Bemerkungen zur Besetzung der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz
Halligalli und Bambule im Verantwortungs-Vakuum
von Sophie Diesselhorst
Berlin, 25. September 2017. Die Berliner Volksbühne ist besetzt. Seit Freitagabend. Mit der Aufstellung einer Papp-Bombe des potenten Typs B61-12 (die Besetzer nennen sie und sich "VB6112") wurde die Übernahme besiegelt (Nordkorea und Donald Trump lassen grüßen). Auf einem Transparent an der Volksbühnen-Fassade weht der Spruch: "Make Berlin geil again".
Über Twitter verbreiteten die Besetzer*innen am Wochenende immer wieder Veranstaltungs-Fake-News, die keine Entsprechung in der Wirklichkeit des besetzten Hauses hatten. Diese Wirklichkeit bestand nämlich zunächst vor allem aus Party Party Party, einer Feier des Ausnahmezustands – der aber wohl nicht ganz der Überraschungscoup ist, als der er daherkam: Dem Vernehmen nach haben die Besetzer*innen noch während der letzten Castorf-Volksbühnen-Spielzeit sowohl die Belegschaft als auch den neuen Intendanten Chris Dercon sowie den Berliner Kultursenat über ihre Pläne in Kenntnis gesetzt.
Gentrifizierungs-Gegner
Die "alte Volksbühne" hat mutmaßlich wenig bis gar nichts mit der Aktion zu tun; vielleicht gibt es in der Belegschaft der Hinterbliebenen Helfer*innen, die das Entern des Gebäudes möglich gemacht haben. Aber prominente Gesichter der Castorf-Ära suchte man im Trubel des Geschehens vergebens – das Personal der Besetzung rekrutiert sich vielmehr vor allem aus der starken und gut vernetzten Anti-Gentrifizierungs-Szene der Hauptstadt, die bereits im Februar dieses Jahres mit der Besetzung des Sozialwissenschaftlichen Instituts der Humboldt-Universität die Weiterbeschäftigung des Stadtsoziologen und kurzzeitigen Staatssekretärs der rot-rot-grünen Berliner Regierung Andrej Holm erzwang – und die sich mit ihrer Aktion jetzt die Volksbühne als durch den "Berliner Theaterstreit" aufmerksamkeitsökonomisch aufgeladenes Symbol des öffentlichen Stadtraums geschickt zueigen macht. Das Label "Kunst" wird zunächst dazu gebraucht, sich als gesellschaftsfähig von der autonomen Szene abzugrenzen.
Kunstbewahrer
Genau das nehmen erste Kommentator*innen aufs Korn, wenn sie die Besorgnis äußern, dass hier die Kunst missbraucht werde zu politischen Zwecken oder gar auf "Kunstfeindlichkeit" plädieren, wobei sie einen kanonisierten Kunstbegriff wie den der "Sozialen Plastik" völlig außer Betracht lassen. Nach dem nämlich besteht die Kunst darin, das Zusammenleben auszuhandeln und kreativ zu gestalten. Woran die Besetzer*innen mit ihrer "transmedialen Theaterinszenierung" gerade anzuschließen suchen.
Auf den ersten Blick ist die Lage dabei ganz einfach: Nach positivem Recht haben die Aktivist*innen dort überhaupt nichts verloren. Und Punkt. Oder doch nicht Punkt? Gerade am klandestinen Zustandekommen dieser Verträge stößt sich ja die Berliner Öffentlichkeit. Wäre es also nicht an der Zeit, die kodifizierten Machtmittel für einen Moment beiseite zu lassen und zu fragen, was eigentlich inhaltlich in der Begegnung zwischen Neuintendant und Berlin möglich sein könnte?
