet. Vielleicht hätte ich auch noch deutlicher schreiben sollen: Schreibenkönnen ist eine Gnade und Aufmerksamkeitserhalt bedeutet auch Herrschaft (natürlich kann man das auch in 'Führung' umkehren), mit der man sorgfältig umgehen muss. Diese Selbsterkenntnis vermisse ich weniger bei Blogs als bei alten Medien, die sich gern als Aufklärer sehen, aber den Medienkritiker nur als Hofnarren zulassen."

Und an anderer Stelle, wiederum Kappes: "Es geht mir nicht um Kommentarpolicies, um Reinkotzendürfen, sondern darum, dass man auch mal den übergeordneten sozialen Prozess betrachten muss, der durch Brechkommentierungen stattfindet. Dass man auch den Vorteil darin erkennen kann, es erfordert nur den Willen und die Sachkunde eines Pathologen. Und dass dass der Versuch der 'Niveauhaltung' gern auch mal die Unlust maskiert, sich damit zu beschäftigen, *warum* sich des Volkes Zorn die Spalten füllt. Ich habe viele Shitstorms beobachtet und bin der Meinung, dass Wirkungen Ursachen haben."

Getwittert hat Kappes am 14. Juli 2014 dann noch: "Die Erwartung edler Kommentarspalten ist eine Fehlübertragung von über 500 Jahren Buchdruck."

(sle)

 

Gemeinsam darüber lachen

11. Juli 2014. Wie geht man "mit dem Hass um, wenn er persönlich wird?", fragt Andrea Diener in einem Erlebnisbericht über ihre "Tage im Hass" der Kommentarspalten auf FAZ.net (11.7.2014). Eine Gruppe deutscher Journalisten mit Migrationshintergrund habe darauf eine eigene Antwort gefunden. "Sie touren regelmäßig mit dem Programm 'Hate Poetry' durch Deutschland und lesen öffentlich die schlimmsten Beschimpfungen vor, die die Leser ihnen per Post, E-Mail, Kommentarfunktion oder Twitter angedeihen ließen. Nach anderthalb Stunden weiß man nicht, ob man lachen oder weinen soll, und ist froh, einen angenehm unauffälligen, deutschen Namen zu haben, der einem zumindest diese Angriffsfläche erspart." Es mache einen Unterschied, zitiert sie Yassin Musharbash von der Zeit zum Abschluss der Frankfurter "Hate Poetry"-Lesung, "ob man diese Briefe mit nach Hause nehme und mit ihnen allein bleibe oder ob man sie teilen und gemeinsam darüber lachen könne." Und ähnlich sehe auch die therapeutische Strategie bei FAZ.net aus: "Ein Kollege sammelt die widerwärtigsten Hassschriften, wir freuen uns über den gröbsten Unflat, wir lesen ihn laut vor und lachen gemeinsam darüber. Es geht nicht anders."

(sle)

 

Spekulanten der Informationsmärkte

10. August 2014. Der eigentliche Grund, warum an den immer noch neuen, digitalen Informationsmärkten "zunehmend weniger substanzielle Argumentationswerte gehandelt werden", sei, dass "die Informationsmärkte genauso dereguliert" seien wie die Finanzmärkte, so Dieter Schnaas auf der Website der Wirtschaftswoche (10.8.2014). An ihnen könne man das Risiko einer ungeschützten Meinung eingehen, ohne dabei Gefahr zu laufen, für sie haften zu müssen. "Während der mühsame Austausch von guten und besseren Gründen nur langfristige Erkenntniserträge verspricht, wirft der anonymisierte Hochgeschwindigkeitshandel mit gestückelten Wahrheitsresten und gehebelten Provokationen kurzfristig Maximalgewinne ab." Die Internet-Foren der Magazine und Zeitungen dienten vielen Lesern nicht mehr als Plattform des Meinungsaustauschs mit dem Redakteur, "sondern zur wechselseitigen Bestätigung ihrer angespitzten Gesinnungen – über den Redakteur (und den allgemeinen Diskurs) hinweg. Es geht diesen Lesern (Lesern?) nicht um das Einbringen von Argumenten, sondern um die identitätsstiftende Stabilisierung von Vorurteilen."

