Die nackte Wahrheit mit Blaskapelle

von Reinhard Kriechbaum

Wien, 1. Juni 2013. Im medialen Feinkostladen ist die ganze Wahrheit wohl nicht im Stück zu haben. Eher nur scheibchenweise und möglicherweise appetitlich vakuumverschweißt, was sie attraktiver, aber nicht unverdächtiger macht. Da sitzen wir also in der Halle E des Wiener Museumsquartiers, auf zwei gegenüberliegenden Zuschauertribünen, und haben zwischen uns eine messehallenartige Versuchsanordnung, audiovisuell aufgemotzt bis zum Gehtnichtmehr.

Viele Verkaufsstände der Wahrheit, wie es aussieht. Jeweils kleine Arbeitsplätze, wo nach Bedarf an der Wahrheit geschnipselt und gedreht werden kann. Je drei Schauspielerinnen und Schauspieler und zahlloses Hilfspersonal sind am Werk, um uns – gespeist mit Tagesaktualitäten aus Zeitungen und der Tagesschau (die in Österreich ZiB2 heißt) – das Wahre und Richtige, das Wichtige und Verzichtbare auf unterschiedlichste Weise vor Augen zu führen oder um die Ohren zu knallen.

Wo die TV-Märchentante spricht

Auch die eigenartigsten Meldungen haben Charme, wenn sie von einer TV-Märchentante verlesen werden ("...und morgen lese ich weiter an dieser schönen Geschichte"). Und das Unnötigste und Unwahrscheinlichste bekommt Gewicht, wenn es eingebettet ist in Meldungen von Straßenschlachten in Istanbul oder weiteren Toten in Syrien.

kommunederwahrheit2 560 arminbardel uIm Dschungel der Tagesaktualität: Nicolas Stemanns und seine "Wirklichkeitsmaschine" des Hamburger Thalia Theaters bei den Wiener Festwochen. © Armin Bardel

Hier stimmt ein Barde eine Fußball-Story an wie ein Rezitativ aus einer italienischen Oper. Dort wird eine Meldungs-Nichtigkeit eingeleitet von einem Trompetensignal. Über "die Märkte" wird im Stil von Infotainment palavert. Ein prominenter österreichischer Nachrichtensprecher berichtet von der Abschaffung der Wahrheit und davon, dass nun Zeit sei, "sich nach Alternativen umzuschauen": Da wird also des Langen und des Breiten in Dutzenden Formaten, die gemeinhin für die News-Verbreitung herhalten müssen (oder für deren bekömmliche Häppchen-Aufbereitung entwickelt worden sind) die nackte Wahrheit durchgespielt: ernsthaft oder parodistisch, naiv-aufrichtig oder plakativ-sarkastisch. Leider immer mehr schau-barock und nur selten hinterfotzig. Tiefgründig eigentlich überhaupt nie und aufrüttelnd schon gar nicht.

Ambitioniertes Schultheater

In Nicolas Stemanns "Kommune der Wahrheit" basteln also ein Regisseur und sein Riesenteam aus Schauspielern, Technikern, Komparsen in einem Theater-Ameisenhaufen mit viel Auslauffläche an den Tages-News. Worauf sie nicht alles kommen! Dass nicht jede Meldung gleich viel wert ist, ist ihnen aufgefallen. Oder dass Dinge, die uns nachhaltig bewegen sollten, sich gegenseitig entwerten. Solche Dinge sollten wir freilich schon in der Schule mitgekriegt haben, und so wirkt die Sache über weite Strecken eben wie sehr ambitioniertes Schultheater. Aber freilich: So viel Bühnentechnik kann man sich dort nicht leisten, und auch keine Blaskapelle, die einmarschiert und an einem Punkt höchster Verwirrung durch Nachrichtenüberflutung für weitere Konfusion sorgt.

Selten, ganz selten, blitzen Optionen auf, wie man hintergründiger ans Thema rangehen könnte: Da tiriliert eine Dame von "Fantasiepreisen fürs Schweinefleisch" und gerät singend in Gustav Mahlers Lied "Ich bin gestorben im Weltgetümmel", zerfledderte Zeitungen trägt sie wie Engelsflügel: Ja, aus solchen Partikeln könnte man einen Abend bauen, der echten Denk-Stoff und womöglich Poesie vermittelt und nicht bloß mit aneinandergefügten Banalitäten langweilt.

Wahrheitsfindung analog

Absonderlich in dieser so kunterbunten wie trivialen Wahrheits-Welt: Das Internet kommt als Thema gar nicht vor. Könnte es sein, dass Nicolas Stemann das Leitmedium der Gegenwart vergessen hat? Oder sich gerade darauf nicht einlassen wollte? Wikileaks war für die gesamte Gruppe, die sich so übereifrig in Sachen Wahrheits-Hinterfragung geriert, überhaupt kein Thema. So kommt es, dass dieses Theaterspektakel unglaublich alt aussieht.

kommunederwahrheit1 280 arminbardel uRegisseur Nicolas Stemann © Armin BardelDas Publikum ist auch aufgefordert, Kommentare abzugeben. Analog. Unter jedem Sitz liegt ein Karteikärtchen, auf das man schreiben darf. Einige werden dann eingesammelt und vorgelesen, ohne dass das irgendeinen spürbaren Einfluss auf den zähflüssigen Gang der Dinge hat. Da sitzt das Bühnen-Trüppchen bei einem imaginären Lagerfeuer, sie singen "Ich will einfach nur glücklich sein" und es entwickelt sich eine knochentrockene Gesprächsrunde zwischen dem Regisseur, seinem Dramaturgen Carl Hegemann und zwei Gästen. Dagegen wirkt jeder mitternächtliche TV-Polit-Talk übersprudelnd vor Leben.

Die Tour der Hobbyphilosophen

Schwer zu sagen, ob anämische Gedankenarmut oder gruppendynamische Gedankenüberflutung diesen zum Gähnen langweiligen Abend bei den Wiener Festwochen beschert haben. Als hemdsärmelige, aber nicht uneitle Hobbyphilosophen haben sich Stemann & Co. damit nachdrücklich abschreckend positioniert. Im Herbst geht's mit der "Kommune der Wahrheit" weiter im Hamburger Thalia Theater, und dann soll sogar ein Buch über dieses angeblich so intensive Gruppentheaterereignis erscheinen.

Nicolas Stemann hat sich ein paar Mal als Moderator eingebracht, und am Ende wurde das Publikum eingeladen, doch gleich an den nächsten Abenden wieder zu kommen. Neue News, also ganz neue Improvisationen und Metamorphosen der Wahrheit? Eine ganze Reihe von Bühnen-Installationen ist am Uraufführungsabend tatsächlich ungenutzt geblieben. Da gibt es wohl noch Show-Potential. Ob diese theatrale Wirklichkeitsmaschine, die angeworfen wurde und vernehmlich stotterte, doch noch ins Laufen kommt?