In den Reaktionen von Berlins Kultursenator Klaus Lederer und dem neuen Hausherrn Chris Dercon offenbart sich jedoch vor allem deren zerrüttetes Verhältnis – Lederer verurteilte die Aktion zunächst halbherzig, sicherte den Besetzer*innen dann aber zu, zunächst von einer Räumung des Gebäudes abzusehen. Dercon verlor nach einer ersten, eher launigen Reaktion – "Bitte lüftet mal" – die Contenance und forderte Lederer am Sonntag auf, für Recht und Ordnung zu sorgen.
Vertane Chance
Wie schon im Fall des Satellitentheaters von Francis Kéré schiebt die Volksbühnen-Leitung also der Politik den schwarzen Peter zu – und vertut die Chance die verspielte Glaubwürdigkeit bei Teilen der Kulturszene durch geschicktes Verhandeln zurückzuholen. Dercon könnte beweisen, dass er inhaltlich auf Berlin zugehen will und nicht nur auf seinen bestehenden Vertrag pocht. Ein Schub an Inhaltlichkeit täte not, das schwierige Verhältnis zwischen Berlin und dem neuen Intendanten zu entspannen.
In Ton – und Vagheit – ihrer ästhetischen Forderungen liegen Dercon und die Besetzer*innen gar nicht weit auseinander. "Es ist an der Zeit, das Theater wieder für situative Kunstformen zu öffnen und die Fragilität ihrer Existenz zum Kulturgut zu erklären", schreibt Dercon in seinem Spielzeitheft. Und: "Occupy, Pegida, die Zeltcamps an den Grenzen, terroristische Attacken im öffentlichen Raum – der Körper, der geflüchtete, der versehrte, der protestierende Körper ist wieder in den Mittelpunkt des politischen Feldes geraten. Über alle Sprachgrenzen hinweg sind seine Botschaften universell verständlich."
Ankündigungsrhetoriker
Beinahe scheint's, als schlügen "VB6112" Dercon nun mit seinen eigenen Mitteln; während er auf dem Tempelhofer Feld Boris Charmatz mit rhizomatischen Strukturen experimentieren lässt, die Tänzer*innen bei "Danse de nuit" das Publikum durchpflügen, melden die Besetzer*innen am Rosa-Luxemburg-Platz die Schaffung eines wahrhaft partizipativen "Open Space" – bei dem zunächst allerdings keiner weiß, was hier passieren soll abgesehen vom Biertrinken.
In der Kunst der verblasenen Ankündigungsrhetorik erweisen sich die Besetzer*innen ohnehin als ebenbürtig. Wiesen sie dem Hausherrn Chris Dercon in der Volksbühne zunächst die Türe ("In Tempelhof darf er gerne bleiben"), luden sie ihn nur einen Tag später gönnerhaft wieder ein, "sich in unsere kollektiven Strukturen zu integrieren".
Plenum in der #Volksbuehne: Besetzer*innen laden Dercon und sein Team ein "sich in unsere kollektiven Strukturen zu integrieren" pic.twitter.com/ZIhiw2WZNM
— nachtkritik.de (@nachtkritik) 23. September 2017
.
Auch vom in der Szene anschlussfähigen "Parlament der Wohnungslosen", das bei der geradezu schlingensiefesken ersten Pressekonferenz am Nachmittag der Besetzung im großen Saal der Volksbühne installiert werden sollte, war schon bald keine Rede mehr. Starke Forderungen in den Wind geschossen – von der AfD lernen, heißt siegen lernen?
Open Space oder Blase?
Bleibt's also bei einem kurzen Wochenende der Produktion symbolträchtiger Bilder? Das wird in erster Linie davon abhängen, ob die politisch Verantwortlichen sich aus der Lähmung des Verantwortungs-Vakuums befreien können. Falls die Besetzer*innen es allerdings tatsächlich schaffen würden, ihren "open space" zu einem bleibenden sozialen und kulturellen Anziehungspunkt aufzubauen, könnten die politischen Kosten einer Räumung gewaltig steigen. Dass die Party am Samstagabend ganz pragmatisch nur mit Türsteher und abgezählten 500 Gästen stattfand, lässt allerdings nicht darauf schließen.