(geka)

 

Dieses Land muss streiten lernen!

12. August 2014. Dirk von Gehlen widerum verteidigt auf sueddeutsche.de (12.8.2014) die Kommentarfunktion und die Kommentatoren. "Die abgründigen Aussetzer der Online-Kommentatoren der vergangenen Tage und Wochen überlagern die in der Mehrzahl klugen und interessierten Beiträge der zu Nutzern gewordenen Bürger. Und sie bringen das Thema Leserbeteiligung auf die Tagesordnung, dessen Behandlung jahrelang medial für minderwertig befunden wurde." Die oft abwertende Haltung in Redaktionen und bei klassischen Autoritäten gegenüber den Kommentaren sei Teil des Problems. "Bei den Kommentaren unter Artikeln auf Webseiten von Zeitungen handelt es sich noch zu oft um ein umgekehrtes Henne-Ei-Problem: Nutzer fühlen sich ungehört und unbeobachtet – auch deshalb werden manche von ihnen immer ausfälliger. Redaktionen empfinden umgekehrt Ärger, haben wenig Interesse, sich einzumischen – und schauen weg. Man muss kein Internetexperte sein, um zu erkennen: Diese Spirale dreht sich nicht zum Besseren."

Dabei gebe es auf beiden Seiten Kräfte, die sich gegen die Spirale stemmten. Allerdings sei es "ein überfälliger Schritt, dem (Netz-)Dialog eine Richtung zu geben: Warum redet man überhaupt? Welches Ziel verfolgt das Gespräch? Es ist keine Form der Zensur, sondern vielmehr Voraussetzung für einen geglückten Dialog, Antworten auf diese Fragen zu geben – und auch durchzusetzen. Leser und Autoren wissen dann, worum sich das Gespräch dreht, das sie nun führen können. Und sie kennen auch dessen Grenzen."

Fehlende Vorbilder

Eine deprimierende Erkenntnis mancher aus dem Ruder laufender Netzdebatte laute nämlich: "Zahlreiche Kommentatoren sind nicht einmal Leser (geschweige denn Abonnenten), sie nutzen lediglich die Öffentlichkeit des jeweiligen Mediums, um ihre Ansichten breitzutreten. Dass sie diese bekommen, ist häufig schlicht Ergebnis beständigen Wegsehens." Von Gehlen plädiert deshalb für ein hartes Moderieren, das man auch aus der realen Welt kenne. Nur eine "Netiquette" als Verhaltenskodex im Netz zu fordern, lenke von einem gesamtgesellschaftlichen Defizit ab, das die Grundlage der aktuellen Diskussion bildet. "Es fehlt online wie offline an einer Diskussionskultur, die dem Wettstreit der Ideen gerecht wird, der Politik ausmachen soll. Dieses Land muss streiten lernen! Es fehlen Vorbilder, die zeigen, dass man in der Sache hart, aber dennoch nie persönlich ringen kann."

Das Netz sei nicht Auslöser der Provokationsdebatten der vergangenen Jahre, mache aber deren Folgen sichtbar, weil es als Medium anders funktioniere als die Distributionskanäle der Vergangenheit: "Medien sind heute keine Straßenverkaufsstellen mehr, an denen Essen zum Mitnehmen über die Theke gereicht wurde. Medien im Netz sind heute Restaurants, deren Qualität sich nicht nur daran bemisst, was verkauft wird, sondern auch daran, wer im Lokal sitzt und sich wie verhält."

(geka)

 

Teil der politischen Propaganda

21. August 2014. Eine der unangenehmen Begleiterscheinungen des Online-Kommentarwesens ist das zerstörerische Wirken der "Trolle", wie Jochen Wegner auf Zeit online (21.8.2014) schreibt. Also jene Kommentar-Verfasser, die die Arbeit der Redakteure sabotieren, indem sie oft unter wechselnden Namen zu fast jedem Artikel hetzende oder blödelnde Kommentare posten. Und das sogar im großen Stil, als Teil der politischen Propaganda. "Nirgendwo können wir so frei debattieren wie im Netz. Diese fundamentale Freiheit hat aber einen Preis. Das Internet ist heute nicht mehr nur eine Echokammer für einzelne Saboteure, sondern auch für ganze Troll-Armeen, gesteuert von Regimen wie Russland oder China, die das Netz systematisch für verdeckte Propaganda nutzen." All die Pro-Russland-Kommentare in der Ukraine-Krise? Gesteuert aus dem Kreml-Umfeld! Wegners Fazit: "Die Trolle in Schach zu halten, ohne die Freiheit zu opfern, ist so einfach wie mühsam: Wir müssen uns täglich selbst einmischen."