Kommune der Wahrheit. Wirklichkeitsmaschine
Nachrichtentheater von Nicolas Stemann
Regie: Nicolas Stemann, Bühne: Anika Marquardt, Lani Tran-Duc, Nicolas Stemann, Kostüme: Marysol del Castillo, Video: Claudia Lehmann.
Mit: Franziska Hartmann, Daniel Lommatzsch, Barbara Nüsse, Jörg Pohl, Sebastian Rudolph, Birte Schnöink, Miriam Fontaine, Magdalena Hiller, Elisabeth Kanettis, Susanna Kratsch, Mariano Margarit, Birgit Unger, Verena Uyka, Fabiola Varga, Werner Weissgram, Florence Weissgram, Post und Telekom Musik Wien (Leitung: Christian Schranz).
Dauer: 2 Stunden, keine Pause

www.festwochen.at
www.thalia-theater.de


Mehr Nachrichtentheater: Das Dokumentarkunstkollektiv Rimini Protokoll inszenierte 2008 Breaking News.


Kritikenrundschau

Äußerst einfallslos findet Martin Lhotzky das Projekt des "Inszenierungswitzbolds" Stemann in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (3.6.2013) und verlässt sich drauf, dass seine mokante Beschreibung des ganzen dieses Urteil genügend unterfüttert. Fast bis zum Schluss, wo er es als "das bislang verzichtbarste Projekt dieser Festwochen" beschreibt: "Selbst die tatsächlich ausgeführten zwei Stunden waren zu viel, das Publikum hat schon lange davor in Scharen die Flucht ergriffen."

"Es wird bräsig dahergeschwatzt, ein Sujet um Längen verfehlt, zu dem das mögliche Gegenmedium namens Theater ja wirklich auch Kluges hätte sagen können", schreibt Paul Jandl in der Welt (3.6.2013). Oft sei es ja nur die Darreichungsform, die uns das Gesagte für wichtig und wahr halten lasse. "Also werden bei Stemann die News zur Gitarre gesungen oder ins Publikum gebrüllt, es wird aus simulierten Nachrichtenstudios berichtet, mit Perücke und ohne. Aus dem Fernseher heraus beschimpfen die Sprecher ihre Klientel vor dem Schirm, diese wirft jenem Popcorn ins Haar, was eines der harmlosen Witzchen ergibt, mit denen das Stück die Macht der Medien ironisch brechen will." Diese Kritik am medialen Overkill sei ein Selbstläufer. "Niemand wird der These widersprechen, dass in der Allgegenwart von Nachrichten die Wirklichkeit nicht sichtbarer wird, sondern dass sie verschwindet." Das Stück verliere sich im endlosen Double Bind, und weil es über die zwei Stunden seiner Dauer vor allem damit beschäftigt sei, die Lage abzubilden, werde die Blässe der eigenen Gedanken mit den Gedanken anderer überschminkt.

"120 Stunden hat sich Nicolas Stemann mit seinem Ensemble eingeschlossen, um das Phänomen Medien zu erkunden: Die Akteure wirkten erschöpft", bilanziert Barbara Petsch in Die Presse (3.6.2013). Viel sei fürs Erste bei diesem Experiment nicht herausgekommen. "Die Idee ist nicht neu: Theater als Schutzraum gegen die Welt." Der Performance fehle es schlicht an Substanz. Die zur Schau getragene Kurzweil könne das nicht verbergen. "Die bildnerische Originalität hält sich in Grenzen, inhaltlich gibt es viele Binsenweisheiten." Die Magie der Medien, die sich die vergangenen 100 Jahre enorm verändert haben, werde kaum erforscht. "Wir wollen Stemann-Fans bleiben. Aber diesmal fällt es wirklich nicht leicht."

"Was ist eine Nachricht, und wie können wir heute mündige Konsumenten derselben sein?" So ganz finde der Abend aus der Binsenweisheit-Ebene nicht heraus, schreibt Margarete Affenzeller in Der Standard (3.6.2013). Der Erkenntniswert bleibe gering, doch das Zweistundenspektakel unterhalte gut. Das liege an den vorzüglichen Schauspielern des mit den Festwochen koproduzierenden Thalia-Theaters sowie dem "grundsympathischen Modus des Abends". Stemann aber "war schon besser".

Die "Metaebene" spiele "an diesem Abend, logisch, eine Hauptrolle", berichtet Wolfgang Kralicek in der Süddeutschen Zeitung (4.6.2013). "Dass man das, was die Medien als Realität vermitteln, nicht mit der Wirklichkeit verwechseln darf, wissen alle Beteiligten natürlich. Um das Thema trotzdem auf die Bühne zu bringen, muss sich das Theater an diesem Abend dümmer stellen, als es ist. Ein charmanter, aber auch durchschaubarer Trick." Stemann habe mit seinen Jelinek-Arbeiten bewiesen, dass "man auch ohne Stücke tolles Theater machen kann. Aber dazu braucht's dann halt doch so etwas wie Jelineks Textflächen." Das Fazit über diesen Abend lautet eher ernüchtert: "Nicht nur das Nachrichtenbusiness, auch das Theater ist eine Wirklichkeitsmaschine. Nur leider ist umgekehrt die Wirklichkeit keine Theatermaschine."

Ein Thalia Theater "im Ausnahmezustand" hat Annette Stiekele vom Hamburger Abendblatt (16.9.2013) anlässlich des Umzugs der Stemann-Produktion aus Wien ans Hamburger Thalia erlebt. Auf den Spuren Brechts suche Stemann in seiner "radikal neue Wege des Erkenntnisfortschritts". "Viel Gehirnschmalz" sei in diese "gigantische Installation eingeflossen, aber die Vielfalt simultaner Schauplätze" bleibe unübersichtlich. In der knappen Stunde Begehungszeit werde trotz "origineller Module" und "charmanter Aktionen" eine "Tiefenbohrung für den Besucher kaum möglich". "Mit den Mitteln der Parodie, manchmal plakativ, manchmal ein wenig naiv, werden hier Wahrheiten durchgespielt, das hat vor allem Unterhaltungswert. Eher heiße Luft dringt dagegen aus dem zum Theorieraum umfunktionierten Teeraum des Hauses". Am Ende bleibe zu begrüßen, dass Stemann Theater "nicht nur als bürgerliche Erbauungstankstelle, sondern als Denkort begreift und das Theater ihm zu diesem Experiment den Raum überlässt."

Kommentare  
Kommune der Wahrheit, Wien: Entzücken der Phantasie
Die Verkaufstände auf dem Jahrmarkt der Wirklichkeiten hatten doch so Einiges zu bieten. Dass so eine Wirklichkeitsmaschine stottert und stammelt, ist doch ganz normal. Was aus dem fünftägigen Kommunelaboratorium so an Einfällen munter an die Oberfläche sprudelt, oder, wie die gespielten hunderttausend Toten in Syrien, das Publikum beklemmt, ist gar nicht zum Gähnen langweilig, es sei denn vielleicht für Feinschmecker und Sinnsucher. Ordnung sei die Freude der Vernunft, meinte Claudel, die Unordnung aber sei das Entzücken der Phantasie. Sinn(suche) orientiert sich an den Ufern der Endlichkeit, könnte man paraphrasieren, der Unsinn aber schwelgt auf den Wogen der Unendlichkeit. Selbst wenn Unsinn wohl nicht der Anspruch des Abends war. Klar, Wirklichkeit, Wahrheit gar, deren Vermittlung, die dazugehörige Medienkritik, nichts besonders Neues im Westen, aber der dramaturgische Fleischwolf, die wunderbar spielenden Mechaniker, die Wirklichkeitsmaschine produzieren dann doch Bilder, Heiter- und Nachdenklichkeiten, kramen im Werkzeugkasten und machen sich mit der Beißzange an die vor den Kopf genagelten Begrifflichkeiten.

