die nachtkritik
"Der Sandmann" © Theater Ingolstadt
Ingolstadt / online, 11. April 2021
Die Nathanael Show
Briefe? Nein, Videochats! Mit Hilfe von vier Screens erzählt und inszeniert Regisseur Alexander Nerlich E. T. A. Hoffmanns Schauergeschichte Der Sandmann als Live-Zoom-Performance. Und schafft ein ganz eigenes Spiel mit Überblendungen und Geisterfilm-Verweisen, findet Sascha Westphal.
Oberhausen / online, 11. April 2021. Erst Männerkampf und Muskelspiel, dann aber Rassismus-Kritik. Jan Friedrich hinterfragt Bertolt Brechts Im Dickicht der Städte in seiner Theaterfilm-Inszenierung. Mehr von Falk Schreiber.
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rechte kulturblockadepolitik
"Urlaub in Deutschland" am Theaterhaus Jena © Joachim Dette9. April 2021
Peinliche Wühler
In der Pandemie ist die AfD von der Bildfläche gerutscht. Ihre Themen verblassen, ihre Personalstreits ermüden, bei Corona-Querfrontlern fingert sie nach dem Strohhalm Empörung. Aber die Wahlurnen lohnen's nicht, so scheint's. Unter dem Radar jedoch ist sie noch mächtig umtriebig. Wie rechte Parteien Kulturinstitutionen attackieren, beschreibt Michael Bartsch.
neue dramatik
7. April 2021
Darkroom des Erzählens
In Kooperation mit dem Literaturforum im Brecht-Haus veranstaltet nachtkritik.de in diesem Jahr die Gesprächsreihe Neue Dramatik in zwölf Positionen. Das Format widmet sich Autor*innen, die mit prägenden Arbeiten in der Gegenwartsdramatik in Erscheinung getreten sind. In der dritten Folge begrüßen wir Sasha Marianna Salzmann. Mit Esther Slevogt spricht sie über ihr Misstrauen Sprache und Sprachen gegenüber, über Identität als Ballast und über Figuren, die realer als die Welt sind. Weitere Informationen zu dieser Folge und zur ganzen Reihe finden Sie hier.
der newsletter
Der Newsletter von nachtkritik.de: Innerhalb einer Kaffeepause alles Wichtige intus. 8. April 2021
Über welche Brücke willst du gehn?
Donnerstag ist Newslettertag. Rückblick auf die Woche und Ausblick, was uns erwartet. Heute schreibt Janis El-Bira über: Brücken und Lockdowns +++ Sasha Marianna Salzmann im Gespräch +++ Rechter Kulturkampf durch die AfD. Hier gibt's den Newsletter in der Webversion. Und hier können Sie den nachtkritik-Newsletter abonnieren.
in eigener sache
Zoom in: Festival zum Netztheater in der Freien Szene
Vom 15. bis zum 17. April veranstalten wir Zoom in – ein dreitägiges Online-Festival zum Netztheater in der Freien Szene mit Gastspielen, Diskussionsrunden und Künstlergesprächen. Das Festival läuft vom 15. bis 17. April 2021 auf der neu entstehenden Präsenz nachtkritik.online, Freischaltung in Kürze. Mehr Infos zum Programm.
presseschau
11. April 2021
"Teils beschimpft, teils gerühmt"
Schauspieler Ulrich Matthes wünscht sich im Interview mit der NZZ mehr Respekt vorm Text und steht zu einem psychologischen Realismus, der nicht nur Ruhm einbringt. Ein Gespräch über die Freude an der Flüchtigkeit.
11. April 2021. Vor 40 Jahren wurde in Halle (Saale) das "neue theater", das Schauspielhaus der Stadt, eröffnet. MDR Kultur sprach aus diesem Anlass mit Claudia Bauer, Matthias Brenner, Peggy Piesche und Kathrin Schremb über die Zukunft des Theaters nicht nur in Halle.
kolumne
Şeyda Kurt
6. April 2021Solange ist die Welt noch in Ordnung?
Alles gut, allein weil es Literatur und Theater gibt? Natürlich nicht – es gibt ja auch rassistische, antisemitische, anti-feministische Bücher. Mit Blick auf die sexistischen Vorfälle an der Berliner Volksbühne träumt Şeyda Kurt in ihrer vorerst letzten ❤️topia-Kolumne noch einmal von einem zärtlichen, einem radikalen Theater.
buchkritik
Aus Fleisch und Blut
Klaus Weise, Regisseur und ehemaliger Intendant in Oberhausen und Bonn, hat einen Roman geschrieben, der in den Sechzigerjahren spielt. In der deutschen Provinz, geprägt von der Nachkriegszeit wie von popkulturellen Sehnsüchten oder der Vergötterung der DM-Mark. In Sommerleithe verarbeitet Weise auch autobiographisches Material im Dienste der Fiktion der Kunst. Mehr über den Roman von Andreas Wilink.