Schon im Februar hatte Dörte Saße auf heise.de (27.2.2014) darüber geschrieben, wie Trolle ticken. Sie sieht vor allem auf die privaten Kommentatoren und bekräftigt die alte Faustregel "Niemals füttern!" Denn während sich der Troll an den hoch schlagenden Wellen der Empörung weide, versinke das eigentliche Diskussionsthema im Chaos. "Wer also antwortet, 'füttert' den Troll nur." Eine kanadische Studie umreiße die Trolle als Menschen, die "offenbar tatsächlich von ihrer dunklen Seite getrieben werden", häufig antisozial eingestellt seien und mehr negative persönliche Eigenschaften aufwiesen als andere. "Vor allem zeigte sich ein Hang zum Sadismus".

(geka)

 

Schweigespirale auch im Netz

26. August 2014. Die bislang dem Netz so emphatisch zugesprochene Rolle als Verteidigerin der Meininungsfreiheit bezweifelt Tobias Kreutzer in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (26.8.2014), nachdem er eine Studie des renommierten amerikanischen Meinungsforschungsinstituts Pew Research gelesen hat. Laut der gebe es die Schweigespirale auch im Netz: "Ihr zufolge schwindet die Bereitschaft von Menschen, sich öffentlich zu ihrer Meinung zu einem in der Gesellschaft diskutierten Thema zu bekennen, wenn ihre eigene Auffassung von der formulierten Mehrheitsmeinung abweicht." Zwar gibt er zu, dass die Studienergebnisse "aufgrund der spezifischen Fragestellung und der begrenzten Anzahl der Befragten zunächst nur ein Anfang sind", schließt aber dennoch, dass "der positive Einfluss sozialer Netzwerke auf Meinungsvielfalt und Freiheit zur Meinungsäußerung doch stark überschätzt worden" sei. Seine Schlussfolgerung: "Wer im richtigen Leben schweigt, der schweigt auch online. Trotz freier und unzensierter Informationen via Twitter vertrauen die Menschen etablierten Namen weiterhin mehr, wenn es darum geht, sich eine Meinung zu bilden."

(geka)

 

Habitueller Trugschluss

1. September 2014. Auf Carta (20.8.2014) schreibt Matthias Krämer über "Die Wut und die Medien" und bringt die Wiederauflage der Ost-West-Konfrontation sowie den äußerst ungleich verteilten Reichtum in Deutschland in Verbindung mit dem habituellen Syndrom der führenden Journalisten, sich der herrschenden Klasse zugehörig zu fühlen, und dem damit korrespondierenden Gefühl der beherrschten Klasse, in den Medien, vom Privatfernsehen abgesehen, keine Repräsentanz zu finden.

Krämers Meinung nach rühren die Pöbeleien in den Foren von diesem Gefühl her, ausgeschlossen zu sein her. Und die Unlust von fest angestellten Journalistinnen, sich ins Kommentargefecht zu begeben, spiegele die Verachtung wider, die die Herrschenden für den uninformierten Pöbel empfinde.

Diejenigen, die die Journalisten beschimpfen, sähen in ihnen Söldlinge der herrschenden Ideologie oder der herrschenden Klasse direkt. "Massenmedien", schreibt Krämer, seien "klassische Vorkämpfer für die Interessen gesellschaftlicher Eliten". Sie rekrutierten sich vielfach aus "privilegierten Familien", entsprechend schilderten und bewerteten sie "das Zeitgeschehen primär aus der Perspektive von Eliten".