Ich versteh’ nichts mehr – grandios! So stand’s auf einem der Karteikärtchen für Publikumskommentare. Also, ich fand’s auch ziemlich gut!
Kommune der Wahrheit, Wien: #kommunederwahrheit
Für die Twitteria:
Sehr vereinzelt wurde zu Stemanns "Wirklichkeitsmaschine" mit dem Hashtag #kommunederwahrheit getwittert. Vielleicht kommt da in den folgenden Tagen noch was dazu? Uns würde es interessieren.
Beste Grüße,
Kommune der Wahrheit, Wien: Schultheater
Ich kann Reinhard Kriechbaum nur zustimmen.
Ambitioniertes Schultheater, das war mein Gedanke
den ganzen Abend lang! Viel vorgenommen und dem eigenen
Anspruch nicht gerecht geworden. Eigentlich schade, aber
bei dem Arbeitstitel nur allzu vorhersehbar.
Vor zehn Jahren wäre das Thema, wie es präsentiert wurde, noch originell gewesen. Heutzutage nur noch peinlich.
Kommune der Wahrheit, Wien: vieles versucht
Ich finde die Kritik ein wenig ungerecht - vor allem weil ich glaube, dass sich der Abend (zumindest im jetzigen Stadium) nicht wie ein herkömmlicher Theaterabend rezipieren lässt. Da wurde viel versucht - manches ist gelungen und durchaus witzig, manches geht in die Hose und einiges ist einfach nur banal. Und natürlich merkt man, dass alles noch im Rohbau ist, dass sowohl ästhetisch als auch gedanklich noch kein Zentrum, keine Dramaturgie da ist. Aber ungern zugesehen habe ich nicht und gelangweilt habe ich mich auch nicht. Ich wäre gespannt, wie das ganze in ein paar Monaten in Hamburg aussieht...
Kommune der Wahrheit: die zwei Seiten der Wahrheit
Gibt es eigentlich einen Grund dafür, dass hier nur die negativen Kritiken erwähnt werden und nicht auch solche, die das ganze völlig anders darstellen, wie zum Beispiel diese hier: http://kurier.at/thema/wiener-festwochen/kommune-der-wahrheit-wirklichkeit-ist-abgeschafft/14.511.239 ?
(Soviel zu den zwei Seiten der Wahrheit)

(Anm. der Red.: Liebe(r) Verschwörungstheoretiker, der Grund ist recht simpel, wir pflegen nur eine eingeschränkte Anzahl an Medien in unsere Kritikenschau aufzunehmen, Boulevardblätter wie der "Kurier" gehören üblicherweise nicht dazu. Herzlich grüßt wb)
Kommune der Wahrheit, Wien: Realität schreit nach Veränderung
Ich habe mich richtig geschämt an diesem Abend! Da werden Themen, Konflikte und zivilisatorische Katastrophen zu austauschbaren Informationen erklärt, die tatsächlich diskutiert und gelöst gehören. Das hochsubventionierte Stadttheater macht sich aber erstmal Gedanken, ob wir diese Meldungen überhaupt verstehen können und sollten. Viel wichtiger ist es ihm, seine Mickey Maus Fantasie zu irgendeiner Firlefanz Realität zu erklären, die absolut hohl und selbstgefällig ist. Was für ein Schlag ins Gesicht all derer, die am Samstag in Frankfurt, Istanbul oder Syrien für ihre Rechte gekämpft haben. Zur gleichen Zeit sitze ich in dieser Aufführung und kann es nicht fassen, wo wir gelandet sind. Nie ist mir deutlicher geworden, wie sehr diese inzestuöse Theaterkommune an den gesellschaftlichen Notwendigkeiten vorbei inszeniert, und sich an ihren Ideen von gestern berauscht - natürlich mit einem hohen Grad der Selbstironie! Glücklicherweise ist mir an diesem Abend auch klar geworden, dass diese Form von Theater, die man ja gern mit dem Begriff der Dekonstruktion zusammen diskutiert, an ihr Ende gekommen ist. Wer heute nicht verstanden hat, dass es eine Realität gibt, die unzureichend ist und nach Handlung und Veränderung schreit, der soll einfach kein Theater mehr machen.
Kommune der Wahrheit, Wien: einseitige Presseschauen
"Boulevardblätter wie der 'Kurier' gehören üblicherweise nicht dazu" - Vielleicht sollten Sie da einen genaueren Blick wagen. Die Theaterkritiken im ach so bösen Boulevardblatt "Kurier" sind etwa um einiges fundierter als die in der angeblichen Qualitätszeitung "Presse", die hier immer zu Wort kommt. Da ist die Unterscheidung leider etwas beliebig und basiert mehr auf Vorurteilen als auf Qualität, das macht die Presseschau dann leider wahnsinnig einseitig und nichtssagend.
Kommune der Wahrheit: an die Verschwörungstheoretiker
Liebe Verschwörungstheoretiker,
es wirkt aus meiner Sicht wenig überzeugend, wenn jahrelang niemand an der Praxis der Sender- und Zeitungsauswahl für die Kritikenrundschauen auf nachtkritik.de etwas auszusetzen hat. In dem Moment jedoch, in dem positive Kritiken zu einzelnen Produktionen in Organen erscheinen, die wir üblicherweise nicht berücksichtigen, sofort Vorsatz und Ahnungslosigkeit insinuiert wird, ganz allein deshalb, weil die Kritiken, die bei uns vorliegen, dem Eindruck des jeweiligen Kommentatoren nicht entsprechen.
Mannoh!
Dann machen sie sich doch einfach einmal die Mühe und beschreiben, warum der Abend völlig falsch beurteilt worden ist. Oder machen Sie sich die Mühe und fassen die Kritik aus der von Ihnen vermissten Zeitung hier zusammen (aber bitte, Vorsicht, nicht zu viele Direktzitate) oder verlinken Sie wenigstens auf die Kritik, falls diese online steht. Alles das, sind Möglichkeiten für die LeserInnen mitzuarbeiten, um möglichst viele unterschiedliche Stimmen zu einer Inszenierung zu sammeln. Meinen Sie etwa, wir wollten hier eine Linie durchsetzen, wie bestimmte Inszenierungen zu beurteilen sind? Sie täuschen sich total. Wir sind auch keine Behörde, die gesetzlich verbriefte Pflichten gegenüber ihren Klienten zu beobachten hat, und die bei Nichtbeachtung von diesen Klienten vor Gericht eingeklagt werden können.

