Sie umarmen das Internet

von Georg Kasch

Berlin, 2. Mai 2013. "Gekünstelte Dialoge. Reglose Gesichter. Ausführliche Rückenansichten von Leuten. Zäh zerdehnte Zeit. Willkommen in der Welt des künstlerisch hochwertigen Kinos, willkommen in einer Welt aus quälender Langeweile und bohrender Pein." So wie hier der Filmemacher Dietrich Brüggemann in seinem Blog unter dem Titel "Fahr zur Hölle, Berliner Schule" gegen den deutschen Film auf der Berlinale 2013 im Allgemeinen (und gegen "Gold" von Thomas Arslan im Besonderen) wetterte, so kennt und liebt man Blogs: subjektiv, pointiert und bissig. Verglichen damit ist die Welt der Theaterblogs ziemlich aufgeräumt. Hier herrscht an vielen Orten noch der gepflegte Ton des Foyergesprächs.

Die Logbücher des weltweiten Netzes

Blogs sind ja eine feine Erfindung. Ihre Einrichtung ist technisch längst ein Kinderspiel, sie kosten nichts (vor allem, wenn man über ein paar Grundkenntnisse verfügt und vom Design keine Wunder erwartet), sind aber immer und von überall aus erreichbar. Wer regelmäßig und schnell seine Gedanken und Texte, Fotos und Videos veröffentlichen und von einer möglichst großen Gruppe von Menschen gelesen werden will, hat dafür alle Voraussetzungen.

Das gilt natürlich auch für diejenigen, die über Theater schreiben. Weil nachtkritik.de immer mal wieder mit einem Blog verwechselt wird, zur Definition: Ein Blog, eigentlich Weblog (eine Kombination aus 'World Wide Web' und 'Logbuch'), bezeichnet eine leicht zu bedienende Art eines CMS (Content-Management-System), oft fertig gehostet als Service im Netz angeboten, der die dort eingestellten Beiträge chronologisch abfallend präsentiert. Nicht von ungefähr erinnert das Prinzip ans Schreiben eines Tagebuchs – Blogger sind in der Regel Einzelkämpfer, die ihre subjektive Perspektive ohne Filter (einer Redaktion zum Beispiel) öffentlich machen. Weitere Merkmale eines Blogs sind die Möglichkeiten, Kommentare zu hinterlassen, Newsfeeds zu abonnieren, aufeinander zu verlinken und zu reagieren, in den Blogrolls aufeinander aufmerksam zu machen, kurz: ein aktiver Teil der Netzöffentlichkeit zu werden.

"Meine Freizeit ist straff durchgeplant"

Theaterblogs lassen sich in Deutschland grob in drei Gruppen einteilen: 1) Theatermacher berichten von ihrer Arbeit und präsentieren sich zugleich als interessante Persönlichkeiten. 2) Theater und Festivals versuchen, auf diese Weise ihr Marketing zu ergänzen – und das teilweise mit einer Nachwuchsförderung verbinden. Und 3) (Hobby-)Kritiker blicken wie ihre Kollegen bei Zeitungen und Magazinen von der anderen Seite auf die künstlerischen Produktionen.

blogrohde 280Tipps und öffentliches Ringen mit ihrem Beruf: Blog der Schauspielerin Silvia RohdeFür alle drei gibt es gute Beispiele. Für die erste Gruppe etwa den Blog der Schauspielerin Silvia Rohde, in dem die Künstlerin mit ihrem Beruf und seinen Herausforderungen öffentlich ringt, nützliche Tipps gibt (gerade etwa, wie Schauspieler ihren Computer für ihre Arbeit fruchtbar machen können) und auf andere Blogs reagiert.

Ein typischer Kritik-Blog ist der von Sascha Krieger. Hier finden sich premierennah Besprechungen von überwiegend Berliner Theaterinszenierungen und -gastspielen, auch von Konzerten und Filmen. Inhaltlich haben die Texte einen eigenen, souveränen, reflektierten Zugriff. Krieger ist zudem einer der wenigen Blogger, die auch von den großen Theatern als Berichterstatter ernstgenommen werden – selbst die Berliner Festspiele, bei denen verschärfte Konditionen gelten, akkreditierten ihn zum vergangenen Theatertreffen (und zitierten seine Texte ausführlich in ihrer Festival-Presseschau). "Ich war selbst überrascht, wie offen die meisten Theater sind", sagt Krieger. "Außer beim Berliner Ensemble habe ich kein Problem damit, zu den Premieren oder der zweiten Vorstellung Presse- oder Steuerkarten zu bekommen." Andererseits greift der Blog tief in sein Leben ein: "Meine Freizeit ist ähnlich straff durchgeplant wie meine beruflichen Termine. Ich muss mir meine Zeit klar einteilen."