Internet als Hintertür zum Diskurs

Das bleibe "nicht ohne Auswirkungen": Die "gesellschaftliche Mehrheit liest keine Print-Zeitungen mehr". Wegen der kostenlos-Kultur des Internets? Nein, wegen zunehmender Armut, angesichts derer die Zeitungsabos als am leichtesten zu verschmerzen zuerst gekündigt würden. "Für die Armen gibt's ja Fernsehen".

Aber durch "die Kostenloskultur im Internet" kehrten jene "Milieus" eben doch zurück, denen das Zeitungsabo längst zu teuer geworden sei, "auch, weil da ohnehin immer nur Sachen drinstehen, die nichts mit dem eigenen Leben, der eigenen Perspektive zu tun haben". Diese "Milieus" verliehen ihrer Entfremdung von den Eliten, um deren Perspektiv es in der Zeitung geht, in die "kostenlosen Online-Ausgaben und in deren Kommentarbereiche" lautstarken Ausdruck. Bezeichnenderweise würden dabei Journalisten vielfach zu "denen da oben" gezählt.

 

Wer leistet die Verdichtung?

11. September 2014. Ja, so ist sei gemeint, subsumiert Christoph Kappes in seinem Blog einen weiteren Beitrag zur Debatte über den Umgang zu Kommentaren. "Es mag um der höchsten Ziele von Demokratie und Meinungsfreiheit [willen] richtig sein, dass jeder alles kommentiert. Doch findet durch die neuen Möglichkeiten des Internets eine Atomisierung der Öffentlichkeit statt und ebenso gesunkene Barrieren führen zu einer Unordnung". Technische Öffentlichkeit werde leichter, kommunikative 'Öffentlichkeit' schwieriger. Diese neuen Bedingungen erschweren aus Kappes' Sicht zunächst (gegenüber der Internet-Vorzeit) den Meinungsbildungsprozess in der Demokratie, "der Meinungen erst verdichten muss, damit entschieden werden kann. Neue Mittel der Strukturbildung sind also notwendig – und Social Media leistet es auch: Twitter (Facebook) mit Retweets (Teilen), Hashtags, sozialen Graphen und Relevanzselektion von Inhalten."

Massenmedien, so Kappes weiter, die keine vergleichbaren Mechanismen hätten, die also hunderte Kommentare einfach nur auflisten, könnten keine Verdichtung leisten. "Sie bieten einen Einblick in die Denkwelt des gemeinen Kommentaristen, aber sie lasten dem Leser den Verdichtungsaufwand auf, der neulich noch die ureigenste Aufgabe der Medien war. Der erhöhte Durchsatz an Inputs kann nicht mit weniger Struktur auskommen, die Inputs müssen mehr Ordnung haben, damit die Leistung sich nicht verschlechtert. Dies wäre dann eine schöne Begründung, warum SZ und auch Krautreporter mit der eingeschlagenen Richtung richtig liegen."

Aber könne man die Debatten wirklich kommerziellen Foren wie Facebook überlassen? Für Verlage scheidet die Plattform für Kappes im übrigen auch deshalb aus, "weil sie bei Facebook ihre Kundenbeziehungen abgeben. Die Konvertierung von unmittelbaren Beziehungen hin zu Mittlern ist wirklich ein schwerer strategischer Fehler. Und ob Linkplatzierungen auf Dauer kostenlos bleiben, ist auch sehr fraglich."

"Bleiben also vor allem die kommerziellen Privatangebote, die in einer atomisierten Öffentlichkeit die Aufmerksamkeit bündeln und die eine Bühne für Jedermannkommunikation sein könnten. Sie dürfen auf "Leserkommentare" im hergebrachten Sinne verzichten, aber sie sollten Debatten in (Sub-) Communities organisieren, die für Kommunikation optimale Größen und Funktionen haben. Sie könnten ihre Inhalte zu "Social Objects" machen und die Moderatorenrolle so ausfüllen, wie der Moderator einst gedacht war. Sie stellen nicht jeden Tag drei Fragen im Stile der SZ, sondern sie füllen dies auch inhaltlich aus. Sie könnten neue Debattenformate entwickeln: viele Bausteine wie Syllogismen, in Phasen, legoähnlich zusammensteckbar, mit zeitlichem Rahmen und vorstrukturiertem Ablauf (ich habe das 2007 ankonzipiert). Einige Bausteine verlinken, zitieren, spiegeln, was außerhalb ihrer selbst stattfindet – das ist die originäre Funktion von Massenmedien.

