Ein Prozess ist auf Eis gelegt 

Wien, 27. Juni 2014. Dreißig Minuten hat am Freitag der zweite Prozess in der Causa Burgtheater am Arbeits- und Sozialgericht gedauert. Richter Wilfried Schwimmer schloss das Verfahren, in dem die Burg gegen ihren Ex-Direktor klagt, vorläufig, berichtet Orf.at. In dem Verfahren soll geklärt werden, ob die Mitte Mai eingereichte Klage des Burgtheaters berechtigt ist, mit der die Anfang 2012 von der damaligen Kulturministerin Claudia Schmied (SPÖ) vorgenommene Vertragsverlängerung Hartmanns angefochten wird.

Das Burgtheater beruft sich auf "Irrtum" und "Arglist": Hätte man Einblicke in das Finanzdebakel gehabt oder davon nur ansatzweise etwas geahnt, wäre Hartmann nicht verlängert worden, argumentiert das Theater.

Nun müsse jedoch geklärt werden, ob eine Vertragsverlängerung überhaupt rückwirkend gelöst werden kann. Für den Anwalt Bernhard Hainz, der das Burgtheater vertritt, wäre dies sehr wohl möglich, wie er am Freitag darlegte. Schließlich habe Hartmann seine zweite Amtszeit zum Zeitpunkt seiner Entlassung noch nicht angetreten, eine Rückabwicklung also ohne großen Aufwand möglich.

Während die Anwälte von Hartmann, Georg Schima und Katharina Körber-Risak, die Klage für "nicht schlüssig" halten, bereits einen formalen Unterbrechungsantrag gestellt haben und auf eine Abweisung hoffen, scheint es Hainz sinnvoll, beide Verfahren parallel zu führen.

Orf.at zitiert den Richter nach der Verkündung, das Verfahren vorläufig zu schließen: "Es ist ein Versuch, es schnell und schlank zu machen, aber das muss nicht immer funktionieren." Das Richter habe jetzt drei Möglichkeiten: "Er könne das Verfahren unterbrechen, abweisen oder weiter aufnehmen".

Im ersten Prozess klagt Hartmann gegen seine Entlassung. Dieser Prozess begann am Dienstag. Sollte Hartmann gewinnen, muss der Bund zwei Millionen Euro an Hartmann zahlen. Der Prozess wird Ende September fortgesetzt. Dass die beiden Verfahren zusammengelegt werden, scheint aus jetziger Sicht eher undenkbar, heißt es. 

(orf.at / sik)

Mehr dazu:

Meldung vom 25. Juni 2014: Wiener Schlammschlacht - Springer will nun Hartmann verklagen

Kommentar vom 25. Juni 2014: Zur Burgtheaterkrise – Die Abwicklung der Ära Hartmann ermöglicht einen tiefen Blick in die österreichische Seele

 

mehr meldungen

Kommentar schreiben