Von hochkochenden Debatten werden eher die Erwachsenentheater überrascht

11. Februar 2015. Focus Online bringt einen Bericht der Deutschen Presseagentur (dpa) zum Thema Kinder- und Jugendtheater, wo Franziska Höhnl sich während der 4. Werkstatt der Autoren Boxenstopp in Leipzig Anfang Februar mit Protagonist*innen der Szene und ihren Interessensvertretern unterhalten hat.

"Nach wie vor gilt, dass Theater für Kinder und Jugendliche per se billiger sein muss als das für Erwachsene", wird beispielsweise die Geschäftsführerin des Verbands der Kinder- und Jugendtheater, Assitej, Meike Fechner zitiert. "Das spiegelt sich in Etats und Fördersummen." Diese Praxis habe wenig Sinn, müsse ein Schauspieler doch unabhängig von der Zielgruppe von seiner Arbeit leben können.

Auch bedienten die Theater für ein junges Publikum oft frühzeitig aktuelle gesellschaftliche Themen, seien Seismographen für aktuelle Entwicklungen: "Fremdsein, Heimat oder Flucht in digitale Parallelwelten, das haben wir schon seit Jahren in unseren Spielplänen", so die Leiterin des Jungen Schauspiels Zürich, Petra Fischer. Von hochkochenden Debatten, wie jetzt um die Pegida-Demonstrationen, würden daher eher die Erwachsenentheater überrascht.

Es kommt einem Bericht von Jürgen Zielinski zufolge, der das Leipziger Theater der Jungen Welt (TdJW) leitet, auch längst nicht mehr nur junges Publikum ins Kinder- und Jugendtheater:. "Kein Theater erreicht so einen breiten Bevölkerungsquerschnitt wie wir. " In der vergangenen Spielzeit verbuchte das Leipziger Jugendtheater dpa zufolge 55 600 Zuschauer in 700 Vorstellungen und eine Auslastung von mehr als 90 Prozent. Mit diesen Zahlen stehen die Leipziger laut dpa als Beispiel für die ganze Szene. Die jüngste Statistik des Deutschen Bühnenvereins besagt laut dpa, dass Kinder- und Jugendtheater in der Spielzeit 2012/2013 die beste Auslastung aller Theatersparten erreichte. Sie habe im Durchschnitt bei 84,3 Prozent gelegen – "und damit sechs Punkte über dem Wert für alle Sparten".

(sle)

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