Kommune der Wahrheit, Wien: alles nur Eigenwerbung?
Schön, dass da gesungen wird "Ich will einfach nur glücklich sein". Klingt nachvollziehbar, ist aber auch keine Kunst, wenn man von seinem hohen Regisseursposten aus das Geld in den Hintern geschoben bekommt. Es hieß bei Stemann doch mal: "Das war kein Traum, das war mein Leben!" Oder auch: "Es muss doch sowas wie die Wahrheit geben!" Die Ober-Dekonstrukteure vergessen, dass es Lebenssituationen gibt, wo man sich nicht raushalten kann, wo man sich entscheiden muss. Im Leben stehen die (Halb-)Toten nicht mehr (so schnell) auf. Geht's Stemann am Ende auch nur um Eigenwerbung? Genau so läuft's doch. Na, danke. Und danke auch an 2raumwohnung:

http://www.youtube.com/watch?v=SDdLwSbFxsk
Kommune der Wahrheit, Wien: Kurier-Kritiker vs. Presse-Kritiker
Ich bin nun wirklich kein Verschwörungstheoretiker - und ich fand den Abend auch alles andere als gelungen. Aber: Nach welchen Kriterien die Auswahl der Zeitungen hier erfolgt, wird man ja schon hinterfragen dürfen, oder? Und im Fall der Wiener Zeitungen finde ich die Auswahl etwas seltsam. In der Unterscheidung Qualitätsjournalismus - Boulevard sollte man eben genauer hinschauen. Zumindest für Interessierte sind die KritikerInnen des "Kurier" nicht weniger angesehen als die der "Presse". (Verlinkt hat die Kritik ohnehin schon ein Vorposter...)
Kommune der Wahrheit, Wien: Nachfrage
Haben Sie den Abend denn gesehen?
Kommune der Wahrheit, Wien: das Fragezeichen zu fassen kriegen
@ 11.: Nö, aber wie heisst es dann immer so schön?: Ich kann's mir vorstellen. Ein Scherz! Ich habe mich bloß gefragt, warum "Goodbye" hier so komisch reagiert. Zitat: "Wer heute nicht verstanden hat, dass es eine Realität gibt, die unzureichend ist und nach Handlung und Veränderung schreit, der soll einfach kein Theater mehr machen." Hä?! Also, ich habe "die Realität" noch nie schreien gehört. Oder was meint "Goodbye" damit? Realität kann ja immer nur zwischen Menschen hergestellt werden. Und das ist dann die "Wirklichkeitsmaschine". Werbung ist ja auch nur eine Wirklichkeitsmaschine. Ich meine, wessen Leben sieht schon wie in der AOK-Werbung aus? Ich produzier hier ja auch schon mit an der Realität dieses Abends, auch wenn ich ihn (vielleicht) nicht gesehen habe. Sehen Sie, wie schwer das ist, die Wahrheit zu fassen zu kriegen? Aber ich will dieses Fragezeichen zu fassen bekommen! Erkennungsdienstlich! Ich will die Polizeiüberwachung meiner Nachbarn sein! Nein, Quatsch, DAS will ich ja gerade nicht, auch wenn ich GEMEINSAM die Wahrheit herstellen will! Es geht hier nämlich nicht um Heldentum und Todesmut, das ist ja das (Selbst-)Ironische daran. Sondern es geht immer nur um das Leben selbst! Sehen Sie, ich kann mir viel vorstellen. Oder meine Vorstellung vor Ihre stellen.
Kommune der Wahrheit: es pollescht zu sehr
@Inga - bei ihnen pollescht es mir zu sehr auf Hobby-Niveau. Sie können sich ihre Vorstellungen gern hin- und herstellen, wohin sie wollen. Basteln sie sich ein selbstironisches Lagerfeuer und ergänzen sie auch etwas Spiegelfolie. Dann wissen wir schon, was gemeint ist.
Kommune der Wahrheit, Wien: in der eiskalten Medienflut
@ Goodbye: Ja, und vielleicht mache ich das auch mit voller Absicht, hier textlich vermeintlich Pollesch zu kopieren, auch wenn ich die Pollesch-Texte mittlerweile ebenso als eine einzige, leere Gegenwartsblase empfinde. Es sollte im Theater um Erfahrung gehen, es sollte um die Frage der Darstellbarkeit vergangener Erfahrung gehen. Weil das Leben eben gerade KEIN Probehandeln ist, das haben Sie wahrscheinlich sagen wollen, mit Ihrer Formulierung, dass die Realität schreie. Ich verstehe also sehr gut, was Sie meinen. Und auch mir geht es im Theater nach wie vor mehr um gute Texte und gutes Schau-Spiel, weniger um den Einsatz von Medien. Denn die Fische in der eiskalten Medienflut, in der Eisgelee, die leben. Es braucht nur Wasser, dass sie auftauen und wieder lebendig werden. Frei nach Meret Oppenheim.
Kommune der Wahrheit, Wien: nachdenken
Hallo Inga !
Was ist ihr Problem? Wer soviel zeit mit bloggen verbringt, probt jedenfalls gerade nicht, also was ist ihr Problem ? Ich blogge, weil ich ein Problem habe (zuviel zeit). Was ist ihr's ? Entschuldigung, aber ich verstehe sie einfach nicht. Was wollen Sie denn von wem
? Bisschen linksliberal und PC habe ich verstanden. Und sonst ?
Mehr Frauen in Theater-Rollen, gut. Passiert zwar schon ständig, aber egal. Gab schon in den 80 ern totale Gender Wechsel. Wie auch immer ! Arbeiten Sie ? Was machen Sie ? Warum verschwenden SIE hier ihre zeit ? Wollen Sie wirklich einen Austausch ? So ? Ich glaube kaum. Nicht Antworten ! Nachdenken ! Bin raus !
Gruß
Kollege
Kommune der Wahrheit, Wien: viel vom Gleichen
Kommune der Wahrheit, take 2

Und ich Depp habe mich auf Herrn Stemanns "to be continued"-Einladung eingelassen, eine weitere Vorstellung zu besuchen. Hätte ich es doch bloß bei der einen (für sich gelungenen) belassen, und alles wäre gut gewesen (siehe ersten Kommentar ganz oben). Nicht dass die Schauspieler, der Wellensalat oder die kosmisch-komischen Klänge weniger gut gewesen wären als beim ersten Mal. Der harzig-hehre Anspruch laut Festwochenprogramm war dennoch, dass sich "Schauspieler, Musiker und Dichter … mit dem Regisseur Nicolas Stemann in der Halle E im MuseumsQuartier einschließen, um sich dort für 120 Stunden ununterbrochen dem Strom der Nachrichten auszusetzen." Die Wirklichkeitsmaschine sollte "die jeweiligen Ereignisse unmittelbar in theatralische und künstlerische Energie umwandeln." Das klang wie ein Laboratorium, in dem sich von Vorstellung zu Vorstellung etwas entwickelt. Das Einzige, was sich aber vom 1. bis zum 4. Juni entwickelte, war, dass am 4. Juni nicht mehr die Zeitungsschnipsel vom 1. Juni, sondern vom 4. Juni präsentiert wurden, in ganz der gleichen Versuchsanordnung, - gleiches Bühnenbild, gleiche Dramaturgie, kein einziger neuer Einfall, null Experimentieren. So aber ward die Erwartung geweckt worden, dass, wenn schon keine fortschreitende Entwicklung in der Kommune stattfindet, zumindest so viel Einfallsmaterial im Voraus produziert worden wäre, dass man jede Vorstellung auf neue Weise hätte zusammenschnipseln können. - Nur um andere Nachrichten auf die gleiche Weise zu verarbeiten, sollte man meinen, ist es nicht nötig, sich für 120 Stunden "ununterbrochen" (das auch noch, - schlief das Team tatsächlich in Halle E?) einzuschließen …. Wenn man am 1. Juni noch glauben konnte, die einmarschierende Blaskapelle hätte sich von dem am selben Tage tatsächlich in Wien stattfindenden Österreichischen Blasmusikfest in die Wirklichkeitsmaschine verirrt, so irrte sie am 4. Juni noch immer in der Halle E herum. ZIB 2 (österreichische Tagesschau) Moderator Eugen Freund und 9/11 Verschwörungsmystiker Mathias Bröckers werden noch ans abschließende Lagerfeuer auf die Bühne zum Live Processing eingeladen. Während Bröckers, zurück vom zweiwöchigen privaten Dschungelcamp, bieder die Vorzüge völliger Nachrichtenfreiheit preist und Stemann schlau-laue Fragen einwirft, ist Eugen Freund der einzige, der sich geistesgegenwärtig ohne jegliche Maschinerie durchs Schnipselgestrüpp an die Wirklichkeit heranpirscht.