Zur Nische verdammt

Für die erweiterte PR soll hier provisorisch der Blog des Berliner Theatertreffens stehen, eine der drei Nachwuchsförderungs-Plattformen des Festivals: Jedes Jahr im Mai experimentieren ein halbes Dutzend junger Leute mit Texten, Fotos, Videos und Zeichnungen mit dem Format, schreiben Live-Ticker, führen Interviews, schreiben Kritiken, immer auf der Suche nach neuen Formaten und Grenzen. Provisorisch, weil der tt-Blog einerseits vom Theatertreffen finanziert wird, also über ein Budget verfügt (etwas, wovon Privatblogger nur träumen können), andererseits eine Gruppe veröffentlicht, die zwar weitgehend unabhängig von den Festivalinteressen agiert, deren Texte, Bilder und Videos aber – anders als in typischen Solo-Blogs – redaktionell bearbeitet werden.

blog tt 280Experimente mit dem Format – und mit Budget: Festivalblog des Berliner TheatertreffensKurz: Der tt-Blog ist technisch und kreativ auf dem neuesten Stand, Rohde ist gut vernetzt, Krieger wirkt in die Szene. Eigenschaften, die für Theaterblogs eigentlich selbstverständlich sein sollten. Allerdings finden sie – wie Theater an sich – in einer kleinen Nische statt: Bereits die Sprache begrenzt die Reichweite im World Wide Web, und dass nur fünf Prozent der Deutschen, Österreicher und Schweizer ins Theater gehen, engt die potentielle Leserschaft zusätzlich ein. Außerdem ist Theater ein lokales Phänomen: Wer eine Inszenierung nicht gesehen hat, kann auch nur bedingt mitreden.

Verglichen mit den weltweit erfolgreichsten Blogs, die – oft auf Englisch – Informationen aus erster Hand oder nützliche Ratschläge bieten, haben deutschsprachige Theaterblogs wenig Zugkraft. Wie machtlos sie sind, demonstriert etwa die Tatsache, dass der Versuch, die miesen Berufsbedingungen von darstellenden Künstlern öffentlich und vergleichbar zu machen, nicht in einem Blog stattfindet, sondern auf einer Fanpage auf Facebook, die mit "Die traurigsten & unverschämtesten Künstler-Gagen & Auditionerlebnisse" überschrieben ist.

Im Abseits?

Theaterblogs werden zu wenig gelesen, zu selten wird auf sie reagiert, wie auch eine (sicher nicht repräsentative) Befragung unter den Kritiker-Bloggern ergab. "Wenn noch nicht mal die Kollegen kommentieren, dann interessiert es wirklich niemanden", sagt Nikola Richter, Lyrikerin, Blog-Expertin und Leiterin des tt-Blogs. "Die Community wird bei uns nicht ausreichend wertgeschätzt." Schließlich sei es eine der großen Chancen des Netzes, ein einmal aufgegriffenes Thema weiterzudenken. Die fehlende Vernetzung der Blogger untereinander – "Warum benutzen sie nicht gemeinsame Hashtags?" – sieht sie als Hauptproblem.

blogbandschubladeschreiber 280Bandschublade – der Blog von nachtkritik.de-Autor Falk SchreiberEine Selbstmarginalisierung mit schwerwiegenden Folgen: Von Richters Vision, dass durch das Zeitungssterben Qualitätsjournalisten ähnlich wie in den USA ins Netz umziehen, es als Plattform nutzen und so eine Aufmerksamkeit generieren, die sich durch daraus resultierende Buchaufträge, Vorträge und längere Magazin-Beiträge refinanziert, ist die Theaterblogger-Szene weit entfernt. Zwar gibt es auch hier Profis, die nebenbei bloggen. Aber sowohl Leopold Lippert als auch Grete Götze, beide ehemalige tt-Blogger, freie Journalisten und heutige Autoren von nachtkritik.de, veröffentlichen auf ihren einstigen Plattformen nicht mehr. Die nachtkritik.de-Autoren Eva Biringer und Falk Schreiber schauen auch auf Themen jenseits des Theaters. In einem seiner jüngsten Einträge zweifelt allerdings auch Schreiber an der Sinnhaftigkeit seines Tuns.

Kein Wunder: Der hohe Zeitaufwand ohne Aussicht auf eine Entlohnung (bei den Klickzahlen lohnen sich weder Werbung noch Bezahldienste wie Flattr), die ermüdende Regelmäßigkeit, mit der man veröffentlichen muss, um einen Blog am Leben zu erhalten, das mangelnde Feedback, der letztlich einzige Liebesbeweis, den man fürs öffentliche Schreiben erhält, sind schwerwiegende Gründe, mit dem Bloggen aufzuhören. Wenn man dann noch nicht einmal weiß, was genau man erzählen beziehungsweise erreichen will, ist das Ende des Blogs programmiert.

Erfolgreich umarmen – Überlebensstrategien

Dagegen gibt es drei Strategien. 1) Ulf Schmidt, Autor und freier Medienberater, bloggt als Postdramatiker zwischen Kulturkritik und Netzanalyse. Er bespielt die sozialen Netzwerke virtuos, bezieht sich auf online erreichbare Texte, verlinkt auf andere Blogs und Medien. Oft hat man den Eindruck, dass es für ihn keinen Unterschied macht, ob er – zum Beispiel auf nachtkritik.de – als Essayist mit Honorar publiziert oder als Kommentator. Er umarmt das Netz weit. 2) Der junge Blog unruheimoberrang.net, für den sich acht Leute Mitte 20 zusammengetan haben, wirkt deshalb äußerst vielversprechend, weil alle Beteiligten gleichberechtigt vor allem über Veranstaltungen der Berliner freien Szene schreiben, die in der Berichterstattung der Printmedien kaum noch vorkommen.

