Schändung eines nationalen Symbols

16. November 2014. Die israelische Performancekünstlerin Natali Cohen Vaxberg steht seit Anfang November in Tel Aviv unter Hausarrest, wo ihr auch für 30 Tage die Nutzung des Internets verboten ist. In einem bereits am 18. Juli 2014 während des Gaza-Krieges auf ihrer Facebook-Seite veröffentlichten Video hatte sich Cohen Vaxberg unter der Überschrift "Shit instead of blood" auf den Flaggen unterschiedlichster Staaten und Nationen entleert, darunter nicht nur die palästinensische sondern auch die israelische Fahne.

natalicohenvaxberg 280h nataliecohenvaxberg.uNatali Cohen Vaxberg    © N. Cohen VaxbergNun hat die viral sich immer weiter verbreitende Aktion der Extremperformerin den justiziablen Vorwurf der "Schändung eines nationalen Symbols" eingebracht. Am 2. November war Cohen Vaxberg in Tel Aviv zunächst festgenommen und einem Untersuchungsrichter vorgeführt worden. Ihr Mobiltelefon und ihr Computer wurden beschlagnahmt.

"Es ging um ein Statement gegen Nationalismus", sagte die am Video nicht nur als Musikerin beteiligte Künstlerin Jasman Wagner in einem Interview mit dem Online-Journal vice.com. Den Maßnahmen der israelischen Behörden entging Wagner, weil sie inzwischen nach Berlin gezogen ist.

Mit ihren aktivistischen Performances (live und in Internet) hat Natali Cohen Vaxberg schon wiederholt die israelische Öffentlichkeit schockiert. So performte sie im Frühjahr 2014 in Jerusalem vor dem Denkmal für die Kämpfer des Warschauer Ghetto-Aufstandes in der Holocaust-Gedenkstätte Jad Vashem ihren Monolog Ich bin der Holocaust! Bereits damals war sie ins Visier israelischer Strafverfolgungsorgane geraten, wie u.a. die Jerusalem Post berichtete.

Natali Cohen Vaxberg wurde 1983 in Israel geboren. 2004 absolvierte sie das Holon Theatre Acting Studio, 2007 graduierte sie im Studiengang Szenisches Schreiben. Ihre Satire "Only Death Will Discharge Us from the Ranks" wurde 2010 beim renomierten israelischen Theaterfestival der Freien Szene in Akko gezeigt. Dort wurde im Jahr darauf auch ihr nächstes Stück, die Farce ""Tzfirmyahu" vorgestellt.

(sle)

 

 

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