Lasst uns albträumen!
von Dorothea Marcus
Köln, 25. Juni 2017. "Aus dieser Distanz kannst du wirklich nicht sagen, dass irgendwas falsch läuft", sagen Dorothy und Joseph aus Detroit, als sie vier Kilometer vor ihrem Kölner Hotel auf der Severinsbrücke aussteigen und sich einen Blick auf die Domsilhouette erlauben. Was für eine Fehleinschätzung – in Wirklichkeit steht Deutschland vor dem Zusammenbruch: Schweine laufen durch die Straßen, knackige Aliens werden als Appetithäppchen für Karnevalspartys in Käfigen gezüchtet, die Straßen werden durch unvermittelt ausbrechende Revolutionen verstopft – und am Ende mäht eine Terroristengang alles nieder.
Theater Festival Impulse
15. Juni 2016. Vom 15. bis 25. Juni findet in Mülheim an der Ruhr, Düsseldorf und Köln das Freie-Szene-Festival Impulse statt, das laut Selbstbeschreibung "die wichtigsten freien Theaterproduktionen aus dem deutschsprachigen Raum" zeigt. Das Programm umfasst eine Auswahl von zehn Arbeiten aus dem deutschsprachigen Raum und initiiert außerdem drei Projekte internationaler Künstler in Köln, Düsseldorf und Mülheim.
Festival Impulse
Vom 11. bis 20. Juni findet in Mülheim an der Ruhr das Freie-Szene-Festival Impulse statt, das laut Selbstbeschreibung "die wichtigsten freien Theaterproduktionen aus dem deutschsprachigen Raum" zeigt. Das Programm umfasst eine Auswahl von zehn Arbeiten aus dem deutschsprachigen Raum und initiiert außerdem drei Projekte internationaler Künstler in Köln, Düsseldorf und Mülheim.
Die zehn ausgewählten Arbeiten aus dem deutschsprachigen Raum:
Die Aufführung
von Herbordt / Mohren
Ibsen: Gespenster
von Markus & Markus
Das neue Schwarze Denken – Chefferie
von Gintersdorfer / Klaßen
Anonymous P.
von Chris Kondek und Christiane Kühl
Sounds like war: Kriegserklärung
von andcompany&Co.
The Civil Wars
von Milo Rau / International Institute of Political Murder
Riding on a cloud
von Rabih Mroué
Der Ur-Forst
von Hendrik Quast und Maika Knoblich
Sound of Crisis
von Maiden Monsters
Projekte internationaler Künstler:
Building Conversations (realisiert in Düsseldorf)
von Lotte van den Berg
Our Position Vanishes (realisiert in Köln)
von Phil Collins
Silent University Ruhr (realisiert in Mülheim)
von Ahmet Ögüt
Geleitet und kuratiert wird Impulse seit 2013 von Florian Malzacher, dem Nadine Vollmer als Dramaturgin zur Seite steht. Ein interdisziplinärer Beirat aus Wissenschaft und Kunst begleitet dabei die thematische Konzeption, ihm gehören Inke Arns (Künstlerische Leiterin des Dortmunder Hardware Medien Kunstverein), Beatrice von Bismarck (Professorin für Bildwissenschaften), Boris Buden (Philosoph), André Eiermann (Theaterwissenschaftler), Oliver Marchart (Soziologe und politischer Theoretiker), Vassilis Tsianos (Soziologe) und Stefanie Wenner (Freie Kuratorin, frühere Impulsedramaturgin) an. Das Gastspielprogramm bemüht sich, durch eine offene Ausschreibung "Arbeiten auch jenseits der bekannten Pfade" in den Blick zu nehmen.
Seid ihr alle da?
von Esther Boldt
Köln, 29.06.2013. Sind wir nicht alle immer schon unter Einfluss? Determiniert, semipermeabel, angreifbar? In diesem Jahr schreibt sich der Showcase der freien Theaterszene, die Impulse Theater Biennale, die Durchlässigkeit auf die Fahnen: "Under the influence" lautet das Motto. Dies bezieht sich zunächst auf die Frage der Nation, soll das Festival doch traditionell das Beste aus dem deutschsprachigen Raum einladen – obgleich die Realität der Produktionsstrukturen längst eine internationale ist. Doch die Arbeiten, die am Eröffnungswochenende gezeigt werden, greifen auch das alte Thema der Partizipation auf: Welcher Art ist die Gemeinschaft, die im Theater entsteht? Welche Rolle übernimmt der Zuschauer, welche Verantwortung für das Geschehen? Wer beeinflusst wen?
Jenseits der Stadttheaterstrukturen
Köln, 27. Juni 2013. Bei der diesjährigen Impulse Biennale 2013 werden vom 27. Juni bis 6. Juli 2013 in Bochum, Düsseldorf, Köln und Mülheim an der Ruhr "bemerkenswerte künstlerische Arbeiten der freien Theaterszene, die jenseits der Stadttheaterstrukturen im deutschsprachigen Raum entstanden sind" gezeigt. Die vierzehn herausragenden Produktionen sind:
Apathisches Liebesspiel
von Sarah Heppekausen
NRW, 10. Juli 2011. "We love you!", ruft Markus Öhrn noch schnell ins Mikro. Der bildende Künstler hat gerade für seine erste Regiearbeit mit den Theatergruppen Institutet aus Schweden und Nya Rampen aus Finnland den Impulse-Preis gewonnen. Dieser Satz fällt nicht selten bei Preisverleihungen, in diesem Fall aber hat er einen besonderen Beigeschmack.