Die Maschine spuckt auch ein Schlussmanifest aus und verkündet u.a. "wir machen ab heute unsere Welt, wie sie uns gefällt". Wie sagt doch Purl Schweitzke ganz ähnlich in der vorgestrigen, letzten Wiener Vorstellung von "Einige Nachrichten an das All" (von Wolfram Lotz): "Es ist nicht, wie es ist! Es ist, wie wir wollen, dass es wird!" Bei diesen Nachrichten ging’s ums Ganze, und man würde nicht müde werden, ihre herbe ungebändigte Poesie wieder und wieder anzuhören und -schauen!

Also, die Schauspieler und Bühnenbildner habens bestens gemacht; aber, Ihr Herren Ste- und Hegemann, uns zum Ende der Vorstellung auf der Leinwand "to be continued …" und in Person "neue Erkenntnisse" für die nächste Vorstellung zu versprechen, um in dieser dann, bis auf die Tagesnachrichtenschnipsel, lediglich "more of the same" aufzutischen, - also, das gilt nicht.
Kommune der Wahrheit, Wien: blöd von der Seite
@ Kollege: Wenn Sie wirklich mein Kollege wären, würden Sie nicht hier posten, sondern live, offen und real auf mich zugehen und mit mir sprechen. Stattdessen machen Sie mich blöd von der Seite an. Meinen Sie wirklich, dass ich dann Lust habe, auf Ihre Fragen ernsthaft einzugehen? Wie traurig ist das denn?

Was meinen Sie mit "bisschen linksliberal und PC"? Was meinen Sie mit "mehr Frauen in Theaterrollen"? Habe ich davon etwas geschrieben?

Das Leben ist keine Probe. Genau. Mir passierte mal was IM LEBEN, nicht auf der Theaterbühne. Und da wurde dann einfach nur gesagt: Es war eine Probe. Verstehen Sie das?

Nachrichten sind ja tatsächlich völlig redundant fürs Leben. Und sie können sogar Leben zerstören. Es sei denn, man wehrt sich. Kennen Sie die Antwort der Band "Wir sind Helden" auf die Anfrage der BILD-Werbeagentur aus dem Jahr 2011? Ich hörte davon von lieben Freunden. Da wurde mit einem ganz miesen Trick (Antwort-Brief der "Helden" auf einer BILD-Werbung in der taz!) am Ende doch noch Werbung gemacht. Ich zitiere Judith Holofernes, auch wenn dieser Offene Brief schon weit entfernt scheint. Es ist aber eine WESENTLICHE Nachricht, weil sie BIS HEUTE gilt, denn Dummheit stirbt offenbar nie aus!:

"Ihr sagt jenen Pro­mis: wisst ihr was, ihr kriegt ein­fach kein Geld! Wir spen­den ein­fach ein biss­chen Kohle in eurem Namen, dann passt das schon, weil, wer spen­det, der kann kein Ego haben, ver­stehs­te? Und au­ßer­dem, pass auf, jetzt kommt's: ihr könnt sagen, WAS IHR WOLLT!
Und dann den­ken sich diese Pro­mis, im Rah­men ihrer Mög­lich­kei­ten, ir­gend­ei­n pseu­do-​dis­tan­zier­tes Ge­wäsch aus, ir­gend­was "total Spitz­fin­di­ges", oder Cle­ver-Un­ver­bind­li­ches, oder Über­heb­li­ches, oder... Und glau­ben, so kämen sie aus der Num­mer raus, ohne ihr Ge­sicht zu ver­lie­ren. Und haben trotz­dem un­heim­lich viele sau­dum­me Men­schen er­reicht! Hurra."

Und weil's so schön war, hier noch ein Zitat von Hardt/Negri:
"Die Vertretenen leben in einer verblödeten Gesellschaft, manipuliert durch die lärmende Idiotie der Medienspektakel, erstickt von der undurchschaubaren Informationsflut, und ständig im Angesicht der zynisch zur Schau gestellten Macht der Reichen, die sich vor nichts und niemandem verantworten müssen."

Gehören Thaeterleute eigentlich auch dazu?
Kommune der Wahrheit, Wien: zynisch zur Schau gestellt
... und ständig im angesicht der zynisch zur schau gestellten macht der reichen, die sich vor nichts und niemandem verantworten müssen.