Natürlich kostet das Geld. Investieren Verlage es aber nicht, wird ihnen in einer Dekade der Turbo der Kritik inhaltlich mit voller Wucht entgegenblasen und andere werden die Debatten aggregieren, durchsuchbar machen und strukturieren und dadurch die Aufmerksamkeit auf eigene Angebote lenken. Mit dem Internet sind ja viele Techniken, des Problemes Herr zu werden, im Grunde bereits entwickelt: Suchmaschinen, Linkaggregatorien, Tagging, soziale Graphen, Annotationen, Collaboration, Semantik usw. Es wäre auch politisch richtig, einen Teil der Kosten im Sinne eines Code for Germany einerseits dem Gemeinwohl aufzubürden, die Ergebnisse aber andererseits in Gemeingüter fliessen zu lassen, die ebenso von öffentlich-rechtlichen Anbietern, Stiftungen und Bloggern usw. genutzt werden dürfen. Die Dynamik der Gesellschaft ist nicht zu stoppen. Sie wartet nicht auf Verlage, um Struktur und Übersicht in ihre Kommunikation zu bringen."

(sle)

 

Warme menschliche Atmosphäre kommt zurück

26. September 2014. Unter der Überschrift "Warum wir zensieren müssen, um die Meinungsvielfalt zu erhalten", Unterzeile: "Erst die Moderation der Kommentare an prominenter Stelle nimmt die Leser ernst", schreibt Lukas Martin, Redakteur bei t-online.de, auf seinem Blog (12.9.2014). Dort posten die Leser jeden Tag 15.000 bis 20.000 Kommentare. "Die Springflut des Hasses", die sich in diesen Kommentaren findet, "ist uns schon lange unheimlich und wir stehen ihr genauso hilflos gegenüber wie die anderen."

t-online.de stellt die Kommentare der registrierten unser wegen ihrer schieren Masse erst online und prüft dann. Das führt zu argen Kalamitäten. "Nachdem bekannt wurde, dass Guido Westerwelle Krebs hat, war die Kommentarspalte für eine halbe Stunde lang" ein Beispiel für gesittete Kommunikation. "Bis ein Kommentator verkündete, dass dieses Schicksal noch viel zu gut für die 'Scheißschwuchtel' sei. Innerhalb einer Minute sei die Stimmung gekippt, eine halbe Stunde später mussten die Redakteure "die Kommentarfunktion schließen". Wegen solcher Erfahrungensinke die Bereitschaft der Kollegen, sich mit den Kommentaren auseinanderzusetzen, dramatisch. "Laut einer Umfrage von newsroom.de und des Ecco-Agenturnetzwerks halten nur noch 44 Prozent der Journalisten die Leserkommentare für eine sinnvolle Ergänzung zur Berichterstattung, 2011 waren das noch 84 Prozent".

Zum Vorgehen von Süddeutsche.de, meint Martin: "nur am Ende des Artikels auf die Diskussion bei Twitter zu verweisen ist bei einer geschätzten Zahl von weniger als einer Million aktiven Nutzern elitär. Auf Facebook eine Diskussion zu starten grenzt immer noch Millionen Deutsche aus — und ist in Zeiten von Big Data auch sehr, sehr fragwürdig." Dagegen seien Die Foren, die die Süddeutsche anbiete, "ein riesiger Schritt in die richtige Richtung". Fehle nur eine größere "Beteiligung der Redakteure".
Allerdings, wenn "wir" einen "digitalen Salon" (Plöchinger) anstreben, bräuchte es mehr. Dann dürften die Leser nicht mehr nur unten in den Kommentarhöllen unter dem hoheitlich verkündeten Artikel ihre Meinung kundtun. Dann müssten wertvolle Leserkommentare ausgesiebt und paralel zum Artikel im eigenen Dokument veröffentlicht oder gleich in den ursprünglichen Text eingearbeitet werden.
Redakteure müssten die "Diskussionen der Redaktion und ihre Recherchen transparent" machen, sich an Foren beteiligen und "soziale Kontrolle" ausüben. Außerdem müssten die Redakteure sich zeigen mit Bild, Adresse, Lebenslauf, sich sichtbar und angreifbar machen. Die Erfahrung lehre: "Die warme, menschliche Atmosphäre, die wir zu verbreiten versuchen, sie kommt auch von den Nutzern zurück."