blogunruhe 280Basisdemokratie und Lustprinzip bei "Unruhe im Oberrang"Und weil hier niemand allein im Kämmerchen brütet. "Wir sind ein basisdemokratisches Kollektiv, wo jeder soviel macht, wie er Lust hat", sagt Clemens Melzer, einer der Gründer. Jeden Monat wird eine Liste mit den Produktionen aller kleinen Theater in Berlin erstellt, in die sich jeder eintragen kann. Auch für dieses Projekt gilt das Null-Euro-Budget, deswegen auch der Blog als günstigste Publikationsform: "Erst mal soll der Blog laufen, dann machen wir uns Gedanken darüber, wie er sich auf lange Sicht finanzieren lässt." Bei Null musste das Kollektiv aber nicht starten. Die Gründungsmitglieder Clemens Melzer und Linus Westheuser gehören zur Lyrik-Gruppe g13, die seit 2009 einen Blog betreibt. Wie sich beim Lesen schnell feststellen lässt, bleibt die subjektive Perspektive bestehen, auch wenn es de facto eine Redaktion gibt, die allerdings mit den Autoren identisch ist.

Sammelstellen für Schreiber

3) In den USA haben sich 2009 knapp 100 der hartnäckigsten Blogger zur Independent Theater Bloggers Association zusammengeschlossen. Sie verleihen sogar einen jährlichen Preis, der in zwölf Kategorien vergeben wird. Mittlerweile käme es oft vor, dass Theater – vor allem aus New York und der angrenzenden Ostküste – die Blogger zentral über die Vereinigung einladen würden, die dann um Rückmeldungen bittet und den Premierenbesuch organisiert, erzählt die US-Theaterbloggerin Mildly Bitter. Ihr britischer Kollege Andrew Haydon blickt übrigens auch des Öfteren über den Kanal nach Deutschland, wie z.B. seine "Wastwater"-Kritik aus Köln belegt.

Drei Beispiele, von denen sich viel lernen lässt. Auch in Deutschland gibt es eine Theaterblog-Sammelstelle mit der sinnigen Adresse theaterblogs.de (mittlerweile, 2016, der Theapolis-Blog), die von den Machern von theaterjobs.de betrieben wird und sich in erster Linie an Theatermacher wendet. Ursprünglich war die Plattform dazu gedacht, mit dem Erstellen von Blogs Geld zu verdienen, erzählt Mitbegründer Sören Fenner, der auch selbst bloggt. "Ich lese die Blogs fast täglich", sagt er. "Am besten funktionieren die Insiderinformationen", also besserer Kantinenklatsch, der oft überlebenswichtig ist oder auch eine Ventilfunktion erfüllt. "Da gibt es dann auch die meisten Gespräche." Allerdings glaubt Fenner nicht, dass sich die Szene im Netz trifft. "Das ist was typisch Deutsches: Niemand will seine hochindividualisierte Persönlichkeit aufgeben. Für viele ist es wahnsinnig schwierig, sich zu universalisieren, allenfalls anonym – und das machen sie dann eher als Kommentatoren auf nachtkritik.de."

 

Blogroll

Theatermacherblogs
http://estherbarth.theaterblogs.de/
http://joeknipp.theaterblogs.de/

http://postdramatiker.de/
http://rhode.theaterblogs.de/
http://sektundbrezel.de/


Kritikerblogs
http://anton.theaterblogs.de/
http://blog.theater-nachtgedanken.de/

http://www.capakaum.com/
http://hamburgischedramaturgie2punkt0.wordpress.com/
http://teichelmauke.me/
http://stagescreen.wordpress.com/
http://theater-in-berlin.blogspot.de/
http://theaterkritikenberlin.wordpress.com/

http://viertewand.blogspot.de/


Blogs von nachtkritik.de-AutorInnen
Eva Biringer (Berlin): http://www.milchmaedchenmonolog.de/
Esther Boldt (Frankfurt am Main): http://boldtblog.wordpress.com/
Kai Bremer (Gießen): http://philologyandirony.com/
Falk Schreiber (Hamburg): http://falkschreiber.com/bandschublade/

Blogs von Theatern und anderen Institutionen
http://www.buehnengenossenschaft.de/willkommen-auf-dem-blog-der-gdba
http://buehnenwatch.com/

http://www.theatertreffen-blog.de/

http://theatriumblogger.wordpress.com/

 

 

Noch mehr Blogs in unserer Linkliste.

Der Frage, wie sich das Schreiben über Theater durch das Internet verändert hat, wird nachtkritik.de zusammen mit der Heinrich-Böll-Stiftung und der Bundeszentrale für politische Bildung auch auf der Konferenz "Theater und Netz" am 8./9. Mai 2013 in Berlin nachgehen. Hier geht's zum kompletten Konferenz-Programm.

Alle nachtkritik.de-Beiträge zum Thema Internet und Theater finden Sie gesammelt im Lexikon.