und alle folgen den zynischen, den mächtigen und reichen nach und erkennen sich selbst nicht.
Kommune der Wahrheit, Wien: nicht über Medien
@ manfred: Und wie ist das gemeint? Schließen Sie sich da selbst auch ein? Es geht ja vor allem darum, sich nicht über die Medien, sondern über andere Menschen spiegeln zu lassen. Die Zuschaueranordnung suggeriert vielleicht genau diesen Prozess.
Kommune der Wahrheit, Wien: Boulevard und seriös
@7,8,10: Die Bezeichnung des "Kurier" als Boulevardmedium befremdet. Wenn man nicht die gesamte österreichische Tagespresse als boulevardesk bezeichnen will (wofür es auch Gründe gäbe, doch das ist eine andere Debatte), dann stellt sich die österreichische Presselandschaft folgendermaßen dar: es gibt drei große seriöse Tageszeitungen: Standard, Presse und Kurier. Die Boulevardzeitungen heißen etwa Kronenzeitung und Österreich und sind in sprachlicher und optischer Gestaltung deutlich als solche gekennzeichnet. Kein Österreicher würde den Kurier als Boulevardzeitung bezeichnen. Dies nur als kleiner Hinweis um der Wahrheit willen, von der hier die ganze Zeit die Rede ist und die in diesem Fall schief konstruiert ist.
Kommune der Wahrheit, Wien: Unerwähnte Pressestimmen
Im übrigen will ich gerne der Aufforderung des Kollegen Merck nachkommen und die hier auf Nachtkritik kreierte Wirklichkeit dieses Projekts um weitere unerwähnt gebliebene Pressestimmen bereichern:
Neben dem in Kommentar 7 bereits erwähnten Kurier-Artikel ("eine aufregende, infantile, lustige, gallige, geistreiche Aufforderung zum Denken. (...) Grandios die Musikalität aller Beteiligten. Sensationell die Nachwirkung im Kopf. Experiment gelungen.") http://kurier.at/thema/wiener-festwochen/kommune-der-wahrheit-wirklichkeit-ist-abgeschafft/14.511.239
findet auch Werner Krause in der (ebenfalls nicht sonderlich boulevardesken) "Kleinen Zeitung", dass Stemann "eine weitere Glanzleistung" geglückt und hier ein "höchst sehenswertes und unterhaltsames Spektakel" zu sehen sei. http://www.kleinezeitung.at/nachrichten/kultur/3324970/aufziehend-wortgewitte.story
Und Aurelia Gruber erlebte ein Spiel in jeder Hinsicht ("auf der Bühne, in den Videoeinspielungen (...) mit dem Publikum" vor allem aber "mit dem Begriff „Nachrichten“ an sich, mit der Verortung von Wahrheit im globalen Nachrichtenstrom genauso wie im konstruierten Spiel auf der Bühne.") und konstatiert trotz offen bleibender Fragen ein "kleines Bühnenwunder", das hier gelingt.
http://www.european-cultural-news.com/wo-die-wirklichkeit-abgeschafft-wird/7427/
Kommune der Wahrheit, Wien: Wirklichkeit unmöglich machen
Zurück zum Thema. Hier ein etwas längerer Kommentar zu Stemanns Kommune, der sich leider nur schlecht auf ein paar Zeilen schrumpfen lässt. Vielleicht als neue Diskussionsgrundlage für Inga ein Zitat vorweg:

„Und die Funktion von Kunst besteht für mich darin, die Wirklichkeit unmöglich zu machen.“ Heiner Müller, Gesammelte Irrtümer 2: Interviews und Gespräche.

Und hier der Link:

http://blog.theater-nachtgedanken.de/2013/06/07/vom-glauben-an-das-gute-wahre-und-schone-das-theater-zwischen-phantasie-luge-und-wirklichkeit-einige-inszenierungen-der-wiener-festwochen-2013-beschaftigen-sich-mit-nichts-weniger-als-der-wahrhei/
Kommune der Wahrheit, Wien: Medienpartnerschaft
@ F. Anger
Der Kurier ist seit jeher einer der größten Medienpartner der Wiener Festwochen. Was die Kulturbeiträge in diesem Blatt betrifft, sind sie tatsächlich meist sehr wohlwollend, was noch nichts über die journalistische Qualität aussagt. Das war ja nicht immer so. Siehe Claus Peymann und das Burgtheater. Diese Art von Kritiken halte ich jedenfalls für nicht besonders hilfreich für den Besucher, eher für das Festival und die Zeitung selbst. Der Kurier tut sich sehr oft als Medienpartner für Ausstellungen oder Theater hervor. Über die Hintergründe könnte man streiten. Mit Sicherheit ist es für beide Seiten immer erstklassige Werbung. Merkwürdig wird es erst, wenn Stemann fast den halben Abend aus dem Blättchen vorlesen bzw. -singen lässt, und man später beim Verlassen die aktuelle Ausgabe des Kuriers in die Hand gedrückt bekommt. Da kann man dann nochmal alles schwarz auf weiß nachlesen. Für einen medienkritischen Theaterabend ist jedenfalls die allzu große Nähe zu einem bestimmten Medium jedenfalls nicht besonders klug. Ob Stemann das so bewusst war, kann ich natürlich nicht belegen. Aber das gibt schon mehr zu denken, als der ganze Abend insgesamt. In Hamburg sollte man sich jedenfalls nicht auf eine Medienpartnerschaft mit der Zeitung mit den 4 großen Buchstaben oder der Morgenpost einlassen, läge ja beides nahe.
Kommune der Wahrheit, Wien: Verschwörungstheorie
Ich frage mich, ob das nicht ein wenig nach Verschwörungstheorie riecht. Nur ein Beispiel aus der Kurier-Kritik zu "Il trovatore":

"Meir Wellber kennt am Pult des an sich ja sehr guten ORF Radio-Symphonieorchesters Wien genau zwei Grundschattierungen: Laut und leise, wobei Kraftmeierei deutlich im Vordergrund steht. Völlig unreflektiert, eindimensional, ohne Klangfarben, ohne Nuancen, ohne jede Italianità exekutiert der Maestro Verdis Partitur, der er ein andauerndes, brachiales Umtata-Fortissimo verordnet. Verdi konturlos und platt – das hat sich der Komponist anlässlich seines 200. Geburtstages nicht verdient."

So geht das dann weiter. Wenn das wohlwollend ist, dann bitte. Jetzt können Sie natürlich jede positive Kritik als Gegenbeispiel zitieren - fragwürdig finde ich Ihre Unterstellung trotzdem...
Kommune der Wahrheit, Wien: Spiel ohne Distanz
@ 24, namenlos
Ich unterstelle nichts, ich hinterfrage nur etwas, was ich festgestellt habe. Über den Kurier stolpert man in Wien eben zwangsläufig, wenn man öfter ins Theater oder in Ausstellungen geht. Der Trovatore ist allgemein durchgefallen, da hilft wahrscheinlich auch keine Kurierkritik. Egal, es geht mir um die von Stemann selbst ins Spiel gebrachte Ambivalenz von Medien, die zwei Seiten einer Nachricht. Vielleicht gehört die Nähe zum Medium ja auch zum Konzept der Inszenierung. Nur bleibt bei Stemann eben alles Spiel ohne wirkliche distanzierte Betrachtung. Das geht mir nicht tief genug. Und wenn der Kurier von einer aufregenden, infantilen, lustigen, etc. Aufforderung zum Denken spricht, erscheint mir das für eine Kritik nicht besonders reflektiert. Die sensationelle Nachwirkung im Kopf hat sich ja dann auch nicht bei allen Kritikern gleichermaßen eingestellt. Ich denke man kann Stemanns Inszenierung schon auch etwas provokant hinterfragen. Ich habe in meinem Text auch ein paar Denkhinweise gegeben. Das Ganze ist ja auch ein work in progress, also wird sich mit Sicherheit noch verändern.
Kommune der Wahrheit, Wien: Macht und Wahrheit
Die Frage nach der Wahrheit ist also vor allem auch mit der Machtfrage verbunden. Derjenige, welcher mehr Macht hat, kann seine subjektive Position eher als vermeintlich objektiv wahr schildern als derjenige, welcher weniger Macht hat. Das sehen wir z.B. auch an der Häufigkeit, mit der NGOs und andere unabhängige Organisationen in den Medien vorkommen. Eher selten.