(jnm)

 

Auch auf nachtkritik.de wurde schon mehrfach über den Umgang mit den Leserkommentaren nachgedacht: Zum Beispiel von Nikolaus Merck (Februar 2011) und Dirk Pilz (Mai 2012).

Außerdem haben wir die spannendsten, klügsten, unterhaltsamsten Leserkommentare und -Debatten seit 2008 alljährlich in einer Kommentar-Jahresrückschau zusammengetragen: 2008, 2009, 2010, 2011, 2012, 2013.

Kommentare  
Presseschau Kommentare: verbreitete Trollmythen
Warum ist der Begriff "Troll" eigentlich immer sofort negativ konnotiert? Dafür kann doch das von den Menschen erfundene - tja, warum wohl, um sich selbst darin zu erkennen?! - liebe Tierchen aus nordischen Breiten nichts. Und ja, wir sind schließlich alle mal Troll. Unter einem "Pöbler" stelle ich mir auch etwas anderes vor als unter einem "Troll". Aber vor dem Troll haben eben auch viele Angst, berechtigter- oder unberechtigterweise. Es geht da manchmal auch allein um unterschiedliche Weltanschauungen und/oder Glaubenssysteme:

"Die Kirche machte sich wegen der Teufelssekte von Kittilä erst in dem Moment Sorgen, als diese tatsächlich begann, den religiösen Sekten zu ähneln. Ein Teil derer, die sich selbst zu den Hiisi-Leuten rechnete, fing an, die Kirche und kirchlichen Rituale zu meiden, weil einer der am weitesten verbreiteten Trollmythen besagte, dass die Trolle vor dem christlichen Glauben und ganz besonders vor dem Läuten der Kirchenglocken tiefer in den Wald hinein geflüchtet waren. […] Im Kult von Kittilä galten die Trolle also als Waldgottheiten, die der Mensch in seiner Gedankenlosigkeit weit in die Wildnis vertrieben hatte, die aber einen Teil ihrer übernatürlichen Aura auf die Menschen übertragen konnten, denen sie begegneten." (Johanna Sinisalo, "Troll: Eine Liebesgeschichte")

Der Troll ist in diesem Beispiel also eher eine Art Faustischer Mephisto: Ein Teil von jener Kraft die stets das Böse will und stets das Gute schafft. Es gibt andererseits natürlich auch Trolle, die nur beleidigen, diffamieren und verletzen wollen - und das noch auf allerniedrigstem Niveau. Ja, auch am Handy-Telefon. Das heisst: Es kommt entscheidend auf die Art der Argumentation drauf an. Und da lobe ich die Zusatzarbeit der (Online-)Journalisten, die sie sich das alles durchlesen und sich auch wirklich thematisch damit beschäftigen. Die pöbelnden Trolle bloß als (negativen) Werbeeffekt zu gebrauchen, verfehlt dagegen den Sinn des ganzen Projekts.
Presseschau Kommentare: Immer Machtkämpfe
Da alle öffentlichen Diskurse, in welchen Medien und mit welchen Technologien auch immer, unter welchen gesellschaftlichen Bedingungen auch immer Machtkämpfe sind, soweit die allgemeine Übereinstimmung, wird sich in diesen Diskursen auch immer ein Widerstandspotential einnnisten, dass genau diese inneren Macht- und Gewaltmechanismen offenlegt und thematisiert. Um dieses Potential, früher sprach man von Gegenöffentlichkeit, zu diffamieren und zugleich zu marginalisieren, ist der "Troll" erfunden worden. Dieser "Störenfried", das ist zumindest jeder besseren Ästhetik des Komischen zu entnehmen, ist ein Treibmittel eigener Art...da hat Inga durchaus mal richtig gesehen.
Presseschau Kommentare: Kommentare verstecken
Liebe nachtkritik, ich finde "nachtkritik" wirklich eine gute Sache. Nirgendwo sonst bekommt man ein so breites Bild davon, was in der Theaterlandschaft läuft - gerade jetzt, wo überall die Häuser eröffnet werden. Einzig das Kommentarwesen, das gefühlt mal wieder aus 80% gelangweiltem oder gehässigem oder unqualifiziertem oder selbstdarstellerischem Rumgemäkel besteht, vergällt mir die Laune, weil es nur destruktiv ist und selten was zu einer konstruktiven Debatte beiträgt. Frage: haben die Kommentare wirklich einen solch wichtigen Stellenwert verdient, dass man gleich ganz oben auf der Seite in der linken Spalte permanent auf sie hinweisen muss? Kann man sie technisch nicht irgendwohin packen, wo interessierte, dem Theater positiv eingestellte Menschen nicht laufend ungewollt darüber stolpern? Ich finde das Vorbild der SZ nicht schlecht. Da muss ich von einem Artikel extra weiterklicken, wenn ich mich für die Kommentare interessiere.
Kommentare auf nachtkritik.de: die Redaktion spricht
Liebe Rahel,