 

mehr porträt & reportage

Kommentare  
Theaterblogs: Netzwerken statt Nische!
Theaterblogger*innen müssen sich besser miteinander vernetzen, mehr voneinander wissen/lernen/nutzen. Stimmt! Darüber hinaus müssen sie sich aber auch öffnen und mit Blogger*innen zusammenarbeiten, die vielleicht über andere Themen bloggen (Musik, Fotografie, Mode etc) Netzwerken ist in diesem Fall tatsächlich das Stichwort, wenn wir nicht in unsere kleinen, feinen, elitären Nische verkümmern wollen. So gemütlich sie ist.
Theaterblogs: Was ist gemeint?
Allerdings glaubt Fenner nicht, dass sich die Szene im Netz trifft. "Das ist was typisch Deutsches: Niemand will seine hochindividualisierte Persönlichkeit aufgeben. Für viele ist es wahnsinnig schwierig, sich zu universalisieren."

Verstehe ich nicht. Was ist gemeint?
Theaterblogs: Gleichmacherei?
@ Georg Kasch: Was genau meinen Sie mit Ihrem letzten Satz?:

"Niemand will seine hochindividualisierte Persönlichkeit aufgeben. Für viele ist es wahnsinnig schwierig, sich zu universalisieren, allenfalls anonym [...]."

Warum bzw. inwiefern muss ich gleich meine "Persönlichkeit aufgeben", wenn ich ins Netz gehe? Und was meinen Sie mit dem Begriff der Universalisierung? Geht es denn wirklich um Verallgemeinerung, im Sinne einer Gleichmacherei? Oder nicht vielmehr doch um den Sprung vom Individuellen zum Kollektiven, unter Einbeziehung von Unterschieden zwischen Menschen, im Netz und ausserhalb des Netzes?
Theaterblogs: Entschuldigung bitte
Fehler! Die Frage geht natürlich an Sören Fenner. Entschuldigen Sie bitte, Georg Kasch.
Theaterblogs: Zitat
Werter Guttenberg, werte Inga,

ich meine in diesem Zitat gar nichts, ich zitiere bloß. Allerdings habe ich Sören Fenner dahingehend verstanden, dass ein Großteil der Künstler lieber sein eigenes Süppchen kocht, als sich – zum Beispiel via Blogs – miteinander auszutauschen und auf diese Art und Weise zusammenzuarbeiten. In diesem Sinne halte ich das Zitat für aussagekräftig.
MfG, Georg Kasch
Theaterblogs: Menschen?
Sehr verehrte Inga,
was meinen Sie genau mit Menschen"?
Theaterblogs: Hinweis
Wenn an dieser Stelle etwas Eigenwerbung erlaubt sein sollte: Wir sind ein relativ neues Blog, geschrieben von einem Literaturwissenschaftler und einem Theaterregisseur, in dem es auch immer wieder um Theater geht, zum Beispiel hier:
http://istinalog.net/2013/04/21/warum-das-deutsche-theatersystem-schlimmer-ist-als-goldman-sachs/
und hier:
http://istinalog.net/2013/04/22/aktionismus-der-unterlassungen/

Wir freuen uns natürlich über Besucher und Kritik.
Theaterblogs: weiter gehts dann auf der Agora
@ Herbert Germersheimer: Worauf wollen Sie hinaus? Mir ist schon klar, dass es im Netz oftmals eher um virtuelle Masken anstatt um reale Menschen geht. Im Netz fehlt zudem das Singulare von Menschen, zum Beispiel die Stimme, die Gestik, die Mimik. Auch fehlt im Netz der gemeinsame Ort, wo Menschen in physischer Nähe und mit politischer Leidenschaft zusammenkommen. Trotzdem kann das Netz die horizontale Komunikation (nicht als Metapher zu lesen!) und die kollektive Neuerschaffung des Gemeinsamen eröffnen. Weiter geht's dann auf der Agora. Insofern die heute hoffentlich noch existiert, angesichts der zahlreichen Nicht-Orte bzw. Malls im Zentrum unserer Städte.
Theaterblogs: tendenziöser Vorwurf
Lieber Georg Kasch,
ich leite seit 2009 das TT-Blog, wo unter anderem Blogger schreiben (dieses Jahr Eva Biringer oder Clemens Melzer) und oft auch nach TT-Blogtätigkeit bei nachtkritik weitergeschrieben haben (Adrian Anton, Leopold Lippert, Grete Götze, Matthias Weigel), die Sie in Ihrem Beitrag als "Kritiker-Blogger" bezeichnen. Ich finde daher und auch aus anderen Gründen den Vorwurf tendenziös, das TT-Blog als Lobbyblog zu bezeichnen. Die anderen Gründe:
Die Redaktionsentscheidungen trifft die Blogger-Redaktion, die sich zusammensetzt aus ausgewählten, sich beworben habenden, digitalen, beeindruckenden Nachwuchskulturkritikern, keine übergeordnete Instanz. Ich leite die Redaktionssitzungen, aber die Themenplanung machen wir basisdemokratisch zusammen. Die Schlussredaktion mache ich auch, aber auch Dirk Pilz, nachtkritik-Mitgründer, ist teilweise in den Planungs- und Redigierprozess eingebunden. Ich selbst bin nicht bei den Festspielen angestellt, sondern, wie Sie richtig schreiben, auch Lyrikerin, freie Autorin, seit neuestem auch digitale Verlegerin, mit unterschiedlichsten Auftraggebern, fühle mich schon unabhängig.
Natürlich berichtet das TT-Blog übers Theatertreffen, drei Wochen lang, finanziert über das Budget des Theatertreffens aber auch über die Rudolf Augstein Stiftung. Und alle möglichen Themen, die möglich sind, kommen auch vor. Es ist gedacht als ein Ausbildungs-/Förderprojekt zur Entwicklung des digitalen Kulturjournalismus, um die Kulturdebatten im Netz zu stärken (die ja, wie Sie oben schreiben, noch teilweise ausbaufähig ist). Und um neue Formate zu entwickeln - also nicht nur Kritiken zum Theater zu verfassen!!

