Der König von Bad Hersfeld

Bad Hersfeld, 23. September 2014. Der Film- und Theater-Regisseur Dieter Wedel, der bis zum vergangenen Sommer die Nibelungenfestspiele Worms geleitet hatte, wird ab Sommer 2015 neuer Intendant der Bad Hersfelder Festspiele. Das habe die Stadt, so berichten verschiedene Medien, am Montagabend mitgeteilt. Die Einigung resultiere aus intensiven Gesprächen von Bürgermeister Thomas Fehling (FDP) mit dem 71jährigen Regisseur, so der Hessische Rundfunk auf seiner Website. Der Magistrat der Stadt sei Fehlings Vorschlag gefolgt.

"Ich freue mich sehr darüber, dass Dieter Wedel unser Angebot angenommen hat. Das ist die beste Voraussetzung für große Festspiele in der Zukunft", wurde Fehling zitiert. Wedel werde den notwendigen Schwung und die Begeisterung vermitteln, "die wir alle für die Neuausrichtung der Festspiele brauchen". Wedel, der mit TV-Mehrteilern wie "Der große Bellheim", "Der König von St. Pauli" oder "Der Schattenmann" bekannt wurde und die Bad Hersfelder Festspiele nun bis 2018 leiten soll, freut sich seinerseits "auf die Aufgabe, die Festspiele wieder in ruhiges Fahrwasser zu lenken". Natürlich werde es "einen Neustart geben. Ich hoffe, dass mir in Bad Hersfeld gelingt, was mir zuvor ja schon sowohl bei meinen Fernsehfilmen als auch am Theater oft gelungen ist, nämlich den Spagat zu schaffen zwischen Anspruch, Qualität und Popularität".

Querelen um fristlose Kündigung des Vorgängers Holk Freytag

Wedel folgt damit dem bisherigen Festspielchef Holk Freytag nach, dem der Magistrat Ende Juli zwei Jahre vor regulärem Vertragsende fristlos gekündigt hatte – angeblich wegen Missachtung von Einsparvorgaben. Freytag hatte dies bestriffen, die Begründung sei aus der Luft gegriffen, er habe sich an die Vorgaben gehalten. Bürgermeister Fehling hingegen habe ihn seit über einem Jahr immer wieder grundlos angegriffen, verleumdet und in der Arbeit behindert.

Der Deutsche Bühnenverein hatte Fehling daraufhin in einem Offenen Brief aufgefordert, die Kündigung zurückzunehmen. Und auch das Festspiel-Ensemble hatte sich hinter Freytag gestellt, eine Online-Petition zu seiner Unterstützung aufgesetzt und von der Stadt die Kündigungsrücknahme gefordert. Ulrich Khuon, Vorsitzender der Intendantengruppe im Bühnenverein, hatte sich auf nachtkritik.de zu Wort gemeldet und die Vorgänge in Bad Hersfeld ebenfalls scharf kritisiert, bei denen es "um direkte Einflussnahme der Politik, um geforderte Willfährigkeit des Intendanten und um uferlose Wunschvorstellungen der politisch Verantwortlichen bei gleichzeitiger Reduzierung des Festspieletats" gehe.

Erst vor zwei Wochen hatten SPD und Grüne ein Zukunftskonzept für die Bad Hersfelder Festspiele als Positionspapier und Diskussionsgrundlage vorgelegt, das Ideen von Ex-Intendant Holk Freytag, von Helgo Hahn (vom Verein "Freund der Stiftsruine"), aber auch Punkte von Bürgermeister Thomas Fehling (FDP) aufnahm. Dieses sollte die Festspielsaison 2015 sichern und hätte die Weiterbeschäftigung Freytags vorausgesetzt.

(Hessischer Rundfunk / ape)

 

Ein Kommentar zur fristlosen Kündigung des Intendanten der Bad Hersfelder Festspiele Holk Freytag von Regisseur und Ex-Theaterindentant Frank-Patrick Steckel.

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