vielen Dank für Ihr Lob, das uns wirklich sehr freut.

Was das Kommentarwesen angeht, so nehmen wir Ihre Anregung ernst und werden sie bedenken.
Allerdings ist es für uns tatsächlich eine Grundsatzfrage. Von Anfang an waren die Kommentare der Leser ein wichtiger Bestandteil von nachtkritik.de. Und ja, tatsächlich kann man den Stellenwert der Kommentare auch daran ablesen, dass sie prominent links oben sichtbar sind. Wir sind angetreten mit dem Aufruf zum Gegenverkehr, zur Widerrede, zum Mitdenken und Mitsprechen. Weil wir denken, dass es sich lohnt. Dass es in Kunstdingen kein abschließendes Urteil geben kann, sondern das Gespräch braucht, den Dialog der Leser mit dem Kritiker und den der Leser untereinander.
Dass die Leser, Mitzuschauer, Theatermacher, Kritisierten dieses Gespräch auf sehr unterschiedliche, oft produktive, bisweilen aber auch enervierende Weise führen, liegt in der Natur der Sache.

Wir bemühen uns als Redaktion sehr um den Ton, lesen jeden Kommentar vor der Veröffentlichung, streichen Einzelstellen, lassen manche ganz unveröffentlicht, greifen moderierend ein, überprüfen bei bekannten Kommentatoren-Namen die Authentizität, versehen jeden Kommentar einzeln mit einem Titel. Darauf verwenden wir viel Zeit und Mühe.
Mag sein, dass uns die Moderation des Gesprächs oft noch nicht gut genug gelingt. Wir denken immer wieder über unsere Kriterien und über Verbesserungsmöglichkeiten nach. Die Kommentare aus der Sichtbarkeit zu verbannen, ist m.E. allerdings der falsche Weg. Denn wir wollen nicht sagen: Das ist alles Schrott, das interessiert uns nicht und sollte auch unsere Leser nicht interessieren. Vielleicht müssen wir eher noch weiter an den Stellschrauben der Moderation drehen?

Denn wir haben – da Sie das Beispiel SZ bringen – im Vergleich zu den großen Nachrichtenseiten, die riesige Massen an Userkommentaren bewältigen müssen, ja das Glück der Nische. Das Kommentaraufkommen hält sich bei uns ob des klar umrissenen Seitenprofils in Grenzen, ist bewältigbar.
Bei uns gibt es deshalb nicht das Ghetto der Kommentare, das Stefan Plöchinger beschrieben hat und in dem kaum noch ein Redakteur vorbeischaut. Wir müssen Prüfung und Veröffentlichung nicht an Community-Manager abgeben, sondern kümmern uns als Redakteure eigenhändig darum. Der Umgang mit Kommentaren gehört für uns genauso zum Redaktionsdienst wie das Redigieren von Texten oder das Erstellen von Meldungen. Auch deshalb, weil wir wissen wollen, was da geschrieben wird, weil wir dann gegebenenfalls reagieren, antworten und moderierend eingreifen können. Und anders als ein Community-Manager, der alle möglichen Themen betreuen muss, kennen wir uns einigermaßen mit dem aus, was da diskutiert wird. Wir und unsere Autoren sind tatsächlich erreichbar für die Kommentatoren. Ich glaube, dass auch diese Nähe dem Gespräch gut tut und es in sehr vielen Fällen fruchtbar gemacht hat.