Da es im Theaterfestivalbetrieb viele andere Blogs gibt, etwa zum 100-Gradfestival, zu den Mülheimer Stücken oder zum Heidelberger Stückemarkt, frage ich mich, warum diese für Sie dann keine Lobbyblogs sind oder gar nicht vorkommen? Bei einigen (Mülheim, Heidelberg) sind Theaterredaktionen inhaltlich beteiligt (Theater heute, nachtkritik), ist das dann nicht eine viel stärkere Abhängigkeit, als wenn beim TT eine nur drei Wochen arbeitende, von einem Medienbetrieb unabhängige Redaktion über den Betrieb und damit zusammenhängende Themen nachdenkt?

Wir vernetzen uns dieses Jahr übrigens auch TT-Blog-fern über das Hashtag #TT50. Und ich würde mich freuen, wenn wir Theaterblogger eher zusammenarbeiten, debattieren als uns gegenseitig schlecht zu machen.
Theaterblogs: Fragment unter vielen
Na bitte und schon geht es wieder nur um das Individuum. Ich und mein Blog. Ich und meine Meinung. Da habe ich was Passendes von Kierkegaard zum 200. Geburtstag rausgesucht.

"Das Leben ist eine Maskerade, sagst Du, und noch ist's niemandem gelungen, in das Geheimnis Deines Wesens einzudringen; denn jede Offenbarung ist immer ein Betrug. Und fürwahr, Du trägst eine geheimnisvolle Maske. Du bist nämlich nichts, bist stets nur im Verhältnis zu andern, und was Du bist, das bist Du durch dieses Verhältnis." aus: Entweder-Oder. Ein Lebensfragment.

Und so ist jeder einzelne Blog nur ein Fragment unter vielen. Was verbindet z.B. einen Blogger in Berlin mit Sekt und Brezeln im Ruhrpott? Wo sind die Gemeinsamkeiten? Wo sind die Unterschiede? Was ist das Allgemeine, was uns verbindet? Das muss gefunden werden. Um was geht es eigentlich? Sekt oder Selter? Drum erkenne Dein Selbst. Um was geht es Dir? Und dann habe Mut zur Wahl und Lust zum Vernetzen.

"Wenn ein Individuum sich selber ästhetisch betrachtet, so wird es sich dieses Selbst bewußt als einer vielfach in sich selber bestimmten mannigfaltigen Konkretion; aber trotz all der innern Verschiedenheit ist doch das alles sein Wesen, hat gleiches Recht zu seiner Entwickelung, gleiches Recht zur Befriedigung seiner tiefsten Sehnsucht. Seine Seele ist wie ein Acker, auf welchem allerlei Kräuter wachsen, die alle Wachstum und Gedeihen haben wollen, sein Selbst liegt in dieser Mannigfaltigkeit, und er hat kein Selbst, das höher als dieses wäre. Hat er nun, wovon Du so oft sprichst, ästhetischen Ernst und etwas Lebensklugheit, so wird er bald merken, daß das alles unmöglich gleiches Gedeihen haben kann, er wird also wählen, und was ihn bestimmt, ist ein Mehr oder Weniger, eine relative Differenz." (nochmal Kierkegaard)

Stefan Bock
http://blog.theater-nachtgedanken.de/
Theaterblogs: zum Lobby-Begriff
Liebe Nikola Richter,

Lobby-Blog ist sicher kein glücklich gewählter Begriff, weil er so entsetzlich negativ klingt. Schlechtmachen wollte ich den tt-Blog nicht, im Gegenteil: Ich schätze ihn sehr als Ausbildungs- und Förderplattform sowie als Experimentierfeld und lese ihn wirklich mit Gewinn, deshalb habe ich ihn auch als Beispiel eines gelungen Blogs ausgewählt. 2007 war ich selbst als Mitglied der damaligen tt-Festivalzeitung Stipendiat der Festspiele und habe das als große Bereicherung empfunden. Außerdem leite ich selbst drei ähnlich gelagerte Festival-Blogs. Allerdings sind meine Erfahrungen mit diesen Formaten: Natürlich sind ironische und kritische Positionen möglich. Aber auf die Idee, das Festival, das diese Möglichkeit schafft, etwa grundsätzlich infrage zu stellen, würde niemand kommen.