Fakt ist jedenfalls, dass Menschen an die Wahrheit konstruierter Bilder und Worte glauben. Und sie wissen, dass sie dran glauben. Trotz der Tatsache, dass sie wissen, dass Bilder und Worte nur Symbolsysteme sind, welche mit der Wirklichkeit, mit der "nackten Wahrheit", nichts zu tun haben. Wie schnell eine Erfindung einer/eines einzelnen, auch eines Künstlers, zur Wahrheit werden kann, das habe ich mal auf besonders schöne, das Politische implizierende Weise bei Wolfgang Müller ("Neues von der Elfenfront. Die Wahrheit über Island") gelesen:

"Daß durch deutsche Medien aus einer spirituell veranlagten Klavierlehrerin und ihrem Auftrag, eine Elfenkarte zu zeichnen, inzwischen eine staatlich vereidigte Elfenbeauftragte wurde, die in einem eigenen, im Laufe der Jahre von Medium zu Medium ständig größer werdenden Ministerium residiert; ja daß aus Erla Stefánsdóttir eine vom Präsidenten inzwischen gar zur Elfenministerin beförderte Über-Mutter wurde, die mit strenger Hand über alle Bauvorhaben der Insel wacht, lag nicht in meiner Hand. Es beweist jedoch, daß Island Menschen und Medien sowohl im Land selbst als auch außerhalb zu großer Kreativität anregt. Auf unvergleichliche Weise können in Island Ideen und Gedanken unmittelbar Wirklichkeit werden. Unsichtbares wird sichtbar und Sichtbares unsichtbar. Die Wirklichkeit hat die Chance, Bestandteil eines Kunstwerks zu werden. Und andersherum."

Und irgendwann weiss niemand mehr, ob es ein reales Original gibt, auf welches sich "alle" - auch die Künstler - beziehen. Die Szene, in welcher die Schauspieler an den Seilen hängen, die hat Stemann vielleicht auch nur aus Falk Richters "Kirschgarten"-Inszenierung geklaut. Da hingen allerdings zwei Schauspielerinnen an/in den Seilen und zusätzlich explodierte ein auf die Bühne gezogenes, nachgebautes Schaf.
Kommune der Wahrheit, Wien: Nachfrage
Liebe Redaktion, warum kürzen Sie meinen Kommentar gerade um die Passage zum "Kurier"?

(Liebe Inga, Ihr Kommentar wurde nicht eingekürzt, ich habe das eben noch einmal überprüft. Eine entsprechende Passage ist gar nicht bei uns eingetroffen. Es grüßt für die Red. wb)
Kommune der Wahrheit, Wien: purer Lobbyismus
Liebe Redaktion, das sind ja merkwürdige Vorgänge. Ich schrieb folgendes zum "Kurier": Das damit aufgeworfene Thema könnte sein, dass Künstler wie auch Politiker wie auch andere namhafte Menschen, welche zu sehr mit nur EINEM Presseorgan bzw. bestimmten Journalisten küngeln, unglaubwürdig werden, worunter die persönliche Wahrhaftigkeit leidet. Siehe zum Beispiel auch die "Morgenpost" und Hochhuth. Das nenne ich nicht mehr Suche nach der Wahrheit oder auch den unbedingten Willen zu verstehen, sondern puren Lobbyismus.
Kommune der Wahrheit, Hamburg: Zirbeldrüse-Nachtkritik-Schnittstelle
@ Stefan

"Work in progress" and "to be continued..." ? Nach der gestrigen Vor-"Aufführung" steht jedenfalls fest, daß das Ganze sich durchaus
weiterentwickelt hat und nunmehr eher den Charakter einer Installation (75 minütiger Rundgang durchs Haus -jene Bereiche, die man sonst in den Pausen so abschreitet im Grunde-) hat mit einem etwa 35-minütigen "Abspann" ("4 years later"-Film und Spielszenen dazu), zu dem die ZuschauerInnen dann ihren Platz einnehmen. Sich Zeit für Einzelnes zu nehmen, ist unbedingt empfehlenswert, allerdings müßte dann meineserachtens ein wenig über den Zeitrahmen und ggfls. auch über vertiefendes Wechselspiel zwischen SchauspielerInnen und Publikum nachgedacht werden. Ein "Nachrichtentheater" - mehr in Richtung eines SIGNA-Formates oder
-Zeitrahmens scheint mir schon eine gangbare Option darzustellen.
Ermutigend in diese Richtung war für mich jedenfalls am gestrigen Abend die eine oder andere Einzelheit (beispielsweise, daß bei der Knetgummi-Welt-wie-sie-mir-gefällt mein zu glatt gearbeiteter "Moby Dick" von einem anderen Gast erst zu einem Pottwal geformt wurde, währenddessen meiner wohl ein wenig zu sehr gen Glattwal tendierte) , und ich verließ die "Kommune" letztlich eher angeregt. Ob das "Internet" nun fehlt, ist keine schlechte Frage. Die Wirklichkeitsmaschine ist ja gewissermaßen eine Art Konkurrenzprodukt, aber warum sollte es nicht auch hier einen Eye to Eye-Effekt geben (wie er auch in der Installation thematisiert wird ?) ? Warum nicht soetwas wie eine
ZNS (Zirbeldrüse-Nachtkritik-Schnittstelle) mit Internetplätzen zur Liveeinspeisung beispielsweise in diesen NK-Thread ?? Warum nicht NK fragen, ob die Redaktion dazu nicht mit zeitnäheren Antworten aufwarten könnte ??? Ein besserer Medienpartner als in Wien wohlmöglich, oder ? Von "BILD" ganz zu schweigen..
Kommune der Wahrheit, Hamburg: hat sich weiterentwickelt
Ich schließe mich der These an, dass "das Ganze" sich weiterentwickelt habe. Dies kann ich nicht mit einem Vergleich Wien/Hamburg begründen, sondern damit, dass viele Kritikpunkte von Herrn Kriechbaum nicht mehr auf Hamburg anwendbar sind. In der Folge wäre doch wünschenswert, dass sich die Rezensionen nicht allzustark auf Wien beziehen, sondern die Weiterentwicklung beurteilen würden. "work in progress" geht in der wirklichkeitsmaschine auf.
Kommune der Wahrheit, Hamburg: eröffnende Wirkung
Ein Bericht zur "Kommune der Wahrheit" mitsamt einem gut siebenminütigen Interview,
das mit Nicolas Stemann aus der "Inszenierung" (oder in diese hinein) von der Sendung "Kulturzeit" geführt worden ist (16.9.2013), findet sich in der 3-Sat-Mediathek.
Der Artikel des "Itzt" zeichnenden Kritikers vom 15.9.2013, der Kritiker ließ sich durchaus anregen von diesem Abend, ist leider nicht wieder aufgetaucht, ich hätte schwören können, daß der hier kurz im Pressespiegel erschien und dann wieder verschwand. Wenn Annette Stiekele (ähnlich wie ich) gerne mehr Zeit für diesen Abend gehabt hätte oder Artikel (wie der verschwundene von "Itzt") durchaus angeregt klingen, so sind das immerhin Indizien jener besagten Weiterentwicklung durch die "Übertragung" in eine "Theaterinstallation mit "Epilog"". Der Abend hatte für mich allemal eine "eröffnende Wirkung". Daß Frau Stiekele "Füchse" sah und keine "Hündinnen", eine 7er-Formation, obschon das ja die Anlehnung an den Text zum Arbeitgeberpräsidenten Hundt wiedergab, verkörperte, energetisch freisetzte (im Kommunardendeutsch), wundert mich deshalb sehr, weil eine der Hündinnen ihre Rolle so irrwitzig gut verkörperte (diejenige in der Mitte der Formation), als hätte sich in ihr die Energie des Abends tatsächlich gebündelt und die Hündin es exemplarisch geschafft den Dreischritt "Entsinne die Dinge, entsinne die Sinne, entsinne Dich selbst" zu durchlaufen, um dann "hier und jetzt" tatsächlich ganz Hündin zu sein. Wie diese es vermochte, im Rückzug schon fast wieder auf Angriff gestellt zu sein und dann kläffend loszubrechen, wirklich, das war ausgezeichnet..