So wie auch ein weiterer Tweet der Aktivist*innen vom Sonntagabend, an dem die AfD die Bundestagswahl triumphal gewann, eher die Bildung einer neuen, von einer größeren Öffentlichkeit in die Selbstreferentialität sich abschottenden Kunstblase befürchten lässt: "Was für eine wunderschöner Abschluss unseres ersten Wochenendes in der Volksbühne! Morgen geht es mit vollem Programm weiter! #vb6112"
Mehr dazu:
Meldung vom 22.9.2017 - Aktivisten besetzen Volksbühne Berlin
Kommentar vom 22.4.2015 - Berlins Regierender Bürgermeister Müller präsentiert Frank Castorfs Nachfolger
Chronik des Berliner Theaterstreits vom 22.4.2015
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Die Lektüre dieses Interviews ließ mir mehr Eindruck zurück als das bisherige zusammenkopierte Programm/Konzept von b6112. Auch zu lesen: Dercon mag keine Party, das könnten die Besetzer*innen vlt übernehmen. Das machen sie auch am Besten.
http://www.exberliner.com/culture/stage/interview-volksbuehne-chris-dercon/
Bestens!
Tom
vielen Dank für den link! Bislang dachte ich, Tim Renner war halt ein ignoranter Typ, aber das hat eigentlich nichts mit der Person Dercon zu tun, lasst uns doch erst mal schauen, was er in der Volksbühne macht und streiten uns dann darüber.
In dem Interview toppt Dercon allerdings Tim Renner um Längen, was Ignoranz betrifft.
Wie kommt Dercon dazu, sich über Leute zu erheben, die nicht die Möglichkeit hatten, seine elaborierte Multilingualität zu entwickeln? Migranten in Belgien, die nicht sofort sowohl Flämisch als auch Französisch lernen, weil sie vielleicht mit anderen Problemen beschäftigt sind als Dercon in seinen Pfadfinder-Sommerferien?? Und die armen Deppen in Berlin - wie kommen sie dazu, in Castorfs Inszenierungen zu gehen, wenn sie nicht fließend Deutsch sprechen??
Wie kann Dercon sich erdreisten, sich über Künstler zu erheben, die mit weniger Millionen gepampert werden, als er selbst, sich keine Büromiete leisten können und deshalb im Café ihre Projekte entwickeln?
Und Dercon meint, die Leute in Berlin haben Angst davor sich zu verändern? Hallo?? Die Leute in Berlin haben möglicherweise einfach keinen Bock darauf, Veränderungen zu schlucken, die nach Gutsherrenart von oben beschlossen werden!
Von diesem arroganten Typen soll ich mir meine Stadt erklären lassen? Nein danke!
"Terror" an der #Volksbühne schreibt.
und da jeder weiß, dass springer ganz besondere informationskanäle hat und mit:
https://www.welt.de/kultur/article169028697/Der-grosse-Knall-steht-unmittelbar-bevor.html?utm_source=dlvr.it&utm_medium=twitter#Comments
titelt, weiß "man" natürlich, dass sich aber auch wirklich NIEMAND einen (eigenen) kopf zu machen braucht und kann sich ganz einfach mal "hart aber fair" am konservativen tv-stammtisch niederlassen, denn gestern schon anne will vorbereitet hat, in dem sie ALLE parteien außer der linken der öffentlichkeit präsentierte, denn auch wie bei der vb: der feind in D hat einfach immer links zu stehen (siehe schul- und bildungsplan brd)
tja, kunst und politik und medien sind einen tag nach der btw nicht so leicht zu trennen.
ps. "dürfen" party´s nur bei feiern von parteien und auf dem oktoberfest stattfinden? hab das nicht so richtig verstanden, was sie eigentlich meinen.