Auch nicht auf http://heidelberger-stueckemarkt.nachtkritik.de, trotz kritischer Stimmen gegenüber einzelnen gezeigten Produktionen. Dass die Seite nicht im Artikel und im Blogroll auftaucht, liegt einzig daran, dass es sich weder technisch noch inhaltlich um einen Blog handelt.

Herzliche Grüße, Georg Kasch
Theaterblogs: Manöverkritik ist möglich
Danke für die Erklärungen! Den Begriff "Lobby-Blog" finde ich trotzdem immer noch falsch und irreführend beim TT-Blog und würde mich freuen, wenn ihr dafür etwas anderes findet. Die Theatermacherin und Autorin Cory Tamler hat z.B. gerade aktuell das Festivalmachen an sich in Frage gestellt, also auch das Theatertreffen. http://www.theatertreffen-blog.de/tt13/diskussionen/art-on-trial/ VOR der Veröffentlichung Ihres Artikels. Auf dem TT-Blog findet solche Manöverkritik durchaus auch statt. Nebenbei dient es als Archiv des "Groß"-Theaters, da kann man so einiges finden and Stimmen (Schlingensief, Mitchell, Kroetz etc.)
Theaterblogs: kein Ringen, eine Umarmung
Herzlichen Dank für die Erwähnung meines Blogs in Ihrem Artikel... auch wenn ich eigentlich finde, dass ich mit meinem Beruf nicht so sehr ringe - es ist mehr eine Umarmung. ;-)
Ich würde gerne noch einige Vorteile ansprechen, die mit einem Blog einhergehen und verantwortlich dafür waren, dass ich mich damals dafür entscheiden habe. Eine Website soll sicher auch das Profil eines Menschens virtuell näherbringen... aber sie ist eine statische Angelegenheit. Ihre Inhalte aktualisiert man zwar, aber mehr informativ als mit einer Haltung versehen. Ein Blog ist ein lebendigeres Gebilde aus Worten, der nicht nur wiedergibt WANN eine Premiere ist, sondern auch WIE sie gewesen ist. Im besten Fall nicht privat aber doch persönlich erlaubt er einen leserischen Einblick in die Gedankenwelt des Verfassers... und bringt einem einen Menschen deutlich näher als auch die grafisch anspruchsvollste Website das je könnte.
In einem so menschenbasierten Beruf war das für mich der deutlichste Vorteil bei der Antwort auf die Frage "Wie soll meine Webpräsenz aussehen?".
Theaterblogs: Herkules-Aufgabe
@ 10 ---
Lieber Stefan!
Schon die (klassische altgriechische) Aufgabe
"ERKENNE DEIN SELBST" // "gnothi se auton"
ist eine erfahrungserkenntnistheoretische Herkules-Aufgabe,
die kaum zu bewältigen ist.

Wir sind - als Einzelne - stets viel besser darin,
die anderen zu erkennen und zu bewerten - als uns selbst.

Daher erfahren wir sehr viel mehr über uns, wenn uns andere bewerten. Auch wenn uns das meist viel schlechter schmeckt.
Oder überrascht.
Theaterblogs: physisch Treffen
@8
Liebe Inga, was sind "Malls im Zentrum unserer Städte" ?
Übrigens eine interessant klingende Begifflichkeit.

Ich wäre ja sehr für ein monatliches Blogger_innen-treffen
auf physischer Basis, fühle mich aber zu wenig bekannt und inspiriert, das selbst in die Wege zu leiten.

