Queen of Social Comedy: Nora Abdel-Maksoud

Silvia Stammen bezeichnet Nora Abdel-Maksoud auf Nachtkritik als »Queen of Social Comedy, die Maßstäbe setzt«. Tatsächlich ist Abdel-Maksouds JEEPS zwei Jahre nach Uraufführung bereits an 25 Theatern nachgespielt worden.

Jetzt folgte mit DOPING das neue Stück der Autorin und Regisseurin an den Münchner Kammerspielen. In der Uraufführung spielen Wiebke Puls, Eva Bay, Stefan Merke, Vincent Redetzki und Şafak Şengül.

DOPING  »strotzt vor klugem Witz, immenser Fakten- und Gedankendichte und hat immer eine intellektuelle Flughöhe, die es über alle Slapstick-Fallen hinwegsausen lässt« meint Christiane Lutz in der Süddeutschen Zeitung.

»Im Grunde ist es klassisches, engagiertes politisches Kabarett, wie es früher in München etwa auf der Bühne der legendären Lach- und Schießgesellschaft gezeigt wurde, was Abdel-Maksoud da zeigt. Nur ist es virtuos beschleunigt und wird von einem Ensemble teils wirklich grandios lustiger, professioneller Schauspielerinnen und Schauspieler dargeboten, unter denen Wiebke Puls der Star ist« schreibt Wolfgang Höbel für den Spiegel.

Eine »schrille Farce«, »im Grunde Boulevard pur« sieht Michael Laages vom Deutschlandfunk. »Aber, und das ist das Kunststück der Autorin, die wüste Klamotte dockt immer wieder an am Diskurs. Diese Mischung ist ziemlich einzigartig und ungemein publikumswirksam. Ein krachender Komödienknüller ist 'Doping.«

In der Abendzeitung heißt es über den Abend: »Je wütender die 41-jährige Theatermacherin über das wird, was sie schreibt, desto lustiger werden ihre Texte und desto aufgedrehter, lauter und schneller geraten ihre Inszenierungen. Was oft aussieht wie tumultuöse Klamotte, ist hochpräzise Komödiantik mit viel virtuosem Slapstick.« Stefan Merki sei »umwerfend witzig«, Wiebke Puls entfalte »eine Komik der Premiumklasse«.

Die Deutsche Bühne sieht einen Abend, »voll mit den Problemen, die uns umgeben. Alles in allem ist das ein kluger, bitterböser und trotzdem (oder gerade deshalb) extrem lustiger Abend.«

Bad Kingdom

von Falk Richter

Ist das alles hier ein seltsamer Albtraum? Sehen wir Figuren in einem therapeutischen Rollenspiel? Oder sollte das alles am Ende vielleicht doch die Wirk­lichkeit sein? Etwas ist faul in diesem »bad kingdom« der Gegenwart. Seine Bewohnerinnen und Bewohner sind verun­sicherte Menschen in einer großen Stadt. Sie fragen sich, wie sie umgehen sollen mit dem Gefühl, inmitten einander sich immer schneller überlagernder Krisen allmählich den Boden unter den Füßen zu verlieren. Sie suchen nach Wegen aus ihrer Einsamkeit oder schrecken zurück vor zu viel Nähe. Sie fragen sich, wie sie in ihren verwirrenden Beziehungen und Freundschaften, die sie führen oder gerne führen würden, Sicherheit und eine Zukunftsperspektive finden können. 

Gigantische Einsamkeit

von Paula Kläy

Im Haus am Ende der Straße ist gerade eben einer gestorben. Die Anwohnerschaft durchsucht den Nachlass auf Gegenstände, die sie in ihren Besitz nehmen könnte. Die Geschichten und Erinnerungen spinnen sich um die Dinge, laden die Gegenstände mit Bedeutung auf und erschaffen so ein Leben, das es nicht mehr gibt und so wahrscheinlich nie gegeben hat. Im Nachlass findet sich auch EIN KLEINER ROBOTERHUND, der ausgesandt wurde von der Firma Afterlife, um sich als Trauerbewältigungshelfer anzubieten. Er führt mit der Anwohnerschaft verschiedene Trauerrituale durch, auf der Suche nach dem wahrhaftigen Gefühl in der gigantischen Einsamkeit.

 

The Silence

von Falk Richter

Für sein autofiktionales Stück THE SILENCE geht Falk Richter zurück in die eigene Familiengeschichte. Sein Vater verstarb, ohne dass eine versöhnliche Aussprache mit dem Sohn stattfinden konnte. Im Dialog mit seiner Mutter nimmt er jahrzehntelang nicht ausgesprochene Wahrheiten, verdrängte Geheimnisse und unaufgearbeitete Traumata in den Blick, die ihn bis zum gegenwärtigen Tag nicht in Ruhe lassen.
Die Auseinandersetzung von Mutter und Sohn wird zu einer Reise in die Abgründe der westdeutschen bürgerlichen Gesellschaft von der Nachkriegszeit bis in die Gegenwart.

