Austausch Basel – Wien

Wien, 2. Juli 2014. Tomas Schweigen wird ab der Spielzeit 2015/16 neuer Chef am Schauspielhaus Wien. Das melden verschiedene Medien mit Berufung auf die Nachrichtenagentur APA. Schweigen folgt damit Andreas Beck nach, der ab der übernächsten Saison die Intendanz am Theater Basel übernehmen wird – an jenem Haus, wo Schweigen seit 2012 Co-Schauspieldirektor und Hausregisseur ist.

Der gebürtige Wiener, Jahrgang 1977, studierte in Wien Theaterwissenschaft, Germanistik und Schauspiel sowie Regie in Zürich, wo er 2004 mit der Schauspielerin Vera von Gunten die freie Kompagnie "Far A Day Cage" (FADC) gründete, die seit Schweigens Engagement in die Basler Schauspielleitung dort "group in residence" ist. Am Schauspielhaus Wien inszenierte er u.a. bereits die "Strudlhofstiege" und Anja Hillings Schwarzes Tier Traurigkeit. Als Leiter will er dort ein "Autorentheater in Kommunikation mit der Stadt" machen und dabei zwei wesentliche Theater-Debatten der Gegenwart reflektieren: die Strukturdebatte ("Mein jahrelanger Weg war ein Spagat zwischen Freier Szene und Stadttheater") und die Debatte um Autorschaft. Das Schauspielhaus Wien solle weiterhin "Autoren-, Ensemble- und Künstlertheater" sein, sich aber "noch stärker regional und überregional vernetzen", mit anderen Theaterhäusern zusammenarbeiten und mehr "mit dem Publikum, mit der Stadt kommunizieren".

Auch das Brut bekommt ab 2015 eine neue Spitze. Nach dem Team Thomas Frank und Haiko Pfost übernimmt Kira Kirsch, die zurzeit Leitende Dramaturgin und Kuratorin beim Steirischen Herbst in Graz ist, die Wiener Off-Stätte. Ebenso wie Schweigen schreibt sich die 42jährige eine Stärkung internationaler und lokaler Zusammenarbeit auf die Fahnen. Kirsch stammt aus Saarbrücken und studierte Theaterwissenschaften in Mainz, Glasgow und Berlin. Seit 2003 lebt sie in Graz, wo sie erst im Haus der Architektur arbeitete und 2007 als Dramaturgin zum Steirischen Herbst wechselte. Mit "Development! Not Reinvention" überschreibt sie ihre ersten Überlegungen zum Brut, "das mich seit langem interessiert" und das für sie ein Ort des Zusammenkommens sein soll, "ein Haus, in dem sich Performance, Diskurs und Vermittlung, Künstler, Szene und Publikum, die Stadt und die Welt treffen werden".

Beide Entscheidungen wurden am Mittwoch in einem Mediengespräch von Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny bekannt gegeben. Schweigen und Kirsch bekommen jeweils einen Vier-Jahresvertrag, der danach noch einmal verlängert werden kann.

(Der Standard / Die Presse / ape)

 

Mehr zum Leitungswechsel in Basel: Andreas Beck wird das Schauspiel gemeinsam mit der Geschäftsführenden Dramaturgin Almut Wagner und vier Hausregisseuren leiten.

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