Würde daher gern wissen, was zum Beispiel Sie, Stefan, Herr Baucks, und andere hier versammelte Blogger_Heroe_innen - die mir verzeihen mögen - dass ich sie nicht nenne - davon halten.
Theaterblogs: eine erfreuliche Tendenz
Naja, so kümmerlich , liebe Posterin 1, und so furchtbar elitär sehen ganz viele der hier versammelten und noch zahlreiche der hier nicht versammelten Blogs letztlich garnicht aus. Es ist eine erfreuliche Tendenz erkennbar, daß es immer mehr solcher Blogs gibt und daß zB. nk auch immer mehr solcher verlinkt. Und mitunter blühen diese Blogs auch nebeneinanderher wie etwa Buschwindröschen und Scharbockskraut (siehe Stefans Beitrag !) und haben miteinander vielleicht eher weniger zu schaffen. So what ! Es gibt auch BloggerInnen, zB. Frau Rohde und Bühnenwatch, die sehr wohl kontrovers miteinander zu schaffen haben, was (in diesem speziellen Fall) sehr interessant ist/war meineserachtens, aber nicht unbedingt glücklich stimmen muß: keine(n) der Beteiligten.
Das ist höchst menschlich, und nicht jede(r) muß sich mit jeder/jedem vernetzen, als gelte es nun unbedingt aus Buschwindröschen und Scharbockskraut das ideale Verbindungsblümchen zu züchten; auch ist es zweifelhaft, daß es darum gehen muß, das Gemeinsame zu finden (siehe Wittgensteins Beispiel über "Spiele" und "Familienähnlichkeit"!). Dennoch sind es andererseits nicht immer "unsere" schlechtesten Stunden, wo plötzlich doch die "Urpflanze" oder "Einblume" vor unserem geistigen Auge stehen, besagten Herren, Kierkegaard wie auch dem Kierkegaardleser Wittgenstein, ist es nachweislich gelegentlich sehr wohl so ergangen ! Auch ist bezüglich des Lesers bei Kierkegaard sehr wohl vom Einzelnen die Rede, und wir können zB. Wittgenstein mit guten Gründen als solch einen Einzelnen unter den KierkegaardleserInnen qualifizieren.
Nun gut, ich will nicht allzusehr abschweifen: Oftmals besagt die Tatsache, daß jemand alleine einen Blog aufzieht, eher weniger darüber, daß dieser einen Egotrip fährt, oftmals ist das einfach der Tatsache geschuldet, daß gerade auch der nichtprofessionelle Blogger noch allerlei nichttheatraler Alltagsgeschäfte vor der Nase hat, und es schon genügend Muße beansprucht, eine eigene Seite aufzuziehen. Es menschelt ja auch schon von Blog zu Blog und zwischen ihnen; zahlreiche Seiten verlinken ja bereits die Seiten "benachbarter" Blogger, und Verlinkungen bieten, da es menschelt, immer auch ein wenig Einblick in Sachen "gegenseitiger Wertschätzung". Nicht jede(r) verlinkt jede(n), und so wird es vermutlich bleiben. Auch nk hat längst nicht alle der hier genannten Blogs gesondert verlinkt, und natürlich ist es menschlich zu fragen "Warum X und nicht Y ?", und auch nk ist zB. nicht alleine, wenn es darum geht, möglicherweise ein geeigneteres Wort als "Lobbyblogs" zu finden; warum macht die obige Posterin kein eigenes Angebot ?
Zb. "Institutionenblogs" oder dergleichen ?? Daß keine abwertende Tendenz gemeint war von Herrn Kasch, macht doch gerade die Tätigkeit des Herrn Pilz etcpp. deutlich. Natürlich, was ich mir für den Umgang derjenigen, die Blogs betreiben, lesen, dort und/oder hier diskutieren, mitunter auch immer wieder heftigst wünsche, ist, daß mit mehr Sorgfalt und Duldsamkeit miteinander umgegangen wird, denn ich denke auch, daß, wie Nikola Richter oben bemerkt, das Gespräch und gerade auch jenes im Netz, über Theaterthemen sich eben nicht in der Theaterkritik erschöpft ! Hier sind Beitragslängen möglich, die sie bei keiner Zeitung und Fachzeitschrift mehr bekommen; sollte es nur am lieben Geld hängen, daß solche Beiträge noch ein Schattendasein genießen, wäre das überaus traurig meineserachtens, aber durchaus möglich. "Theater" ist vielerorts keine "Selbstverständlichkeit" mehr; das hat seine guten und schlechten Seiten wohl, und es ist noch nicht einmal gesagt, daß wir uns auf "Theaterliebe" (wie auch ein Blog heißt) als kleinsten gemeinsamen Nenner der Blogs einigen könnten; zumal unter "Liebe" und "Theater" hier und da schon recht Unterschiedliches firmieren dürfte. Ich finde es sehr gut, daß Herr Kasch hier vor der Konferenz einmal einen Blick in den Blogger-Kiosk geworfen und erste Klassifizierungen gesucht/gewagt und ausdrücklich den Zusammenhang mit dem "Diarismus" aufgemacht hat ! Dostojewskijs "Tagebuch eines Schriftstellers" können wir durchaus als einen Vorläufer heutiger Blogs begreifen, wie ich finde, und auch Kierkegaards Pseudonyme werfen ein eigenes Licht auf die anonyme Postingpraxis im Netz..
Theaterblogs: wenig Zeit für links und rechts
Liebe Olga,
ich fühle mich leider auch nicht als Heroe des Bloggens, gehe aber ansonsten mit Ihnen konform, dass ein regelmäßiger Austausch durchaus interessant wäre. Ansonsten sehe ich es ganz ähnlich wie Sören Fenner. Eine Idealisierung des Bloggens als StartUp für das große Geldverdienen im Netz ist illusorisch. Es ist eher eine Wiese zum Ausprobieren, wobei das durchaus positiv gemeint ist, oder sich zu präsentieren. Dabei müssen Sie sich vor dem Bloggen schon über sich selbst klar werden, dabei kann Ihnen kein anderer helfen. Man kann sich natürlich austauschen, wie das andere machen. Aber vor dem wilden Vernetzten, steht erst einmal die Frage nach den Zielen und dem wie. Wer ist eigentlich ihre Zielgruppe? etc. etc. ... Die Möglichkeiten des Vernetzens sind dann vielgestaltig. Der erste Weg führt natürlich meist über Facebook, oder über ein Portal, wo man gelistet wird. Facebook hat einerseits den Vorteil, sie können wild umher posten und allen möglichen Leuten ihre Beiträge an die Pinnwand heften. Nachteil daran ist, dass man sich meist durch einen Wust an privatem Kram fressen muss, um die wirklich wichtigen Informationen herausfiltern zu können. Daher ist ein Forum nur für Blogger schon von Vorteil. Da können Sie dann auch auswählen, wo ihre Interessen liegen und sich einer für Sie interessanten Gruppe anschließen. Ein Blogger-Forum auf Nachtkritik, könnte also durchaus eine Plattform zum Austausch werden. Das würde ich im Fragebogen, der jetzt per Popup auf dem Bildschirm, um Mitarbeit bittet, anmerken. Ich wäre auch für eine freiwillig Registrierung, die einem dann die Möglichkeit an der Teilnahme solcher Foren bieten würde. Oder sogar gegen ein geringes Entgeld, weitere Informationsangebote und Vernetzungsmöglichkeiten bereitstellt. Ich bin in dieser Hinsicht und beim Thema Kritik im Internet aber nicht wirklich repräsentativ und habe dazu auch eher ein zwiespältiges Verhältnis. Meine Interessen gehen oft in eine ganz andere Richtung. Zum Beispiel anstatt einen einfachen Verriss zu Percevals Brüder-Karamasow-Verschnitt zu schreiben, versuche ich einfach mal, weil es sich gerade anbietet, Dostojewski und Kierkegaard zusammendenken. Das hat mit Kritik natürlich nicht mehr viel zu tun und dauert auch entsprechend länger. Mein Output hat sich dementsprechend auch stark verringert, was für einem Blog auch nicht gerade förderlich ist. Dazu kommt noch, dass man bei einem relativ späten Einstieg ins Netz jenseits der 40 auch eher belächelt wird. Ich hatte auch nie vor, in die Phalanx der Großkritik aufzusteigen. Ich versuche eher das Thema Theater von ganz weit links außen zu beleuchten. Die Crowd-Crowd sozusagen. Das habe ich Herrn Kasch damals am Telefon auch in etwa so erklärt. Deshalb habe ich mich auch lieber mit der sehr freien Plattform Livekritik vernetzt, als mit den typischen Kritiker- oder Theatermacherblogs. Obwohl ich im Prinzip in dem Bereich an so ziemlich allem interessiert bin. Es kommt letztendlich darauf an, was man erreichen will und wie viel Zeit man bereit ist, dafür zu investieren. Denn das ist es in jedem Fall, ein sehr zeitintensives „Hobby“. Da bleibt oft kaum die Zeit, um noch nach links und rechts ins Netzt nach den anderen zu schauen.