Cowboys kennen keine Kapitulation
von Sarah Heppekausen
NRW, 1./2.Juli 2011. Hossa! Allerdings sehen Stimmungskanonen der anbiedernd-fröhlichen Art normalerweise anders aus als diese fünf Frauen aus der Steiermark. Die Rabtaldirndln fokussieren ihre Zuschauer mit gnadenlos strengem Blick, während sie Schnaps und Wurst reichen oder den Poklapser herausfordern. Ihre gute Laune ist nicht mitreißend, sondern manipulativ. Ihre Diashow über das glückverheißende Lebenskonzept auf dem Land soll nicht lustig, sondern informativ sein.
Das Festival Impulse 2011
vom 29. Juni bis 10. Juli in Bochum, Düsseldorf, Köln und Mülheim an der Ruhr
Im Archiv von nachtkritik.de finden Sie Nachtkritiken zu einigen Impulse-Gastspielen sowie Lexikon-Einträge zu vielen AutorInnen und RegisseurInnen der neun "herausragenden Theaterproduktionen" aus Deutschland, Österreich und der Schweiz:
"Sarah, it's just like the oscars!"
von Andreas Jüttner
Düsseldorf, 6. Dezember 2009. "Othello ist also ein Schwarzer, den ihr Weiße alle kennt, wir Schwarzen aber nicht." So kommentiert der von der Elfenbeinküste stammende und in Paris lebende Schauspieler und Tänzer Franck Edmund Yao das aus Deutschland kommende Angebot, Othello zu spielen. Und erklärt auch gleich noch, was er von einer Tradition hält, die über vier Jahrhunderte hinweg einen Theatertext pflegt, indem sie ihn immer wieder anderen Schauspielern in den Mund legt. "Das ist die Kassetten-Roboter-Methode: Der Text ist eine Kassette, der Schauspieler ist ein Roboter. Das mache ich nicht."
Halten, drehen und Sprache verwandeln
von Sarah Heppekausen
Nordrhein-Westfalen, 1. Dezember 2009. Diese Publikumsdiskussion ist keine gewöhnliche. Natürlich nicht. Boris Nikitin hat sich schließlich vorgenommen, das übliche Format des Theaters aufzubrechen, dessen Homogenität, wie er den Zuschauern erklärt. Zunächst aber hat alles den Anschein von Normalität: Regisseur, Schauspieler und der Dramaturg des Prinz-Regent-Theaters Bochum haben sich Stühle auf die Bühne gestellt und beantworten im Anschluss an die Vorstellung fleißig Fragen. Geraten verständlicherweise ins Stocken, als jemand wissen will, wie das denn jetzt zu interpretieren sei. Nur manchmal lässt sich auf dem Gesicht des Schauspielers Malte Scholz ein unterdrücktes Grinsen erahnen.
29. November 2009. Bei Impulse kann sich der Theaterfan per Marathon-Bus bequem von Köln nach Düsseldorf nach Mülheim nach Bochum transportieren lassen (Theaterkritikerin Christine Dössel sei Dank, wie der künstlerische Leiter Tom Stromberg verriet). Und sich dort genüsslich geistreichen Gesprächen über Postdramatik und Performanz, über Konstruktion und Dekonstruktion hingeben.
Große Sause der Freien Szene
Berlin, 2. September 2009. Das internationale Theater Festival Impulse des NRW KULTURsekretariats findet in diesem Jahr zum 15. Mal seit 1990 statt. In den zwölf Tagen vom 25. November bis 6. Dezember 2009 zeigt Impulse nach eigenen Angaben die wichtigsten Produktionen, die in den letzten zwei Jahren in Deutschland, Österreich und der Schweiz außerhalb des Stadttheaters produziert wurden.
Der Traum von der Tabula Rasa
von Dorothea Marcus
Düsseldorf, 2. Dezember 2007. Steht ein Stuhl auf der Bühne und soll weg. Streiten sich drei Abteilungen: gehört er zum Bühnenbild? Zur Requisite? Oder gar zum Kostüm? Und weil man sich nicht einigen kann, bleibt er einfach stehen. Diesen alten Witz über die unproduktive Apparatur Stadttheater erzählte der Essener Dramaturgen Olaf Kröck auf der Abschlussdiskussion des Festivals Impulse "Die Wiedergeburt des Stadttheaters aus dem Geist der Freien Szene".
Von der Gedankenleere zum Zusammenhalten
von Christian Rakow
Düsseldorf und Köln, 24. November 2007.Gegen Mitternacht, auf dem Impulse Festival des Freien Theaters, am Ende einer langen Rundtour durch die Festivalstädte Mülheim, Köln und Düsseldorf, ist es dann schlagartig gar nicht mehr niedlich. Da hatte man morgens noch bei Showcase Beat Le Mot die Zukunft des Kindertheaters bewundert und am Nachmittag bei den Knautschpuppen der Berliner Kuscheltieraktivisten DAS HELMI über eine trashige Filmadaption ("Leon der Profi") mit einigen Dutzend Luftballon- und Schaumstoffleichen geschmunzelt. Und nun wird's ernst, nun geht's richtig zur Sache.
Relevanz revisited
von Ulrike Gondorf
Köln, 21. November 2007. "Das Fundament ist die Grundlage der Basis." Gut, dass die Grübelei ein Ende hat und wir endlich klar sehen in dieser Frage. She She Pop sei Dank. Die Gruppe hat diese grundlegende Erkenntnis zum Fundament ihrer "Relevanz-Show" gemacht. Und die wiederum wurde zur Startbasis, von der das knapp zweiwöchige Festivalprogramm der Impulse abgehoben hat bei der Eröffnung im Kölner Schauspielhaus.