#Tweetfonie

4. März 2014. Beim Kurt Weill Fest in Dessau fand gestern (3.3.2014) ein außergewöhnlicher Versuch statt. Anknüpfend an ein ähnliches Projekt des holländischen Metropole Orkest von 2012 spielte die Anhaltische Philharmonie Dessau unter der Leitung von Generalmusikdirektor Antony Hermus eine aus insgesamt 53 Neukompositionen bestehende Tweetfonie, die im Internet als Online-Stream übertragen wurde.

Das dem niederländischen Radio zugeordnete Metropole Orkest war durch angedrohte Streichung öffentlicher Gelder in seiner Existenz bedroht und veranstaltete die "Tweetphony" (so der Titel im Original), um auf diese prekäre Situation weltweit aufmerksam zu machen. Das Anhaltische Theater befindet sich momentan in einer ähnlichen Situation, da die Kürzung von Landeszuweisungen in Höhe von drei Millionen Euro den Erhalt des Theaters in seiner derzeitigen Form massiv bedroht.

Auf der Webseite www.tweetfonie.de hatten Internetnutzer weltweit einen Tag lang die Gelegenheit, eine eigene kurze Melodie zu komponieren. Diese wurde in einen Code aus Buchstaben und Zahlen umgewandelt und über Twitter an die Veranstalter in Dessau verschickt. Aus den 150 eingegangenen Tweets wurden circa 50 per Zufall ausgewählt und innerhalb weniger Stunden von internationalen Komponisten und Arrangeuren, unter ihnen Partner wie Hans Rotman (Intendant IMPULS Festival für Neue Musik in Sachsen-Anhalt), John Clark (Komponist aus New York) oder Ferran Cruixent (Komponist aus Katalonien), zu vollständigen Kompositionen für das gesamte Orchester arrangiert und per Internet nach Dessau zurückgesendet. Ohne die Stücke vorher gesehen oder geprobt zu haben, spielten die Orchestermitglieder die Kompositionen bei der Aufführung einen Tag später, am 3. März im Rahmen des Kurt Weill Fest 2014 live im Bauhaus direkt vom Blatt. Über 3000 Menschen weltweit verfolgten den Onlinestream des Konzertes an den Bildschirmen. Auch das im Bauhaus Dessau anwesende Publikum feierte die Konzerte mit viel Beifall (hier ein auskomponierter Tweet des MDR Sachsen-Anhalt).

(www.anhaltisches-theater.de / Deutschlandradio Kultur / kulturkonsorten.de / auf Twitter: #Tweetfonie / jnm)

 

Mehr dazu: Bericht des MDR Sachsen-Anhalt über den Tweet der Band Die Kreuzer.

Hier kann man alle Kommentare und Reaktionen zur "Tweetfonie" auf Twitter noch einmal nachlesen: http://storify.com/Tweetfonie2014/tweetfonie-march-3rd-2014-twitterwall

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