Übrigens ein netter Beitrag zum Thema, wo wir schon beim Vernetzten sind, steht auf der Seite von "Sekt und Brezeln". Verlinkung steht ja oben.
Theaterblogs: ermöglicht Austausch von Gegensätzlichem
Ich persönlich finde eine Plattform wie theaterblogs interessanter als ein Netzwerk, Vernetzung, Networking. Eine Plattform ist wie eine Sammlung aus der man selber auswählen kann was oder wer einem interessant erscheint, wem man folgen möchte, was man kommentiert, ob eine Bekanntschaft virtuell auf den Blog beschränkt bleibt oder ein persönlicher weiterführender Kontakt entsteht.
Einen Blog zu haben ist der kleinste gemeinsame Nenner. Wie hier schon erwähnt bedeutet es nicht gleichen Zielen zu folgen, gleiche Gründe für's bloggen zu haben, ähnliche Meinungen zu vertreten. Ein Netzwerk bedarf einer gewissen Gemeinsamkeit um etwas bewegen zu können. Eine Plattform aber ermöglicht den Austausch von Gegensätzlichkeiten. Das stöbern und kennenlernen von sehr unterschiedlichen Perspektiven. Ich benutze theaterblogs wie ein modernes Museum... mit vielen Ausstellungsstücken. Vor einigen bleibe ich stehen, vor anderen nicht. Auf diese Weise entstehen auch Verbindungen, aber sie sind nicht durch ein Netzwerk geschlossen, sondern aus Interesse.
Theaterblogs: geeignete Sammelbecken
@ Silvia Rhode

Auch wenn sich das "Netzwerken" und das Stöbern nicht zwangsläufig
ausschließen müssen. Gerade "livekritik.de.", einige KommentatorInnen und LeserkritikenverfasserInnen auf nachtkritik de. sind dort mittlerweile mit Kritiken vertreten (Stefan, Jamal Tuschik, Horst Rödiger), scheint mittlerweile auch ein ganz geeignetes "Sammelbecken" darzustellen, in dem man die dort gut verlinkten Blogs (dahinter) ebenso entdecken kann wie die jeweiligen Kritiken. Auf einer Seite wie nachtkritik de. erreicht man gewiß einfach mehr LeserInnen, und insofern finde ich Prosperos Kurzzusammenfassungen als Weiterleitungen zu umfassenderen Kritiken auf der eigenen Seite eine gute Lösung. Auch kann man so vermeiden, irgendjemanden zum Lesen eines längeren Textes geradezu zu verdonnern..
Theaterblogs: Resonanz und Zeit
Ich freue mich natürlich als Blogger sehr über Resonanz - außer der Statistik der Zugriffzahlen bekomme ich wenig davon. Andererseits steckt oft so viel Zeit in Rezeption und Rezension, dass ich mich da nicht noch in gegenseitigen virtuellen Treffen verlieren möchte.
Wer sich für das Düsseldorfer Theater- und Kulturtreiben interessiert, ist übrigens herzlich eingeladen mal auf wunderhalle.wordpress.com vorbei zu schaun.
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