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digitales musiktheater
"Das Musikgeschäft" von Neo Hülcker & Bastian Zimmermann © David Beecroft Berlin, 31. März 2021
Orpheus digital
Corona hat auch das Musiktheater ins Netz gezwungen. Dabei gilt gerade für das zeitgenössische Musiktheater: Schlichtes Abfilmen der Bühnenhandlung funktioniert kaum. Aber es gibt auch Beispiele, die zeigen, dass man digitale Erzählstrukturen und Musik gleichermaßen ernst nehmen kann. Mehr von Georg Kasch.
theater in chile
"Informe de una mujer que arde" von Paula Bravo
© Josefina Pérez 29. März 2021
Neues Publikum
In Chile wurden wegen sozialer Unruhen Theater-Vorstellungen bereits vor der Pandemie abgesagt. Umso lebendiger ist das chilenische Netztheater, mit neuen Formaten und Plattformen aus dem Corona-Jahr: "Auch eine Pandemie kann etwas Gutes hervorbringen: eine breitere und diversere Zuschauerschaft für das Theater", schreibt Theaterkritiker Javier Ibacache. English translation here.
theaterpodcast
Elena Philipp und Susanne Burkhardt vom Theaterpodcat © Anja Schäfer3. April 2021
Max Frisch zum 30. Todestag
Die Macherinnen des Theaterpodcast von Deutschlandfunk Kultur und nachtkritik.de Susanne Burkhardt und Elena Philipp haben im Wintersemester eine Poetikdozentur an der Uni Göttingen übernommen und mit Studierenden eine Radiosendung zum 30. Todestag von Max Frisch erarbeitet: #aufgefrischt. Am 4. April läuft sie in der "Langen Nacht" auf Deutschlandfunk Kultur.
machtmissbrauch am theater
Themis-Vorstand Eva Hubert ©Bina Engel25. März 2021
Ein anderes Verständnis
Klaus Dörr ist als Volksbühnen-Intendant zurückgetreten. Zuvor hatte es massive Vorwürfe des Machtmissbrauchs gegeben, die erstmals in einem Hintergrund-Bericht der taz veröffentlicht wurden. Vorausgegangen war eine Beschwerde von zehn Frauen bei der Vertrauensstelle Themis. Was kann und sollte die Organisation leisten? Stephanie Drees hat mit dem Vorstandsmitglied Eva Hubert über Machtmissbrauch, Verschwiegenheit und Beratungsmöglichkeiten für Betroffene gesprochen.
künstliche intelligenz
© Marcel Karnapke / CyberRäuber18. März 2021
Mein Kollege GPT
Können in Zukunft Computerprogramme die Stückzusammenfassung im Programmheft, die Romanadaption oder gar die neue well-made Komödie schreiben? Künstliche Intelligenz dürfte am Theater bald vieles verändern. Tina Lorenz, Projektleiterin für digitale Entwicklung am Staatstheater Augsburg, und Entwickler Björn Lengers vom Theaterkollektiv CyberRäuber stellen die Software GPT-3 vor.
weltklimastreik
Der Weltklimastreik in Berlin © Luisa Neubauer / Twitter20. März 2021
Alle für 1,5 Grad
Unter dem Motto Keine leeren Versprechungen! beteiligten sich weltweit Menschen am Protest von Fridays For Future für eine neue Klimapolitik. nachtkritik.de begleitet das Klimathema seit der Konferenz "Klima trifft Theater" 2019 intensiv. Hier unser Dossier und die jüngste Videoreihe EcosaloonTV.
theaterbrief aus frankreich
Das besetzte Théâtre de l'Odéon in Paris
© Vincent Isore via www.imago-images.de Paris, 15. März 2021
" ... hier wird gekämpft!"