Waren Sie dort? Wenn nicht, gehen Sie doch mal hin und machen sich ein eigenes Bild. "Kleinkinder" und "Mob" sind meines Erachtens unpassende Bezeichnungen, unabhängig davon ob man die Aktion nun als gut oder schlecht erachtet.
Mag sein, dass er die Besetzer seines Hauses nicht riechen kann, aber darf er deshalb die Verantwortung wieder einmal auf die Politik oder die Verhältnisse abwälzen? - Nein, darf er natürlich nicht. Wir wissen das. Er muss sein Hausrecht als Intendant wahren. Er kann nicht einfach zusehen, wie man seine Proben unmöglich macht. Das ist verantwortungslos. Er hätte sofort aus seiner Eremitage heraustreten und direkt in den Dialog einsteigen müssen, noch am selben Tag, am Freitag. Aber er ist einfach nicht handlungsmächtig. Er kennt sich nicht darin aus, wie man am Theater agiert, er bleibt in seinen Monologen stecken und wartet ab, wo er handeln müsste, wo er die Szene voran treiben müsste, wo er den Input sofort katalysieren und verarbeiten müsste und zu einem neuen Output formulieren könnte, wenn er könnte. Allein, er kennt die Grundregeln des Theaters nicht. Zuhören, aufnehmen, umsetzen, den Dialog mit dem Publikum aufgreifen und vorantreiben. Er verhält sich nur und das ist fatal. Jede Probe besteht für einen Regisseur darin Vorschläge zu machen, die Reaktionen darauf aufzunehmen, zu transformieren und neu umzusetzen und umgekehrt gilt dies auch für Tänzer, Schauspieler, Performer. Wer dieses Handwerk nicht beherrscht gehört nicht ans Theater und schon gar nicht an die Spitze einer Leitung. Dercon kann meinetwegen signalisieren, dass er nicht gesprächsbereit ist, dass er in keinen Dialog mit den Besetzern eintreten möchte, Gründe dafür gäbe es genug, nur auch dies muss er aktiv machen. Selbst den Dialog verweigern, ist im Theater eine Handlung, sogar eine sehr wesentliche, aber Dercon handelt nicht, er wartet ab. Das erzeugt im Theater Langeweile und Ödnis. Es muss immer etwas geschehen, dass ist die Grundformel jeder Szene. Dercon läst seine Chancen sich zu bewähren, jeden Impuls einfach immer nur verstreichen. Der viele Input von außen ist ihm lästig.
Sicherlich, wenn alle Bilder schon aufgehangen, alle Installationen schon errichtet sind, kann man sich eine solche Haltung erlauben. Wenn man aber Teil eines lebendigen Bildes sein muss, so wie es das Theater jeden Tag von einem fordert, dann ist das ein „no go“. Er möchte sich seine Zeit nicht vom „social engagement“ diktieren lassen, sagt er. Gut soll er es sein lassen. Niemand zwingt ihn dazu.
Wieso kann man nicht sagen, okay, macht was ihr vorhabt, aber ihr steht da gerade so rum, und deshalb müsst ihr jetzt z.B. hier mal mit anfassen und in der Kasse geht das so hier, ihr habt da jetzt die - unbezahlte- Verantwortung, weil nämlich unsere angestellte Kassiererin Angst vor euch hat und deshalb von mir als Chef bezahlt beurlaubt wurde. Und Susan Kennedy könnte auch sagen: Leute, ICH habe Vertrag, und ICH probe hier ab heute - Ihr macht also jetzt hier mit in diesem, MEINEN Konzept oder ihr fliegt jedenfalls schon mal aus diesem Korridor, aus diesem konkreten Raum und so weiter, raus. Und wenn nicht freiwillig, dann mit mehr oder weniger sanfter Gewalt halt. Denn ICH erfülle meine Verträge- Gut, könnte jetzt ein anderes Stück als geplant bei rumkommen, aber es wäre eben trotzdem ihrs..., aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben...