(Lieber Arkadij Zarthäuser, bei der von Ihnen angesprochenen Kritik unter dem Kürzel - asti - handelt es sich anscheinend um eine Kurzfassung der Besprechung von Annette Stiekele. Wir verarbeiteten sie am Sonntag in Ermangelung des ausführlichen Textes. Im Internet ist die Kurzkritik weiter auffindbar: http://www.abendblatt.de/kultur-live/article120031730/Premiere-im-Thalia-Theater-Tanz-die-Nachricht.html Mit freundlichen Grüßen, Christian Rakow / Redaktion)
Kommune der Wahrheit, Hamburg: im SIGNA-Stile
@ Christian Rakow

Stimmt, weiß garnicht, wieso mir der "Itzt" da reinrutschte, "Asti" steht ganz einfach für Annette Stiekele. Was ich aber weiterhin ganz spannend finde, ist, ob Stemann auch nach dem heutigen 17.9.2013 noch weiter an dieser "Installationsidee" arbeiten wird,
denn es ist nicht genuin auszuschließen, daß sein "Nachrichtentheater" -wie ich schon anmerkte- im SIGNA-Stile prächtige Blüten treiben könnte. Ich komme zB. in jenen Anmelderaum, der in Köln bei den "Hundsprozessen" eingerichtet worden war und bekomme eine Nachricht in die Hand, zu der ich im Laufe des Abends gewissermaßen zum Voranträger und Experten werde und stoße dann, sozusagen erdenschwer und mit "Auftrag" auf all jene Stationen, die dann zu einem "Nachrichtentheater" denkbar wären und habe alle Gelegenheit, auszuscheren, um den Schwerpunkt in einem Raum zu setzen oder das ganze zu begehen wie eine Kunsthalle. Auf Friedhöfen gabs das (früher jedenfalls) auch öfter , so Kalenderblätter in einem kleinen aufgepflockten Kästchen "Ein Wort für Dich, greif zu". So müßte es auch garnicht unbedingt um eine spezielle Nachricht gehen, der Installations-Begeher könnte ebensogut seinen Tag und durch den Tagesspruch seine Tagesdevise zugeteilt bekommen etcpp. . Solcherlei assoziierte ich mit diesem Abend; deswegen sprach ich von "eröffnend". Danke für die prompte Korrektur..
Kommune der Wahrheit, HH: schon ernst gemeint
Tendierte die Wiener Kritik noch dazu, dem Abend mangelnde Tiefe
nachzuweisen und ihn eher in die Schublade "Eskapismus" zu stecken,
so wenig läßt sich bislang (analog zum "Moby Dick") im Blätterwald zur durchaus eigenständigen Premiere der "Kommune der Wahrheit" vernehmen jetzt in Hamburg. Wie gesagt, ich sah durchaus das Anregende und Lust auf mehr Machende in dieser Sache. Natürlich beschäftigen sich die Künste nicht erst seit gestern mit der Frage,
ob die Nachrichtenflut nicht schon längst das Hören, Sehen und Denken eingeschläfert, wo nicht verroht hat. Der FILM antwortet derzeit vor allem im Format des "Dokumentarfilmes". Tatsächlich dürfte dieses Genre schon den einen oder anderen Menschen auf Längeres mit Einzelproblemstellungen konfrontiert haben, die dann zur Lebensaufgabe wurden. Irgendwie schwebt das mir immernoch als Idealfall vor, daß die Sensibilisierung für Einzelproblemstellungen zu Aktivitäten diesen gegenüber tendieren. Wie dieser Prozeß aus der "Wirklichkeitsmaschine" sich darstellen könnte, geht auch aus dem Hamburger Abend vor allem aus dem Spiel selbst hervor, weniger allerdings meineserachtens aus wirklich längeranhaltend verwickelndem Spiel. Dennoch, traue ich meinen Augen, Ohren, meinem Herzen und auch dem Kopf, so nehme ich Stemann schon die Ernsthaftigkeit des Unternehmens ab. Ein Film wie zB. "Apple Stories" verwickelt (mit gezielter Informations- /Datenfülle) aber noch einmal, eben gezielt, anders; daß das Theater andererseits gegenüber dem Film wiederum einen beständigen Spielvorteil hat, zeigt es bei der Gelegenheit an überregional kaum Beachtung findenden Abenden wie "Die Agonie und die Exstase des Steve Jobs"
(am Jungen Studio Lübeck). Da ist nicht "nur" der Datengehalt des zB. oben genannten Dokumentarfilmes, sondern hier sticht das fulminante Wirken des Schauspielers als Spiel das Spielerische der Apple-Geräte selbst aus und gewinnt so auch der auf politische Veränderung zielenden Message einen entscheidenden 1:1 erfahrbaren sinnlich-sinnigen Vorsprung ab. Auch ein neues Format wie am Kieler Werftparktheater, "Mein WWW" geheißen, "Mein wunderbarer Werkraum Werftparktheater" deutet dieses "Face to Face" oder wie in der Installation zu sehen war, "Eye to Eye" an, begegnet uns zunächst bewußt als offenes und neues Format, in dem Zuschauer und Ensemble gemeinsam agieren- auf längere Sicht von Projekten hin; da ist es wieder: das Konkurrenzprodukt WWW II zum WWW I(nternet) oder auch die "Komplementärwelt" (frei nach meinem Satz: "Das Internet ist die Form des Theaters"). Bei mir setzte es schon etwas frei, im Thalia diese weiße Moby-Dick-Prämasse von Knete in die Hand zu nehmen. Wann hatte ich das letzte Mal etwas geknetet wohl ? Kann ich mich an etwas erinnern, was ich einmal als Kind geknetet habe ?? Ja, ich habe einmal einen Skispringer geknetet, erinnerte ich mich erst heute. Und desletzt, sah ich da nicht einen Film, wo auch ein Skispringer im Mittelpunkt stand ? "Die Exstasen des Holzschnitzers Walter Steiner" von Werner Herzog (1974) ! Ein Paradebeispiel von Filmwerk schlechthin, was die künstlerische Arbeit mit Sportnachrichten zum Beispiel zu machen versteht: ein Film, der mitten ins Herz des Stemannschen Themas treffen dürfte. Ohne die Knete hätte ich mich anläßlich des sonstigen Stemannabends nicht an diesen Film erinnert. Soetwas in etwa passiert anläßlich solcher Abende, mitunter eingedenk einer Einzelheit und Tage darauf. Herzog oder "Die Agonie und Exstase des Steve Jobs": das könnten schon wieder Räume sein in diesem "signamäßigen" Gebäude..
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