Seit Schauspieler:innen und Bühnentechnker:innen am 5. März das Pariser Théâtre de l'Odéon besetzten, breiten sich Theater-Besetzungen wellenförmig in ganz Frankreich aus. Bloß - die Theater sind der Pandemie halber doch eh geschlossen. Um was also geht es? Joseph Hanimann versucht eine Klärung.
buchkritik
Die Tage der Clowns sind vorüber
Einst "torteten" sie eine AfD-Politikerin, mittlerweile sind Aktionen wie der "Klingelstreich beim Kapitalismus" aufwändige mediale Inszenierungen: Seit Jahren hackt das Peng! Kollektiv die politische Wirklichkeit. Mit Wenn die Hoffnung stirbt, geht's trotzdem weiter hat dessen Gründer Jean Peters nun eine Werkschau vorgelegt. Sie zeigt "Präzisionsarbeit im Feld der gesellschaftlichen Widersprüche", findet Christian Rakow.
theater in argentinien
Theater-Terrasse in Buenos Aires: kurzzeitig in einen Pflanzenhandel verwandelt © Sportivo Teatral 8. März 2021
In Bewegung bleiben
Buenos Aires gilt als Theaterhauptstadt Südamerikas. In ständigem Wandel war die Szene schon immer. Weil das Unterrichten als Einnahmequelle wegfällt, ist die aber Szene von der Pandemie in vieler Hinsicht betroffen. Die argentinischen Theatermacher*innen agieren zwischen Experimenten, Zoom-Meetings und kontaktlosen Inszenieren, die unmittelbare Zukunft scheint aber noch alle Optionen zu beinhalten, berichten Natalia Laube und Mercedes Méndez aus Buenos Aires. Ihren Text veröffentlichen wir auch in der englischen Übersetzung.
diversität
Raúl Krauthausen © Anna Spindelndreier, 20206. März 2021
Den Mainstream entern
Wie können marginalisierte Gruppen den Mainstream entern? Diese Frage beschäftigt den Inklusions-Aktivisten Raúl Krauthausen schon lange. Viel hat er hier auf den Weg gebracht. Nun geht sein Engagement in eine neue Runde: als Mitglied der Jury eines Diversity-Projekts beim Social-Media-Riesen TikTok, der ein millionenschweres Kulturförderprogramm aufgesetzt hat. Mehr dazu im Interview mit Esther Slevogt.
digitales theater
Sebastian Hartmann
© privat5. März 2021
"Ich sehe so viele weiche Intendanten rumeiern"
Mit seiner Zauberberg-Inszenierung hat Regisseur Sebastian Hartmann einen Streaming-Hit gelandet. Die Einladung zum Berliner Theatertreffen folgte. Im Interview mit Christian Rakow spricht Hartmann über die Möglichkeiten des digitalen Theaters. Und nimmt seine Branche in die Pflicht. Zum Interview.
theaterautor*innen
Sibylle Berg © Katharina Lütscher4. März 2021
Die Normalität gemeinschaftlichen Arbeitens
In seiner Kolumne diagnostiziert nachtkritik-Redakteur Michael Wolf den Theaterautor*innen unserer Tage mangelndes Selbst- und Formbewusstsein und macht's am Schwinden von Regieanweisungen fest. "Das Wort ist wie eine Erinnerung an den Ersten Weltkrieg, als wir alle zusammen im Schützengraben lagen. Ich habe vergessen, dass es so etwas mal gab, in Stücken," entgegnet die Theater- und Romanautorin Sibylle Berg und bringt ihren generellen Widerspruch zusammen mit einem Bild der "Lage vieler AutorInnen in und vor der Krise". Zu ihrem Text geht es hier.
buchkritik
Eiskalt abgecancelt
Der Berliner Dramaturg und Hochschullehrer Bernd Stegemann ist der Zuchtmeister der spätmodernen Gesellschaft und ihrer Ausdifferenzierungsexzesse. Nun hat er ein neues Buch vorgelegt, das u.a. die sogenannte Cancel Culture und identitätspolitische Diskurse auseinandernimmt: Die Öffentlichkeit und ihre Feinde. Und zwar "verlässlich übellaunig", wie Janis El-Bira schreibt.
junges theater im aufwind
"Frühlings Erwachen" von Suna Gürler / Schauspielhaus Zürich © Zoe Aubry27. Januar 2021
Austausch statt Wettbewerb
Kontakt zum Publikum herzustellen ist eine Kunst, die im Jungen Theater so wichtig ist wie Inhalt und Form der Bühnenproduktionen. Im Lockdown können sich davon auch die 'großen' Theater etwas abschauen. Wo sich die Junge Sparte im Aufwind befindet und inwiefern ihre Expertise fürs Theater so wichtig ist, weiß Sophie Diesselhorst.