Als stückeschreibender Besetzungs-Intendant hätte man es natürlich komfortabel einfach: man machte einfach Ruckzuck ein Stück aus dem Volks-Angebot und inszenierte es mit denen, die da sind... Ich glaube, ich werde ab sofort versuchen, ein stückeschreibender Intendant zu werden, denn wenn jetzt auch Theater besetzt werden, weil woanders Leute nicht mehr gesellschaftswirksam Politik machen können, ist das eine sehr gute existenzielle Ausgangslage für Dramatik schreibende AutorInnen und ihre sozial gestörten Kinder! -
Ansonsten ist auch die DOCH-KUNST, die jetzt alle Künstler beklagen, leider poltisch hausgemacht: Soweit ich weiß und erfahren habe, haben sehr viele sozial Benachteiligte wie z.B. langzeitarbeitslose Hartz4-Empfänger, jahrelang unter Androhung von Sanktionen endlose Bewerbungstrainungs, Kommunikationstrainings, Schöneraussehen-beim ersten-Auftritt-Trainings mit Farbtyberatung und Schminktipps bis hin zur Einführung in die Geheimnisse der Gesunden Ernährung als Fettpölsterchen-Killer absolvieren müssen. Wenn sie dann endlich eingesehen haben, dass für sie als Zukunftsperspektive nur das vorzeitige Inrentegehen unter entsprechenden verlusten oder ein Ehrenamt in Frage kommt, hat man sie besonders gern bei Stadtteilfesten mit ihrer nunmehr profunden Schminktipp-Erfahrung als Betreuer zum kreativen Kinderschminken eingesetzt. Oder z.B. als Straßenstand-Bastelanleiter und sie zu besten Ergebnissen angespornt mit der affirmativen Formel, dass sie so wahnsinnig viel Kreativität in sich hätten, die sie sinnvoll ehrenamtlich weitergeben könnten - und man lernt schon in den Schulen heutzutage, dass Kreativität und Kunst ja rein praktisch ein und dasselbe ist! -
Kinderschminken?- DOCH KUNST!...
Aufschlussreiche Gespräche mit besetzungsgefährdeten Intendanten dank SZ!: Lilienthal würde ernsthaft vom Alkoholismus bedroht, reden hat ihm noch nie was ausgemacht, Khuon räumte ein Asyl-Lager ein, die HAU-Intendantin würde im Grunde klassisch räumen, einige würden versuchen sich rauszureden dafür, gar nichts zu tun und sich vermutlich am besten krankschreiben lassen und einer denkt, es geschieht eigentlich der Stadt ganz recht, wenn sie einen Museumsmann zum Theaterchef macht und irrt sich nur darin, dass er vermutlich auch am Haus der Kunst in München angemessen Präsentation von Kunst zu inszenieren wüsste, weshalb es gar nicht so viele Proteste gegen ihn dort gebe wie gegen CD in Berlin, wie er vielleicht denkt.
Natürlich will keiner mit Dercon tauschen!- spontane Umplanungen sind ein großer großer Stress und jede/r, der/die ein Haus führt, weiß das. Aber es ist trotzdem sehr gut, dass sich die IntendantInnen diese Frage jetzt stellen müssen: was würde ICH tun in Dercons Lage und was genau bewahrt(e) mich bisher davor, in diese gleiche Lage zu kommen?... (Red: spart Euch gern die Rückfrage per e-mail, ich bins, mfg-d.)
Jetzt frage ich mich, gibt es dafür eigentlich einen Grund? Wie wird das denn vertreten, dass das Haus 2 Monate nach dem Spielzeitbeginn erst Mitte November öffnet?
