Letzter Salzburger Young Directors Award an Nicolas Charaux
Mörderische Axthiebe
21. August 2014. Der diesjährige Young Directors Award geht an den Regisseur Nicolas Charaux für seinen Georg-Trakl-Abend Der Abschied nach einer Vorlage von Walter Kappacher. Das teilten die Salzburger Festspiele mit.
"Wir sahen einen großen Schauspieler, Paul Herwig, der sich mit Verve und einer gewissen Rücksichtslosigkeit sich selber gegenüber in diesen neuen Text von Walter Kappacher warf", so die Jury zur Begründung ihrer Entscheidung. "Auch für keine Trakl-Kenner wurde diese verzweifelte Seele wie durch einen Projektor an die Wand geworfen. Wir sahen ein großartiges Bühnenbild, das mehr war als bloße Bühnenbegrenzungen. Es nimmt nicht Wunder, dass der außerordentliche Galerist Thaddaeus Ropac auf diese 'Skulptur', wie er sagte, besonders hinwies. Hätten wir nun ein Young Designers Project hätte Pia Greven sicherlich diese Ehre verdient. Dass ein Bühnenbild im Laufe des Abends verändert wurde durch mörderische Axthiebe, war einer der großen Einfälle des Regisseurs Nicolas Charaux. Er hat ein dichtes Netz gebaut, in dem die verwundete Seele des Herrn Trakl zappelte." Der Jury gehörten Helga Rabl-Stadler, Thaddaeus Ropac, Julia Gschnitzer, Jürgen Flimm und Georg Schmiedleitner an.
Nicolas Charaux wurde 1982 geboren und machte einen Master in Literaturwissenschaft an der Universität im französischen Tours, wo er anschließend eine Schauspielausbildung am Conservatoire d'art dramatique abschloss. Im Jahr 2014 gehörte Charaux zu den Absolventen des Studiengangs Regie am Wiener Max-Reinhard-Seminar.
Der mit 10.000 Euro dotierte Young Directors Award wird in diesem Jahr zum letzten Mal vergeben. Denn der Sponsor Montblanc hat sich aus der Förderung des Young Directors Project zurückgezogen und die Salzburger Festspiele haben das Projekt daraufhin abgeschafft.
(Salzburger Festspiele / sle)
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