Ein Beispiel aus der letzten Zeit: Ich persönlich war sehr froh über die Leserstimmen, die sich unter meiner Nachtkritik zu "Fallen" am Berliner Gorki-Theater versammelten (http://bit.ly/1wLlG22) und die mir tatsächlich eine Dimension des Abends aufschlossen, die ich sonst so nicht wahrgenommen hätte.
Oder stöbern Sie doch einmal in unseren "Kommentar-Momenten" (etwa aus dem vergangenen Jahr: http://bit.ly/1r8H7ut), die Ihren 80%-Rumgemäkel-Eindruck vielleicht etwas abmildern können.

Mit besten Grüßen,
Presseschau Kommentarwesen: zu prominent
Liebe Anne Peter, besten Dank für die ausführliche Antwort. Davon, dass die Kommentare versteckt werden sollen oder gänzlich aus der Sichtbarkeit zu verbannen seien, war nicht die Rede. Zumindest meinte ich das nicht. Ich finde sie nur zu prominent platziert. Ich kann ihnen kaum aus dem Weg gehen, wenn ich die Seite aufrufe und nur die aktuellste Kritik oder Meldung lesen möchte. Bei den Kritiken zu den einzelnen Aufführungen weiss ich, dass ich einfach nicht mehr weiterscrolle, wenn ich sie zu Ende gelesen habe und mir die Kommentare sparen will. Bei Interesse kann ich weiterscrollen. Mit besten Grüßen
Presseschau Kommentarwesen: Tür und Tor
Diese Presseschau zeigt nicht nur durch die breit aufgefächerte thematische Präsens, wie sehr wir uns nach der digitalen Revolution in eine allgemeine Verunsicherung der Wahrnehmung, Unsicherheit in der Meinungsbildung wie auch in eine Methodik der Nachrichten-Verbreitung hineindigitalisiert haben. Der imperialistischen Ausformung durch missbräuchlichen Anwendung von Medien durch die Werbeindustrie sind dadurch nicht nur Tür und Tor geöffnet. Wegen der verzögerten habitativen Aneignung der Möglichkeiten der Computer- und Robotertechniken durch Allgemeinheit – bedingt durch Alters- und Bildungsunterschiede – gibt es gute Möglichkeiten, die gewinnmaximierende Eigendynamik des Kapitals innerhalb dieser Vorgänge zu vertuschen oder zumindest zu verschleiern. Das macht es den demokratischen Strukturen in unseren Gesellschaften schwierig. Der Informationskapitalismus entwickelt auf der Grundlage eines informell gewordenen Kapitals gerade eine Hochblüte deren Oberfläche das Gesicht der weltweit sich ausbreitenden Klein-Kriege zeigt.
Interessanter als die im letzten Jahr vermehrt im Theaterbetrieb auftauchenden Diskussionen darüber, inwieweit Internet und soziale Netzwerke Theater heute verändern könnten oder es bereits getan haben, fände ich, darüber nachzudenken, wie sehr das im Humanum angelegte Theatrale unseren Umgang mit dem Netz, den sozialen Netzwerken und natürlich den Print-, Online- und Sendemedien verändert. Das schiene mir der gesellschaftspolitisch wirksamere, redemokratisierende Ansatz eines Denkens.
Der Einstieg in ein solches Denken über das mediale Kommentatoren- und Kommentierungsproblem ist dafür wahrscheinlich am sinnvollsten. Insofern ist der nk-Redaktion zu danken, dass sie hier die Presseschau bereitstellt.
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