Politisch kurzsichtig und naiv war es vor allem, zu glauben, dass man per Dekret und ohne Rücksicht auf die Stadt eine Neubesetzung "mal eben so" durchziehen könne. Das Ergebnis dieser Ignoranz können wir seit mehr als zwei Jahren beobachten. Ich bin froh, dass die Ermüdungstaktik von Renner/Müller/Dercon nicht aufgeht. Deren kohlartiges Aussitzen war, ist und bleibt ein diskursives und kommunikatives Desaster und undemokratisch dazu.
(Anm.. dieser Kommentar stammt von derselben IP-Nummer wie der vorherige. Red.)
PS: "...Die Marketing-Abteilung ist um eine Online-Redaktion erweitert worden." Die Pressestelle habe aktuell 2,75 Stellen..."
https://www.rbb24.de/kultur/beitrag/2017/09/volksbuehne-berlin-stellen-ensemble-dercon-dementi.html
Was machen diese Leute aus dem "Team-Dercon" überhaupt, wenn nicht jetzt?
" Bildung für Alle! Das hatte sich die Freie Volksbühne auf die Fahnen geschrieben, als die Theater-Besucherorganisation 1890 als erste kulturpolitische Massenorganisation der deutschen Arbeiterbewegung gegründet wurde. Ziel war es, sozial Schwächeren für einen Mindestbetrag von 50 Pfennig einen Zugang zum kulturellen Leben zu ermöglichen."
http://www.bz-berlin.de/berlin/mitte/besetzte-volksbuehne-was-fuer-ein-theater-lederer-mueller-dercon
literaturnobelpreis an bob dylan 2016:
"Sie hob mit dem Rockmusiker einen literarischen Außenseiter auf den Thron der Weltliteratur. Die Entscheidung ebnete aber nur vermeintliche Hierarchiegrenzen zwischen Hochkultur und Massengeschmack ein. Einige Literaturkritiker kritisierten die von Millionen weltweit bejubelte Entscheidung. Prominente Literaturexperten aber verglichen Bob Dylans Texte mit den Werken der ganz Großen von Homer bis Bertolt Brecht."
https://www.noz.de/deutschland-welt/kultur/artikel/820584/trend-im-kulturjahr-2016-kuenste-gehen-ueber-grenzen#gallery%260%260%26820584
"Dürfen gestreamte Filme noch als Kunst gelten? Beim Filmfestival in Cannes stritten Juroren und Filmleute erbittert über diese Frage. Bei den Skulpturprojekten in Münster avanciert Nicole Eisenmans Ensemble chillender Brunnenfiguren zum Aufreger. Die entspannten Figuren aus Bronze und Gips stehen zwischen den Geschlechtern. Dieses Plädoyer für Toleranz geht manchen Leuten offenbar zu weit. Sie trennten einer Figur den Kopf ab, bemalten eine andere mit dem Hakenkreuz."
https://www.noz.de/deutschland-welt/kultur/artikel/957454/von-volksbuehne-bis-documenta-neue-allianzen-der-kuenste#gallery&0&0&957454
Thomas Oberender war selbst vor ort:
"Bin heute Abend in die besetzte Volksbühne @vb_6112 gegangen. Mit einigen Vorurteilen & gehe sehr berührt & angeregt weg. #respect #longway"
https://twitter.com/tobfs/status/912818927956316160
die ard schafft es nicht "VB_6112" korrekt beim namen zu nennen und macht "BV" daraus ... (naja...)
http://www.ardmediathek.de/radio/Fazit-Kultur-vom-Tage/Zwischen-Protest-und-Putzwahn-Ein-Lageb/Deutschlandfunk-Kultur/Audio-Podcast?bcastId=42945138&documentId=46297360
Schlage den Besetzern vor, sich von Intendanten bestechen zu lassen, damit sie werbewirksam für ihr jeweiliges Haus in es umziehen- sozusagen als TVB (Temporäre Volksbühne mit Rosa Luxemburg Platz) - warum soll nur Berlin eine Volksbühne haben?- das wäre doch total ungerecht auf das Bundesgebiet bezogen!