Langhoff, Thomas

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Langhoff, Thomas

Thomas Langhoff, geboren am 8. April 1938 in Zürich und verstorben am 18. Februar 2012 in Berlin, war Schauspieler, Regisseur und Theater-Intendant. 

Langhoff wuchs in Zürich und Ost-Berlin auf, studierte in Potsdam und Leipzig und war als Schauspieler in Potsdam engagiert, bevor er ab 1971 eine Zeitlang vor allem für das DDR-Fernsehen arbeitete. Am Ost-Berliner Maxim Gorki Theater und am dortigen Deutschen Theater entwickelte er ab Mitte der 70er Jahre seinen psychologisch-realistischen Inszenierungsstil. In den 80ern durfte Thomas Langhoff gelegentlich im Westen arbeiteten und inszenierte auch in Frankfurt/Main, Hamburg, München und Wien. Am 18. Februar 2012 ist er in Berlin gestorben.

Seine Inszenierung der Übergangsgesellschaft von Volker Braun im Maxim Gorki Theater (1988) wurde schon vor der Wende zur Brücke des deutsch-deutschen Theaters: Sie gastierte im Mai 1988 bei den Mülheimer Theatertagen und konnte auch im Jahr darauf beim West-Berliner Theatertreffen gezeigt werden.

1991 wurde Thomas Langhoff Intendant des Deutschen Theaters, das schon sein Vater Wolfgang von 1946 bis 1963 geleitet hatte. Er etablierte das Haus als gesamtberliner Repertoire-Spielstätte mit spektakulär gutem Ensemble. Neben der Klassikerpflege kam auch die neue Dramatik nicht zu kurz. 1996 installierte er den jungen Regisseur Thomas Ostermeier als Leiter der autonomen Nebenspielstätte Baracke und öffnete damit die Schleuse für die Welle der Stücke des neuen britischen Realismus' auf deutschen Bühnen.

Seit 2001 war Thomas Langhoff freiberuflich tätig. Wie sein Bruder, der Regisseur Matthias Langhoff, war er Mitglied der Akademie der Künste (bis 1993 Berlin Ost). Von 1994 bis 2003 und von 2006 bis zu seinem Tod stand er der Sektion Darstellende Kunst als Direktor vor. Am 18. März 2010 wurde er für sein Lebenswerk mit dem Kunstpreis Berlin ausgezeichnet. Die Geschichte seiner Familie ist auch nachzulesen in Esther Slevogts Wolfgang-Langhoff-Biografie Den Kommunismus mit der Seele suchen.


Nachtkritiken zu Inszenierungen von Thomas Langhoff:

Klein Eyolf  am Bayerischen Staatsschauspiel München (5/2007)

Wallenstein am Burgtheater Wien (12/2007)

Die Goldberg-Variationen am Berliner Ensemble (3/2008)

Am Ziel am Bayerischen Staatschauspiel München (6/2008)

Doña Rosita oder die Sprache der Blumen am Berliner Ensemble (2/2009)

Ein Mond für die Beladenen am Bayerisches Staatschauspiel München (5/2009)

Nachtasyl am Berliner Ensemble (1/2010)

Endstation Sehnsucht am Berliner Ensemble (3/2011)

Der Kirschgarten am Berliner Ensemble (10/2011)


Weitere Beiträge zu Thomas Langhoff:

Essay: "Die Übergangsgesellschaft" von Volker Braun: Was das Wiederansehen von Thomas Langhoffs Iszenierung von 1988 zeigt (3/2023)