Vom nervenaufreibenden Schauspielberuf

Berlin, 5. September 2014. Die Berliner Akademie der Künste erhält ein Gert-Voss-Archiv, aus Beständen, die der im Juli dieses Jahres verstorbene Schauspieler der Akademie 2012 vermacht hatte.

Das Gert-Voss-Archiv hat einen Umfang von knapp acht Regalmetern. Davon enthalten ungefähr zwei Regalmeter Proben-, Szenen- und Porträtfotografien von Voss' diversen Theaterstationen, von den Anfängen in Konstanz und Braunschweig über Bochum, Stuttgart bis nach Wien und Berlin. Etwa eineinhalb Regalmeter füllen die Rollenbücher, "die in ihrem 'zerlesenen' Zustand und mit ihren Annotationen einen lebendigen Eindruck davon vermitteln, wie nervenaufreibend und konfliktgeladen der Schauspielberuf sein kann", so die Akademie der Künste in ihrer Pressemitteilung. "Die öffentliche Resonanz von Gert Voss' Theaterschaffen ist in den sorgfältig gesammelten Kritiken, Interviews und Porträts dokumentiert. Insbesondere die beiden Letzteren vermögen es, die theaterpolitische Szene wieder zu geben, die kulturpolitische Atmosphäre, in der sich die jeweilige Inszenierung verortete."

Briefe und Korrespondenzen mit Autoren wie Peter Handke, George Tabori oder Peter Turrini, mit Regisseuren wie Claus Peymann, Dieter Dorn oder Peter Stein und mit Schauspielkollegen wie Jutta Lampe, Inge Keller oder Otto Schenk sind ebenfalls enthalten, dürfen aber nur mit Zustimmung der Briefpartner eingesehen werden. Voss' Ehefrau, die Dramaturgin Ursula Voss, habe das Archiv "mit wissenschaftlicher Akribie" aufgebaut. Zur Eröffnung des Archivs legt die Akademie die Publikation "Gert Voss auf der Bühne" mit Erinnerungen von Wegbegleitern, herausgegeben von Ursula Voss, vor. Die Buchpremiere ist am 2. November 2014 im Berliner Ensemble.

(chr)

 

Mehr zu Gert Voss im Nachruf von Dirk Pilz.

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