Psycho-Aktivismus

Wien, 20. November 2014. Naturgemäß beschäftigen sich die österreichischen Medien heute mit der Personalie Tomas Zierhofer-Kin, der ab 2016 die Wiener Festwochen leiten wird. "Zierhofer-Kin, der vor zehn Jahren das Donaufestival radikal umkrempelte und davor schon bei den Salzburger Festspielen sowie auch den Wiener Festwochen (gemeinsam mit Markus Hinterhäuser) Subfestivals gründete und leitete, ist ein erfahrener Festivalmacher, der stets bestrebt war, den sogenanten Off-Bereich mit dem institutionalisierten näher zusammenzuführen“, schreibt Margarete Affenzeller im Standard (20.11.2014).

Konkretes zum Programm ab 2017 gebe es noch nicht. Fest stehe aber, dass es künftig keine Subdirektoren wie Schauspiel- und Musikbereichsleiter geben wird. "Zierhofer-Kin plant stattdessen, an einem ‚runden Tisch' mit Dramaturgen unterschiedlicher Backgrounds zusammenzuarbeiten. Dies sei der logische Schluss aus der bereits vom amtierenden Intendanten Markus Hinterhäuser umgesetzten Überzeugung, dass sich die klassische Spartentrennung längst überholt habe."

In der Presse (20.11.2014) interviewt Barbara Petsch Zierhofer-Kin. Demnach soll Schauspielchef Stefan Schmidtke bleiben: "Er kennt sich sehr gut mit Stadttheater, Sprechtheater, Performance, Theaterentwicklungen aus. Ich will aber auch neue Formate entwickeln, neues Publikum soll zu den etablierten Orten kommen und das sogenannte etablierte Publikum an neue Strukturen, Formate herangebracht werden."

Außerdem will Zierhofer-Kin verschiedene Elemente und Publikums-Gruppen zusammenbringen: "Man sagt, die Erzählung geht weg von der klassischen Narration, einer Geschichte mit Handlung und Wörtern, zur Erschaffung eines Gesamtzustandes. Psycho-Aktivismus nennen sie das in der Off-Plattform Hamburger Kampnagel-Fabrik. Das Publikum wird in ein Erlebnis mitgenommen."

Kultur könne integrativ wirken, deshalb habe er die türkische und die persische Community im Blick: "Der Diskurs ist oft ausgrenzend, immer dieselben Leute kommen zusammen, sind einer Meinung, lassen sich befeiern und bereden, wie dramatisch das mit den Rechten ist. Wir wollen Grenzen überschreiten, und zwar sehr intensiv, und das Modell des Diskurses auf verschiedenen Ebenen öffnen."

(geka)

 

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