Neuigkeiten
Presseschau

Die Münchner Abendzeitung schreibt über Sapir Hellers jüngste Arbeit am Münchner Volkstheater »Der Besuch der alten Dame - Auftritt der Enkelin: »Was Sapir Heller da zeigt, ist relevant, bitterböse und in all seiner Komik ziemlich unheimlich. Es ist die Eskalation der Gewalt, ein nicht endender Kreislauf von Rache und Vergeltung.« Bereits Ende Februar hatte Ulrich Rasche mit »Iphigenie« Premiere am Burgtheater, einer Inszenierung, die der Standard »trefflich geglückt« fand, während die FAZ Thor Arnarssons »Peer Gynt« am gleichen Haus als »berührendes Drama um Identität und Sehnsuchtssuche« gesehen hat und konstatiert: »Ja, es gibt noch Momente des Staunens. Auch in Wien. Sogar auf der Bühne.« Am Schauspielhaus Bochum schloss indes Christopher Rüping seine Familien-Trilogie mit »Trauer ist das Ding mit Federn« ab, eine Produktion, über die Dorothea Marcus im Deutschlandfunk sagt: »Christopher Rüping gelingt die Balance aus Theaterfeuerwerk und Stille, die anrührende Annäherung an ein existenzielles Thema«Felicitas Brucker präsentierte derweil am Schauspiel Frankfurt eine außergewöhnlich mitreißende Version des »Don Carlos«, über die nachtkritik urteilt: »Es ist beglückend, mit welch großer Leichtigkeit und Konzentration es Brucker und ihren Spieler:innen gelingt, die Resonanzräume des ›Don Carlos‹ in die Gegenwart zu spannen.« Marie Schleef zeigte zudem an den Münchner Kammerspielen mit »Die Möglichkeit des Bösen« erneut, welche besonderen Theater-Phantasien sie aus Zeitungsmeldungen oder wenig bekannten Kurzgeschichten entwickeln kann. Die taz fand dies: »so konsequent wie bestechend«.

Einladungen nach Berlin und Mülheim

Beim diesjährigen Berliner Theatertreffen sind 3 von schaefersphilippen vertretene Regisseure mit dabei. Falk Richter mit THE SILENCE (das Stück ist zudem noch für den Stückpreis der Theatertage Mülheim nominiert), Ulrich Rasche mit »Nathan der Weise« (Salzburger Festspiele) und Johan Simons mit »Macbeth« (Schauspielhaus Bochum).

Einladungen zum Festival Radikal Jung

Unsere Gratulationen gelten Adrian Figueroa ) für die Einladung zum Festival Radikal Jung (»Arbeit und Struktur«, Schauspielhaus Düsseldorf). Auch Kim de l’Horizons »Blutbuch« (in der Regie von Jan Friedrich, Theater Magdeburg) wird beim Festival am Münchner Volkstheater gezeigt. Marilena Büld ist als Kostümbildnerin der Produktion »Die Gerächten« (Regie: Murat Dikenci, Theater Dortmund) ebenfalls in München vertreten.

Arnarsson: Welttheater auf kleinstem Raum

Thorleifur Arnarsson hat im Kasino des Burgtheaters einen hochklassig besetzten ›Peer Gynt‹ inszeniert. Arnarsson gelingt es, dieses überbordende Schauspiel auf engstem Raum zu erzählen. Es spielen Mavie Hörbiger, Barbara Petritsch, Lilith Häßle, Johannes Zirner und Lukas Vogelsang. Die Presse ist sich einig: »Dieser Peer Gynt wächst dem Publikum ans Herz.« (FAZ) »Das ist das wahre Theater. Aus dem Nichts entstehen Zauberwelten. Thorleifur Arnarsson erzählt Peer Gynt grandios reduziert. Da werden die Augen feucht. Nicht wegen der Zwiebelschalen. Getrampelter Orkan der Begeisterung!« (KURIER) »Dieser Peer Gynt wirbelt wie der Wind durch Raum und Zeit. Regisseur Thorleifur Örn Arnarsson, mit Ibsen seit jungen Jahren bestens vertraut, hat den Mut zur Kürze gehabt und damit überlegen gewonnen. Dieses Spiel ist perfekt besetzt. Dieses Theater lebt.« (DIE PRESSE)

Weermann und Marković nominiert für Literaturpreis Text & Sprache

Der Kulturkreis der deutschen Wirtschaft vergibt seit 1953 im Förderbereich Literatur Preise an junge, herausragende Stimmen der Gegenwartsliteratur. In diesem Jahr wählt die Jury Barbi Marković und Wilke Weermann auf die Shortlist! Der Literaturpreis Text & Sprache ist mit 20.000 Euro dotiert. Die finale Entscheidung trifft die Jury am 18. Mai. 2024.

Im Auge des Sturms

Maxi Obexer hat zum zweiten Jahrestag des Sturms auf das Kapitol ein beeindruckendes Hörspiel gemacht. Unbedingte Hörempfehlung!